Ein früher Frühlings-, Herbst- oder Wintermorgen in Cádiz, das Licht samten, der Himmel wolkenlos, unten rollen die Atlantikwellen auf den Sand, oben ist der zweite Café con leche gerade getrunken und der Plan des Tages beschlossen: Strandwanderung. Nee, kein Spaziergang, eher ein Tagesausflug, vom Beginn der Playa Victoria bis zu ihrem Ende und nach dem Mittagessen gemütlich retour: fast 20 Kilometer insgesamt, da hat man sich den Gin & Tonic zum Sonnenuntergang nun wirklich verdient. Oder?
Die Playa Victoria befindet sich in Cádiz, einer Großstadt in Süd-Spanien am Mittelmeer. Auf einer Landzunge in der Bucht von Cádiz erhebt sie sich, die älteste Stadt Europas. Cádiz ist noch weitestgehend frei vom Massentourismus und bietet prächtige Gebäude, berühmte Veranstaltungen wie etwa den Carneval und eine lange Playa.
Es gibt in Spanien nicht viele Strände, die so lang sind wie der Hausstrand von Cádiz. Er beginnt in einer sanften Beuge außerhalb der Altstadt und verläuft anschließend mehr oder weniger kerzengeradeaus bis zum Ende der Neustadtviertel, und weil er dann immer noch nicht genug hat, folgt er der Schnellstraße anschließend noch für ein paar weitere Kilometer. Klar, dass er auf dieser Länge immer wieder sein Gesicht verändert: Es gibt Abschnitte, auf denen es im Sommer zugeht wie an der Copacabana und andere, an denen man auch an Hochsaisontagen fast für sich allein ist. Und wenn man tatsächlich kein Eckchen findet, das einem zusagt – dann gibt es mit der Playa Galeta ganz am Ende der Altstadt noch ein Zusatzangebot.
Die Playa Victoria bietet wirklich jedem etwas; der Strand geht sehr sanft ins Meer über, auch Familien mit kleinen Kindern werden hier glücklich. Weil die Playa an der kompletten Neustadt entlang verläuft, ist die Infrastruktur hervorragend: Hotels, Restaurants, Cafés und Geschäfte – alles ist fußläufig.
Parallel zum Strand fahren Busse, die an jedem zweiten oder dritten Häuserblock stoppen. Deutlich komplizierter ist die Parkplatzssuche: Es gibt nicht nur zu wenige, es gibt viel, viel, viel zu wenige. Besser gleich in ein Parkhaus fahren. Falls dort was frei ist.
Alle Restaurants mit Blick aufs Meer haben abends einen Blick auf den Sonnenuntergang und werden dementsprechend voll. Günstiger isst man in der geografisch zweiten Reihe, zum Beispiel bei Antonia Butrón: Die wahrscheinlich besten Empenadas der Stadt!