- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Die architektonisch ansprechend in die Landschaft komponierte 300-Betten-Anlage mit Hafenhotel-Charakter hat zwei Seiten: hintenraus ruhig mit Grillenzirp-Ambiente und schattig (jedenfalls zur Herbstzeit), in den Zimmern mit Seeblick vorn kann man die Morgensonne genießen und reges Skippertreiben ganztags, und zwar bis zum Delirium der letzten "Piraten", die grölend in die Kojen kriechen, lange nachdem ihre Bord-DJs denn so gnädig waren, gegen Mitternacht die Highfi-Diskobeschallung der "romantischen Hafenbucht" abzudrehen. Auch die Beschallung der hübschen Strandbar ist nicht gerade erholsam. Das Odisej ist das einzige Hotel auf Mljet. Im Internet bieten einige Pensionen in Pomena und noch abgelegeneren Orten Betten an. Dazu kann ich nichts sagen, nur so viel, dass es selbst für die großen Veranstalter Alltours und ITS eine Odyssee ist, ihre Gäste nach Mljet und wieder zurückzubringen. Etwa per offenem Boot mitten in der Nacht durch die Adria!
Mein Einzelzimmer mit Balkon und Seeblick bestand aus einem in die Ecke gerückten Doppelbett mit etwa hüftbreitem L-Gang, auf dem Schreibtisch das wohl tolle TV-Gerät (größer als meins zuhause), das Zimmer also recht knapp bis auf das Bett, aber okay. Das Klo zog die ganze Woche nicht richtig ab. Der Blick vom Balkon war traumhaft, deshalb bin ich trotz de Lärmbelästigung vom Hafen nicht umgezogen. Von den Zimmern nebenan habe ich nichts gehört, wahrscheinlich waren alle bereits nach hinten gezogen.
Essen gab's nicht nur für jeden landestypischen Geschmack etwas, sondern reichlich Auswahl von allem für jeden, viel und gut. Auch für die Katzen. Echt ein Problem vor allem im Außenbereich. Fast unmöglich für einen Tierfreund, den Blicken dieser Micker-Kätzchen, fast alle "behindert", standzuhalten. Kein Wunder, dass die Kerlchen dann auch Gästen wie mir, die hart war, um die nackten Beine schleichen, auf den Schoß springen, ja auf den Tisch und meinen Teller! Nicht nur, dass die Gäste nicht angehalten werden, die Katzen nicht zu füttern, nein, das Küchen- und Servicepersonal stellte auch Schälchen hin. Vormittags sah ich eine ganze Reihe Eingetrocknetes vom Vorabend entlang der Sonnenterrasse: Mungos, Ratten und Co hatten wohl nicht gefunden, was die "armen Kätzchen" verschmäht hatten ... noch nicht?
Einen Service habe ich eigentlich gar nicht wahrgenommen: Die Tische wurden nach dem ersten Ansturm nicht neu eingedeckt. Zu den Büffets habe ich mir also die Bestecke, besonders rar die Kaffeelöffelchen, zusammengesucht, den Zucker für den Kaffee auf einem Tisch geschnorrt, das Salz fürs Rührei auf einem anderen, ein Set für drunter, wenn ein Tisch frei war, und die Krümel weggeschüttelt, wenn nicht, zwei Servietten vom Stapel geholt und eine zum Set gemacht, fand ich ganz okay. Aber man könnte draußen, wenn schon nicht eingedeckt wird, auch mal über die Tische wischen, oder noch besser: schrubben!
Das Hotel bildet mit einer Reihe Fischerkneipen gegenüber den Hafenort Pomena, eine Enklave, nicht Teil des Nationalparks Mljet, quasi mit Lizenz zu o. g. Lärm, Diesel- und Kloakengestank bzw. -verschmutzung. Heraus führt von der Inselhauptstraße bergauf ein einziger Treppenpfad 400 Meter (32 Höhenmeter) zum kleinen See "Malo jezero" mit 3-km-Rundwanderweg (Bike-ungeeignet!) und Anschluss an die beiden ca. 5 km Einbahnstrecken am großen "Veliko jezero". Der breite Schotterweg vom Hotel rechts endet an einem militärischen Sperrgebiet, Querversuche in der Macchie. Wer ein Bike mietet, muss es über die Treppen schultern oder den nicht ausgeschilderten noch längeren Geröllpfad suchen, um auf o. g. Seerouten zu schieben, ansonsten steht Radlern, Scooter-, Quad- und Automietern die Hauptstraße mit wenigen Stichstraßen zur Küste offen. Die Möglichkeiten für Kanutouren (angeboten werden Kanadier, Kajaks und Kanus) sowohl auf dem Meer als auch den beiden Seen finde ich besser, jedenfalls für Leute, die Erfahrung mit Anlegen an Felsküste haben. Das gilt auch fürs Schwimmen: Bis auf die Hotel-Betonplattform (mit Croatia-Hits-Background und algenglitschiger Leiter) kommt man tatsächlich nur mit einem Schuss Alpinismus und Badeschuhen an irgendeiner Stelle ins Wasser.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Das Hotel hat ein Riesen-Potenzial als Oase für echte Naturliebhaber. Mit einem ordentlich vernetzten Wander- und Radwegenetz ab Hotel und vielleicht attraktiverem Naturbadestrand wäre Individualisten wie mir wohl mehr gedient als mit herkömmlichen Schablonen wie Tennisplatz, Wellnesscenter, Hallenbad, Golf ..., was halt jeder anbietet. Wenn organiserte Touren, dann thematisch etwa zu Schmetterlingen (so viele und viele Arten wie hier sind wohl einzigartig!)
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1 Woche im Oktober 2007 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Sonja |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 1 |