- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Bei dem Hotel handelt es sich um ein so genanntes "Nachhaltigkeitshotel", d. h. der Gast bekommt die ultraökologische Auffassung des Betreibers aufgezwungen. Diese Information findet man jedoch bei Buchung über einen Reiseveranstalter nicht. Unter nachhaltigem Tourismusbetrieb versteht das Hotel Zimmerservice aller drei Tage und Bettwäschewechsel aller 7 Tage. Die Innenausstattung ist zum großen Teil schon älter und abgenutzt. Die Rezeption erinnert äußerlich eher an einen Bahnhofsschalter der 60er Jahre. Man kommuniziert mit dem Personal durch eine kleine Luke. Das Personal an der Rezeption war jedoch stets freundlich. Die Rezeption ist von 7:30 bis 22:00 Uhr geöffnet.
Wir hatten ein renoviertes Zimmer. Einen Schrank gab es leider nicht. nur zwei Regale (analog zu Ibis-Hotels, aber da ist das ja vorher bekannt). Man hatte also keine Möglichkeit Sachen zu verschließen, weder Wertsachen, Papiere oder Medikamente. Also praktisch keinerlei Privatsphäre. Kühlschrank oder Minibar gab es ebenfalls nicht. Etwas Schreibzeug, Kugelschreiber, Infomappe usw. sucht man vergebens. Das wichtigste war ein Schild, dass es sich um ein Nichtraucherzimmer handelt und auch auf dem Balkon das Rauchen verboten ist, unter Andohung von 200 Euro Strafe. Der Fernseher und auch das im Zimmer gut funktionierende WLAN waren so ziemlich die einzigsten, positiven Aspekte am Zimmer. Als kleinen positiven Aspekt will ich noch anmerken, dass einige Steckdosen im Zimmer einen USB-Ladeanschluss haben. Die Nasszelle ist sehr klein und besteht aus WC, einer sehr engen Dusche und einem kleinen Waschbecken, dessen Größe eher an ein Waschbecken in einer Gästetoilette erinnert. Toilettenartikel wie Shampoo, Duschgel u. Ä. werden nicht zur Verfügung gestellt. Auf dem Waschbecken stand eine zu 2/3 leere Flasche Flüssigseife. Toilettenpapier kann man sich bei Bedarf an der Rezeption nachholen. Zahnputzbecher sind in diesem Hotel verzichtbarer Luxus, der Gast kann sich ja ein paar Gläser aus dem Restaurant mitnehmen. Es bestand auch nicht die Möglichkeit Toilettenartikel wie Duschgel, Shampoo oder Zahnpasta an der Rezeption zu kaufen. Da wir solche Artikel als Selbstverständlichkeit in einem Hotel ansahen, hatten wir diese ebenfalls nicht mitgenommen. Also führte uns der erste Weg nach der Anreise in einen Dogeriemarkt.
Das Hotel verfügt über ein Restaurant und eine Cafeteria mit Dachterrasse. Zu den Öffnungszeiten der Cafeteria fanden sich unterschiedlichste Angaben auf Infotafeln im Hotel. Letztlich hat man sich entschlossen die Cafeteria nachmittags aus "Personalmangel" geschlossen zu lassen. Abend wurde sie als Panoramabar geöffnet. Das Restaurant dient auch als Frühstücksraum. Zum Frühstück den Tisch für die Gäste einzudecken gehört nicht zum Service des Hotels. Komplette Selbstbedienung des zahlenden Gastes. Für ca. 140 bis 175 Gäste stehen nur 2 Mitarbeiter zur Verfügung, die das benutzte Geschirr einsammeln. Das Abwischen des Tisches ist teilweise auch schon zuviel Service. Die gleiche Situation findet man beim Abendessen. Halbpensionsgäste haben die Auswahl zwischen drei Gerichten. Es gibt immer ein Fleischgericht und ein Nudelgericht (oder anderes vergatarisches Gericht) , das dritte Gericht wechselt zwischen Fisch und Pizza. Für eine Forlle Müllerinnart ist eine Zuzahlung von 5 Euro fällig. Ein anderer Bewerter dieses Hotels schrieb im Juli, das die Zuzahlung 3 Euro beträgt. Interessant, eine Steigerung um 66 %. Als Vorspeise gab es Suppe, welche meist als Creme-Suppe deklariert war, jedoch dünn wie Fleischbrühe war. Als Nachtisch gab es immer eine Cremespeise, aus Fertigpulver angerührt mit undefinierbarem Geschmack, den Unterschied machte nur die Lebensmittelfarbe. Weiterhin gab es ein kleines Salatbuffet. Daneben waren noch Wurst und Brot als Buffet im Angebot. Am ersten Abend mussten wir 40 Minuten auf unser Abendessen warten.
Ein Zimmerservice erfolgt erst nach der dritten Nacht. Bis dahin darf der Gast sein Bett selbst machen. Fast das gesamte Personal besteht aus ausländischen Saisonkräften die sehr wenig, bzw. teilweise gar keine Kenntnisse der deutschen Sprache haben. Zahnputzbecher gibt es nicht. Auch einen Papierkorb im Zimmer sucht man vergebens. Selbst der Abfalleimer im Bad wird erst nach der dritten Nacht geleert. Bademäntel können für 7 Euro ausgeliehen werden. Zusätzliche Handtücher kann man an der Rezeption für eine Wäschegebühr von 1 Euro erhalten. Parkplätze im Hofbereich kosten 3 Euro pro Nacht. Garagenplätze kosten 6 Euro pro Nacht. Kostenlos sind die Parkplätze mit Schotteruntergrund am Hang hinter dem Hotel.
Das Hotel liegt in Bad Mergentheim am Stadtrand in einer Hanglage. Für ältere Gäste und Gäste mit Handicap ist das Treppensteigen von der Straße zur Rezeption sehr beschwerlich, da sehr steil. Die Auffahrt zum Hotel ist ebenfalls sehr steil und nur für PKW nutzbar. Reisebusse können nicht bis vor den Eingangsbereich fahren. Eine Bushaltestelle direkt vor dem Hotel ermöglicht einen schnellen und preisgünstigen Transport in die Stadt (mit Kurkarte kostenlos).
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Das Hotel verfügt über Pool, Sauna, Fitnessraum, Kegelbahn, zwei Billardtische und eine Salzgrotte. Die Salzgrotte kann gegen eine Gebühr von 10 Euro für 45 Minuten genutzt werden und ist zwischen 10 und 19 Uhr geöffnet. Termine müssen an der Rezeption vereinbart werden. Der Pool ist von 7 bis 22 Uhr geöffnet, jedoch stark renovierungsbedürftig. Die Metalltürzargen im Duschbereich sind verrostet und wurden im unteren Bereich mit einer Flex einfach abgetrennt. Man kann den dahinter liegenden Beton sehen und die Schnittkante stellt auch eine nicht unerhebliche Verletzungsgefahr dar. Die Glastüren zwischen Umkleidebereich und Pool lassen sich nicht mehr schließen. Eine Angabe der Wassertiefe des Pools sucht man ebenfalls vergebens. Als absolutes "Highlight" bietet das Hotel Rundfahrten mit einem alten Militär-Mannschaftstransporter des österreichischen Bundesheeres, einem Steyer-Puch Pinzgauer an. Ganz toll für ein Kurhotel, dessen Gäste sich überwiegend in der Altersklasse über 60 Jahre bewegen. Auch die zur Miete angebotenen 2 Dreirad Cabrio-Roller passen nicht zu einem Kurhotel. Wie sich der alte Steyer-Puch Pinzgauer mit der Ökophilosophie des Hotels vereinbart ist unklar. Hinzu kommt, dass das alte Fahrzeug den Zugang zum Gebäude 2 des Hotels versperrt und die Gäste bei An- und Abreise immer die Gepäckwagen um den Oldtimer herumfahren müssen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im September 2018 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Detlef |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 40 |