Römische Städte, biblische Orte und Schlösser mitten in der Wüste: Jordanien ist ein spannendes Reiseziel, das voller Kultur und Geschichte steckt. Spaziert durch tiefe Schluchten, in deren Wände die Felsenstadt Petra gemeißelt wurde. Feiert im Sommer in der besterhaltenen römischen Siedlung der Welt oder besucht den Ort, an dem der Bibel zufolge Jesus Christus getauft wurde. Im Königreich Jordanien könnt Ihr ganzjährig einen unvergesslichen Kultururlaub verbringen. Als Inspiration haben wir sieben geschichtliche und moderne Kulturorte herausgesucht.
Wie viele Geschichten, Artikel und Videos wurden dieser Stadt schon gewidmet? Es müssen hunderte sein. Die rosarote Felsenstadt Petra ist überwältigend und zurecht die bekannteste Sehenswürdigkeit des Landes. Ihre mächtigen Tempel, Schatzkammern, Häuser und Gräber wurden vor über 2000 Jahren aus den Felsen gemeißelt und mit mächtigen Fassaden verziert. Petra war lange die Hauptstadt des mächtigen Nabatäer- Reichs, ist heute UNESCO-Welterbe und eines der neuen Sieben Weltwunder. Etwa 800 Monumente sind heute noch erhalten. Wenn Ihr Lust habt, tiefer in die Geschichte der Nabatäer einzutauchen, lohnt sich ein Besuch im nahegelegenen Petra-Museum. Für alle Bewegungsfans: Der Besuch des Weltwunders lässt sich mit einer Wanderung verknüpfen, auf dem Al-Khubtha Trail. Er beginnt am Besucherzentrum, führt Euch durch die enge Felsklamm Siq und an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der antiken Stadt vorbei. Wandert Ihr den ganzen Trail, seid Ihr gute vier bis fünf Stunden unterwegs.
Lust, das ganze Land auf einen Blick kennenzulernen? Dann lohnt sich ein Besuch im Jordanischen Nationalmuseum in Amman, dem größten Museum des Landes. Im wohltemperierten Ambiente könnt Ihr hier durch die Geschichte des Haschemitischen Königreichs spazieren, städtische, ländliche und beduinische Lebensweisen kennenlernen und in lang vergangene Zeiten eintauchen. In dem quadratischen Bau sind zahlreiche archäologische Schätze ausgestellt: Die Ain Ghazal-Statuen zum Beispiel, Statuen mit fast lebendig wirkenden Gesichtern – über 8500 Jahre alt. Und die Schriftrollen vom Toten Meer: religiöse Aufzeichnungen in hebräischer Sprache, die bis zu 5000 Jahre alt sind.
Sie waren prunkvoll ausgestattet, hatten Badehäuser, Gärten und Moscheen und waren mit Wandmalereien verziert: Die Wüstenschlösser Jordaniens sind faszinierende Orte, deren eigentlicher Zweck noch nicht eindeutig geklärt ist. Es gibt zwölf in dem Haschemitischen Königreich, der Großteil davon rund um die Hauptstadt Amman. Eines der besterhaltenen und bekanntesten ist Qasr Amra. Das Schloss wurde im achten Jahrhundert erbaut und war Jagdpavillon, Badehaus und Lustschloss. Das Besondere an diesem Bau sind die Wände, die über und über mit Fresken bemalt sind. Zu sehen sind Badeszenen, Handwerk, königliche Figuren, Tiere und Erotik. Ein weiteres bekanntes Schloss ist das nur 30 Kilometer entfernte Qasr Al-Asraq. Ein Bau aus schwarzem Basaltstein, in dem der britische Offizier Lawrence von Arabien den Winter von 1917/18 verbrachte.
Sodom, Zoar, Gomorrha: Im heutigen Jordanien liegen zahlreiche Orte, die im Alten und Neuen Testament der Bibel genannt werden. Einige liegen in dem Gebiet zwischen dem Fluss Jordan und Wadi Al-Kharrar. Einer der wahrscheinlich bedeutsamsten ist Al-Maghtas, die Stelle, an der Jesus von Nazareth getauft wurde. Heute steht dort eine hübsche Anlage mit Taufbecken, an dem immer noch christliche Taufrituale durchgeführt werden. Davon, dass die religiöse Bedeutung der Region schon lange bekannt war, zeugen zahlreiche römische und byzantinische Kirchen, Kapellen und Kloster. Bauwerke und religiöse Orte haben der Region den Titel als UNESCO-Weltkulturerbestätte “Bethanien jenseits des Jordans” eingebracht. Wenn Ihr mehr über die biblische Geschichte Jordaniens erfahren wollt, lohnt sich ein Besuch im La Storia Museum auf dem Berg Nebo – übrigens der Ort, an dem Moses gestorben sein soll.
Klar, Jordanien blickt auf eine reiche und vielseitige Geschichte zurück, die sich in zahlreichen Momumenten und archäologischen Stätten spiegelt. Das Königreich kann aber auch modern: In der Hauptstadt Amman, genauer gesagt im Stadtteil Jabal Al Lweibdeh, gibt es hippe Galerien, die zeitgenössische Werke lokaler, regionaler aber auch internationaler Künstler zeigen. Lohnenswert ist zum Beispiel ein Besuch in der Galerie Dar Al-Anda, übersetzt “Haus des Gebens”. Sie beherbergt eine der umfangreichsten Privatsammlungen der Stadt und stellt Kunstwerke von bekannten KünstlerInnen der arabischen Welt, wie etwa dem irakischen Meisterkünstler Dia Al-Azzawi aus. Das Sahnehäubchen beim Besuch ist der Panoramablick über die Stadt.
Jerash, das antike Gerasa, ist ein Ort der Superlative. Die Ruinenstadt gilt als die besterhaltene römische Siedlung der Welt und ist nach Petra die beliebteste Sehenswürdigkeit des Landes. Kein Wunder, könnt Ihr bei einem Spaziergang durch Jerash doch Geschichte hautnah erleben. Schlendert über die 800 Meter lange, von korinthischen Säulen gesäumte Allee Cardo Maximus. Steigt die Stufen des Südtheaters hinauf, das früher 5000 Zuschauer fasste, und haltet kurz vor dem gut erhaltenen und mächtigen Artemis-Tempel inne, der damals eines der wichtigsten Bauwerke der Stadt war. Die Blütezeit Gerasas ist zwar lange her und die Stadt seit nahezu 1000 Jahren verlassen, trotzdem wird sie jeden Sommer aufs neue mit Leben gefüllt. Dann findet drei Wochen lang das Jerash Festival of Culture and Arts statt, zu dem Tänze aufgeführt und Konzerte und Theaterstücke veranstaltet werden. Sogar die jordanische Königsfamilie gibt sich alljährlich die Ehre.
Schon von weitem könnt Ihr die eindrucksvolle Silhouette sehen. Die berühmte Kreuzritterfestung von Kerak liegt hoch oben, auf einem steilen Hügel über der gleichnamigen Stadt. Balduin I., König des Kreuzritterstaats Jerusalem, ließ die Burg 1142 erbauen. Sie ist ein eindrucksvolles Beispiel der damaligen Militärarchitektur der Kreuzritter, die eine Mischung aus dem byzantinischen, arabischen und europäischen Baustil war. Die Burg wurde 1189 nach einjähriger Belagerung eingenommen und zerstört. 2008 wurde ein großer Teil restauriert und ein archäologisches Museum darin eingerichtet. Übrigens: Ein Besuch in Kerak lohnt sich schon wegen der Anfahrt. Die Straßen verlaufen in langen Serpentinen über eine unwirklich scheinende Mondlandschaft durch das Wadi Mujib.