Vom grünen Norden des Landes bis in den Süden am Roten Meer sind es mehr als 650 Kilometer zu Fuß – der Jordan Trail ist eine tolle Herausforderung für Outdoor-Fans rund ums Jahr! Wer diesen Fernwanderweg nutzt, kann das Königreich im Nahen Osten besonders intensiv erleben. Und Jordanien bietet noch mehr Highlights für Aktiv-Urauberinnen und -Urlauber, von spannenden Klettertouren bis hin zu Abenteuern im Wadi Rum
Sanft bewaldete Hügel, zerklüftete Wadis, staubige Wüsten und das funkelnde Wasser des Roten Meeres – der Jordan Trail führt kreuz und quer durch die ganze Vielfalt und Schönheit des Königreichs. Auf einer Länge von 675 Kilometern macht er Halt in 75 Dörfern und Städten, erschließt historische Attraktionen wie Umm Qais, Jerash oder das UNESCO-Weltkulturerbe Petra. Tiefe Eichenwälder im Norden, das fruchtbare Jordantal und weites Grasland warten genauso auf neugierige Outdoor-Fans wie alte Olivenbaumhaine, heiße Quellen und mystische Höhlen. Wer den in acht Etappen unterteilten Trail komplett erwandert, wird gut und gerne 40 Tage unterwegs sein – und jede einzige Minute der Tour genießen.
Jordanien war einst Zentrum der Königsstraße, die als Handelsroute von Moabitern, Nabatäern und Römern genutzt wurde und von Ägypten nach Damaskus und Aquaba führte. Jetzt machen sich rund ums Jahr sportliche Reisende aus aller Welt auf den Weg. Den Wandernden wird dabei jede Menge geboten, sie erleben eine tolle Naturlandschaft und genießen zugleich Jordaniens sprichwörtliche Gastfreundschaft mitsamt der abwechslungsreichen Küche, wenn sie unterwegs Bekanntschaft mit Einheimischen schließen und die Nächte bei Gastfamilien verbringen. So erschließen sich die Urlaubenden hautnah die verschiedensten Schichten jordanischer Kultur – intensiver kann man das vielfältige Land in Nahost kaum erleben.
Los geht der Trail im grünen Norden bei Umm Qais, wenige Kilometer von der israelischen Grenze entfernt. Die erste Etappe führt in etwa vier Tagen über 80 Kilometer, Highlights unterwegs sind Ruinen der römischen Dekapolis-Städte bei Umm Qais und Pella, der Ökopark im Wadi Ziglab, Ruinen eines byzantinischen Klosters in Tel Mar Elias, dem traditionellen Geburtsort des Propheten Elia, oder eine mittelalterliche Stätte auf dem Berggipfel der Festung Ajloun. Nach sechs weiteren Etappen über hunderte Kilometer quer durchs Land endet die Wanderung mit dem achten und letzten Abschnitt, der auf alten Hirtenpfaden durch Wüstenwadis und über Granitberge rund 110 Kilometer weit vom Wadi Rum bis zum Badeort Aqaba führt – das warme Wasser des Roten Meeres belohnt dann als krönender Abschluss.
Natürlich setzt der Jordan Trail eine Portion körperlich Fitness voraus. Um die Herausforderungen bei der Planung kalkulierbar zu machen, sind die einzelnen Abschnitte klassifiziert: „Leicht“ bedeutet wenig Höhenunterschiede und keine großen Distanzen, eine „moderate“ Etappe kann schon mal steilere Anstiege beinhalten und „schwierig“ warnt vor schmalen Pfaden in großer Höhe mit einigen ausgedehnten Kletterpassagen. Seile oder andere Spezialausrüstung werden aber nirgendwo auf dem Jordan Trail benötigt, alles kann zu Fuß erwandert werden. Dass dabei taugliche Kleidung und robustes Schuhwerk getragen wird, sollte selbstverständlich sein. Außerdem ist stets genug Trinkwasser mitzuführen, als Faustregel gelten in dieser Region fünf Liter pro Tag – wer unterwegs in freier Natur campiert, braucht zum Kochen und Waschen entsprechend mehr.
Dabei gilt hier immer und ständig das „Leave no Trace“-Prinzip, um Jordaniens sensibles Ökosystem zu schützen. So dürfen auf der Fernwanderung natürlich keinerlei Abfälle hinterlassen werden. Anstelle von Lagerfeuern (entzieht der Natur wertvolles organisches Material) sollte ein Campingkocher für die Zubereitung von Mahlzeiten verwendet werden. Auch die örtlichen Bräuche sind zu beachten, zum Beispiel sollte die Kleidung den Körper mindestens von den Schultern bis zu den Knien bedecken. Die Landessprache Jordaniens ist Arabisch, viele Einheimische sprechen zudem etwas Englisch. Wer vor der Wanderung ein paar arabische Begrüßungs- und Dankesworte lernt, wird reich belohnt werden – jeder Versuch, die Sprache zu sprechen, wird vor Ort hoch geschätzt.
Unterwegs triffst Du auf unterschiedliche lokale Kulturen. Im landwirtschaftlich geprägten Norden sind die Menschen wie überall in Jordanien sehr gastfreundlich, im Umgang mit internationalen Gästen aber nicht so vertraut. Das westlich von Amman gelegene Städtchen Fuheis hat eine große christliche Gemeinde mit vielen Kirchtürmen, es gibt sogar eine ausgezeichnete Brauerei. Weiter im Süden finden sich auch traditionelle Beduinencamps, denen sich Fremde (besonders Frauen) stets mit Respekt nähern sollten. Am Roten Meer in und um Aqaba schließlich geht es kosmopolitisch zu, warten Restaurants, Shops und gute Hotels auf Dich. Es lohnt sich allemal, die Tour bei einem der lizenzierten Reiseveranstalter zu buchen, etwa GAT Adventures, Treks, Experience Jordan Adventures und Discover Jordan – dann ist ein problemloser Ablauf der Tour garantiert.
Eine ähnliche Distanz wie der Jordan Trail-Wanderweg durchmisst der 2018 fertiggestellte Jordan Bike Trail. Auf einer alten Handelsroute führt der Radweg 730 Kilometer weit durchs Land, vom grünen Norden bis ans Rote Meer, geht durch Berge, Schluchten und Täler, vorbei an Burgen, dem UNESCO-Weltkulturerbe Petra und durch das Wadi Rum. In diesem Wüstental lassen sich weitere Abenteuer erleben, Klettertouren etwa im bis zu 1750 Meter hohen Felslabyrinth oder spektakuläre Fahrten und Flüge mit dem Heißluftballon oder einem Ultraleichtflugzeug. Unvergesslich sind auch Ausflüge hoch zu Ross oder Kamel, womöglich sogar über weitere Strecken durch die Bergtäler bis hin nach Aqaba am Roten Meer.
Ein Erlebnis der besonderen Art ist das Canyoning, Klettern durch Schluchten mit veritablen Wasserfällen. Im Wadi Mujib etwa geleitet ein Tourguide vom Erlebniszentrum zu einer spektakulären, 20 Meter hohen Kaskade. Ein Pfad stromaufwärts führt dann zu einem erfrischenden Bad im Naturpool. Zudem bietet das Mujib-Biosphärenreservat eine rasante Seilrutsche mit zwei Parallelkabeln – vom Besucherzentrum sausen zwei Personen gleichzeitig die 100 Meter lange Strecke bei einer Neigung von ungefähr 9 Metern bis zur Mujib-Brücke hinüber, ein toller Spaß. Schwindelfreiheit wird auch von Wandernden auf dem Wadi Dathneh Trail verlangt, der über Mut erfordernde Pfade durch das Wadi Dathneh bis hin zum Ort Feynan führt.
Leichten Zugang zu allerlei Highlights für Reisende bietet der Jordan Pass. Als ultimatives Sightseeing-Paket gewährt er seinen Inhabern unter anderem stressfreien Eintritt zu mehr als 40 Attraktionen des Königreichs zu reduzierten Tarifen, beinhaltet eine digitale Broschüren mit 1001 Infos für Reisende zum kostenfreien Download, und beim Kauf vor Ankunft (Mindestaufenthalt drei Nächte) werden die Kosten für das Touristenvisum erlassen. Ein weiteres wichtiges Dokument ist der Jordan Trail Pass. Das offizielle Wanderbuch dient als Leistungsnachweis und hochgeschätztes Erinnerungsheft für erfahrene wie für Amateur-Wandernde, das bei Bedarf den Behörden vorgelegt werden und somit die Durchführung der Tour erleichtern kann. Mehr Infos gibt es bei jordantrail.org oder de.visitjordan.com