Pepper Sea Club Hotel - Adults only

Nach sehr guten Erfahrungen in 5-Sterne-Hotels ähnlicher Preislage auf Zypern und Teneriffa in den letzten Jahren wollten wir uns auch auf Kreta etwas Besonderes gönnen. Dank schöner Bilder und sehr guten Bewertungen (WTF) sind wir im Pepper Sea Club Hotel gelandet. Wir kommen an, die Anlage sieht wirklich schön und einladend aus. Die Lobby ist liebevoll gestaltet, man fühlt sich wohl und wird nett empfangen. Dann geht’s auf’s Zimmer im Hauptgebäude, im 2. Stock, mit Meerblick, zweit höchste Kategorie. Wir werden durch einen engen Gang geführt, kahle weiße Wände, beige Metalltüren und Boden in Holzoptik. Unser Zimmer ist hübsch gestaltet, funktional, nicht zu groß, das kleine fensterlose Bad überwältigt auch nicht. Die zwei zusammen gestellten Einzelbetten wirken in einem Adult-Only-Hotel etwas fehl am Platz. Aber nachdem mein Ehemann sich aus der Ritze zwischen den beiden Betten befreien konnte, schieben wir die Betten einfach wieder zusammen. Die Holzbeine kratzen dabei lautstark über den Steinboden. Dieses äußerst unangenehme Geräusch wird uns über den gesamten Aufenthalt begleiten. In dem sehr hellhörigen Gebäude hört man es meilenweit, auch die Putzfrauen haben noch keinen Weg gefunden die Betten leise zu verschieben, dennoch ist es fester Bestandteil der Zimmerreinigung. Schon beim Empfang wird uns die Hotel-App angepriesen, damit könne man Licht, TV, die elektrischen Vorhänge und vieles mehr steuern und machen. Nachdem wir eine Bestellung darin getätigt haben, aber keinerlei Reaktion erhalten haben, fragen wir bei der Rezeption nach, nichts sei angekommen. Als ich dann erwähne, dass auch Licht, Vorhang und TV nicht auf die App reagieren, wird mir nur lapidar erzählt, das funktioniere alles noch nicht so ganz. Im Augenwinkel sehe ich auf einem der Werbebildschirme die Anzeige für die großartige App inklusive QR-Code. Das Essen ist solide und lecker, es erwartet uns eine große Auswahl an Salaten und Vorspeisen, Hauptgerichten sowie Nachspeisen. Um das alles auszuprobieren hat man alle Zeit der Welt, die Varianz ist recht gering, landestypisch gibt es viel gegrilltes Fleisch und Frittiertes, was am Warmhaltebuffet natürlich nicht sonderlich auf dem Punkt sein kann. Fisch und Meeresfrüchte finden sich selten, obwohl man auf einer Insel ist. Der Service im Restaurant ist meist gut und freundlich, auch in der zweiten Woche unseres Aufenthalts kann sich niemand unsere Zimmernummer merken. Für ein 3 oder 4-Sterne-Hotel wäre das sehr ordentlich. Das Frühstück ist aber wirklich großartig, reichhaltig, mit so ziemlich Allem, was man sich wünschen kann. Will man morgens länger als bis acht schlafen, sollte man unbedingt an Ohrstöpsel denken, denn im hellhörigen Hauptgebäude starten nun die Putzfrauen ihren Terror, laute Unterhaltungen quer über die Gänge, das unverkennbare Kratzen der Holzfüße der Betten auf den Steinböden und extra viel Gepolter. Die Zimmer werden streng nach Reihenfolge geputzt, ist man nicht zur rechten Zeit draußen, muss man schon mal betteln, dass die Putzfrau nochmal kommt. Aber wenn sie kommt, geht alles schnell und oberflächlich. Ein Büschel Haare am Badboden kann man auch mal drei Tage lang begutachten und die Wollmäuse fahren in unserer zweiten Woche gerne mit dem elektrischen Vorhang hin und her. Hygienische Bedenken hatten wir dennoch wenige, der beißende Geruch des Putzmittels, das großzügig verteilt wird, tötet Keime wohl beim Vorbeigehen. Irritierend ist nur, dass wir wohl die Einzigen sind, die die Klobrille auch mal hochklappen, wie wir entsetzt nach einem Besuch der Putzfrau feststellen müssen. Entspannung findet man im schön angelegten Garten und am Pool. Die Holzliegen haben tolle, extra hohe Auflagen – vor Jahren waren diese bestimmt bequem. Mittlerweile sieht man bei fast jeder eine große Kuhle in der Mitte, die unsere Hintern beinahe verschluckt. Nach zwei Nachmittagen auf den Liegen vernehme ich eine gänzlich neue Art von Rückenschmerz, die mich über den Aufenthalt begleitet, aber zum Glück nicht mit nach Hause fährt. Beim Abstieg zum wirklich tollen Strand staunt man nicht schlecht über ein rostiges Treppenkonstrukt mit teils kaputten Holzstufen. Blickt man dann vom türkisfarbenen Wasser hoch zu unserem 5-Sterne-Hotel ist es auch diese Treppe, die das Bild dominiert. Beim Abendessen sollte man nicht zu spät kommen, denn ab halb neun startet das Unterhaltungsprogramm. Auf keiner Bühne, sondern vorm Pool treten täglich außer sonntags Sänger*innen, Rockbands, Tänzer*innen und Gaukler*innen auf. Ein Gespräch beim Essen ist dann nicht mehr möglich, Rückzugsorte gibt es keine. Aber hier ist die Qualität wirklich gut, wie der Vergleich zum sehr nahen Nachbarhotel zeigt. Dessen Programm dauert für gewöhnlich eine Stunde länger, manchmal auch bis halb zwei Uhr nachts und ist von allen Sitzplätzen vor unserer Hotelbar und am Pool genauso gut zu hören, wie von unserem Zimmer aus. Wie gut Eurodance-Hits und Rammstein harmonieren ist uns neu und der kretische Alleinunterhalter singt immer wieder von einer „Seri Seri Lady“. Zum Glück hatten die beiden Jungs an der Bar ihr Handwerk wirklich gut drauf und haben uns perfekte Drinks serviert. Die Entspannung muss man sich hier ertrinken, die Ruhe macht mal Pause.

Beliebte Aktivitäten

• Strand