Jüdischer Friedhof

Lodz/Łódź/Lodsch
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Neueste Bewertungen (1 Bewertungen)

Ulla56-60
Juni 2011

Jüdischer Friedhof – europäisches Kulturdenkmal

6,0 / 6

Der Jüdische Friedhof von Lodz ist mit fast 40 Hektar einer größten in Europa, nur der jüdische Friedhof von Berlin ist von der Fläche her (42 ha) größer. Mehr als 180.000 Grabstätten aus der Zeit von 1893 bis 1939 sind dort vorhanden, viele davon sind auch kunsthistorisch interessant. Das Friedhofsgelände ist mit einer hohen Ziegelmauer umgeben und man betritt es durch ein Nebentor in der Brackastraße 40. 1892 wurde der Friedhof gegründet und war zunächst die Beerdigungsstätte für die Toten einer Choleraepidemie. Heute ist er in 125 Quadrate rechts und links der langen Hauptallee unterteilt. In der Hauptallee befinden sich die monumentalen Grabstätten und Gruften von wichtigen jüdischen Lodzer Bürgern und Fabrikanten, die ihren Reichtum auch durch ihre Grabmäler darstellten. Das größte jüdische Grabmal Europas ist das des berühmtesten Lodzer Textilfabrikanten Izrael Posznánski und seiner Frau Eleonora Hertz, das von 1903–1905 entstand. Es ist 7 m hoch und 10 m im Durchmesser. Das Innere zieren zwei Millionen Mosaiksteinchen. 1993 wurde es innen und außen vollständig restauriert. Poznánski war auch der Stifter des Friedhofs. Auch das Bestattunghaus vor dem großen Innentor des Friedhofs (errichtet 1896-1898), seinerzeit das größte in Polen, ist restauriert worden. Hier fanden die Zeremonien statt, die nach jüdischem Glauben vor der Beerdigung erforderlich waren. Die gesamte Anlage ist einfach eindrucksvoll. In langen Alleen spenden alte, hohe Bäume reichlich Schatten. Neben vielen dicht aneinanderstehenden Grabsteinen findet man auch Grabdenkmäler wie kleine antike Tempel, Tausende einfacher Stelen und ungewöhnliche Grabplatten. Eine große Anzahl von Familengrabmälern sind im Jugendstil gebaut. Etliche Inschriften sind verwittert und Efeu wuchert an vielen Stellen über die Gräber – insgesamt eine beeindruckende Atmosphäre! Nachdem der Jüdische Friedhof nach dem 2. Weltkrieg zunächst in Vergessenheit geriet, begann man seit 1980 mit Erhaltungsmaßnahmen, um dieses einmalige Kulturdenkmal zu erhalten. Der Friedhof ist auch die Grabstätte für 43.000 Juden, die im Ghetto von Lodz (Litzmannstadt) umkamen. Mehr als ein Drittel der Lodzer Bevölkerung im 19. Jh. war jüdisch. Heute besteht die jüdische Gemeinde in Lodz nur noch aus 300 zumeist älteren Bürgern, denen der Jüdische Friedhof auch heute noch als Begräbnisstätte dient. Samstags und an jüdischen Feiertagen ist der Friedhof geschlossen. Statt eines Eintritts kann man kleine Spendenbeträge zur Erhaltung des Friedhofs geben.