Das Hotel ist ingesamt recht gut, Lobby, Raucher-Salon, Bar und Restaurant sind sehr gemütlich eingerichtet. Die Zimmer sind unterschiedlich groß, aber alle recht geschmackvoll eingerichtet. Es gibt eine sehr schöne Terrasse. Das Frühstücks-Buffet ist reichhaltig, mit frischem Obst, sehr gute Auswahl. Die Tische werden allerdings permanent abgeräumt und man weiß nicht so recht, ob es dahinter ein übertriebener Service-Gedanke steckt oder man dem Gast das Gefühl geben will, dass er sich jetzt langsam mal beeilen soll, den Tisch zu verlassen. Von den Photos des Pools und Wellness-Bereichs im Internet darf man sich nicht täuschen lassen: die Werbung verspricht mehr, als gehalten wird. Für Leute, die nicht wirklich oft den recht kleinen Pool und den Wellnessbereich mit Sauna und Co nutzen wollen, lohnt sich das Hotel nicht unbedingt. Zumal Kurkarten-Inhaber täglich 1, 5 Stunden auch das gleich um die Ecke liegende Juister Meerwasser-Freizeitbad (auch mit Sauna) kostenlos nutzen können. Mit dem Service haben wir unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Fast alle sind freundlich und bemüht, dennoch will ich zwei etwas irritierende Situationen mal beschreiben, die zur Einschätzung "mehr Schein als Sein" geführt haben. Einmal wollten wir nachmittags Kaffee und Kuchen im Hotel einnehmen und guckten uns das "reichhaltige Kuchenbuffet" (ein paar Stückchen Kuchen, drei Sorten) in der Vitrine an. Ein junger Kellner, der an uns vorbei wollte, wies uns recht barsch an, mal "Platz zu machen", dann ließ er sich in der nächsten Viertelstunde erst mal gar nicht mehr blicken- wohlwissend oder ahnend - dass jetzt fünf Gäste darauf warten, eine Bestellung aufzugeben. Als er kam und wir noch mal fragten, welchen Kuchen es gäbe, meinte er "den, der da hinten steht". Dann nahm er die Bestellung auf, brachte das erste Stück Kuchen. In den nächsten 10 Minuten passierte wieder nichts. Dann brachte er Tee für zwei der Gäste (eine Kanne mit ganz wenig Tee, im Prinzip heißes Wasser für 8,50!). 5 Minuten später kamen dann die Waffeln mit Kirschen und nach weiteren 8 Minuten der Kaffee. Dabei vertauschte er die Bestellungen (bei fünf Leuten und einer recht unkomplizierten Bestellung sollte man sich ein paar Dinge merken können). Am nächsten Tag stellte sich heraus, dass die Bestellungen z. T. auf die falschen Zimmer gebucht hatte. Zwischendurch räumte er den Nebentisch ab, ließ aus Versehen einiges fallen, hob aber nicht alles auf. Auf dem Boden lagen die ganze Zeit noch zwei Löffel. Das ist an sich kein Drama, aber es passt eben nicht ganz zu dem etwas gewollten, aber nicht ganz gekonnten "Wir sind das erste Haus am Platz"-Image, das man sich selbst dort gibt. Und es passt übrigens auch nicht zu den Preisen im Achterdieck. Wir hatten "nur" Übernachtung mit Frühstück gebucht, wurden aber jeden Tag von der Frühstückbedienung gefragt, ob wir heute abend nicht doch im Hotel das 5-Gänge-Menü haben wollen. (Dazu muss man sich nämlich im Achterdieck schon morgens entscheiden!). Es ist anzunehmen, dass das Personal von den Besitzern angehalten wird, den Gästen immer wieder das Abend-Menü anzubieten. Grundsätzlich ist auch nichts dagegen einzuwenden, dass ein Hotel versucht, die Kunden an sich zu binden und den Umsatz im eigenen Hause zu behalten. Über die Art und Weise, wie das geschieht, kann man sich aber streiten. Am Morgen des vorletzten Tages wurde die Bedienung etwas deutlicher und meinte, "es wäre ja auch mal ganz schön, wenn sie (also wir) dann abends auch mal dabei wären". Als unsere Eltern (beide um die 80 Jahre alte) meinten, dass sie aus gesundheitlichen Gründen abends kein 5-Gänge-Menü vertragen würden, meinte die junge Frau, man könne "auch auswählen, z. B. nur die Suppe und den Hummer, man müsse sich ja hier nicht den Bauch vollschlagen". Für ein 4-Sterne-Haus ist nicht nur ein semantischer Faux-Pas. Soll das heißen, dass alle Gäste, die 5 Gänge wählen und auch essen sich gnadenlos "den Bauch vollschlagen"? Und der Vorschlag an sich ist schon etwas absurd: man geht doch nicht zu einem 5-Gänge-Menü um nur zwei Gänge zu essen. Will sagen, man fühlt sich etwas bedrängt und spürt einen penetranten Überredungsversuch und ergreift daher gerne die Flucht in eines der vielen netten und guten Restaurants auf Juist, wo man sich das Essen und die Portionen problemlos und zu vergleichsweise günstigen Preisen aussuchen kann. Man hat schon etwas den Eindruck, dass. wer sich im Achterdieck einmietet und schon bei der Buchung die 2/3 Pension (mit mittäglichem Salat- oder Kuchenbuffet) - pardon - aufschwatzen lässt, darüber hinaus noch ein paar Kosmetik- Wellness-Anwendungen bucht und immer schön im Hause (Restaurant und Bar) sein Geld lässt, etwas anders behandelt wird, als jemand, der "nur" Übernachtung und Frühstück bucht. Nachdem bei der Abreise klar war, dass wir tatsächlich "nur" 4 Ü/F gebucht und auch in Anspruch genommen haben, war der Besitzerin an der Rezeption am Tag der Abreise nicht mal mehr ein kurzer Gruß oder gar ein "Auf Wiedersehen" zu entlocken. Das restliche Personal ist aber sehr freundlich und zuvorkommend, immer hilfsbereit, auskunftsfreudig und nett (Zimmermädchen, Rezeption und die anderen Frühstücks-Damen). Wie gesagt: die Kritikpunkte oder die beiden beschriebenen Situationen sind vielleicht keine große Sache an sich, aber sie stellen eben einen kleinen "Bruch" zwischen Anspruch und Realität dar und auch, wenn Hotel und Zimmer z. T. sehr schön eingerichtet sind, so trüben diese Eindrücke dennoch und lassen Zweifel an einem adäquaten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Zimmer

Gut