Landhotel Alte Schule

Aüßerlich ist dieses Hotel durchaus positiv zu bewerten. Ein schönes altes Schulgebäude in Klinkerbauweise. Negativ anzumerken ist, dass dieses Hotel an der vielbefahrenen Hauptstraße liegt. Doch als ich das Hotel durch die Eingangstür betrat, erwartete mich eine düstere und verweiste "Lobby" (sofern man diesen Raum als diese bezeichnen kann). Empfangen wurde ich vom sehr unfreundlichen Ober, der mir umgehend mitteilte, dass die Besitzerin einen Mittagschlaf halte. AHA, wie gastfreundlich, dachte ich nur. Geführt wird das Hotel von Mutter und Tochter. Beide haben anscheinend vorher nie in der Hotelerie bzw. Gastronomie gearbeiten. Gastfreundlichkeit und Serviceorientiertheit sind definitiv Fremdwörter für diese beiden Personen. Der Gastraum des Hotels, Bar und Terrasse sind durchaus freundlich gestaltet. Der Rest ist jedoch sehr düster und renovierungsbedürftig. Suchen Sie sich ein schönes Ferienhaus. Davon gibt es in dieser Ecke genung. Das spart Geld und Ärger.

Zuerst hatte ich ein Zimmer im 1. OG. Da es keine Vorhänge zum Verdunkeln hatte und ich auch nicht vorhatte jeden Morgen um 5 Uhr mit den Vögeln aufzustehen tauschte ich dieses. Dieses war aber für die Hotelführung schon ein Akt der Unmöglichkeit. Man wurde regelrecht angefahren, was man sich einbilde, tauschen zu wollen. Das zweite Zimmer lag dann im EG. Dieses hatte aber leider auch seine Nachteile. Da die Abflussrohre der Toiletten und Duschen aus den anderen Zimmer hier vorbeiführten, durfte ich jeden Dusch- und Toilettengang der anderen Gäste akustisch mitverfolgen. Insgesamt sind die Zimmer sehr klein und stark renovierungsbedürftig. Die Schaumstoffmatratzen müssten dringend ausgetauscht werden. Eingerichtet sind die Zimmer im Stil eines Klosterseminares gemischt mit bayrischen Möbeln. Alles sehr 50er.

Gebucht wurde Halbpesion. Frühstück gab es von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr. Hat man es jedoch gewagt erst um z.B. 9 Uhr morgens zu erscheinen, wurde man vom Ober schon argwöhnisch beäugt. Das Buffet wurde auch nur einmal vom Ober eingedeckt und nicht mehr aufgefüllt. Das heißt, wer erst später kam, hatte Pech und durfte sich mit den Resten begnügen. Gab es beispielsweise keine Eier mehr, hat man auch keine mehr bekommen. Wer jedoch im Sinne der Hotelführung pünktlich um 8:00 Uhr zum Morgenappell erschien, konnte ein gutes und reichhaltiges Frühstück genießen. Die richtigen kulinarischen Genüsse durfte man aber abends zwischen 18 und 19 Uhr genießen. Aber doch bitte auch hier, wie es sich für diesen Laden gehört, um punkt 18 Uhr erscheinen. Vor- und Hauptspeisen wurden mit tatkräftiger Unterstützung von Maggi zubereitet. Beim Dessert half dann Herr Dr. Oetker. Es gab abwechselnd Fleisch und Fisch. Wer Vegetarier ist, oder das Essen einfach nicht mochte, hatte auch hier Pech und ging entweder auswärts essen oder aß einfach gar nichts. Sozusagen ein Urlaub zum Heilfasten oder Diät führen (hat ja auch was für sich). Damit man sich ein Bild machen kann, was da so serviert wurde, möchte ich es anhand eines besonders erwähnenswerten Gerichtes erläutern. Eines Abends gab es eine Art Auflauf. Dieser bestand aus Fisch und Brokkoli ertränkt in Sahne, Bechamelsauce und garniert mit fettigem Edamerkäse. Eine Gabel mit diesem Gericht hatte mindestens 1000 kcal. Ungenießbar! So etwas habe ich in meiner gesamten Studienzeit nichtmals in der Mensa aufgetischt bekommen. Und das heißt schon was. Eine Bar gab es im physischem Sinne auch. Sie war also vorhanden, aber eigentlich immer geschlossen. Das Pokerspielen der einen Besitzerin hat wohl zu viel Zeit in Anspruch genommen.

Furchtbar! Dieses Wort reicht eigentlich schon um den gesamten Service dieses Hotels zu bezeichnen. Eigentlich ist die Bezeichnung "Hotel" für diesen Laden eine Beleidigung für alle anderen Hoteliers. Man könnte den Service mit einer kasernenartigen bzw. 50er-Jahre jugendherbergsartigen Atmosphäre umschreiben. Unfreundlich, desinteressiert und vollkommen inkompentent. Hier herrscht noch das Credo der Zucht und Ordnung! Die eine der beiden Damen hat abends in der Lobby immer Poker im Internet gespielt und den gesamten Raum vollgequalmt. Eigentlich ist es ja ein Nichtraucherhotel, scheint der Frau aber vollkommen egal zu sein. Beim Frühstück saßen Mutter und Tochter stets mit im Gästeraum und haben dort ausgiebig gefrühstückt. Sehr unhöflich gegenüber den zahlenden Gästen. Einmal konnte ich sogar verfolgen, wie die Mutter sich mit Ihrer Tochter über das Kind eines Ehepaares ausgelassen hat. Es wäre ja viel zu laut. Unglaublich vor den Gästen über die Gäste zu reden. Auf der Terrasse konnte man sich abends leider auch nicht lange aufhalten. Um 20:00 Uhr war schluss, da der Ober dann nach Hause fahren wollte. Saß man noch zu dieser Zeit dort, wurden bereits die Auflagen auf den Stühlen eingesammelt und dem Gast damit signalisiert, dass er doch zu gehen hat. Gerechterweise muss ich hier sagen, dass der Ober die einzige Servicekraft in diesem Laden ist und eigentlich alles alleine macht. Die beiden Damen sehen sich eher als eigene Gäste in ihrem Hotel. Für die ist man als Gast auch nur lästig und unwillkommen. Ergo, der Laden ist vom Service her vollkommen unprofessionell.

Das Hotel liegt im kleinen Örtchen Minsen im Wangerland. Landschaftlich sehr idyillisch gelegen. Im Ort selbst gibt es jedoch nur ein weiteres Restaurant und ein Kiosk. In der näheren Umgebung sind aber andere, liebevoll gestaltete und geführte Pensionen/ Hotels zu finden, in denen man auch als auswärtiger Gast einkehren und etwas zu sich nehmen kann.

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