Weiße Sandstrände, schöne Wanderwege, historische Spuren von Kaiser Napoleon – Korsika ist eine überaus facettenreiche Mittelmeerinsel. Sie gehört zwar zu Frankreich, hat jedoch ihren ur-eigenen Charme: Eine besondere Mischung etwa aus Dolce Vita, Savoir-Vivre und Revolution. Ob das an der langen Zugehörigkeit zu Italien liegt, woraus sich die Sprache Korsisch entwickelte, die eng mit dem Italienischen verwandt ist?
Bei eurem Urlaub auf Korsika könnt ihr euch an kleinen italienisch-französischen Städtchen erfreuen, an der schönen 1000 Kilometer langen Küste und einer tollen Landschaft mit massiven Bergketten, die der Location den Beinamen „Gebirge im Meer“ eingebracht haben. Hier sechs Beispiele, was auf der Insel so alles zu tun ist.
Mondäne Kasinos, prächtige Boulevards und die Spuren Napoleon Bonapartes – ein Besuch in der Hauptstadt Ajaccio ist bei eurem Korsika-Urlaub Pflichtprogramm. Praktisch: Die schöne Hafenstadt ist nicht sonderlich groß und die Must-Sees liegen nah beieinander. Ein guter Ausgangspunkt für eure Entdeckungstour ist die Place Foch, das Zentrum der Altstadt. Jeden Sonntag findet hier zu Füßen der Napoleon-Statue ein Markt statt, auf dem ihr allerlei korsische Spezialitäten probieren könnt.
Von der Place Foch ist es nicht weit bis zur Maison Bonaparte, dem Geburtshaus des französischen Kaisers. Dort sind Reliquien und Alltagsgegenstände der Bonapartes ausgestellt. In unmittelbarer Nähe des Museums liegen die hübsche Kathedrale von Ajaccio und die Citatella d’Aiacciu aus dem 15. Jahrhundert. Sehenswert ist auch das Musée Fesch, das von Napoleons Onkel gegründet wurde und Werke aus der Renaissance und dem Barock zeigt.
Lasst dann den Tag an der Hafenpromenade oder an einem der Stadtstrände ausklingen – am besten mit einem Glas süßlich-herbem Cap Corse oder einem süßen Pastis.
An Korsikas 1000 Kilometer langer Küste wechseln sich kleine Buchten ab mit schroffen Klippen und karibisch anmutenden Stränden. Wenn ihr euch gerne am, im oder auf dem Wasser tummelt, wird euch hier garantiert nie langweilig. Das gilt nicht nur für die Küsten, sondern auch für das Inselinnere – in vielen Flüssen wie dem Riviere Rizzanese oder Seen wie dem Lac de Nino könnt ihr prima baden und Wassersport machen.
Einige der schönsten Strände liegen im Südosten der Insel südlich von Porto-Vecchio. Der bekannteste von ihnen ist die Plage Palombaggia, ein kilometerlanger Strand, der mit seinem weichen hellen Sand vorm türkisfarbenen Wasser jeder Südseeinsel Konkurrenz macht. Durch seine Bekanntheit kann es hier in der Hochsaison voll werden – ein Glück, dass es weiter südlich genauso traumhafte, weniger bekannte Strände gibt.
Noch ist Korsikas Inland touristisch wenig erschlossen. Das sollte euch jedoch nicht abschrecken, im Gegenteil: Eine Wüste, schroffe Gebirgskämme und tiefe klare Bergseen machen jeden Ausflug zum Erlebnis. Stürzt euch jedoch nicht unbedarft ins Abenteuer, Korsika ist wild.
Einen nachhaltigen Eindruck davon, wie wild die französische Insel tatsächlich sein kann, bekommt ihr auf dem GR20. Der knapp 180 Kilometer lange Fernwanderweg zählt zu den anspruchsvollsten Europas und führt euch einmal quer durch das Landschafts-Portfolio des Eilands. Gestartet wird in Calenzana im Norden, in 15 Etappen geht es dann über karge Bergpässe, weite Wiesen und tiefe Täler bis nach Conca im Südosten.
Wildnis für Anfänger erlebt ihr in der Desert des Agriates: Übermäßige Bewirtschaftung hat dort eine 40 Kilometer lange, baumlose Einöde entstehen lassen. Wer die gesamte „Wüste“ durchqueren will, muss reichlich Zeit einplanen. Es gibt aber auch einige schnell erreichbare Ziele – zu Fuß benötigt ihr etwa von der Küstenstadt Saint-Florent zum Traumstrand Plage du Lotu nur knapp zwei Stunden.
Am südlichen Zipfel Korsikas, nur 12 Kilometer von der sardischen Küste entfernt, liegt die kleine Stadt Bonifacio. Hier wurden Spuren der vermeintlich ersten Siedler Korsikas gefunden, von hier aus startete Napoleon die Invasion auf Sardinien und hier spricht man einen korsischer Dialekt, der von der restlichen Bevölkerung kaum verstanden wird.
Bonifacios Altstadt thront auf einer schmalen Landzunge aus weißem Kalkstein 60 Meter hoch über dem Meer. Die damals florierende Handelsstadt ist von mächtigen Festungsmauern umgeben, die ihr auch heute noch auf eurem Weg in die Oberstadt passieren müsst. In den schmalen Gässchen findet ihr nette Geschäfte und viele Restaurants. Wenn ihr die Altstadt in den Sommermonaten in Ruhe besichtigen wollt, solltet ihr morgens kommen. Wenn sich die anderen Urlauber dann zur Mittagszeit durch die engen Gassen schieben, könnt ihr in Ruhe Bonifacios Hafen erkunden und euch nachmittags einer Bootstour anschließen.
Wer kann, sollte unbedingt bis zum Sonnenuntergang bleiben. In den Abendstunden, wenn die weißen Klippen mit dem rötlich leuchtenden Himmel um die Wette strahlen, herrscht in und rund um Bonifacio eine besonders romantische Stimmung.
Korsikas Küche ist wie ein Spaziergang durch die Geschichte, sie vereint bodenständige Gerichte der italienischen Vergangenheit mit französischer Rafinesse der Gegenwart. Kräftig gewürzte Fleischgerichte, ausgezeichnete Käsespezialitäten und Qualitätsweine aus acht Anbaugebieten bilden das Gerüst der Speisekarten.
Die Bevölkerung der dünn besiedelten Mittelmeerinsel bestand früher zum Großteil aus Bauern und Hirten. Sie bauten ihr Gemüse selbst an, hielten Kleintiere, nutzten das heute extrem teure Kastanienmehl zum Backen und verfeinerten die seltenen Fleisch- und Fischmahlzeiten mit wilden Kräutern aus der Macchia. Die Ziegen- und Schafsmilch wurde in Form von Käse wie dem schmackhaften Tomme oder dem Brocciu haltbar gemacht, das Fleisch wurde geräuchert oder gesalzen.
Heute gelten Arme-Leute-Gerichte als Spezialität. Der geräucherte Schweinenacken Coppa, geräuchertes Schweinefilet lonzu und ein paar Scheiben Tomme oder Pecurinu gehören auf jede ernstzunehmende Vorspeisenplatte. Beliebte Hauptspeisen sind etwa Civet de Sanglier (Wildschwein gekocht mit Kastanien, Fenchel und Brandy) oder Soupe de Poisson, eine Fischsuppe, die mit geröstetem Weißbrot und Knoblauchsoße gereicht wird. Genehmigt euch dazu ein Pietra, ein süffiges Kastanienbier oder einen korsischen Rot- (Nielucciu) oder Weißwein (Vermentiu). Zum Nachtisch solltet ihr einen Myrtenschnaps probieren. Wer noch Platz im Magen hat, kann sich alternativ den Brocciu à l’eau de vie, eine Nachtisch-Grappa-Kombi gönnen – der Frischkäse wird mit korsischem Grappa und Zucker vermischt.
Ein Herz, eine Schildkröte oder die Schwingen eines Adlers – das sind keine möglichen Mitbringsel von einem hippen Wochenmarkt, sondern Felsformationen auf Korsika. Diese sogenannten Tafoni in den Calanches de Piana wurden von Wind, Regen und Sonne geformt. Die markante, rot-braune Berglandschaft zwischen Porto und Piana wirkt dadurch beinah surreal.
Am besten lässt sich die Steinwüste zu Fuß erkunden, bei einer Wanderung zum Capo d’Orto oberhalb von Piana zum Beispiel. Vom Gipfel des knapp 1300 Meter hohen Berges habt ihr einen beeindruckenden Blick über den Golf von Porto. Wenn möglich solltet ihr den Naturpark in den Abendstunden besuchen – im Licht der untergehenden Sonne schimmern die Felsen dann in den schönsten Rottönen.
Ajaccio ist die Hauptstadt Korsikas und liegt an der Westküste der Insel. Die 70.000-Einwohner-Stadt hat auch den größten Airport der Insel. Von Frankfurt aus wird er nicht direkt angeflogen, mit Zwischenstopp benötigt ihr für die Anreise um die 7 Stunden.
Bonifacio liegt an der Südspitze Korsikas und ist für ihren lebhaften Hafen und die mittelalterliche Zitadelle bekannt. Der internationale Flughafen Figari liegt nur 20 Autominuten von der 4000-Einwohner-Stadt entfernt. Da von Frankfurt aus kein Direktflug verkehrt, benötigt ihr rund 7 Stunden für eure Anreise.
Die Calanches sind eine bizarre Felsenlandschaft südlich von Porto im Regionalen Naturpark Korsika. Die Felsen aus rötlichem Granit liegen in etwa 400 Metern Höhe über dem Meeresspiegel direkt an der Küste. Mit dem Auto benötigt ihr von Ajaccio nach Porto knapp zwei Stunden.