Wir hatten eigentlich ein 4 Sterne Wander- und Wellnesshotel gesucht und sind dort gelandet. Es schien uns, dass alle guten Hotels ausgebucht waren. Jetzt wissen wir: die hatten alle schon geschlossen. Problem war, dass das Ressort nächste Woche für die Wintersaison schließt und keinerlei Animation, Unterhaltung mehr angeboten wurde. Wenn das aber in der Beschreibung steht, und dann gar nichts angeboten wird, die Kellerbar komplett geschlossen und der Speisesaal um 20 Uhr menschenleer ist, alle Attraktionen am Ort und Bergbahnen schon in Winterruhe sind, ist das nicht die Art von Alpen-Wellnessurlaub die wir uns vorstellen. Wir sind Typen die gerne abends noch etwas sitzenbleiben, noch 2 Bier oder Wein nach dem Essen trinken, uns gerne unterhalten oder Spiele spielen. Gerne haben wir auch Tanz- oder Stimmungsmusik, oder irgend ein Abendprogramm. Da war der absolute Killer für die Hotelkritik. Keine Animation, kein Abendprogramm, keine Kneipe weit und breit in die man gehen konnte. Fahrradfahren wollten wir nicht und Boote waren auch schon eingemottet. Die Doppelzimmer sind renoviert, neu möbliert und mit Teppich ausgestattet, aber mit 21 m2 sehr klein. Bad ist großzügig. Toll war dass im Bad und Zimmer die Heizung selbst geregelt werden konnte. Die Appartments dagegen sind zwar recht groß, vermitteln aber den Eindruck einer Jugendherberge der frühen Siebziger Jahre. Böden sind dort gekachelt, mit dunkelbraunen Fliesen! Das hat man uns zwar angeboten, wir sind aber sofort in ein Doppelzimmer gezogen (das wir auch gebucht hatten). Es gibt nur 4 Zimmer mit Blick Richtung (!) See, den man vor lauter Bäumen aber fast nicht sieht. Alle anderen Zimmer schauen in den tristen Innenbereich des Areals, wo es sehr laut ist wenn Busstouris kommen und gehen. Besonders am Wochende früh ab 6:30 hat das mehr von einer Autobahnraststätte als von einem Hotel. Das Hauptgebäude mit Wirtshausbereich, großem Speisesaal, mehreren Konferenzräumen im EG und 1.OG, vermittelte ein abweisendes, kaltes, marodes Ambiente. Möblierung und Ausstattung ebenfalls frühe Siebziger Jahre. Alles einfachst, funktional und dunkelbraun. Gemütlich war das Null. Man wurde schon während des Essens den Eindruck nicht los, dass die den Saal schnellstmöglich leer haben wollen. Verstärkt wurde das, durch hinten und vorne immer offene Türen ins Freie bei abends 14 Grad Außentemperatur. Keinerlei Heizung spürbar. Wir haben die Tür mehrfach zugemacht, aber der nächste Besucher lies die wieder in Offen-Stellung einrasten und dem Personal schien es recht gewesen zu sein. Unter der Woche waren noch ca 5 Zimmer belegt, und die Leute gingen sofort nach dem Essen spätestens um 20Uhr aufs Zimmer. Am Freitag bis Sonntag kamen jeden Abend 2-3 Busse auf der Durchreise. Die Insassen kamen, fraßen alles leer und gingen auch sofort zu Bett. Busabfahrt am morgen war gegen 7:30; da wurde es extrem laut auf den Gängen. Am Wochenende gab es deshalb Essen vom Büffet, das früh und abends nur spärlich nachgefüllt wurde. Den Rest der Woche wurde 1 aus 3 Menus am Platz serviert. Geschmacklich war das Essen gut, aber es strotzte von Beliebigkeit. Keine Kreativität, keine einheimische Küche - nix. Kantinenessen für den 08/15-Geschmack. Putenbrust, Hähnchenschenkel, Mailänder Schnitzel, Spaghetti, und immer ein Fischgericht aus der Tiefkühltruhe. Die Chefin bot uns zwar an noch sitzenzubleiben, aber wenn nur noch eine Bedienung da ist und die nur wegen uns wartet, macht das keinen Spaß! Die 3 Bedienungen Barbara, Jossi und Sabina waren superfreundlich und versuchten jeden Wunsch zu erfüllen. Man hat uns sogar den Billiard-Raum im Keller aufgesperrt, der normalerweise nur in Verbindung mit der Kellerbar offen ist. Aber der Service ist um 20:30 nach Hause gegangen. Wenn wir fertig sind sollen wir das Licht ausmachen und die Tür ins Schloss fallen lassen. Toll! Der Billiardtisch, der Flipper, die Kegelbahn und der Kicker sind in einem sehr abgenutzten Zustand. Eigentlich nur noch zur Kinderbelustigung tauglich. Der Dartautomat war kaputt und wird auch nicht mehr repariert. Tischtennistische im Außenbereich ebenfalls mit kaputten Netzen. An allen Fassaden hingen Spinnen herunter auch über dem Lokal-Eingang. Lecker! Von 2 reklamierten defekten Glühbirnen wurde nur 1 erneuert. Später habe wir entdeckt dass auch die Schreibtischlampe defekt war. Den Bademantel und Wasser am Zimmer hat man erst am 2. Tag gebracht, Saunatücher gab es keine, dafür ein zweites Paar Duschhandtücher. War alles nicht schlimm, aber ärgerlich. Bewegungsmelder im Treppenhaus sind okay, nur nicht wenn man beim runtergehen die halbe Treppe in absoluter Finsternis läuft, da nur unten ein Sensor ist. Unfallgefahr! Das Hallenbad im Keller ist zwar groß aber auch uralt und ob der vielen Spinde im Umkleidebereich wohl für Schulklassen geplant. Da kommt kein Hotelfeeling rüber, sondern DDR-Look. Der Saunabereich ist sehr groß mit vielen Duschen und Liegen, die 3 Saunen selbst waren wieder winzig - nur für je 2-3 Personen. Wir waren dort aber alleine. Sogar Tee hat uns Jossi hingestellt. Die Sauna wurde nur noch auf Zuruf eingeschaltet, war aber in 10 min auf 90 Grad. Super! Es gibt leider keine Möglichkeit von der Sauna oder Hallenbad ins Freie zu gelangen. Da gehört eine Schiebetüre hin statt Vollverglasung. Fazit: Wie es in der Hauptsaison ist können wir nicht beurteilen. Vielleicht gefällt es Familien mit Kindern. Vergleichsweise billig ist es auch. Aber wenn nichts mehr geboten ist, sollte man das Haus ab Mitte September besser zumachen, oder nur noch die Tagungsräume vermieten und meinetwegen Transitreisenden ein einfaches, billiges Quartier bieten. Das als Wellnesshotel anzubieten ist eine Frechheit!

Zimmer