- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Hotel „The Ritz Carlton“, Potsdamer Platz 3, 10785 Berlin ist ein 5-Sterne-Plus Großhotel im südwestlichen Bereich der „City Ost“. Der erste Eindruck in der Lobby ist sehr gut, alles wirkt edel und stilvoll eingerichtet (Retro-Stil, eine Art „Art-Deco-Zitat“) und ist mit hochwertigen Materialien ausgestattet. Das Publikum ist sehr international, viele Touristengruppen, viele Gäste unter 40 Jahren. Das Hotel war während unseres Aufenthaltes sehr stark gebucht. Insgesamt gesehen war der Aufenthalt im Hotel „The Ritz Carlton Potsdamer Platz“ OK – Mehr aber auch nicht. Der Service ist für ein solches Hotel -unserer Ansicht nach- schlecht, lieblos und unpersönlich; das durchweg sehr junge Personal wirkt nicht gut geschult und oft einfach überfordert. Das wahrhaft feudale und exzellente Frühstück hat uns jedoch wieder (einigermaßen) mit dem Hotel versöhnt. Wer herausgehobenen, persönlichen Service in einem kleineren Top-End Hotel sucht, sollte im „Hotel de Rome – The Rocco Forte Collection“ am Bebelplatz absteigen (Liegt auch besser. Das Frühstück kann aber nicht mit dem im „The Ritz Carlton“ mithalten.).
Die Zimmer (wir hatten ein Standardzimmer) sind ziemlich groß und im „Art-Deco“ bzw. „Pseudo-Empire“ recht angenehm eingerichtet. Auf einigen Polstermöbeln und auf der hellen Auslegeware waren bereits leichte Flecken zu finden. Im kleinen Eingangsbereich mit Parkettboden befindet sich ein großer Einbauschrank aus dunklem, polierten, Holz (Safe hierin vorhanden), mit angeschlossener offener Garderobe. Die weitere Möblierung besteht aus einem großen Schreibtisch mit Stuhl, einer Kommode, einem Sessel, einem Cocktailtisch mit 2 Stühlen, einem Doppelbett (etwas wabbelig), 2 Nachschränkchen mit unterwärtiger Beleuchtung, 1 Fernseher mit eingeschränkter Programmauswahl und z. T. schlechtem Empfang und DVD-Player. LAN und WLAN (gegen Gebühr) sind vorhanden Das Badezimmer ist sehr gut aufgeteilt, mit vielen Spiegeln, Badewanne, Rasierspiegel, Fön (versteckt hinter einem Türchen), separater Toilette in einer Nische hinter einer Satinglastür, separatem Duschkabinett (mit Regendusche), ebenfalls hinter einer Satinglastür und einem großen Marmorwaschtisch mit 2 Waschplätzen. Das komplette Bad ist in rosa Marmor gehalten. Bademäntel (ziemlich klein) und Latschen waren vorhanden. Die Fenster des Zimmers lassen sich bei Bedarf kippen und schließen dicht. Die Zimmertür nicht so; in der Nacht und am morgen waren öfters Geräusche vom Gang zu hören. Leider waren im Zimmer keine Wäschebeutel für den Wäschereiservice vorhanden. Die Sauberkeit des Zimmers war lediglich durchschnittlich. Das ist für ein so gehobenes Haus unserer Ansicht nach zu wenig. Beispielsweise waren Spritzer an der Toilettenwand, auf der Toilettenbrille lagen Haare. Auf dem protzigen Kristall-Eiskübel (im Gang steht in einem kleinen Kabuff eine Eiswürfelmaschine) war eine Staubschicht. Eine gute Zimmerreinigung in einem 5-Sterne-Plus Hotel sieht anders aus.
Das Hotelrestaurant (Mittag- / Abendessen) haben wir nicht besucht, können daher auch nichts darüber berichten. Wir haben lediglich das Frühstück in der „Brasserie Debrosses“ eingenommen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Es war einfach exzellent! In ungezwungener Brasserie-Atmosphäre (das Lokal ist hübsch und geschmackssicher eingerichtet, wenn viele Gäste im Hotel sind aber auch quirlig, was uns nicht so viel ausmachte, andere Gäste aber vielleicht stören könnte. Es gibt auch die Möglichkeit das Frühstück in der ruhigen Lobby einzunehmen, dort ist ebenfalls ein kleines Buffet aufgebaut) findet man an mehreren Buffets eine riesige Auswahl an Obst, Müslis, Marmeladen, Backwaren, eine kleinere aber gute und hochwertige Auswahl an internationalen Wurstsorten und Käse, 4 verschiedene Sorten Lachs, Thunfisch-Pastrami, mehrere weitere Sorten Räucherfisch und Fischmarinaden, Salate, Würstchen und noch vieles mehr. Eierspeisen werden nach Wunsch frisch zubereitet. Ebenso Pancakes. Leckere Eggs-Benedict stehen frisch zubereitet auf dem Buffet. Kaffee, eine große Auswahl an Tees, frisch gepresste Säfte und Sekt sind im Frühstückspreis von über € 30,-- pro Person inklusive. Das ist es auch wert. Es ist wirklich ganz ausgezeichnet. Auch der Service hier ist absolut in Ordnung, freundlich, höflich, hilfsbereit, schnell – beinahe zackig.
Ja, ja, der Service. Dieser Punkt scheint mir der große Pferdefuß dieses Hotels zu sein. Meine Frau und ich waren vom Service hier, gerade im Vergleich mit anderen Häusern dieser Kategorie – auch in Berlin – ziemlich enttäuscht. Es fing schon bei der Anreise an. Wir standen im Schneetreiben (29.12.2009) mit unserem Auto vor dem Hoteleingang und es passierte – nichts. Die beiden Portiers verschanzten sich hinter ihrem Stehpult bzw. sahen gezielt an uns vorbei. Nachdem nach ca. 2 Minuten des Wartens immer noch niemand reagierte öffneten wir das Beifahrerfenster und winkten einen der beiden Portiers zum Auto, um nach dem Weg zur Einfahrt zu Tiefgarage zu fragen (leider nichts ausgeschildert). Aufmerksame Begrüßung des Gastes an der Tür sieht anders aus. Wir hatten eher das Gefühl lästig zu sein und zu stören (wobei auch immer). Nachdem wir von der Tiefgarage aus mit dem Fahrstuhl in die Lobby gefahren waren, begaben wir uns mit unserem Gepäck (1 Trolley, 1 Tasche) direkt zum Check-In zur Rezeption. Der Check-In war höflich, freundlich-reserviert und absolut unpersönlich: „Schema F“. Was mich regelrecht schockiert hat, war, daß es noch nicht einmal eine Nachfrage gab, ob wir Hilfe mit unserem Gepäck bräuchten. In Häusern dieser Kategorie ist es eigentlich absolut selbstverständlich, dass einem das Gepäck gleich abgenommen und aufs Zimmer gebracht wird. Im Ritz-Carlton wurde, wie angeführt, noch nicht einmal nachgefragt. Sehr schade. Auch weitere Leistungen des Rezeptionisten, die man in einem solchen Haus erwarten darf, wie z. B. eine kurze Beschreibung des Hotels („wo ist was“), gab es nicht. Schon gar nicht eine persönliche Begleitung zum Zimmer. Wir bekamen die Schlüsselkarten ausgehändigt und durften uns dann „durchwursteln“. Ein nächstes großes Manko war die Minibar. Auf dem Zimmer angekommen hätte ich gerne eine kalte Cola light getrunken. Leider war diese, wie insgesamt weitere 5 Artikel (Getränke, Nüßchen, Schokoriegel) schon lange, z. T. mehrere Monate (!) abgelaufen. Das darf bei einem gut geführten Haus dieser Kategorie auf keinen Fall passieren. Dies bemängelte ich dann auch persönlich an der Rezeption, worauf mir von einer etwas hilflos wirkenden jungen Dame entgegnet wurde, dass dies „eigentlich (sic!) nicht der Standard unseres Hauses“ sei. Eine Kompensation, wie zum Beispiel eine freundliche Einladung eine Cola light auf Kosten des Hauses zu nehmen, gab es leider nicht. Die abgelaufenen Artikel wurden jedoch zügig ausgetauscht. Ähnlich „schnarchig“ verhielt es sich dann auch mit dem abendlichen Aufdeckservice. Als wir um ca. 21:30 Uhr vom Abendessen zurück ins Zimmer kamen war noch nichts gemacht. Um ca. 21:45 Uhr klopfte dann eine, offensichtlich nicht im Bereich der Hotellerie geschulte, männliche Hilfskraft, welche zudem leider auch der deutschen Sprache in keinster Weise mächtig war, um die Betten aufzudecken. Aufgrund dieser Sprachprobleme wurde mein „Moment bitte!“-Ruf wohl auch nicht registriert und sofort die Tür aufgerissen, noch bevor ich mir einen Bademantel überwerfen konnte, um nicht in Unterwäsche dazustehen. Den Aufdeckservice brauchten wir dann um diese Zeit auch nicht mehr. Der Check-Out am nächsten Tag fiel leider auch nicht wirklich positiv aus. Viel zu wenige Mitarbeiter mussten sich zur besten Check-Out Zeit um ca. 11:00 Uhr um viel zu viele Gäste kümmern, was zur Folge hatte, dass wir mindestens 20 Minuten warten mussten. Der Check-Out selbst war recht zügig, leider auch wieder absolut unpersönlich - keine Nachfrage ob der Aufenthalt zufrieden stellend war, keine Frage ob man die Parkkarte der Tiefgarage gleich über die Hotelrechnung begleichen möchte. Das Kreditkartengerät war auch nicht richtig in Ordnung, so daß die Abbuchung weitere 5 Minuten in Anspruch nahm. Immerhin hat man uns einen guten Heimweg gewünscht und gefragt, ob wir Hilfe mit unserem Gepäck benötigen würden. Eine positive Ausnahme ist der Service beim Frühstück in der „Brasserie Debrosses“ – der stimmt.
Recht zentral, fußläufig ist die Philharmonie erreichbar. Fußweg zu „Unter den Linden“, dem eigentlichen Zentrum von Mitte, dauert ca. 25 Minuten. Busse, U-Bahn und DB-Regionalverkehr sind direkt am Potsdamer Platz vorhanden. Das Einkaufszentrum „Potsdamer Platz Arcaden“ befindet sich direkt gegenüber dem Hotel. Ansonsten ist die Gegend ziemlich tot. Nur sehr wenige (nicht sonderlich gute und meiner Ansicht nach heillos überteuerte) Restaurants, keine Kneipen, kleine Läden oder dergleichen. Die Bebauung am Potsdamer Platz ist durchweg nach 1990 entstanden (lag früher im Grenzgebiet) und wirkt synthetisch und abweisend (auch keine Wohnbebauung direkt am Platz). Durch die gute Nahverkehrsanbindung kommt man aber schnell weg. Kurzum: In Berlin-Mitte findet man ansprechendere Gegenden.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Es gibt einen Spa-Bereich mit Pool, der aber von uns nicht genutzt wurde.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Kinder: | Keine Kinder |
Dauer: | 1-3 Tage im Dezember 2009 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Marcella & Franz |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 14 |