J'adore Deluxe Hotel & Spa

Für ein im Jahr 2016 gebautes und eröffnetes 5-Sterne-Luxus-Hotel macht dieses Haus den Eindruck, bereits gut und gern 10 Jahre auf dem Buckel zu haben. Die Lobby macht auf den ersten Blick noch einen recht glamourösen Eindruck (was wohl hauptsächlich an dem riesigen Lüster liegt, an dem jedoch auch bereits etliche Kristalle fehlen), wenn man jedoch etwas in die Ecken schaut, ist der "bling-bling-Effekt" weg. Wände angeschrammt, Tapete zum Teil abgerissen, Feuchtigkeitsflecke, Risse in den Wänden, Stufenrutschkanten abgeknibbelt... Nach der endgültigen Bewertung wären drei Sterne angemessen - fünf passen nicht.

Wir hatten für 4 Personen (zwei Eltern, ein erwachsenes "Kind" und ein Teenager) ein "Familienzimmer mit separatem Schlafraum" gebucht. Bekommen haben wir Zimmer 1274: ein Durchgangs/Eingangs"zimmer" mit zwei separaten Betten und Durchgang zum Schlafraum mit Doppelbett. Dieses Zimmer lag in der zweiten Etage auf der Rückseite des Hauses relativ am Gebäudeende. Im Abstand von ca. 10 Metern steht das Nachbarhotel - sozusagen beide Hotels Rücken an Rücken (mit langen Armen könnte man dem Gegenüber Guten Tag sagen). Umgebungsausblick ausgeschlossen, von Meerblick ganz zu schweigen. Genau unter dem Balkon des Zimmers befinden sich die Lüftungsanlagen der beiden Hotels, so dass ein permanentes Rauschen/Dröhnen zu hören war und zu der ohnehin warmen Luft noch die Klimaanlagenluft nach oben gepustet wurde, ein Öffnen der Balkontür wegen des Lärms und des warmen "Duftwindes" aussichtslos. Dieses Zimmer haben wir auf Grund dessen nach einigem Hin und Her reklamiert und das 3-Bett-Zimmer Nr. 1726 in der 7. Etage weiter vorn am Gebäudeanfang mit einem Zustellbett bekommen, welches auf das erste Hören etwas leiser war. Das relativierte sich jedoch des Nachts, als beide Hotels beliefert wurden. Die Lieferzone verläuft nämlich genau zwischen den Gebäuderückseiten. Durch die Kaminwirkung (die Gebäude sind gut 25 m hoch) wurden die Geräusche des Müllautos (gegen 2:30 Uhr), des Bierlieferanten (gegen 4:00 Uhr) und anderer Lieferanten (in der Zeit dazwischen) gut nach oben getragen. Sehr, sehr laut. Dafür haben wir einen Zipfel Meer gesehen, wenn man sich über die Balkonbrüstung gelehnt hat... Abgesehen von losen Sockelleisten am Boden, schiefen Steckdosen und diversen schon lange vorhandenen Spinnweben/-netzen hinter Türen (in nicht sofort einsehbaren Ecken) war alles tüchtig schnuddelig. Die Dusche im Bad war sehr eklig (Schimmel in den Fugen und am Silikon), der Badschrank war komisch verfärbt und Geruchsverschlüsse am Waschbecken oder in der Dusche scheint es nicht zu geben. Permanent umwehte einen beim Eintreten ins Zimmer der Duft nach Gully oder altem Scheuerlappen, den nach einer Weile auch die Kleidung im Schrank angenommen hat (zumindest empfand meine Nase das so). Apropos Schrank: der ist ordentlich groß gewesen und mit einem zu mietenden Safe ausgestattet. Auch Bügel waren genug da. Glücklicherweise sind die Zimmer mit Fliesen und Laminat ausgestattet und werden täglich gewischt (aussaugen wäre jedoch auch günstig gewesen, um die kleinen Steinchen vom Strand mal wegzubekommen - die waren ständiger Begleiter während unseres Aufenthaltes, wechselten nur ihren Lageort).

Der Speiseraum ist riesig. Und entsprechend der großen Menge an Gästen sehr laut. Rennende Kinder, schubsende Erwachsene waren an der Tagesordnung. Die Zahl der Kellner ist für den großen Bereich zu wenig, die Mitarbeiter kommen mit dem Abräumen (der zum Teil übervoll beladenen Tische) nicht hinterher, man steht zum Teil mit seinem Teller dumm in der Gegend und sucht vergeblich einen freien Tisch. Tipp: zwei Mitarbeiter im Speiseraum und einen Concierge am Eingang, der mit den beiden mit Headset verbunden ist und freie gemeldete / neu eingedeckte Tische nach Anzahl der Gäste direkt vergibt. Zieht zwar sicher etwas Wartezeit nach sich, würde aber dem Anspruch eines 5-Sterne-Hotels besser stehen als dieses Gewühle. Das Essen an sich ist ok. Wie überall im Urlaub wird es nach einigen Tagen etwas eintönig, geschmacklich ist es aber völlig in Ordnung. Was jedoch völlig daneben war, war das Obst-Angebot. Fleckige Schrumpel-Orangen, grüne Aprikosen, gammlige Pflaumen - das einzig essbare war die Melone. Kein Trockenobst (als Müsli-Fetischist vermisst man das recht schnell), keine Weintrauben, kein Pfirsich... Und zum Abendessen gibt es zu 95 % Hühnchen- und Truthahnfleisch (Schwein nicht, weil muslimisch - ist klar), einmal Hammel/Lamm, kein Rindfleisch. Auch solche "Exoten" wie Couscous oder Bulgur oder getrocknete Tomaten gab es höchst selten bzw. nie. Schade. Die Reinigung im Speisebereich ist nicht ok: 10 Tage lang klebte an der Glasabdeckung der "Süßwarenabteilung" der gleiche Kuchenmatsch, der Ausgabetresen wurde während des Speisebetriebes (natürlich wird bei der Entnahme des Essens gekleckert) mit einem Lappen von hinten bis vorn gewischt (die Reste breitgeschmiert trifft es eher). Die Stühle im Speiseraum müssten dringend gereinigt werden - durch das Anfassen der Rückenlehnen mit klebrigen Händen sehen die Lehnen sehr keimig aus (im Außenbereich sind Kunststoff-Flecht-Stühle) - man möchte sich nicht entspannt zurücklehnen aus Angst, das T-Shirt klebt fest... Das Essen an der Strandbar ist auch in Ordnung und schmackhaft.

Bis auf den jungen Mann an der Rezeption, der eigentümlicherweise während unserer An- UND Abreise Dienst hatte, waren alle Servicekräfte nett und zuvorkommend, wenn auch das Personal im Speisebereich einen total überforderten Eindruck macht (ein paar mehr Kellner würden die Situation merklich entspannen). Man bekommt auf Handtuchkarten täglich frische Handtücher für den Strand oder den Wellnessbereich und muss sein Gepäck also nicht noch damit belasten - sehr angenehm. Zum Strand, der ca. 500 m entfernt ist, gibt es einen kleinen kostenlosen Shuttle-Buggy. Die Herren an der Bar sind auch freundlich und reagieren prompt auf Bestellungen (auch kleinere Sonderwünsche, wenn es um Mixgetränke geht). Zum Rezeptionisten noch ein paar Worte: Nach u.a. Reklamation des Zimmers (die weder unverschämt noch in anmaßendem Ton vorgetragen wurde) von der zweiten in die siebte Etage wagten wir uns nach über einer Stunde nach dem zugesagten und erforderlichen Beistellbett zu fragen. Seine Antwort war: "Was wollen Sie noch? Sie wollten ein anderes Zimmer - das haben Sie." Nach der Aussage, das ein weiteres Bett nicht schlecht wäre, da wir nach nun 16 Stunden müde seien meinte er nur, dass er bis jetzt mit der Aufnahme neuer Gäste beschäftigt war (mit uns sind zwei weitere Familien angekommen...). Der selbe Kollege verabschiedete uns nach der Rückgabe der Zimmer- und Handtuchkarten mit den freundlichen Worten: "Danke, das wars." Das nennt man doch herzlich... Die Reinigungskräfte waren täglich unterwegs - aber wie überall mit zu wenig Zeit um ordentlich sauber machen zu können. Und dass Bettwäsche Löcher oder Flecke hat, muss nicht sein. Aber wenigstens wurde das fast täglich gewechselt.

Die Orte/Ortsteile Manavgat und Side sind nur mit dem Dolmush, einem Taxi oder Mietauto/-moped erreichbar. Um das Hotel herum ist ... nichts. Abends noch eine Runde "schlenkern" gehen: Fehlanzeige. Man kann maximal zum Strand oder zum Nachbarhotel laufen, das wars dann. "Außenleben" gibt es in dem Sinne nicht, man ist an das Hotel gebunden.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Sauna zur freien Verfügung, Massagen und Kosmetikangebote gegen Entgelt in sehr guter Auswahl. Der Fitness-Raum bietet auch gute Möglichkeiten, die all-inclusive-Kilos wieder abzuarbeiten. Die Animateure waren ständig präsent und haben sich alle Mühe gegeben, die Leute von den Strand-/Poolliegen zu locken. Abendanimation am Strand wird auch geboten (jedoch nur einmal in Anspruch genommen). Wer möchte, kann sich gut bespaßen lassen. Ein bisschen schade ist, dass es abends auf der Terrasse keine (leise) Musik gibt - so ein bisschen "Bar-Geplätscher" wäre nett.