- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Überzeugt vom Calimera-Konzept haben wir auch diesen Herbst ein neues Calimera ausprobieren wollen. Nachdem uns das Sirens Beach auf Kreta zu dritt keine Zimmer anbieten konnte (oder wollte), haben wir uns trotz Vorbehalten gegen das Reiseland Türkei für das Kaya Side entscheiden. Es ist seit Anfang des Jahres in Calimera-Hand und ist ein recht großes Hotel mit knapp 400 Zimmern, aufgeteilt in Haupthaus und einem Nebengebäude. Das Haupthaus ist etwas älter, aber trotzdem in einem guten Zustand und beherbergt die meisten Gemeinschaftsräume wie Lobby, Restaurant und Konferenzräume. Die Sauberkeit war ok. Die Gästestruktur war sehr uneinheitlich und änderte sich beinahe jeden Tag. Am Anfang unseres Aufenthalts waren Russen mit 60-70% in der Überzahl (ohne aber außerordentlich negativ aufzufallen, Ausnahmen siehe unten), dann ging der Anteil stetig zurück und Deutsche, Schweizer und Österreicher waren in der Überzahl. Ältere Pärchen, Familien mit ganz kleinen Kindern und gegen Ende Schulkindern wechselten sich ab. Fazit: Das Hotel ist im großen und Ganzen ok, aber leider (noch) kein Calimera-Hotel. Dazu ist der Russenanteil im Hotel zu hoch und viele Dinge nicht Calimera-mäßig. Wer ein einigermaßen gutes Hotel in der Türkei für Familien sucht, wird hier wohl fündig, wer Calimera sucht und bucht, wird enttäuscht sein, daher wurde es von uns auch NICHT weiterempfohlen. Zudem entspricht das Hotel keinen 5 Sternen, dazu sind die Zimmer zu alt und das Essen zu schlecht, es entspricht eher einem europäischen 3 bis 3,5-Sterne Hotel. Der Service ist allerdings (bezogen auf Rezeption und Sauberkeit in den Restaurants) perfekt und die Anlage sehr gepflegt und schön. Zudem gibt es sonst in der Entfernung von 3 h von Deutschland aus kein Reiseziel, was einem zwei Wochen Sonne und ein noch 25° warmes Meer im Oktober garantiert wie die Türkische Riviera. Bei zwei Wochen sollte man auch eine paar Schritte vors Hotel wagen oder bei Baba ein Auto mieten. Die Türken sind nicht mehr so aufdringlich, wie sie es vor 10 bis 15 Jahren waren, außer in den großen Basars wie Side, Manavgat oder Antalya. Zudem konzentrieren sie sich derzeit eher auf russische Gäste. Wir sind gespannt, ob das den Türken zum Vorteil gereicht, denn Deutsche und Russen in einem Hotel verträgt sich nicht, dazu sind die Vorlieben und die Mentalität zu unterschiedlich. Mal sehen, ob Kaya weiter "zweigleisig" fahren möchte. Denn es werden Kontingente billig an russische Reiseveranstalter weiterverkauft, weil man Angst hat, mit deutschsprachigen (Calimera-)Gästen alleine das Hotel nicht voll zu kriegen.
Da wir zu dritt anreisten, haben wir ein Doppelzimmer und ein DZ zur Alleinbenutzung gebucht. Bei der Ankunft um 1 Uhr nachts wurde uns eine der vier Kingsize-Suiten angeboten, eine Art Dreizimmerwohnung mit großer Terrasse. Im ersten Überschwang stimmten wir zu, allerdings war in der ersten Nacht nicht an Schlafen zu denken, da hinter den dunklen Schlafzimmern die Aufzüge lagen (Zimmer 5101). Am nächsten Tag sollten wir sowieso zur Rezeption und baten um Zimmerwechsel, der uns sofort gewährt wurde. Dieses hatte zwar ein Zimmer weniger, war aber dennoch absolut ausreichend zu dritt (Zimmer 5104). Nach einiger Zeit stellten wir auch dort Geräusche fest. Das lag daran, dass zumindest die Zimmer im Haupthaus extrem hellhörig sind . Zudem lag hinter unserer Suite der Arbeitsaufzug und die Klimaanlage klapperte des öfteren bis spät in die Nacht. Zudem könnten die Zimmer mal wieder eine gründliche Renovierung vertragen. Die Möbel waren schon etwas abgewohnt, der Teppichboden ist absolut nicht hygienisch und zeitgemäß. Auch das Bad war schon etwas betagt und der hohe Einstieg in die Dusch-Badewanne ist sehr gewöhnungsbedürftig. Das zusätzliche Zimmer hatte das Ambiente einer Gruft, es war dunkel und muffig. Dafür war die Terrasse mit Blick über das Hotel sagenhaft. Die Klimaanlage funktionierte gut, zu gut, wie wir mit Schnupfen nach ein paar Tagen feststellten. Lichtquellen sind sehr spärlich gesäat und wenn man so wie wir mit dem ein oder anderen technischen Spielzeug anreist (PDA, Handys, Gameboy, Akku-Ladegerät...), wird es schwierig, noch Steckdosen zu finden. Im gebuchten Ulta-All-Inklusive wäre die kostenlose Auffüllung der Minibar enthalten gewesen, was sich als Witz herausstellte: Des Öfteren wurde das Auffüllen vergessen, und die Getränke bestanden für drei Personen aus zwei Flaschen gaslosem Wasser, eine Flasche mit Gas und zwei Päckchen pappsüssem Saft. Von einer Minibar haben wir uns erheblich mehr erwartet. Die Ausstattung des Zimmers war ok, im Bad gab es noch einen Fön, aber leider keine Tücher oder sonstige Aufmerksamkeiten, wie man es von 5 Sternen gewohnt ist.
Das Frühstück machte anfangs einen guten Eindruck, denn die Auswahl an verschiedenen Semmeln und Brot war gut, allerdings ließ es danach sehr nach: Aufstriche waren nur Nutella-Verschnitt und pappsüße Marmeladen. Keine richtige Wurst und kein richtiger Käse wurden angeboten. Ansonsten nur "kontinentales Frühstück", mit warmen Würsteln, Speck und Rührei. Das ist für 5 Sterne Anspruch zu wenig. Der Kaffee oder Kakao aus den Automaten war teilweise ungenießbar. Wir waren wie die Tiere, als wir einmal außerhalb einen Cappuccino mit aufgeschäumter Milch bekommen haben. Auch das Abendessen im Hauptrestaurant kann man höchstens als mittelmäßig bezeichnen. Das Buffet, was im Speisesaal selbst angeboten wird, hält nicht einmal 3-Sterne-Standard stand. Gut, dass außerhalb unter dem Pavillon frisch gebraten, gegrillt, gebacken und gekocht wurde. Das hat das Essen enorm aufgewertet, auch wenn sich viele Speisen in den zwei Wochen unseres Aufenthalts wiederholt haben. Die Snackbar am Pool bot mittags ein paar Snacks und eine frisch zubereitete Speise. Um den Hunger zwischendurch zu stillen, war es ok. Die angeboteten Säfte waren enorm künstlich und nur der Kirschsaft genießbar. Das haben wir in Calimera-Hotels mit weniger Sternen schon erheblich besser erlebt... Die Sauberkeit in den Restaurants war allerdings sehr gut, immer wuselte einer oder mehrere Angestellte durch die Reihen und machten sauber. Für die Gäste, die sich das ein oder andere Mal im Restaurant daneben benommen haben, kann das Hotel nichts (Typisch russisch ist das Aufladen des Tellers bis zur Kapazitätsgrenze und dann dreiviertel stehen lassen - oder eine russische Mutter, die MITTEN IM RESTAURANT meinte ihr Kind stillen zu müssen, während sie weiter aß...bei allem Respekt, das muss nun wirklich nicht sein...) Was für eine Oase war das A-la-Carte-Restaurant im dritten Stock: Ruhiges, gepflegtes Ambiente mit sehr gutem Essen (chinesisch oder italienisch) und perfektem Service. Wenn man dies einmal genossen hat, wollte man sich nicht mehr am Buffet zwei Stockwerke drunter anstellen. Die verschiedenen Bars waren immer freundlich und in der Lobbybar gibt es immer rund um die Uhr die kostenlosen Drinks (einiges wie z.B. Weißbier oder frisch gepressten Orangensaft mit saftigen Aufpreisen).
Der Service und die Freundlichkeit des Personals war anfangs absolut perfekt, allerdings ließ dieser gegen Ende des Aufenthalts wahrscheinlich wegen der hohen Auslastung erheblich nach. Deutsch wurde zwischen sehr gut bis überhaupt nicht gesprochen, Englisch half auch nur bedingt weiter. Teller und Gläser wurden teilweise übereilt abgeräumt, bevor man überhaupt fertig war, dann wartet man wieder sehr lange, bis man bedient wurde. Unser Zimmer wurde mittelmäßig gereinigt, zweimal wurden aus Handtüchern Tiere geformt und mit Blüten dekoriert, was nett anzusehen war. Andere Serviceleistungen haben wir nicht genutzt, außer dem A-la-Card-Restaurant, was wir wegen dem Ambiente, dem perfekten Essen und Trinken sowie dem Service absolut empfehlen können. Beschwerden wurden von der sehr freundlichen Rezeption in gutem Deutsch umgehend bearbeitet (siehe auch Zimmer).
Die sehr gepflegte Anlage liegt direkt am langen Sandstrand, der sich von Side nach Osten bis zur Mündung des Manavgat-Flusses zieht. Östlich des Hotels befindet sich nur noch das Joy Nasira, westlich liegt wie an der Perlenschnur aufgereiht ein Hotel nach dem anderen (Magic Life, etc.) Nach Side sind es ca. 7 km, nach Manavgat ca. 4 km, zum Flughafen sind es bei direktem Transfer ca. 1 h Fahrt. Westlich neben dem Hotel befindet sich eine kleine Marktstraße mit Basar, wo man von Kleidung, Medikamenten, Lebensmittel bis hin zu Mietwagen alles bekommt. Der Nervfaktor ist in etwa mittel, ab und an wird man angesprochen, aber bei Weitem nicht so aufdringlich wie in Side oder Manavgat. Als Ausflug haben wir auf eigene Faust 3 Tage ein Auto gemietet, allerdings können wir die Mietwagenfirma, die sich im Hotel präsentiert, nicht empfehlen. Wegen schlechter Verständigung kam es zu Missverständnissen, die uns fast den gesamten Urlaub verleidet haben. Lasst Euch nicht über den Tisch ziehen!
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Das Animationsteam war wie die Gästestruktur extrem auseinander gerissen. Die russischen Animateurinnen, die sich teilweise auch im Kidsclub engagiert haben, haben deutsche Gäste nicht eines Blickes gewürdigt. Die türkischen Animateure waren sehr nett und haben sich trotz einiger Sprachschwierigkeiten wenigstens bemüht. Die Abendshows waren die schlechtesten, die wir in 7 Jahren Calimera gesehen haben. Dass die Ausstattung und das Können teilweise nicht vorhanden ist, kann man verschmerzen, aber so unmotiviert und herzlos, wie einige ihr Programm abgespult haben, war es sehr schmerzlich anzusehen. Zudem wurden viele Aktionen, die wir an Calimera schätzen und deswegen auch bewusst Calimera buchen, nicht angeboten (Sundowner, Aktivpunkte und -könig). Dieses Animationsteam war eines Calimeras nicht wirklich würdig. Einziger Lichtblick: Mariella, die seit längerem schon für Calimera tätig ist und weiß, was deutschsprachige Gäste zu schätzen wissen, hat sich bei uns des öfteren entschuldigt. Aber man müsse auch russische Gäste berücksichtigen und diese bevorzugen einfach eine andere Art an Unterhaltung. Am Aktivpool war ansonsten immer was los, mit steigender Kinderanzahl stieg auch der Lärmpegel, es war aber immer auszuhalten. Ansonsten hätte man sich auch an den Strand verkrümeln können. Vorausgesetzt, man bekommt noch eine Liege, denn mit steigender Anzahl deutscher Gäste regenerierte sich auch die absolute Unsitte, in der Früh mehrere Liegen mit dem Handtuch zu reservieren (natürlich am Stand UND Pool und zusätzlich noch eine Zweitliege zum Trocknen von Badekleidung und -Tüchern, oder eine Zweitauflage für die Liege, damit man es ja bequemer hat...).
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 2 Wochen im Oktober 2009 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Vera & Wolfgang |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 51 |