- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Ich gebe es ja zu, ich habe ein schlechtes Verhältnis zu Architekten. Aber wenn es noch Beweise für das Vorurteil, die meisten Architekten seien verhinderte Künstler, deren Begabung für ein Kunststudium nicht ausreichte, braucht, dann liefert dieses Hotel sie. Ein Großteil der Dinge, die mir an diesem ansonsten recht guten Hotel mißfielen, beruht nämlich auf Planungsfehlern beim Bau des Hauses.
Ein wunderschönes Kunstwerk, aber ich buche ein Hotel nicht, um es als Museum zu besichtigen, sondern um darin zu wohnen. Und damit begannen die Probleme: Ich hatte ein Zimmer für drei Personen bestellt. Vielleicht erwarte ich von einem 4-Sterne-Hotel ja zu viel, aber wenn ich für drei Menschen buche, gehe ich davon aus, daß dann auch jeder der drei ein Bett bekommt. Unser Zimmer verfügte jedoch lediglich über zwei, wenn auch 1,4 m breite Betten (das finde ich aber, außer bei frisch verliebten Pärchen, arg schmal für zwei Leute). Selbstverständlich war man sofort bereit, ein drittes Bett aufzustellen, allerdings mußte der Zimmerservice gleich wieder unverrichteter Dinge abziehen, weil der Architekt das an sich recht großzügige Zimmer so „verplant“ hat, daß dort kein Stellplatz für ein drittes Bett zu finden war. Erst nach längerer Diskussion mit der Rezeption und dem Chef vom Dienst, bei der ich auch noch erklären mußte, wie man das Zimmer umräumen muß, um das dritte Bett hineinzubekommen, wurde das Zimmer endlich „dreimanntauglich“ (angeblich soll das in den Zimmern, die über ein Doppelbett statt der beiden Einzelbetten verfügen, einfacher gehen, beim nächsten Mal werde ich also ein derartiges ordern). Sorry liebes Hotel-Team, aber dieser „Zirkus“ war für ein Hotel dieser Kategorie absolut peinlich, jede 2-Sterne-Kaschemme auf Malle bekommt das besser geregelt! Das Bad ist gegenüber dem Zimmer offen, was nicht nur toll aussieht, sondern den unschätzbaren „Vorteil“ mit sich bringt, daß der Frühaufsteher in der Familie bei der morgendlichen Wäsche alle anderen gleich mit aufweckt. Sollte einer der nun Aufgeweckten auf die Toilette wollen, muß er aufpassen, daß er den vor dem Waschtisch Stehenden nicht mit der Toilettentür erschlägt. Noch „komischer“ wird es, wenn der Dritte währenddessen auch noch duschen möchte, muß er doch dazu über den auf der Toilette Sitzenden hinweg steigen! Vielleicht sollten wir ‘mal über ein Gesetz nachdenken, welches Architekten verpflichtet, in dem Unsinn, den sie verzapft haben, mindestens ein Jahr lang selbst zu wohnen … Keine Architektenfehler sind allerdings das verschimmelte Silikon in der Dusche und die sich von der Wand lösende Tapete davor. Kann es sein, daß es dem neuen Eigner (Mövenpick hat seine Hotelsparte im Frühjahr 2018 an den französischen Accor-Konzern verkauft) mehr um die Rendite als um das Wohlbefinden der Gäste geht, und daher notwendige Renovierungen unterbleiben?
Frühstück und Abendessen im Hauptrestaurant waren gut und der Hotelkategorie angemessen, mehr aber auch nicht. Was an dem schweizer Buffet am ersten Abend so speziell schweizerisch gewesen sein soll, erschließt sich mir nicht ganz, vielmehr störte mich aber, daß einige Speisen eine halbe Stunde vor Küchenschluß (durch das Tamtam mit unserem Zimmer - s.o. - waren wir etwas spät d’ran) nicht mehr vorhanden waren. Das ist einem 4-Sterne-Haus absolut unwürdig! Nota bene: Lieber Chefkoch, der Du wahrscheinlich schon in den besten Häusern der Welt gekocht hast: Es gibt in Münster eine heimische Schwarzbrotspezialität, Pumpernickel genannt. Warum gibt es die in jedem, weit schlechteren Hotel in Münster zum Frühstück, aber nicht im Mövenpick? Allgemein empfinde ich das Hauptrestaurant zu eng und zu laut. Insbesondere am runden Buffettisch in der Mitte sind die Gänge so schmal, daß, wenn einer sich dort bedient, niemand anderes mehr vorbeikommt. Übernachten Architekten eigentlich nie in Hotels, sondern immer nur im Freien? Im kleineren Restaurant „Chesa Rössli“ ist es dagegen wesentlich geräumiger und ruhiger. Auch das dortige Personal wirkt weit weniger gehetzt als das im Hauptrestaurant. Und wenn die Speisekarte hält, was sie verspricht (ich war leider am zweiten Abend bei einer auswärtigen Veranstaltung und konnte es nicht testen), dürfte die dortige Gastronomie zu den besten Adressen in Münster gehören.
Bis auf den Fauxpas beim Einchecken (s.o.) war das Personal stets freundlich, hilfsbereit und bemüht, die Wünsche der Gäste zu erfüllen. Ganz besonders positiv sind mir die beiden Barkeeper der Lounge-Bar aufgefallen, die es geschafft haben, nach dem Trouble um unser Zimmer und dem nicht ganz so entspannten Abendessen (s.u.) dem Tag doch noch zu einem versöhnlichen Ende zu verhelfen.
Das Hotel liegt unmittelbar am Aasee, dem münsterschen innerstädtischen Naherholungsgebiet, um den man wundervoll herum spazieren kann. Leider wissen das auch die Münsteraner, so daß die kostenlosen Parkplätze vor dem Hotel tagsüber, insbesondere am Wochenende, fast vollständig von Ausflüglern belegt sind, und einem häufig nur die (natürlich kostenpflichtigen) Tiefgaragenstellplätze übrig bleiben. Wenn nun noch die Gärtner auf dem angrenzen Friedhof nicht schon um 6 Uhr in der Früh‘ lautstark mit ihrer Arbeit beginnen würden, wäre die Lage geradezu als traumhaft zu bezeichnen! Die Zufahrt vor dem Hoteleingang ist leider so schmal, daß kein Auto an dem anderen vorbei kommt. Wenn also der erste in der Reihe etwas länger für das Ein- oder Ausladen der Koffer braucht, dürfen alle anderen in Seelenruhe diesem Schauspiel zusehen, da sie weder vor noch zurück können. Diesbezüglich, lieber Architekt, habe ich schon bessere Lösungen gesehen! Zu Fuß ist man vom Hotel in 15-20 Minuten in Münsters Altstadt, man kann aber auch mit dem Bus fahren, die Haltestelle liegt wirklich nur 50 m vom Hotel entfernt. Allerdings gibt es dort keinen Fahrkartenautomat, Einzelfahrscheine beim Busfahrer sind teuer, und die Smartphone-App, die die Stadtwerke offensichtlich bevorzugen, ist etwas umständlich in der Einrichtung. Leider waren die ansonsten sehr bemühten Damen an der Rezeption, die wahrscheinlich in den besten Hotels Europas gelernt haben, offensichtlich nicht aus Münster - anders ist es nämlich nicht zu erklären, daß ich, obwohl ich schon fast 20 Jahre nicht mehr in Münster lebe, mich im münsterschen Bussystem besser auskannte als sie. Immerhin hatten sie einen rudimentären Busfahrplan für mich, der jedoch nicht alle vor dem Hotel verkehrenden Linien enthielt.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
In der obersten Etage gibt es einen Spa-Bereich, den ich aus Zeitmangel aber leider nicht nutzen konnte. Münster ist bekanntlich die Fahrradhauptstadt Deutschlands, wenn nicht gar Europas. Insofern ist es erst einmal grundsätzlich positiv zu bewerten, daß man im Hotel Fahrräder ausleihen kann. Leider muß man aber konstatieren, daß man in der Fahrradstation vor dem münsterschen Hauptbahnhof bessere Räder und diese auch noch billiger mieten kann. Da ist also noch Platz auf der Service-Leiter nach oben! Und für Leute, die mit dem Fahrrad anreisen, wäre eine abschließbare Fahrradgarage oder zumindest ein überdachter Fahrradunterstand (so ‘was ist in Münster eigentlich Standard) ein echter Gewinn. Aber wahrscheinlich war der Architekt des Hotels ein renommierter internationaler Experte, der auf solche kleinen regionalen Eigenheiten keine Rücksicht nehmen konnte …
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1-3 Tage im Oktober 2018 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Martin |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 6 |
Sehr geehrter Gast, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, das Mövenpick Hotel nach Ihrem Aufenthalt in Münster zu bewerten. Nur durch einen offenen Austausch mit den Gästen ist es möglich, uns fortlaufend zu verbessern. Daher möchten wir Ihnen herzlich für Ihr Feedback danken. Wie wundervoll, dass wir Sie in einigen Bereichen des Hauses, wie zum Beispiel unserer Bar, dem professionellen und herzlichen Service der Mitarbeiter und dem Fine Dining Restaurant Chesa Rössli überzeugen konnten. Dies ehrt uns sehr. Gerne werden wir Ihr herzliches Kompliment an unsere Mitarbeiter der Bar weitergeben und ihnen hiermit sicherlich ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Hingegen bedauern wir zutiefst, dass Ihnen die Architektur des Hauses weniger zusagen konnte. Diese ist bei vielen Gästen sehr beliebt und umso mehr schmerzt uns Ihre Rückmeldung, dass wir Ihnen nicht zu einem vollkommen gelungenen Aufenthalt verhelfen konnten. Gerne werden wir Ihr Feedback bezüglich eins Zustellbettes im Team besprechen und möchten uns für den extra Aufwand bei Ihnen entschuldigen. Dies stellt üblicherweise kein Problem dar, dennoch werden wir unser übliches Vorgehen diesbezüglich überdenken. Mit Freuden bieten wir unseren Gästen unterschiedliche Badezimmertypen an, um besser auf Ihre individuellen Wünsche eingehen zu können. Sprechen Sie daher gerne vor Ihrem nächsten Besuch mit den Mitarbeitern der Rezeption. Diese werden Ihnen dabei helfen, ein Badezimmer zu finden, das Ihren Ansprüchen genügt. Wir bedauern sehr, dass es ein Missverständnis bezüglich eines Fahrradschuppens gab. Diesen besitzt unser Hotel durchaus und Hotelgäste dürfen Ihre Fahrräder gerne dort sichern. Wenden Sie sich bei diesbezüglichen Fragen gerne jederzeit an die Mitarbeiter der Rezeption. Es wäre uns ein großes Anliegen, Sie erneut als Gast im Mövenpick Hotel Münster willkommen zu heißen und vollends von der hohen Qualität des Hauses zu überzeugen. Bis dahin wünschen wir Ihnen alles Gute. Mit freundlichen Grüßen Ihre Gastgeberin Duygu Saltik Director of Sales and Marketing