Royal Wings Hotel

Vorbemerkung: Meine Reisezeit ist Ende Dezember und Anfang Januar. Darum habe ich viel vom Hotelgebäude und weniger von der Hotelanlage erlebt. Ich bin sicher, dass meine Eindrücke nur für andere Reisende im Winter interessant sind, im Sommer werden andere Aspekte in den Vordergrund rücken. Das Haus hat 10 Obergeschosse und zwei Gebäude"flügel". Hier hat der Name des Hauses eindeutig die Architektur bestimmt. In einer Zeit, in der aus finanziellen Gründen oft nur Zweckbauten entstehen, sieht man es gern, wenn ein Architekt kreativ sein durfte. Und das durfte er offensichtlich bei dieser Anlage. Leider nicht nur zum Vorteil des Hotels. Der Gebäudekern, in dem sich die Rezeption befindet, ist wie die davon abzweigenden zwei Gebäufeflügel zehn Etagen hoch. Allerdings sind das 10 Etagen umbaute Luft, auf jeder Etage kann man die ovale Form auf einem Gang ablaufen und nach vorn aus dem Fenster schauen, in der Mitte sind alle Etagen durchbrochen und geben den Blick auf die Lobby frei. Es gibt keine Sitzgelegenheit und auch sonst nichts, was diesen Umlauf irgendwie gemütlich oder sinnvoll gemacht hätte. Von 6 Aufzügen sind 4 "Panorama-Aufzüge", d. h. sie sind zur Hälfte verglast und geben einen schönen Blick in die Lobby oder auf der anderen Seite in den hoteleingenen Garten frei. Für Menschen mit Höhenangst gibt es zwei konventionelle Aufzüge ohne Fenster. Die beiden Wohnflügel sind, genauso wie das Kerngebäude, leicht geschwungen ausgeführt und zwischen den Zimmerreihen links und rechts ebenfalls mit einem Lichtschacht über alle Etagen ausgestattet. Das mah den Architekten verleitet haben, anzunehmen, dass bei so viel Licht keine Beleuchtung mehr nötig ist. Nach Einbruch der Dunkelheit sind die Gänge vor den Zimmertüren nur durch sehr schwaches indirektes Dekolicht "erleuchtet". Das Licht ist so schwach, dass vor jeder Zimmertür eine extra kleine Leuchte in der Decke montiert ist, die mit auch sehr gedimmten Licht die Zimmernummer auf der Tür anleuchtet. In meinen Augen eine schlechte Idee. Ich leide nicht unter Höhenangst, aber der Hinweis sei angebracht, dass jeder der Gänge auf der einen Seite die Zimmertüren, auf der anderen Seite ein Geländer mit Milchglasscheibe und dahinter, je nach Etage, einen steilen "Abgrund" hat. Diese Konstruktion hat auch akustisch seinen "Reiz": Im Erdgeschoss meines Flügels ist die Pianobar. Diese ist bis 24 Uhr geöffnet und ab und an gibt es Livemusik. Die Akustik ist so gut, dass auch in dem anderen Gebäudeflügel noch alles zu hören ist. Für ein Theater toll, für ein Hotel wohl weniger. Einige Rollstuhlfahrer waren zu Gast, dadurch viel mir auf, dass das Hotel rollstuhlgeeignet ist. Jedenfalls sind alle Ebenen per Aufzug zu erreichen und dazwischen gibt es keine halben Absätze mit Treppen o.ä. Die Versorgung war All Inclusive, ohne dass man dafür Plastikbänder tragen musste. Der Zustand des Gebäudes war gut, man hatte den Eindruck, dass auf den guten Zustand Wert gelegt wurde. Das Bad war makellos, das Doppelzimmer hat neben einem Queensize und einem normalen Einzelbett auch noch eine Couch, auf der man sich gemütlich mit einem Buch niederlassen konnte. Im Lobbybereich gibt es ein offenes WLAN für die, die sich wie ich ein Laptop mit in den Urlaub nehmen :-) Die Gäste im Winter sind meist etwas älter. Exklusiv ist das Publikum nicht, aber wegen des hohen Altersdurchschnitts war die Profanität nicht unangenehm. Russen sind nicht aufgefallen, auch Menschen mit weniger appetitlichen Essmanieren konnte man wegen der Weitläufigkeit des Restaurants aus dem Weg gehen. Bei meinem Aufenthalt waren es teilweise nur 4 Grad über Null. Gemütlich in der Lobby zu sitzen und ein Buch zu lesen, war leider nicht für mich drin. Es zog spontan kalt durch die weiten Hallen, was nicht wirklich gemütlich war. Auch der Steinfußboden, für die Rollstuhlfahrer eine Freude, machte die Halle eher kühl als gemütlich. Auf der Seite, wo die Sonne tagsüber durch die Fenster scheint, ist die Bar und ... der Raucherbereich in dem "Nichtraucherhotel". Da der Service an der Bar naturgemäß besser ist als in den entlegeneren Ecken, hatten die Raucher sowohl die Sonne als auch premium Bedienung, wähend ich das ein oder andere Mal von einem Kellner übersehen wurde. Zum Ende meines Aufenthalts wurde die Bedienung aufmerksamer.

Das Zimmer ist sehr angenehm eingerichtet. Die Kombination aus Queensize- und Einzelbett ist eine gute Idee, eine Couch im Zimmer ist im Winter, wenn man schon mal etwas Zeit auf dem Zimmer verbringt, wirklich schön. Der Safe ist kostenlos. Die Klimaanlage heitzt im Winter ausreichend. Die Auswahl der Minibar war beschränkt, aber natürlich wurde jeden Tag nachgefüllt (soll wohl in anderen Hotels nicht selbstverständlich sein). Das Bad hat eine Badewanne, auch das habe ich, wenn ich in der Lobby leicht durchgefroren war, sehr genossen. Es gibt einen Fernseher mit ein paar deutschen Programmen. Hellhörigkeit: Eine Familie, die nachts um 2 Uhr angereist ist und ein Zimmer über mir bezog, hat mich geweckt. Diese Familie hatte aber noch nicht gemerkt, dass sie nicht allein im Haus sind. Ansonsten konnte ich noch einen Streit in der gleichen Familie mithören, sonst hatte ich nicht das Gefühl, dass es besonders hellhörig ist. Vermutlich hat der Teppichfußboden in den Zimmern einen positiven Effekt gehabt. Die Aktivitäten in der Lobby waren im 6. OG hingegen immer gut zu hören. Keine Bademäntel in meinem Zimmer. Zimmerreinigung tadellos.

Neben dem Hauptrestaurant, in dem das Essen in Buffet-Form angeboten wird, gibt es noch à-la-carte Restaurants. Das türkische hatte meist zu, erst nach Silvester, als vermehrt türkische Gäste eintrafen, habe ich das Restaurant in Betrieb gesehen. Beliebter war das italienische Restaurant, welches ich aber nicht ausprobiert habe. Das Hauptrestaurant ist sehr groß und weitläufig. Man kann vom Diät-Buffet bis zu seinem Tisch durchaus geschätze 40 Meter laufen. Das Angebot ist groß, frischer Salat, Fleischgerichte, aber auch fleischfrei. Es gibt echte Highlights, wenn ein gekochter Fisch auf den Punkt gegahrt ist und mit einer leckeren Soße dargeboten wird. Aber meist ist der Fisch totgegrillt und das Hühnerfleisch knochentrocken. Wegen der großen Auswahl habe ich jeden Tag etwas gefunden, was passabel war. Exklusive Küche ist allerdings etwas anderes. Bier und Wasser kommen vom Kellner und sind gut temperiert. Und seit ich als Alleinreisender immer ein wenig Tand (z. B. ein Buch aus der Hotelbibliothek) auf dem Tisch liegen lasse, solange ich noch nicht fertig bin, wird auch mein Tisch nicht komplett ausgedeckt, während ich mir einen Nachschlag hole. :-) Die Süßwaren sind auch vielfältig und sehen lecker aus, allerdings schmeckt das meiste nach nichts. Das ist schon eine Kunst für sich.

Das Personal ist freundlich und macht einen wachen Eindruck. Der Servicegedanke ist unterschiedlich ausgeprägt, ein Lächeln auch nur vereinzelt zu haben. Nachdem ich am ersten Morgen von einem automatisiertem Wake-Up-Call geweckt wurde und sich dieser Anruf auch am zweiten Morgen um die gleiche Zeit ereignete, habe ich dies an der Rezeption gemeldet. Man versprach mir, das abzustellen. Hat leider nicht geklappt. Am nächsten Tag habe ich die deutschsprachige Gästebetreuung darauf angesprochen, die daraufhin offenbar den richtigen Menschen angerufen hat. Das Problem war beseitigt. Nachdem ich in der Zeit meines Aufenthalts auch zwei Mal ein Essen aufs Zimmer geliefert bekam, welches ich gar nicht bestellt hatte (und darum wieder zurückgehen ließ), vermute ich, dass ein anderer Gast offenbar meine Zimmernummer mehrmals versehentlich als die seine angegeben hat. Da hat das Hotel natürlich keine Chance. Da für Trinkgelder zentrale Sammelbehälter aufgestellt sind, erwartet das Personal nicht, dass man ihnen direkt Geld zusteckt, was im Service angenehm ist.

Das Hotel liegt in einer Reihe weiterer Hotelbauten direkt am Strand. Vor dem Hotel verläuft eine breite Straße, auf der anderen Seite ist... eine Einöde, in die lieblos eine große Anzahl von mehrstöckigen Wohngebäuden gesetzt wurden. Rund um diese Gebäude ist das Gelände nicht erschlossen, es scheint noch nicht einmal Parkplätze für die Menschen zu geben, die dort wohnen. Etwas schräg gegenüber dann steht ein Einkaufstempel, und ich meine "Tempel". Er nennt sich "Antalium Premium Mall" und ist ein schaufensterloses großes weißes Monstrum. Niegelnagelneu und für Kunden, die exklusive Marken mögen. Als ich mir dieses Gebäude angesehen habe, war ich fast allein, es gab sicher mehr Läden und Verkäufer, als zahlungskräftige Touristen in dem Haus. Aber an jedem Eingang wachte ein Wachmann und man mußts sogar durch so ein Ding wie am Flughafen gehen, damit man nicht etwa mit Waffen das Gebäude betritt. Hier wird, zumindest im Winter 2008, eine menge Geld verbrannt. Es gibt nichts, was sonst zum anschauen reizt, für alles andere sollte man sich motorisieren.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

In der beeindruckenden Gartenlandschaft fand keine Animation statt, da es zu kalt war und sich im Freien nur Gäste aufhielten, die warm angezogen im Windschatten einen Platz an der Sonne gefunden hatten. Die Liegestühle sind von hoher Qualität, stabil und mit Rollen zum leichten verschieben. Die Pool-Landschaft ist beeindruckend, auch hier muss der Architekt bei Disneyworld gelernt haben. Künstliche Felsen und aufwändige Brückenkonstruktionen und nette Pavillions machen den Garten im Sommer bestimmt zu einem Hit. Vor dem Hotel sogar ein Kinderspielbereich mit zwei Türmen, von denen 8 Wasserrutschen abgehen. Ein Wellenbad, ein "Riesenrad", eine kleine Eisenbahn für die ganz kleinen. Hier werden Kinder glücklich (im Sommer). Der Indoor-Wellnesbereich ist nett. Es gibt die typischen Zusatzangebote, Massagen in allen erdenklichen Formen, die ich nicht ausprobiert habe. Das Hallenbad ist ok, es gibt zwei Wirlpools. Im Kellergeschoß ist außerdem ein großer Unterhaltungssektor mit Videospielen, einer Bowlingbahn, einem kleinen Kino, Tischtennis und Billard. Alles in einem gepflegten Zustand.