Länderinfos
Japan für EinsteigerInnen: Von Sushi bis Shinkansen
Japan beeindruckt mit Effizienz, Gastfreundschaft und einer tief verwurzelten Höflichkeitskultur. Wer das Land bereist, merkt schnell: Hier gelten eigene Spielregeln – still und subtil, aber verbindlich. Umso besser, wenn Du vorbereitet bist. Dieser Guide zeigt Dir, wie Du Dich im Alltag sicher bewegst – ohne in Fettnäpfchen zu treten und peinliche Missverständnisse zu provozieren.
Japan: Unsere Bestseller-Hotels
Alle anzeigenSo funktioniert der Alltag
Höflich, ruhig und respektvoll
Drängeln, laut telefonieren oder schrill lachen? Auffallendes und lautes Verhalten in der Öffentlichkeit ist in Japan unüblich. Das Leben draußen läuft leise, geordnet und freundlich ab. Hektik wird tunlichst vermieden. Auf Rolltreppen stehen die Menschen wie selbstverständlich rechts, an Haltestellen formieren sich ordentliche Reihen. Auch in vollen Zügen bewahren Japaner Ruhe und möglichst viel Abstand zueinander. Wer ein Gespräch führt, senkt die Stimme. Für BesucherInnen aus Europa ist das oft ungewohnt– aber gerade diese stille Rücksichtnahme macht das Miteinander so angenehm. Wenn Du Dich darauf einlässt, verstehst Du schnell, warum Höflichkeit hier mehr ist als bloße Form.
Verbeugen statt Händeschütteln
Kleine Geste, große Wirkung
Die typische japanische Begrüßung ist die Verbeugung statt unserem Händeschütteln. Dezent, respektvoll und meist ohne Worte. Tiefe und Dauer der Verbeugung richten sich nach Situation und Beziehung zueinander. Für Reisende reicht meist ein leichtes Nicken, das höflich gemeint ist. Wer es etwas genauer nehmen möchte: Eine leichte Verbeugung genügt in alltäglichen Momenten – zum Beispiel beim Dank im Geschäft oder bei der Begrüßung im Hotel. Wichtig ist dabei eine aufrechte Körperhaltung, wobei der Blick für ein bis drei Sekunden gesenkt wird. Die Arme bleiben seitlich am Körper, bei Frauen gern auch gefaltet vor dem Bauch. Auch ein freundliches Lächeln wirkt in Japan stärker als viele Worte – besonders, wenn Du Dich bedankst oder um Hilfe bittest.

Michaelas Tipp
Lieber einmal zu viel verbeugen als gar nicht. Niemand erwartet, dass Du es perfekt machst, aber die Geste zählt.
Warum nur drei Worte Japanisch Wunder bewirken
Freundlichkeit beginnt mit „Sumimasen“
Keine Angst, Du musst nicht viel Japanisch lernen – aber schon ein paar wenige Ausdrücke helfen, Begegnungen angenehmer zu gestalten. „Arigatou gozaimasu“ heißt Danke. „Konnichiwa“ für Hallo oder „Sumimasen“, das Allroundwort für Entschuldigung, Aufmerksamkeit oder höfliches Nachfragen. Allein mit diesen drei Begriffen kommst Du oft weiter als mit Englisch. Die Aussprache ist übrigens gar nicht so schwer: Die Wörter klingen fast genauso, wie sie geschrieben werden. Schwieriger wird es beim Lesen – denn neben dem lateinischen Alphabet begegnen Dir Schriftzeichen in Hiragana, Katakana und Kanji. Viele Schilder in Bahnhöfen oder touristischen Orten sind auch auf Englisch beschriftet. In kleineren Läden oder bei Speisekarten hilft aber oft nur eine Übersetzungs-App oder ein freundlicher Fingerzeig.
Schuhe ausziehen gehört zum guten Ton
Auf die Socken achten!
Früher oder später stehst Du davor – vor der Tür eines Ryokan (traditionelle japanische Unterkunft), eines Tempels, eines traditionellen Restaurants oder einer Ferienwohnung – und musst Deine Schuhe ausziehen. In Japan ist das keine Besonderheit, sondern eine Selbstverständlichkeit. Saubere Innenräume sind hier eine Frage des Respekts. Oft findest Du im Eingangsbereich Hausschuhe, manchmal auch kleine Holzpodeste zum Abstellen der Schuhe. Wichtig zu wissen: Für Toiletten gibt es meist eigene WC-Slipper! Und bitte nicht vergessen, sie danach wieder auszuziehen – ein häufiger Anfängerfehler. Wer auf Nummer sicher gehen will, packt ein Paar eigene Hausschuhe ein. Und untersucht morgens beim Anziehen seine Socken auf etwaige Löcher.
Essen und Trinken
Stäbchen, Schlürfen und kein Trinkgeld
Was in Europa zum guten Ton gehört, sorgt in Japan eher für Stirnrunzeln: Trinkgeld geben. Der Grund ist simpel – guter Service gilt als selbstverständlich und muss deshalb nicht extra belohnt werden. Lässt Du Geld auf dem Tisch liegen, kann es passieren, dass Dir die Bedienung hinterherläuft, um es zurückzugeben. Bezahlt wird meist direkt an der Kasse oder über kleine Tabletts, auf die Du das Geld legst. Bargeld ist trotz allem technischen Fortschritt in Japan nach wie vor verbreitet. Deshalb: genügend Yen einstecken. Und wenn Du trotzdem das Gefühl hast, dass Du Dich gerne für den freundlichen Service bedanken möchtest? Erinnere Dich an eine der drei wichtigen Vokabeln: ein „Arigatou gozaimasu“ reicht vollkommen. Auch beim Essen selbst gibt es ein paar kleine Regeln, die Dir Respekt einbringen. Mit Stäbchen hantiert man nicht wild herum, man steckt sie nicht senkrecht in den Reis und reicht Speisen niemals direkt von Stäbchen zu Stäbchen – beides erinnert an Bestattungsrituale. Dafür darfst Du Nudeln hörbar schlürfen, das gilt nicht als unhöflich, sondern als Zeichen, dass es schmeckt. Getränke gießt man besser für die TischpartnerInnen ein, das Gegenüber schenkt dann auch für Dich nach.
Tattoos und die Mafia
Andere Sitten im Onsen
Heiße Quellen – die berühmten Onsen – gehören zu Japan wie Sushi und die Kirschblüten-Feste. Doch wer tätowiert ist, stößt dort schnell an kulturelle Grenzen. Der Grund: Tätowierungen werden noch immer mit der Yakuza, der japanischen Mafia, in Verbindung gebracht. Viele Badehäuser schließen Gäste mit sichtbaren Tattoos daher aus. Es gibt aber Alternativen: Manche Onsen erlauben kleine Tattoos, wenn sie mit Pflastern abgedeckt sind. Andere bieten private Badebereiche oder spezielle Zeiten für TouristInnen an. Informiere Dich also am besten vorher. So ersparst Du Dir peinliche Momente – und kannst das typische Bad im Thermalwasser entspannt genießen.
Müll richtig entsorgen
Wohin mit leeren Flaschen?
Du willst eine Plastikflasche loswerden, findest aber weit und breit keinen Mülleimer. Das ist in Japan ganz normal. Statt ihren Müll irgendwohin zu werfen, nehmen die Menschen diesen mit nach Hause und sortieren ihn später. Denn Recycling wird richtig ernst genommen. Die Kategorien reichen von „brennbar“ über „nicht brennbar“ bis zu Plastik, Flaschen und Dosen.
Für TouristInnen ist das manchmal knifflig. Die Faustregel: Nimm Deinen Abfall solange mit, bis Du eine Sammelstation am Bahnhof oder im Hotel findest. Was für uns ziemlich umständlich klingt, sorgt jedoch für vorbildlich saubere Straßen und Parks.
Unterwegs mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Leise, pünktlich und effizient
Da könnte sich die Deutsche Bundesbahn so einiges abschauen: In Japan gilt bei Zügen eine Abweichung von 30 Sekunden schon als Verspätung. Anzeigen laufen sekundengenau, Durchsagen sind freundlich und meist sogar auf Englisch – zumindest in großen Städten. Und im Shinkansen. Der legendäre Hochgeschwindigkeitszug rauscht mit bis zu 320 Kilometern pro Stunde durchs Land und verbindet Metropolen wie Tokio und Osaka in wenigen Stunden. Und das leise, sauber und so präzise, dass jede Sekunde zählt. Im Nahverkehr wiederum beeindruckt der Takt: In der Rush Hour fährt im Minutentakt ein Zug nach dem anderen. Drinnen ist Telefonieren tabu, Gespräche sind leise und gedämpft und reservierte Sitze für Ältere, Schwangere oder Menschen mit Behinderungen werden respektiert. Auch Busse sind streng getaktet – man steigt hinten ein, bezahlt beim Aussteigen vorne, oft mit derselben IC-Karte wie in der Bahn.

Michaelas Tipp
Wenn Du mehrere Strecken mit dem Zug planst, dann kaufe Dir den Japan Rail Pass. Er deckt viele Shinkansen-Strecken ab und zahlt sich meist schon nach zwei oder drei längeren Trips aus.
Durch den Bahnhofs-Dschungel
So findest Du Dich überall zurecht
Bahnhöfe in Japan sind nicht nur Verkehrsknotenpunkte, sondern erinnern eher an kleine Städte, manchmal auch an Labyrinthe. Mit Supermärkten, Restaurants und unterirdischen Wegen, die sich über mehrere Ebenen ziehen. Besonders verwirrend sind die vielen Linien und Ausgänge – oft nummeriert wie in einem riesigen Baukasten. Zum Glück sind die meisten Schilder auch auf Englisch, und mit der richtigen App wird das Ganze viel entspannter. „Japan Travel“ oder „Navitime“ zeigen Dir die exakten Gleise und Verbindungen, manchmal sogar den richtigen Wagenausstieg. Fürs Bezahlen nutzen die meisten Reisenden eine sogenannte IC-Karte wie „Suica“ oder „Pasmo“. Diese wiederaufladbaren Chipkarten bekommst Du direkt am Automaten im Bahnhof, an Service-Schaltern oder sogar im Konbini (Mini-Supermarkt). Du zahlst einmalig eine kleine Kaution, lädst Guthaben auf und hältst die Karte dann beim Ein- und Aussteigen einfach an den Scanner – der Fahrpreis wird automatisch abgebucht. Praktisch: Auch Getränkeautomaten und viele Läden akzeptieren diese Karten.
Do’s & Don’ts im Überblick
Was Du schnell verinnerlichen solltest
Das war jetzt ganz schön viel – Etikette, Sprache, Schuhe, Züge und sogar Tattoos. Damit Du nicht durcheinanderkommst, hier die wichtigsten Punkte kompakt zusammengefasst:
Do’s:
Sei leise in Bus, Bahn und öffentlichen Räumen.
Stell Dich ordentlich an – Schlangen gehören zum Alltag.
Zieh die Schuhe aus, sobald es verlangt wird.
Bedanke Dich höflich („Arigatou gozaimasu“) oder entschuldige Dich („Sumimasen“).
Trag Bargeld bei Dir – nicht jeder Laden akzeptiert Kreditkarten.
Don’ts:
Trinkgeld geben – sorgt eher für Verwirrung.
Im Gehen essen oder trinken – Mahlzeiten gelten als Momente der Ruhe.
Tätowiert ins Onsen gehen, ohne vorher nachzufragen.
Abfall unterwegs fallen lassen – sammeln und später entsorgen.
Laut telefonieren in Zügen oder U-Bahnen.
Essstäbchen in den Reis stecken oder Speisen von Stäbchen zu Stäbchen weiterreichen – das erinnert an Bestattungsrituale und gilt als respektlos.
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