- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Die Anlage ist zweigeteilt: Der Village-Teil könnte schöner kaum sein. Im Prinzip handelt es sich um einen weitläufigen Park, in dem Bungalows, eingeschossige Häuser, Teiche, Palmen, alte Olivenbäume und Blumen locker verteilt sind. Die Häuser selbst sind efeubewachsen und teilweise mit Brücken verbunden. Man wandelt über gepflegten Rasen und die Terrassen gehen direkt in diesen Garten über. Unzweifelhaft handelt es sich hier um eine 4-Sterne Anlage, eher sogar besser. Es sieht so aus, als sei der Mares-Teil später rechts an die Anlage drangebaut worden, hierbei handelt es sich um zwei lange eingeschossige Riegel mit vielen kleineren Zimmern. Das ist eher eine 3-Sterne Anlage. Das Hotel ist nicht nur extrem sauber, es ist auch komplett mückenfrei! Hervorzuheben ist der schöne Blick aus dem Frühstücksraum aufs Meer, sowie ein riesiger Raucher-, Piano- und Ruheraum auf der anderen Seite des Hotels, ebenfalls mit Meerblick, in dem nicht bedient wird, unschätzbar bei Regenwetter am Abreisetag. Gäste sind zu einem guten Drittel Deutsche, einem Drittel Engländer (Multikulti gelebt: ein Engländer häufte sich einen Frühstücksteller auf mit Brötchen, Toastbrot, Spiegelei und Rührei und übergoß den ganzen (!) Haufen mit weißen Bohnen in Tomatensauce) und einem Drittel Rest: Einige Spanier und Franzosen, wenige Italiener und Holländer und zwei Russenpärchen. Überwiegend Familien mit Kindern und Paare, Alter dreißig bis siebzig. Die Kategorie der Gäste war eher 3-Sterne, es wurden also z.B. Männer trotz ausdrücklichem Wunsch des Hotels abends mit kurzen Hosen und ärmellosen T-Shirts gesichtet, Männlein wie Weiblein auch sehr gerne abends mit Flip-Flops. Mein Tipp für Mallorca: Guten Führer kaufen (Müller), lesen, und rund um die Insel alles abfahren, bis die Reifen runter sind. Absolutes Pflichtprogramm an Ausflügen ist die große Inselrundfahrt (wird von jedem Reiseveranstalter für ca. € 50,- angeboten, lohnt sich aber schon deshalb, weil man dann nicht selbst nach Sa Calobra runterfahren muss), Kleiner Tipp für Sparfüchse: Man kann von dort (Alcudia oder Port de Pollenca, weiß ich nicht mehr) auch mit dem öffentlichen Bus nach Sa Calobra fahren, und dann einfach selbständig mit dem Boot nach Port de Soller, mit der Straßenbahn nach Soller, mit dem Zug nach Palma und mit dem Bus dann zurück, also große Inselrundfahrt auf eigene Faust und ein paar Peseten gespart. Pflichtprogramm ist natürlich Palma (Achtung Männer: die Stadt mit der höchsten Schuhladendichte Europas) und mit dem Mietwagen über die Berge die Westküste lang von Pollenca nach Port Andratx mit so vielen Stopps (Valldemossa, Son Morroig etc.) wie möglich. Die Autofahrten mit Nervenkitzel sind: Zum Playa und Cap Formentor, zur Cala Torta, zur Ermita de Betlem, nach Port de Valldemossa und nach Sa Calobra. Etwas speziellere Tipps sind Cala de St. Vicenc, Cala Deja, St. Elm, Porto Petro, Cala Figuera und Cala Sa Nau.
Village Zimmer 32 qm, Suiten rund 50 (!) qm (alles ohne Terrasse), also wirklich riesig. Mares wohl rund 20 qm, also ausreichend. Riesige Schränke, Möblierung guter Zustand, gute Betten, Kühlschrank zur freien Verfügung (!), selbst an getönte Sonnenschutzverglasung hatte man gedacht, also absolut top. Clever auch, die Waschbecken noch mal mit Tür vom Klo abzutrennen - der Vorteil liegt auf der Hand. Hervorzuheben ist das ungewöhnlich breite deutsche Fernsehprogramm: Alle Sender außer den Dritten, Arte und Kabel1! Kleiner Schönheitsfehler: Klimaanlage brummte zu laut.
Das war der Haken: Das Frühstück ging noch: Die täglich wechselnden komisch aussehenden spanischen Würstchen waren teilweise sogar richtig lecker, dafür hatte man am Speck die Schwarte drangelassen, puh. Deutscher Aufschnitt wie z.B. der Bierschinken war einwandfrei, dafür war das Rührei feucht, mehlig und matschig, also eindeutig nicht aus Eiern, sondern aus der Tüte. Aus selbiger kam wohl auch der O-Saft, dünn und zuckrig, und das, obwohl das Orangental von Soller nur einen sehr weiten Steinwurf entfernt ist. Margerine gab es erst am sechsten Tag, die Toastmaschinen arbeiteten merkwürdigerweise nur einseitig (wasoldas?). Den tollen Ausblick aus den Frühstücksräumen auf das Meer trübte auch der Blick auf die Plastikkannen (die Milchkanne dabei elegant fleischfarben gehalten, würg), die eindeutig nicht nötig sind, es gibt in jeder Jugendherberge Metallkannen. Zudem waren die Dinger auch noch verkitscht und tropften, was dazu führt, dass man ständig unnötig die Tischdecken wechseln muss, also ein klassisches Eigentor des Spar-Managers. Das Abendessen war dann qualitativ aber u.a.S.: An fast nichts Geschmack, kein Pfeffer und Salz, dazu zum Gegrillten keinerlei Saucen (obwohl es gerade leckere mallorquinische gibt). Das Material nicht auf 4-Sterne Niveau, beim frisch Gebratenen kein Filet, kein Rumpsteak, kein Hüftsteak, einmal zähes Rindfleisch, einmal Hühnerbrüstchen (beides ging dann mit Salz und Pfeffer), einmal trockenen Truthahn mit Rosinen, stattdessen Leber, an der teilweise die zähen Häutchen noch dran waren, der Fleisch-Höhepunkt waren aber sicher die frisch gegrillten Wurstenden! Vorgefertigt gab es z.B. Braten, der nach HuFu roch, mein Lieblingsgericht war aber das Schweinefleisch in Dosenmilch... Frisch gegrillten Fisch gab es gar nicht, keine Scampi, keine Dorade, kein Thunfisch, nix. Am vorgefertigten stand meist nur "Fisch", der war feucht oder trocken, der feuchte aber wenigstens mit Knoblauch-Kräuterbutter, dem geschmacklichen Highlight dieses Urlaubs. Der Nachtisch war auch keine Freude, kein gutes Eis, stattdessen vorgefertigte Zuckersachen, ein einziges Mal gab es Caramelpudding (wofür die Catalanen berühmt sind). Dazu war auch noch das Buffet zu klein, eines für rund hundert Tische, so dass man sich zu dem guten Futter hin auch noch drängeln musste. Das Wasser, was man bekam, war dann merkwürdigerweise Pellegrino, was zu dem Niveau des Essens so wenig passte wie das ganze Hotel. Wäre das Essen passend zu der Traumanlage gewesen, wir hätten den Urlaubs-Vogel abgeschossen.
Auch am Service gibt es nichts zu bekritteln, im Gegenteil: Schon zur Begrüßung gab es ein Fläschchen Rotwein auf dem Zimmer, für jeden Abend gab es Einladungsgutscheine für Aperitifs in der Bar. Dazu auf dem Zimmer eine Strandtasche, praktisch für die Badehandtücher, die man übrigens jeden Tag gegen frische tauschen kann. An der Rezeption gibt es alle Infos, z.B. Schiffsabfahrtszeiten oder den wertvollen Busfahrplan. Safe wurde taggenau und einen Tag weniger abgerechnet. Gute Mietwagen gibt es schnell, billig und unkompliziert direkt dort, die Autos stehen direkt am Club, also keinerlei Lauferei! Alle an der Rezeption sprechen selbstverständlich deutsch. Die Zimmerreinigung war exzellent! Alle üblichen Serviceleistungen wie Wäscherei, Arzt, Kinderbetreuung etc. sind vorhanden. Ein kleines technisches Problem wurde sofort bearbeitet. Kleine Abzüge in der B-Note gibt es für die inzwischen überall üblichen vier Hotel-Sünden: Safe kostet extra, obwohl es gar keine Zusatzleistung ist (Das Ding ist ja sowieso da, ich zahle ja auch für den Stuhl nichts zusätzlich), Zimmerbelegung nach 12.00 Uhr am Abreisetag kostet extra (Könnte man auch als kostenlosen Service anbieten, kostet das Hotel nix, bringt aber den letzten guten Eindruck beim Gast!), ein Euro für die Kofferwaage (Die kostenlose steht auch hier im Fitnessraum) und fünfzig Cent für das Internet (Hat ein Hotel diese Einnahmen wirklich nötig?), na ja...
Eine Finca in Puigpunyent, das Hotel Formentor oder das La Residencia in Deja (alles unbezahlbar) liegen vielleicht noch schöner, das wars dann aber auch, denn das Hotel liegt direkt am Meer, zwischen Port de Pollenca links und Alcudia rechts, Bushaltestelle direkt vor dem Hotel, alle Viertelstunde kommt man in jede Richtung weg. Im Hotel befinden sich kleine Läden (1,5 Liter gutes Wasser € 1,20). Nächster Supermarkt (dieselbe 1,5 Liter Flasche gutes Wasser € 0,50) nebst Drogeriemarkt und deutschem Supermarkt in Alcudia, Fahrtzeit vom Hotel aus vier Minuten, dann zwei Minuten zu Fuß vom Busbahnhof entfernt, einfach nach "Eroski" fragen. Ein schöner gepflegter Strand voller Briten befindet sich in Port de Pollenca, ein schöner voller Teutonen beginnt in Port d'Alcudia (Die Spaniel selbst gehen zu einem kleinen netten Strand in Alcudia, hinter dem Ortsteil "Mal Pas"). Zum schönsten Strand Mallorcas, dem Playa Formentor, fährt der öffentliche Bus für ein Appel und ein Ei zwei Mal am Tag ebenfalls direkt vor dem Hotel ab oder öfter - wie das Schiff - von Port de Pollenca. Diese Nähe ist der eigentliche Witz an dem Club Pollentia und der Grund für unsere Hotelwahl. Von dem "Strand" direkt vor dem Hotel z.B. sollte man sich nicht abschrecken lassen, er dient nur den Surfern und Kitern als Ausgangspunkt, wer sich da hin legt, weiß überhaupt nicht, wo er ist und ist damit selbst schuld. Die schöne Altstadt von Alcudia sollte man sich (z.B. vor dem Einkaufen) auch nicht entgehen lassen. Port de Pollenca ist auch ein sehr gepflegtes Fleckchen mit schöner Promenade, fest in britischer Hand, da riecht der Wind mittags am Strand noch nach ham and eggs, und das ist kein Witz. Einmal mit dem Boot (€ 10,50 hin- und zurück) und einmal mit dem Bus muss man zum Playa Formentor gefahren sein. Mit dem Mietwagen nur, wenn die Nerven die Fahrt über die Berge am Abgrund entlang mitmachen. Wenn man mit dem Leben abgeschlossen hat, kann man dann noch zum Cap Formentor weiterfahren (Ich hatte mir damals ernsthaft überlegt, ob ich mir für die Rückfahrt ein Taxi rufe und den Mietwagen stehenlasse).
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Das Hotel ist nicht umsonst bei Sportlern bekannt, denn was gibt es hier nicht? Im Hotel ist ein professioneller Fahrradverleih und eine Surfschule. Angeschlossen ist eine Tauchschule. Der Radweg ist direkt vor der Tür, Tennisplätze, sonstige Plätze, Volleyball, ich meine auch Squash, kleiner Golfplatz, alles da. Neben der schönen, großen Poolanlage und dem Hallenbad sogar ein Schwimmbad mit Bahnen! Es gab Animation für groß und klein (eher 3-Sterne Niveau), Schönheitssalon, einen frisch renovierten Fitnessraum mit neuen Geräten und sogar Whirlpools. Merkwürdig und wieder völlig unpassend fand ich, dass man die Textilliegenauflagen bei Regen einfach liegen gelassen hat, die dürften heute noch nicht wieder trocken sein. Schirme waren auch Mangelware, man kann sich aber auch direkt in den Schatten der Botanik (Parkanlage, s.o.) legen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juni 2010 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Claudia |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 10 |