Swisstouch Oriental Resort Marsa Alam

Das Hotel liegt in einer Badebucht mit vorgelagertem Riff. Laut Katalog ist es eine Neueröffnung. Tatsächlich ist es eine Wiedereröffnung, denn die Zimmer bröckeln stark, sind mindestens 10 Jahre alt , im Bad hatten wir Modergeruch und an den Außenwänden der Anlage steigt der Salpeter hoch. Ich bin kein Mensch, der das Haar in der Suppe sucht, aber dies ist der dritte Uraub in Ägypten und gleichzeitig der schlechteste. Einen gewissen "used-look" mag ich ja gern, aber Risse unter der Wannenabdeckung modern nun einmal. Hotels wie das Shams Alam oder die Anlage Solaya/Coraya/Samaya sind um welten besser. Seltsamerweise haben alle 5 Sterne. In diesem Fall hätte ich nichtmal 3 vergeben. Auch landesüblich sinds keine 3. Dieses Hotel ist weder neu noch (landesübliche) 5 Sterne wert. Wer 5 Sterne buchen möchte schaue beim Coraya / Samaya. Wer mal ein intaktes Riff sehen möchte, probiere mal das Shams Alam. Tipps hab ich höchstens fürs Management. - Betrachtet euer Haus nicht als Cash Cow: wenn das Riff ganz kaputt ist werden nicht viele Gäste kommen wollen. - Seid nicht so ambivalent. Gebt euch nicht als Wellness-Tempel, wenn ihr in erster Linie italienisches Partyvolk ansprechen möchtet.

Die Zimmer waren sauber und zweckmäßig. Punkt. Das Bad war zwar stets gereinigt, aber aufgrund des heruntergekommenen Zustands konnte beim Duschen überall Wasser eindringen und entsprechend modern. Kleiner Tipp ans Hotel-Management: Macht doch die Badewannenfugen aus flexiblem Silikon, wie es sich gehört.

Die Gastronomie war vergelichsweise gut. Besonders die Ägyptischen Spezialitäten waren fantastisch, die Auslagen in der Salattheke stets frisch und ebenso das Brot. Außerdem gab es eine Pasta-Ecke, die war für mich so lala, für die Italiener muss es grausam gewesen sein. Die Getränke sind alle bestens. Es gab Softdrinks wie in Europa und auch Bier und Wein waren durchaus geniessbar. Ein kleines Manko stellte sich an der Strandbar heraus. Nach dem Frühstück um 10:00 gab es hier zwar schon Cola-Whiskey jedoch Eis für die Kinder erst ab 12:00. Seltsame Gewichtung! Apropos Gewichtung: das Publikum besteht zu ca 5% aus Menschen mit einem BMI unter 25. Die sind dann in Begleitung ihrer Eltern da. Alle anderen lagen drüber, 30% schienen sogar mit einer internationalen Adipositas-Selbsthilfegruppe gebucht zu haben. Trotzdem beschränkte sich die Zahl derer, für die der Urlaub eine wochenlange Flatrateparty war auf ein paar Russen und Russinnen, die sich zudem recht ruhig verhielten.

Das Personal ist sehr freundlich. Wie in Ägypten üblich, ist die Restaurantbedienung nicht grad dezent und unauffällig, dafür stets hilfsbereit und auch sprachlich gut auf ihre Aufgabe vorbereitet. Was mir negativ aufgefallen ist: Am ersten Tag stellte sich ein junger Mann vor, der angab, für unsere Zimmerreinigung zuständig zu sein und hielt die Hand auf. Ich gab ihm 2 Euro um sogleich für reibungslose reinigung unserer Zimmer zu sorgen (also vorab-Trinkgeld, Pre-Tip). Dieser Junge war danach wohl im Urlaub, ich hab ihn nicht mehr gesehen. Aber jeden tag stellte sich ein neuer Mann vor, hielt die Hand auf und gab an, sich fortan um unsere Zimmer kümmern zu wollen.

Die Hotelleitung schafft es ganz gut, ruhesuchende Deutsche vom russisch-italienischen Party-Mob zu trennen. Wie üblich liegt das Hotel in der Mitte vom Nirgendwo, so daß sich alles im Hotel oder den 5 Souvenirshops davor abspielt. Das ist hier nunmal so und das ist ok. Am schlimmsten ist der Badestrand. Die Hotelgesellschaft marschiert Badeschuhbewehrt einfach über das Riffdach, bis es tiefgenug ist. Ein Ökologischer Wahnsinn. Unterwasser konnte ich zwar noch einige Tiere betrachten, jedoch nicht in dem Ausmaß wie am Shams Alam und leider nur in einer Umgebung aus Korallenschutt, versandeten Seegraswiesen und verblichenen Hartkorallenblöcken. Andere Hotels (beispielsweise Coraya, Samaya) bauen Holzstege ins Wasser, so daß man nicht das Riffdach zertrampeln muss, denn pro jahr wachsen Hartkorallen nur 2mm. Im Hotel findet leider keinerlei Aufklärung statt, so daß ich leider mitansehen musste, wie russische Blondinen sich Andenken von den Korallen abbrachen, die 200 Jahre gebraucht haben um diese Größe zu bekommen. Pampelmusengroße Mördermuscheln (also noch "Jungtiere") wurden einfach lebendig aus dem Sandboden gerissen. Wenn das Hotel so weitermacht, ist in 5 Jahren nichts mehr von diesem Riff zu sehen, was wahrscheinlich Millionen Jahre gebraucht hat, so groß zu werden.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Die Freizeitangebote waren erwatungsgemäß bis gut. Tägliche Animationen und Bauchtanztraining (sehr mutig für das o.g. Publikum) sowie Abendunterhaltung (alles auf italienisch...). Wir nutzten im beginnenden Arabischen Winter natürlich die beheizten Pools, die stets sehr angenehm temperiert waren. Zudem gibt es einen kostenlosen Minigolfplatz, der so gut gepflegt war, daß sich dei meisten deutschen Plätze dafür schämen müssten. Im November war es auch kein Problem, an den zweiten Pool zu gehen, um weniger vom Animationsprogramm mitzukriegen. Auch dieser ist beheizt.