- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Hotel ist augenscheinlich relativ alt, wurde aber über den Winter 2006/2007 renoviert. Es befindet sich daher in einem optisch akzeptablen Zustand. Es verfügt über drei Pools einen ganz kleinen Kinderpool, einen direkten Zugang zum Strand und ein Hallenbad. Letzteres war geschlossen, was uns jedoch angesichts der warmen Temperaturen ziemlich egal war. Das Hotel verfügt über Tennisplätze, Minigolf und eine ansehnliche Gartenanlage (teilweise landestypisch als Sandgarten angelegt, was nicht jedermanns Geschmack ist). Es gibt eine Hauptbar in der Hotelhalle, zwei Bars in Poolnähe, eine Snackbar und (zumindest theoretisch) eine Beachbar. Das Hotel verfügt über ein Buffet- und ein A-la-carte-Restaurant. Ferner gibt es zwei kleine Geschäfte in der Nähe der Rezeption, in denen man neben Zeitschriften und anderen Artikeln für den Urlaubsbedarf auch allerlei Touri-Ramsch erwerben kann. Da wir außerhalb der Schulferien dort waren, bevölkerten hauptsächlich Paare und Singles das Hotel, daneben wenige Familien mit nicht schulpflichtigen Kindern. Die Nationalität der Gäste war bunt gemischt (Deutsche, Österreicher, Franzosen, Niederländer, Polen, Tschechen, Ukrainer, Russen, Italiener, Spanier). Der Schwerpunkt lag nach unserem Empfinden auf Osteuropa. Die aus der Türkei bekannten "russischen Verhältnisse" konnten wir hier aber nicht vorfinden. Es gab zwar einzelne optische Entgleisungen, wie sehr knappe Bekleidung zu den Mahlzeiten. Der Versuch, nur mit einer Badehose und Badeschlappen bewaffnet im Restaurant zu erscheinen, wurde vom Personal abgewehrt. Ferner gab es natürlich manche abendlichen Alkoholexzesse. Im Übrigen hielt sich das Verhalten aber im Rahmen des für Pauschaltouristen Üblichen. Vor allen Dingen ging es friedlich zu. Das Hotel bietet „all inclusive“ an (zu den einzelnen Leistungen unten), was zum Erdulden der obligatorischen Armbereifung verpflichtet. Generell lässt sich sagen, dass das Haus einer Vier-Sterne-Landeskategorie wohl noch entspricht, ich in Tunesien in der Vier-Sterne-Kategorie aber auch schon besseres gesehen habe. Für ein Last-Minute-Angebot unter 400 € war das Preis/Leistungs-Verhältnis durchaus angemessen. Mehr sollte man aber für das Helya Beach nicht ausgeben.
Auch bei den Zimmern wieder: Licht und Schatten. Wer (wie wir) ein Zimmer zur Landseite erwischt, hat Pech gehabt. Hier wurde es nachts manchmal ziemlich laut, wozu mehrere Emissionsquellen zusammenwirkten: Flughafen, Straße, Eisenbahnlinie, Disko. Wer sehr lärmempfindlich ist, hat hier schlechte Karten bzw. sollte unbedingt an Gehörschutz denken. Wir haben uns arrangiert, nach dem wir zweimal nach einem Zimmerwechsel zur Meerseite hin gefragt hatten und auf später vertröstet wurden. Merke: Besser ausdrücklich mit Meerblick buchen (das war wohl unser Fehler). An den Zimmern sah man die kürzlich erfolgte Renovierung deutlich. Alles war frisch gestrichen, in warmen und einladenden Tönen. Das änderte aber nichts an der relativ alten Bausubstanz. Den Gesprächen in den Nachbarzimmern konnte man problemlos folgen (wenn man die jeweilige Sprache verstand). Sie drangen zum einen durch die Wände und zum anderen durch den Schacht der Klimaanlage. Diese kühlte übrigens nicht besonders gut. Es gab einen Fernseher mit einem deutschen Sender (ARD). Nach den Angaben unseres Reiseveranstalters sollten die Zimmer mit Föhn ausgestattet sein. Darauf hatten wir uns verlassen und keinen eigenen Reiseföhn mitgebracht. Die Realität sah anders aus als der Prospekt es versprach: Ein Föhn konnte stundenweise an der Rezeption entliehen werden. Das funktionierte aber nur selten. Oft waren alle Geräte bereits anderweitig entliehen. Wahrscheinlich gab es einfach zu wenig Leihgeräte, um die Nachfrage zu Stoßzeiten zu bedienen. Wie so oft in Hotels, waren die Betten nicht besonders rückenfreundlich.
Essen & Trinken, Licht und Schatten. Das Essen im Buffet-Restaurant war eigentlich immer genießbar, nur nicht immer gleich schmackhaft. Wir fanden aber letztlich immer etwas leckeres auf den Heizplatten und in den Schalen. Doch der Reihe nach...zum Frühstück wird neben Kaffee, heißem Wasser für Tee und warmer Milch für Kakao auch sog. Fruchsaft und Wasser angeboten. Der Kaffee ist landestypischer Hotelkaffee, der nicht der in Deutschland bevorzugten Röstung entspricht aber dennoch in Ordnung ist. Beim Tee bestand reiche Auswahl an verschiedenen Beuteln zur Tassenzubereitung. Den Saft darf man nicht beim Wort nehmen, aber das ist ja bei Hotels im Süden fast immer so. Das Highlight sind die frisch zubereiteten Omeletts, Rühr- und Spiegeleier, die einer der Köche an einer Theke auf Wunsch der Gäste zubereitete. Hier bildeten sich natürlich lange Schlangen. Im Übrigen gab es Käse, einheimische Wurstwaren (die nicht jedermanns Geschmack treffen dürften, aber dennoch ihr Publikum fanden), frisches und gegartes Gemüse, Obst, Kuchen, Cornflakes sowie diverse Backwaren. Zum Mittag- und Abendessen gab es mehrere Hauptgerichte, Beilagen und Salate zur Auswahl. Irgend etwas schmeckte eigentlich immer...man musste nur herausfinden was heute gut war. Uns haben in der Regel die diversen Eierspeisen und Aufläufe zugesagt. Toll ist auch die Pizza, die zudem regelmäßig an der Snackbar serviert wird. Weniger empfehlenswert sind aus unserer Sicht die Pastagerichte, die fast immer nach Einheitsbrei schmeckten. Pasta lässt sich eben auf Heizplatten nicht dauerhaft al dente halten, selbst wenn die Konsistenz einmal gut gewesen sein sollte. Manchmal wurden die Nudelgerichte auch von einem Koch frisch zubereitet. Dann musste man die Nudeln aber sofort entgegennehmen. Lagen sie schon 15 Minuten „auf Halde“, stellte sich der bekannte Effekt ein. Aber auch die Würzung der Soßen war nicht aromatisch genug. Generell kamen uns die Gerichte zu fade vor. Ein Blick auf die Nachbartische bestätigte uns: man griff allerorts beherzt zu Pfeffer und Salz. Als Tafelgetränke kamen neben Cola und ähnlichen Softdrinks auch Wasser und Wein in Frage. Während die Softdrinks an einer Zapfanlage abgefüllt werden konnten, drehten Wasser, Weiß- und Roséwein ihre Runden in durchsichtigen Kühlbehältern mit Umwälzanlage (sog. Dispenser), ähnlich wie man sie von Frozen-Daiquiri-Maschinen kennt . In diesen Geräten wird normalerweise nur Fruchtsaft gekühlt. Das mag bei Wasser noch angehen, wirkt bei Wein aber wenig stilecht. Der Weißwein war im Übrigen indiskutabel und wurde weniger oft getrunken. Den Rosé konnte man trotz der Vergewaltigung im Saftkarusell durchaus trinken. Den Rotwein, der als Tafelwein ebenfalls passabel war, bekam man nur auf besondere Bestellung beim Kellner, dann aber immerhin aus Flaschen. Das gesonderte Bestellen beim Kellner machte im Verbund mit der engen Personaldecke und den kleinen Gläsern die Nachschublage aber schwierig. Meines Erachtens hätte man einfach eine Ladung gekühlter Weiß- und Roséweinflaschen und Rotweinflaschen auf einem Tisch bereitstellen können. Dann wäre aber am Ende vielleicht zu viel getrunken worden...Als Nachtisch wurde eigentlich immer Obst (wechselnd Melonen, Pflaumen, Trauben und Äpfel) sowie Kuchen angeboten. Der Kuchen zeigte sich in unterschiedlichen Außenfraben hielt sich aber immer in einem eng begrenzten geschmacklichen Schema auf, nämlich süß. Es gab mehrere Themenabende (Spanien, Italien, Tunesien), die positive Abwechslung in den Speiseplan brachten. Insbesondere der tunesische Abend war sehr gelungen und stimmungsvoll, mit liebevoller Raum- und Tischdekoration und einer beduinisch gekleideten Frau, die vor den Augen der Gäste auf traditionelle Art Fladenbrot herstellte, von dem man probieren konnte. Auch das andere Essen war deutlich besser, als an den Tagen, an denen man sich der „internationalen“ Küche verschrieb. An den Bars gab es zu den bereits beim Essen verfügbaren Getränken, Bier, Mischgetränke und Cocktails. Der jeweilige Tagescocktail war, wie in Tunesien üblich, unglaublich süß. Außerdem waren sich die tatsächlich im Glas befindlichen Cocktails immer sehr ähnlich, egal was für ein Cocktail das auch sein sollte. Tipp: Lieber einen ehrlichen Longdrink, z. B. Gin Tonic. Der schmeckte uns jedenfalls hervorragend. Und vom „all inclusive“-Wiskey sollte man sich natürlich nicht zu viel erwarten. Zur Verdauung ist ein landestypischer Boukha auch nicht schlecht.
Auch beim Personal: Licht und Schatten! Namentlich an der Hauptbar gab es einen Barkeeper, der wirklich nett und bemüht war. Und auch im Restaurant gab es eine Kellnerin, die sich positiv abhob. Gleiches galt für unser Zimmermädchen. Es gab aber auch Fälle, in denen man als Gast bewusst erst einmal ignoriert wurde (z. B. ein Barkeeper sieht Gast kommen, geht – ohne Grund? – zuerst ins Hinterzimmer und kommt mehrere Minuten später wieder um dann endlich mit ernster bis gelangweilter Miene die Bestellung aufzunehmen. Natürlich müssen die Leute auch mal irgenwelche Sachen im Hinterzimmer erledigen, aber muss das gleich wie eine Flucht vor dem Gast wirken?). Einmal wusch sich ein Barmann auch zunächst am Waschbecken in Ruhe das Gesicht, bevor er sich den Gästen zuwandte. Zu Stoßzeiten im Restaurant und an den Bars waren die Leute manchmal mit der Zahl der Gäste überfordert. Bei den Bars kam verschärfend hinzu, dass nicht alle durchgehend geöffnet waren, bzw. keine „all-inclusive“-Getränke ausschenkten. Es entstanden Wartezeiten und Schlangen, die man im entspannten Urlaub eigentlich vermeiden möchte. Generell war das Hotel wohl für die Jahreszeit ungewöhnlich stark belegt, so dass die Überforderung auch auf einer personellen Fehlplanung beruhen dürfte. Das vorhandene Personal wollte diesen Mangel offensichtlich nicht durch Mehrleistung kompensieren. Daneben war es auch schwierig an Strandtücher heranzukommen, die man gegen eine Kaution von 10 Dinar entleihen konnte. Wir mussten lange warten, bis wir die an der Rezeption erhaltenen Wertkarten gegen Tücher tauschen konnten. Wollte man die gebrauchten in frische Tücher tauschen, gab es dann oftmals entweder keine frischen Handtücher mehr oder keine Wertkarten, so dass man mit seinen gebrauchten Handtüchern wieder abziehen konnte. Zum Glück hatten wir noch zusätzlich eigene Strandtücher dabei. Weiterer Schwachpunkt war die Information. Zum Service gehört unserer Auffassung nach auch eine umfängliche Information über das Angebot des Hotels gleich am Anfang des Aufenthalts. Wann gibt es was wo, was ist inklusiv und was kostet extra, wieviel kostet ein Extra. Natürlich kann man an der Rezeption nicht für jeden Gast einen halbstündigen Vortrag halten. Ein kleines Informationsfaltblatt oder ein aussagekräftiger, übersichtlicher und vollständiger Aushang an einem leicht auffindbaren Ort würden hier genügen. So mussten wir eben durch das Hotel streifen und sehen, was es so gibt. So erfuhren wir z. B. nicht, dass man theoretisch auch einmal in dem kleinen A-la-carte-Restaurant essen kann, das sich neben dem großen Buffetrestaurant befindet. Es hat uns einfach niemand darauf hingewiesen. Und wir hatten auch keine Lust, überall aufzutauchen und zu fragen, ob es hier etwas umsonst für uns gibt, bzw. jede einzelne Information den wortkargen Rezeptionisten abzuringen, die wegen der großen Zahl der Gäste ohnehin sichtlich überfordert waren. Ein positiver Ansatz im Servicebereich: Wenn man sich mit einem Anliegen an die Rezeption wandte, wurde das in einer Liste mit Zimmernummer vermerkt. Ob sich dadurch schneller eine Abhilfe gewährleisten lässt, sei dahingestellt. Jedenfalls wird eine Beschwerde verifizierbar „aktenkundig“...Im Übrigen wirkte das Personal bei den französischstämmigen Gästen tendenziell bemühter. Das mag auch mit Sprachbarrieren zu tun haben. Angesichts der Vielfalt der Ursprungsländer der Gäste kann eine umfassende Sprachkenntnis aber nicht erwartet werden. Entweder Deutsch oder Englisch verstanden eigentlich fast alle (zumindest rudimentär) und in wenigen Fällen mussten wir das Schulfranzösisch aus den Winkeln unserer Erinnerung kramen. Mit diesem Rüstzeug kommt man über die Runden.
Das Helya Beach liegt in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Monastir. Licht und Schatten! Vorteil: Sehr kurze Transferzeiten vom und zum Flughafen (keine stundenlangen Fahrten in unklimatisierten Bussen). Nachteil: Das Hotel liegt zwar nicht in der Einflugschneise, sondern parallel zur Start- und Landebahn, es kann aber je nach Lage des Zimmers und Windrichtung zu nächtlichen Geräuschbelästigung durch Fluglärm kommen (dazu unten mehr). Die Lage zwischen Monastir und Sousse erlaubt Ausflüge in beide Richtungen. Man ist jedoch stets auf Verkehrsmittel angewiesen (Ausnahme: man nimmt einen sehr ausgedehnten (Strand)spaziergang nach Monastir in Kauf). Die Preise für Bus und Bahn fallen aus europäischer Sicht kaum ins Gewicht. Es gibt weitere Hotels an diesem Strandabschnitt, zu denen wir aber nichts sagen können. Im Helya selbst gibt es eine Disko, die uns aber nur als nächtliche Lärmquelle auffiel (ist möglicherweise trotzdem für den einen oder anderen ganz nett). Von großen Ausflügen und Touren haben wir abgesehen, da wir hauptsächlich Erholung und Ruhe suchten.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die Animateure wirken sehr bemüht. Will man einfach nur in Ruhe am Pool ein Buch lesen, muss man das „Nein, Danke“ von Zeit zu Zeit freundlich aber bestimmt wiederholen. Wie das Animationsprogramm inhaltlich ist, können wir nicht beurteilen. Am Abend werden diverse Shows und Unterhaltung geboten. Die sind (wie auch in anderen Hotels und Urlaubsregionen) Geschmackssache. So konnten wir über die an einem Abend dargebotenen Sketche mitunter herzlich lachen, teilweise aber auch nur den Kopf schütteln. Soweit wir als Außenstehende die Kinderanimation mitbekamen, wirkte sie sehr positiv. Die Kinderdisko mit Ententanz & Co. am Abend kam bei den Kleinen offenbar gut an. Der Umgang der Kinderanimateure mit den Kindern wirkte gekonnt, das Personal war insgesamt sehr kinderfreundlich. Evtl. ist das Hotel daher ein besonderer Tipp für Familien. Am Pool konnte man eigentlich fast immer eine Liege ergattern. Anders sah die Sache am Strand aus. Für die Größe des Hotels war die Anzahl der Liegen und Schirme am Strand viel zu gering. Es droht das Reise-nach-Jerusalem-Phänomen: wer sein Strandtuch nicht schnell genug auf eine der Liegen wirft, wenn die Musik ausgeht, hat das Nachsehen und muss sich mit Liegestühlen oder einem Platz im Sand zufrieden geben. (Erinnert mich persönlich an das Mallorca der 90er Jahre...Stichwort: Handtuchkrieg). Teilweise wird in anderen Bewertungen berichtet, dass man seine Chancen durch Bakschisch verbessern kann bzw. die Bestechung des Aufsichtspersonals die „Reservierung“ erst ermöglicht. Wir haben das nie ausprobiert, es erscheint uns aber durchaus möglich... Sonst war der Strand wunderschön mit hellem feinem Sand und flach abfallend. Das Meer war glasklar und herrlich blau. Wenn man ein paar Meter weiter draußen mit Schnorchel oder Schwimmbrille abtauchte, konnte man sich persönlich davon überzeugen, dass es hier noch Leben gibt. Wir haben in Strandnähe kleinere Fische, Einsiedlerkrebse mit Schneckenhäusern und andere Krebse gesehen. Nur gelegentlich herumliegende Glasscherben und einige wenige angespülte Quallenkadaver trübten etwas das Bild, was man dem Hotel aber selbst kaum anlasten kann. Schließlich ist der Strand öffentlich und nicht privat. Strandspaziergänge sind sehr zu empfehlen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im September 2007 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Anton |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 2 |