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Heiko (31-35)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • Juli 2012 • 3-5 Tage • Stadt
Hotelperle im Barockviertel
5,2 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Gut

Heute möchten wir von unserem Besuch im Hotel Bülow-Residenz in Dresden im Juli 2012 berichten. Das hübsche Hotel befindet sich in einem 1730 im barocken Stil erbauten Herrenhaus in der Rähnitzgasse im Dresdner Barockviertel. Das sehr stil- und stimmungsvoll in Rot- und Goldtönen ebenfalls barock eingerichtete Gebäude mit seinem herrlichen, lauschigen Innenhof versprüht eine Harmonie und Authentizität, die viele Hotels gerne hätten, aber nur wenige wirklich haben. Das halb verfallene Haus wurde Anfang der 1990er-Jahre von der Stuttgarter Unternehmerfamilie Bülow erworben und mit einem gewaltigen Aufwand von ca. 9 Millionen Euro originalgetreu instand gesetzt. Zunächst war das herrliche Gebäude als Firmenzweigstelle vorgesehen, jedoch entschieden die Eigentümer Horst und Monika B. dann doch, in den historischen Mauern ein Hotel zu eröffnen, das 1994 in Betrieb ging und in den letzten Jahren zunächst mit 5 Sternen klassifiziert war. Auf Grund des Erfolgs ließen die Eigentümer nur knapp 100 Meter entfernt direkt gegenüber der Dreikönigskirche ein weiteres Hotel errichten, das im Jahr 2010 als Bülow-Palais eröffnet wurde. Mit dieser Eröffnung ging eine Konzeptänderung einher: Das Bülow-Palais, inzwischen mit 5 Sternen superior klassifiziert, wird seitdem als Haupthaus und Flaggschiff der beiden Bülow-Hotels und das ursprüngliche Hotel als Dependance unter dem Namen Bülow-Residenz (ausgezeichnet mit 4 Sternen) geführt. In der Bülow-Residenz stehen insgesamt 28 Zimmer in den Kategorien Komfort-Doppelzimmer, Junior Suite und Suite zur Verfügung. Diese geringe Anzahl an Wohneinheiten sorgt für eine private, fast intime Atmosphäre. In allen Bereichen des Hotels spürt man die fürsorgliche Hand der Eigentümer, die sich in der liebevollen, detailreichen Ausstattung und in einem zumindest für die 4-Sterne-Kategorie überdurchschnittlichen Serviceangebot niederschlägt. Die Bülow-Residenz ist eine sehr schöne Alternative zu den ganzen anonymen Kettenhotels und bietet ein durchaus überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis.


Zimmer
  • Gut
  • Wir bewohnten während unseres Aufenthalts das Zimmer 14 im 1. Stock. Es handelt sich um ein sehr schönes, helles Eckzimmer mit Klimaanlage von respektabler und angenehmer Größe, die wir mit knapp 40 qm schätzen. Da bleibt genug Bewegungsfreiheit, und man tritt sich nicht ständig auf die Füße. Nicht weniger als sechs Fenster erhellen den Raum, was die großzügige Wirkung noch verstärkt. Der Schlafbereich ist vom Arbeitsbereich mit Schreibtisch, Kleiderschrank und Badezimmer getrennt. Räumlichkeiten dieser Größe werden in anderen Hotels bereits als Suite oder zumindest Junior-Suite verkauft. Die exklusive Möblierung nimmt den klassischen Stil des Hauses und der gesamten Umgebung auf, ohne drückend oder kitschig zu wirken. Antiquitäten, wie auf der Homepage der Bülow-Residenz zu lesen ist, finden sich in unserem Zimmer zwar nicht, was dem Ambiente jedoch keinen Abbruch tut. Satte, geschickt miteinander kombinierte Rot- und Goldtöne, opulente goldene Lampen (selten haben wir so geschmackvolle Bettlampen gesehen), goldgelb lackierte Stuckelemente an der Decke, kolorierte Stiche mit historischen Ansichten von Dresden und Umgebung und üppige Vorhänge sorgen für barocke Anklänge, was ein sofortiges Wohlgefühl erzeugt. Ein bequemes Sofa mit Sessel und Beistelltisch bietet zusätzlichen Komfort. Das gepflegte Mobiliar ist insgesamt gut in Schuss und weist so gut wie keine Gebrauchsspuren auf. Angenehm, und im 4-Sterne-Bereich keine Selbstverständlichkeit, sind die beiden flauschigen Bademäntel, die in dem sehr geräumigen Kleiderschrank ausliegen. Das große Doppelbett erweist sich auf Grund der ziemlich durchgelegenen, aber hygienisch einwandfreien Matratzen leider als nur bedingt bequem. Dafür ist die Bettwäsche angenehm weich und leicht. Suboptimal ist auch die Platzierung des großen Flachbildfernsehers direkt neben dem Bett. Von der Sitzecke aus kann man entspannt fernsehen, im Bett ist das jedoch nur unter Verrenken des Kopfes möglich, was auf die Dauer nervt und schmerzt. Auf Grund des weit überwiegenden positiven Gesamteindrucks sind diese beiden Kleinigkeiten jedoch zu vernachlässigen. Die im Schreibtisch eingebaute Minibar bietet eine reichhaltige Auswahl (inklusive einer halben Flasche Ruinart-Champagner) zu moderaten Preisen (Softdrinks je 2,00 Euro, Champagner 30,00 Euro). Saubere Gläser für Wasser, Bier, Wein und Champagner stehen bereit. Begrüßt werden wir durch ein vorgefertigtes, aber mit handschriftlicher Anrede und Unterschrift versehenes Schreiben des Direktors und eine 0,75-Liter-Flasche Mineralwasser. Leider finden sich im Zimmer abgesehen von diesem Begrüßungsschreiben, in dem hauptsächlich auf die Gastronomie und das Spa des Schwesterhotels Bülow-Palais hingewiesen wird, keine weiteren praktischen Informationen wie zum Beispiel ein Gäste A-Z. Der Gast bleibt so nicht nur über wichtige Dinge wie An- und Abreisezeit, Frühstückszeiten und Schuhputzservice im unklaren, sondern dem Hotel entgehen mit Sicherheit auch Einnahmen, denn eine informative und ansprechend formulierte Guest directory kann den Gast durchaus zum Besuch des ein oder anderen Outlets animieren. Das Zimmer wurde unzureichend gelüftet (die Luft ist sehr stickig und trocken, was sich jedoch durch Öffnen der Fenster im Nu beheben lässt) aber dafür - auch an den altbekannten Problemstellen wie Lampen, Türrahmen, unter dem Bett etc. - umso akkurater gereinigt übergeben. Nichts erinnert mehr an den Vormieter oder trübt sonst das sehr stimmige, ansprechende Bild. Auch die tägliche Reinigung an den Folgetagen ist vorbildlich und durchgehend von gleichbleibend hoher Gründlichkeit. Kompliment - eine so überzeugende Sauberkeit bekommen selbst viele 5-Sterne-Hotels nicht hin. Das ebenfalls blitzsaubere Badezimmer gehört mit ca. 2 x 2 Metern zu den kleinsten Waschräumen, die wir bislang gesehen haben. Umso erstaunlicher ist, dass man sich trotzdem darin wohlfühlen kann. Die beigen Marmorfliesen sorgen für ein elegantes, ansprechendes Gesamtbild, und die Duschkabine ist weit weniger eng, als es zunächst aussieht. Weiche Handtücher mit vornehmer goldgelber Bordüre und eingesticktem goldenen Hotelwappen werden - insbesondere in Relation zur 4-Sterne-Kategorie - sehr großzügig auf einem beheizten Halter eingesetzt. Pflegeprodukte (Flüssigseife und Bodylotion am Waschbecken, Duschgel und Shampoo in einem in der Dusche) werden abgesehen von der Bodylotion in großen Wandspendern und leider nicht in Einzelflacons angeboten, stammen dafür aber immerhin von Bogner. Alles in allem handelt es sich bei Zimmer 14 um eine sehr schöne, gepflegte Wohlfühloase. Komfortabler und geschmackvoller haben wir bislang in keinem 4-Sterne-Hotel gewohnt.


    Restaurant & Bars
  • Eher gut
  • Die Gastronomie in der Bülow-Residenz besteht im Grunde nur aus dem Frühstück. Über weitere Outlets verfügt diese Dependance selbst nicht (oder sie wurden so unzureichend kommuniziert, dass wir sie schlicht nicht bemerkt haben). Weder gab es eine Bar noch sonst eine Möglichkeit, zwischendurch oder abends mal ein Gläschen zu trinken oder einen kleinen Snack zu sich zu nehmen. Insbesondere der kleine lauschige Innenhof würde sich - besonders in der warmen Jahreszeit - für einen gepflegten Wein bei Kerzenschein oder Kaffee und Kuchen am Nachmittag geradezu anbieten. Hier entgeht dem Hotel sicherlich der eine oder andere Euro Umsatz. Auch Roomservice wird nicht angeboten, der eigentlich auch im 4-Sterne-Bereich zum Standard gehört. Somit handelt es sich bei der Bülow-Residenz nach unserer Auffassung im Prinzip um ein Hotel garni, wenn auch natürlich sämtliche gastronomischen Outlets des Bülow-Palais mitbenutzt werden können. Das Frühstücksbuffet wird in einem hübschen, natürlich barocken, Salon im Erdgeschoss und bei schönem Wetter auch im Innenhof unter freiem Himmel gereicht. Qualität und Quantität der angebotenen Speisen sind einwandfrei; es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Besonders auffällig und angenehm ist der Einsatz vieler frischer Produkte (frische herzhafte und süße Salate, Tomate mit Mozzarella etc.). Auch Eierspeisen (gekochtes Ei, Rührei, Spiegelei, Omelette) werden auf Bestellung individuell zubereitet, was im 4-Sterne-Bereich eher die Ausnahme als die Regel ist. Allerdings sollte man auf die Eierspeisen entweder durch eine Tischkarte oder mündlich bei der Getränkeaufnahme hinweisen. Schade ist, dass das Frühstück nur bis 10.00 Uhr angeboten wird, was den Gast zeitlich doch sehr einschränkt und kein längeres Ausschlafen ermöglicht.


    Service
  • Sehr gut
  • Der Service in der Bülow-Residenz ist ausgezeichnet. Sämtliche, und zwar wirklich sämtliche, Mitarbeiter, mit denen wir Kontakt hatten, zeichneten sich durch Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aus. Insbesondere die Rezeption als die Schaltzentrale des Hauses agiert stets sehr entgegenkommend und serviceorientiert. Kleine Sonderwünsche (Geldwechsel in einer bestimmten Stückelung, Zahnputz- und Rasierset) wurden umgehend und zu unserer vollsten Zufriedenheit erfüllt. Ein besonderes Schmankerl und in der 4-Sterne-Kategorie nun wirklich nicht selbstverständlich sind der abendliche Aufdeckservice und der kostenfreie Schuhputzservice über Nacht. Bei der Anreise händigte uns der Rezeptionist, als wir durchblicken ließen, das Haus und Dresden noch nicht zu kennen, sofort einen Stadtplan aus, in dem er das Hotel sowie die nächste Straßenbahnhaltestelle und Einkaufsmöglichkeiten markierte, und gab uns noch viele weitere hilfreiche Tipps mit an die Hand. Generell herrscht eine gepflegte, ungezwungene und fast private Atmosphäre. Stress und Hektik sind Fremdwörter. Es ist immer Zeit für einen netten Plausch und ein paar freundliche Worte. Man merkt wirklich, dass man sich nicht in einem anonymen Kettenhotel, sondern einem kleinen, persönlichen Familienbetrieb befindet. Auch im Schwesterhotel Bülow-Palais war dies zu beobachten. Als wir in Dresden ankamen, konnten wir zunächst die Residenz nicht finden, haben uns in dem engen Barockviertel regelrecht verlaufen und sind dann zufällig beim Bülow-Palais gelandet, wo wir entnervt nach dem Weg fragten. Der junge Page erklärte uns nicht einfach nur die Richtung, sondern kam mit raus und begleitete uns bis zur Residenz. Kompliment - das ist Service, wie er zwar oft proklamiert aber nur selten praktiziert wird.


    Lage & Umgebung
  • Sehr gut
  • Die Bülow-Residenz liegt in der Dresdener Neustadt im so genannten Barockviertel und somit auf der der Altstadt gegenüber liegenden Elbseite. Das Barockviertel, entstanden zur Zeit von August dem Starken Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts, ist ein herrliches Ensemble historischer, meist reich verzierter Gebäude und verschlungener, kopfsteingepflasterter Straßen, die sich um die ebenfalls barocke Dreikönigskirche gruppieren. Galerien, Cafés und kleine Geschäfte reihen sich aneinander, und die Gegend strahlt eine Harmonie und Geschlossenheit aus, wie man sie kaum noch in einer deutschen Großstadt findet. Selten haben wir jedenfalls bei einer Städtereise geschmackvoller gewohnt. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten, die sich hauptsächlich in der Altstadt befinden, sind entweder zu Fuß nach einem schönen Spaziergang über die Augustusbrücke in ca. zehn Gehminuten oder aber mit der Straßenbahn in ein bis zwei Stationen zu erreichen. Die nächsten Straßenbahnhaltestellen sind "Neustädter Markt" oder "Palaisplatz" und liegen beide ca. zwei Gehminuten von der Bülow-Residenz entfernt. Parallel zur Rähnitzgasse, in der die Bülow-Residenz liegt, verläuft die Hauptstraße, eine auch bei den Dresdnern beliebte Einkaufs-Fußgängerzone, in der sich vom Bäcker über Apotheke bis zum Buchladen viele Geschäfte des täglichen Bedarfs finden. An der Hauptstraße befindet sich auch die alte Markthalle mit unzähligen Lebensmittelgeschäften, vom Supermarkt bis zum Feinkosthändler. Das vor allem bei jungen Leuten beliebte Kneipen- und Szeneviertel rund um den Albertplatz ist ebenfalls in wenigen Gehminuten vom Hotel aus erreichbar. Die Bülow-Residenz ist gut mit dem Auto erreichbar. Mit etwas Glück findet man sogar einen kostenfreien Parkplatz am Straßenrand im Barockviertel. Ansonsten steht entweder die Tiefgarage des Schwesterhotels Bülow-Palais zum Preis von 16,00 Euro pro Tag (Stand Juli 2012) oder am Palaisplatz ein öffentlicher Parkplatz zur Verfügung, der 6,00 Euro pro 24 Stunden kostet (Parkscheinautomat, Münzen bereithalten). Letztere Möglichkeit haben wir genutzt und waren sehr zufrieden.


    Aktivitäten

    Beliebte Aktivitäten

    • Kultur & Erlebnis
    • Ausgehen & Nightlife

    Die Bülow-Residenz selbst verfügt über keinen Wellnessbereich. Allerdings kann das Spa des Schwesterhotels Bülow-Palais kostenfrei mitbenutzt werden. Eine Spa-Broschüre liegt auf dem Zimmer aus. Wer unbedingt auf ein Spa im Haus Wert legt, ist somit im Palais besser aufgehoben. Bei einer Städtereise können wir persönlich jedoch darauf verzichten.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher gutHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotel wirkt besser als angegebene Hotelsterne
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    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:3-5 Tage im Juli 2012
    Reisegrund:Stadt
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Heiko
    Alter:31-35
    Bewertungen:52