aja Warnemünde

Die Lage in erster Strandreihe ist das größte Plus dieses Hotels. Und auch der große TV-Bildschirm ist ein Plus, zumindest für die Leute, die auch im Urlaub nicht auf das Fernsehen verzichten mögen. Aber sonst ist alles eher Durchschnitt oder schlimmer. Schon das Einchecken war total nervig. Etwa 30 Leute standen in einer langen Schlange vor der Rezeption, dahinter einzig und allein ein junger Mann. Erst später kam ein Kollegin hinzu. Und viele Zimmer waren noch nicht fertig zum Bezug, obwohl vorher keine Gäste drin waren. Das Hotel war nämlich an den Tagen zuvor wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Der erste Eindruck auf dem Flur war ein Schock. Der Gang erinnerte eher an ein Krankenhaus statt an ein Wellness-Hotel. Apropos Wellness: die große zweiflügelige, schwarz gestrichene Stahltür zum Schwimmbad erinnerte eher an einen Zugang zur Tiefgarage oder zum Heizungskeller. Dass es die Tür war zu einem Beteich, der Wohlfühlen garantieren sollte, ahnte man nicht. Wohlfühlen war denn auch hinter der Tür nicht garantiert. Der gesamte Bereich wirkt lieblos gestaltet. Der Saunabereich ist an Einfallslosigkeit kaum zu überbieten. Es gibt drei Saunaräume, aber jeder sieht fast gleich aus wie der andere. Sie untersvheiden sich im wesentlichen durch die unterschiedlichen Temperaturen. Die Ruheräume wirkten ebenso eintönig, kein Stil, keine Atmosphäre. Ja, das Hotel sei purstisch gehalten, sagte eine Angestellte. Puristisch, das ist noch sehr nett ausgedrückt für dieses völlig gesichtslose Hotel. Der negative Höhepunkt dann beim Frühstück: Das Büfett wirkt wie die Essensausgabe in einer Jugendherberge. Da ist die Personalkantine in meiner Firma geradezu ein optisches Highlight. Das Speisenangebot ist Mittelklasse. Es gibt Lachs, Salami, Fleischwurst, Leberwurst, eine Sorte Schnittköse und einen lieblos hingelegten großen Briekäse. Die Mini-Frikadellen sind scheinbar Fabrikware, schmecken aber. Dagegen ist das Rührei garadezu eklig. Es ist in Würfel geschnitten, schmeckt total fade und ist zudem unappetitlich kalt. Wirklich gut ist nur der frische Obstsalat. Der Service ist eher schlecht. Eine junge Kellnerin räumt einen Teller ab und nimmt auch einen leeren Joghurtbecher mit. Den zweiten lässt sie aber stehen. Dafür räumt eine andere Mitarbeiterin den noch gefüllten Kaffeebecher ab. Auf meinen Einwand hin greift sie zu dem dreckigen Geschirr auf ihrem Tablett und stellt mir meinen Becher wieder hin. Mir ist der Appetit vergangen. Und zu allem Überdruss herrscht das absolute Chaos. Der nur etwas mehr als einen Meter breite Gang vor dem Büfett ist total übervölkert. Da gehen Menschen mit ihren Tellern, Obstschälchen, eierbechen, Kaffeebechern usw. hin und her, sodass kaum ein Durchkommen möglich ist und man sorgsam aufpassen muss, dass einem nicht eine Scheibe Wurst oder Lachs auf die Füsse fällt. Für mich steht fest: Statt A-ja lieber O-nein!

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