Wüstenkulissen wie im Hollywood-Film, mystische Welt-Kulturerbestätten, ein Badespaß der schwerelosen Art und orientalische Orte voller Überraschungen – Jordanien ist ein Reiseziel der Extraklasse. Die gute Nachricht: Für Urlauber ist das Land rund ums Jahr attraktiv, mit T-Shirt-Wetter selbst in den Wintermonaten, dann sind die Highlights auch nicht so überlaufen. Hier acht Attraktionen, die mehr als nur einen Augenblick lohnen.
Willkommen in der wohl entspanntesten, aber gleichzeitig aufregendsten Metropole dieser Region! Jordaniens Hauptstadt Amman mit ihren 3,5 Millionen Einwohnern verzaubert durch ihre Vielfalt, der einzigartigen Mischung aus Tradition und Moderne. Von der Zitadelle hoch über der Stadt mit den imposanten römischen Relikten geht der Blick weit über das Häusermeer, das sich auf mehr als 20 Hügeln im fruchtbaren Jordantal erstreckt. Modernste Architektur findet sich neben kleinsten urigen Kunsthandwerksläden, kulturelle Highlights wie das Jordanische National- und Archäologie-Museum locken neben prachtvollen Moscheen. Da kommt der Reisende aus dem Staunen kaum mehr heraus.
Zudem ist Amman ein Shopping-Paradies, nirgendwo sonst in Jordanien können Urlauber so gut einkaufen. Neben den vielen Geschäften in den großen Malls empfiehlt sich ein gemütlicher Bummel entlang der vielen kleinen Geschäfte und Künstlerateliers etwa in der Rainbow Street. Von April bis Oktober können Schnäppchenjäger an Freitagen auf dem Jara Flohmarkt in Jabal Amman außergewöhnliche Andenken und Kunsthandwerk erstehen. Abends trifft man sich in Bohème-Cafés und schicken Galerien, und in den Clubs des Villenviertels Abdoun spielen zu späterer Stunde die Live-Bands.
Der Geländewagen rumpelt über ausgefahrene Sandpisten, zieht eine lange Staubfahne hinter sich her. Am Steuer sitzt ein filmreifer Beduine mit Sonnenbrille und Kopftuch, auf den Bänken der offenen Ladefläche abenteuerlustige Reisende. Links und rechts ziehen bizarr geformte Felsen aus Sandstein vorbei, flimmert die heiße Luft am Horizont. Das rund 100 Kilometer lange und 60 Kilometer breite Trockental Wadi Rum im Süden Jordaniens ist weithin berühmt, diente als Kulisse des 1962 mit Peter O’Toole und Omar Sharif gedrehten Blockbustes „Lawrence von Arabien“ und zählt zum Welterbe der UNESCO. Wer Urlaub in dieser Region macht, sollte die markante Monolithenwelt unbedingt besuchen.
Besonders eindrucksvoll ist die Übernachtung im Zelt eines Wüstencamps (Vorsicht, kann nachts sehr kalt werden), bei Dunkelheit sind die umfassende Stille und der Sternenzauber am Firmament überwältigend. Ein unvergessliches Abenteuer ist auch die Fahrt in einem Heißluftballon über dem Wadi Rum – zwischen März und Oktober werden die einstündigen Flüge vom örtlichen Besucherzentrum angeboten. Aus rund 600 Metern Höhe genießt der Reisende dabei atemberaubende Blick über das „Tal des Mondes“ – Fernglas nicht vergessen!
In der Feuerstelle knistern die Scheite, Funken fliegen umher. Huhn und Lamm mit allerlei duftenden Kräutern schmurgeln im Erdofen in rund einem Meter Tiefe, ein zünftiges Al-Zarb nimmt seinen Lauf. Vielerorts in der Arabischen Welt, so auch im jordanischen Wadi Rum, wird diese Mahlzeit genossen, der Name bezeichnet sowohl den Ofen als auch die Rezeptur. Und das Al-Zarb ist längst nicht die einzige Spezialität der Region, in vielen jordanischen Orten kommen Feinschmecker voll auf ihre Kosten. Falafel, Hummus, Baba Ganoush (Püree aus Auberginen und Sesampaste) & Co zählen zu den orientalischen Köstlichkeiten, besonders stilvoll etwa serviert in Ammans legendärem Hashem-Restaurant unweit des Römischen Theaters – schon gekrönte Häupter haben hier die frisch zubereiteten Gerichte genossen.
Wer tiefer in die Welt der orientalischen Küche einsteigen will, kann auch einen Kochkurs an der Seite Einheimischer belegen, etwa bei Beit Sitti in Amman oder Petra Kitchen unweit der UNESCO-Welterbestätte Petra. Dabei wird sicher auch ein traditionelles Mansaf zubereitet – das jordanische Nationalgericht aus einer Mischung von mit Safran gefärbtem Reis und Lammfleisch in einer Joghurt-ähnlichen Soße wird gerne bei religiösen Feierlichkeiten und Familienfesten gereicht und schmeckt einfach nur köstlich.
Kleine Pferdekutschen poltern durch die schmale Schlucht namens Siq, Fußgänger passieren den 1,3 Kilometer langen und oft nur wenige Meter breiten Felsspalt, der von haushohen, rot-braun-violett schimmernden Sandsteinmassiven gerahmt ist. In einem Talkessel an ihrem Ende wartet eins der schönsten Kultur-Highlights des Orients. Die kunstvoll gearbeitete Fassade von Al-Khazneh („das Schatzhaus“) zierte einst die Grabstätte eines nabatäischen Königs, zählt wie die ganze umliegende Felsenstadt mit ihren Tempeln, Gräbern, Palästen und Höhlenwohnungen zum Welterbe der UNESCO und zu den „Sieben neuen Weltwundern“ – rund 800 Relikte aus der Zeit der Nabatäer sind in der riesigen Anlage bis heute erhalten.
Was schon bei Tageslicht überwältigend ist, wirkt bei Dunkelheit geradezu mystisch. Hunderte weiße Wachsleuchten tauchen die Zugangsschlucht Siq in ein geheimnisvolles Licht. Vor dem von Kerzen illuminierten Schatzhaus erklingt dann traditionelle arabische Musik, dazu wird frischer Minztee serviert – das Ganze wirkt wie ein Märchen aus 1001 Nacht. Die Kerzen werden immer montags, mittwochs und donnerstags entzündet.
Genug vom Kultur-schnuppern in Petra oder Amman, müde vom Wüstensand des Wadi Rum? Dann ist Aquaba genau die richtige Alternative. Am Südzipfel des Landes ist die 80.000-Einwohner-Stadt Zentrum der 26 Kilometer kurzen Küste Jordaniens, in unmittelbarer Nähe zu den Nachbarländern Ägypten, Israel und Saudi-Arabien gelegen. Dabei hält die kompakte Bay-Area jede Menge Gutes parat. Schöne Strände natürlich, an denen einheimische Urlauber meist in voller Montur ins saubere Rote Meer steigen und dabei ihren Spaß haben (die Wassertemperaturen liegen dabei selbst im Winter deutlich über 20 Grad). Es gibt viele neue hervorragende Hotelanlagen direkt am Beach, und weil Aqaba Freihandelszone ist, sind Parfüms, Zigaretten, Elektroartikel oder gar Silber und Gold zollfrei zu haben.
Eine besondere Attraktion ist der Souk am Meer mit seinen über 50 lokalen Kunsthandwerksständen und Livemusik, Shopping-Spaß ist dort garantiert. Vergnügen bereitet auch die Tour mit einem der vielen Glasbodenboote, die überall für wenig Geld zu mieten sind. Ohne nass zu werden erhält der Reisende bei bis zu 50 Meter Unterwassersicht einen guten Eindruck von Aquabas bunter Meeresflora und -fauna. Wer den Walhaien, Delfinen, Schildkröten, Papageien- und Mondfischen noch näher kommen will, kann einen Tauchgang buchen – an den ufernahen Korallenriffen lässt es sich außerdem prima schnorcheln.
Von wegen nur Wüste, Strand und Meer: Jordanien kann auch überraschend grün sein. Die sechs Natur- und Biosphärenreservate des Landes locken den Reisenden mit dicht bewachsenen Tälern, rauschenden Wasserfällen und einer tropischen Vegetation, ideal zum Entschleunigen rund ums Jahr. Das 38 Grad warme Quellwasser des Wadi Ibn Hammad etwa verwandelt den Ort bei Karak nah des Toten Meeres im Westen Jordaniens in eine tropische Oase, hier kann man wunderbar entspannen. Das gilt auch für das weiter südlich gelegene Biosphärenreservat Dana, das die vier verschiedenen biogeographischen Zonen des Landes umfasst – hier wurden bislang rund 800 Pflanzen- und 450 Tierarten erfasst, etliche davon bedroht wie der arabische Wolf und der Rötelfalke.
Eine Besonderheit ist das Naturreservat Wadi Mujib vor der östlichen Küste des Toten Meeres, das als tiefstgelegenes Schutzgebiet der Welt gilt. Die spektakulären Schluchten liegen bis zu 400 Meter unter dem Meeresspiegel, während die Bereiche im Norden und Süden mancherorts eine Höhe von 900 Metern erreichen. Das Reservat ist Heimat einer reichen Flora und Fauna, darunter zehn Raubtierarten und viele Zugvögel – sie alle finden in der entlegenen, schwer zugänglichen Region sicheren Schutz und damit einen idealen Lebensraum.
Das geschichtsträchtige Königreich Jordanien ist reich gesegnet mit Spuren antiker Zivilisationen, auf Schritt und Tritt stoßen Reisende hier auf kulturelle Highlights. Allen voran natürlich die berühmten UNESCO-Welterbestätten und die großen, prächtigen Sammlungen und Museen der Hauptstadt Amman. Aber es gibt auch viele kleinere Überbleibsel der großen Vergangenheit. Genannt seien nur Jordaniens Wüstenschlösser südlich und östlich Ammans, die einst als Karawanenstützpunkte, Zufluchtsorte und Handelszentren dienten. In Anbetracht solcher Vielfalt lohnt es sich, eine geführte Tour oder einen eigenen Reiseführer zu buchen, um keine der wichtigsten Attraktionen zu verpassen.
Eine weitere Möglichkeit, den Highlights des Landes näher zu kommen, ist das GeoCaching. Bei dieser elektronischen Schatzsuche werden Verstecke anhand geografischer Koordinaten im Internet veröffentlicht und können anschließend mit Hilfe eines GPS-Empfängers gesucht werden. In Jordanien gibt es über 40 Geocaches, die Bandbreite reicht von Zielen in den Sanddünen des Wadi Rum bis hin zum Fund in der geschäftigen Hauptstadt. Zu den schönsten zählt ein Cache in der Felsenstadt Petra, für dessen Auffindung etwas Ausdauer erforderlich ist – im Anschluss kann man sich aber getrost als Kenner des UNESCO-Welterbes bezeichnen.
Kur-Urlauber aufgepasst, dies ist vielleicht Euer neues Lieblingsreiseziel zum Wellness tanken! In Jordaniens Totem Meer schwebt der Körper ohne jegliches Zutun wohlig an der Oberfläche, einem Salzgehalt des Wassers von bis zu 33 Prozent sei Dank. Gesund ist das meist kuschelwarme Therapeutikum obendrein, enthält es doch 21 Mineralien wie Magnesium, Natrium, Kalium und Brom. In Verbindung mit dem mineralreichen Schlamm des Binnengewässers, das mehr als 400 Meter unterhalb des Meeresspiegels und damit am tiefsten Punkt der Erde liegt, kann das Allergien heilen, Arthritisbeschwerden lindern und die Haut beleben. Große Hotelketten bieten angenehme Unterkünfte, und die schönsten Sonnenuntergänge gibt es hier gratis dazu.
Zudem locken drumherum spektakuläre Naturlandschaften, auf Ausflügen gut zu erkunden. Genannt seien nur die heißen Quellen von Ma’in in einer der atemberaubendsten Wüstenoasen der Welt. Tausende Badegäste von nah und fern besuchen rund ums Jahr diesen Ort und genießen das mineralhaltige Wasser der Wasserfälle. Es fließt hinab über das Felsgestein und sammelt sich in natürlichen Thermalbecken – auch hier bieten gute Hotels viele Kurangebote mit Schlammpackungen, Wasserstrahlduschen und Unterwassermassagen.