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Jana (19-25)
DeutschlandAus Deutschland
Alleinreisend • Oktober 2005 • 3-5 Tage • Stadt
Das Grauen hat einen Namen: Isaacs Hostel
2,5 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Gut

Wenn man ein fremdes Land besucht, kann man sich über Qualitätsstandards streiten und sollte sich von vornherein darauf einstellen. Was woanders als Delikatesse gilt, würden wir eventuell nicht mal anfassen, und was woanders ein Dreisternehotel ist, würde bei so manchem vielleicht nicht mal an zwei Sterne heranreichen. Was ich in diesem Hostel erlebt habe, übertrifft allerdings jeden schlechten Krimi. Nun muss ich sagen, dass ich in Irland schon einmal gewesen bin und davon total begeistert war. Also buchte ich dieses Jahr einen Kurztrip, um vertraute Orte wieder zu sehen und ein Paar schöne Tage zu machen. Es sollte ein Horrortrip werden (zumindest die erste Nacht davon) und zu verdanken habe ich es einer Jugendherberge: Dem Isaacs Hostel. Um gleich Verwechslungen auszuschließen: Unweit davon gibt es ein gleichnamiges HOTEL, was ich aber nicht meine und auch nicht beurteilen möchte, da ich es nur von außen gesehen habe. Jedem, aber auch wirklich jedem, der auch nur überlegt, ob er ein Zimmer in dieser Absteige buchen möchte, will ich DRINGEND davon abraten und lassen Sie sich auch nicht von der hübschen Beschreibung und den vielen angeblichen Preisen in die Irre führen, die dieses Etablissement laut seiner Website schon gewonnen hat. Ich hatte ein Zimmer für fünf Nächte gebucht und zwar als "private room", soll heißen: Einzelzimmer. Kostenpunkt: 35 Euro pro Nacht. Für diesen Preis erhält man in einer deutschen Jugendherberge ein luxuriöses Einzelzimmer, das nur so nebenbei. Wie schon erwähnt, habe ich genau eine Nacht in diesem Etwas verbracht und jede einzelne Sekunde davon bereut. Geschlafen habe ich in dieser Nacht, wenn es hochkommt, zwei Stunden (na dann kann der Urlaub ja beginnen!). Woran es lag? Tja, da wären zum einen rücksichtslose Hostelgäste. Es gibt anscheinend Leute, die ein Zimmer in einem Hostel buchen, nicht um dort zu schlafen, sondern um die Flure als Schreiübungsplatz zu benutzen (ja, auch um 2 Uhr morgens hörte man noch Leute auf dem Flur brüllen) und mit den Zimmertüren zu knallen (das zog sich so bis eins hin). Davon abgesehen lag mein Zimmer direkt an einer Toilette und einem Duschraum, der eigentlich nur für mein Zimmer und das der Nebenbewohner vorgesehen war. Für alle anderen standen zwei weitere Dusch- und Toilettenräume zur Verfügung. Trotz dieser Tatsache fühlte sich anscheinend fast das gesamte Stockwerk dazu eingeladen, UNSERE Toilette und Dusche zu benutzen (auch hier gern mit Türenknallen). Nun muss ich dazu allerdings anmerken, dass man dafür das Licht im Miniflur vor den Sanitärräumen einschalten muss. Das wäre ja nicht weiter von Bedeutung, hätte meine Zimmertür nicht eine typisch irische architektonische Kleinigkeit (die glaube ich auch in Großbritannien gang und gäbe ist): Ein Fenster über der Tür. D.h.: Jedes Mal wenn im Flur jemand das Licht einschaltete, erstrahlte auch mein Zimmer in feinstem neongelben Licht. Nachtruhe, wo bist du? Sie denken, das reicht schon für eine Nacht und ein Hotel? Aber nein, es kommt noch besser. Direkt an dieses Haus ist eine Eisenbahnbrücke angebaut (nein, ich weiß nicht, welches architektonische Genie diese Meisterleistung verbockt hat) und im 10- bis 20-Minuten-Takt donnert ein Zug vorbei (die DART, die Dubliner Stadtbahn, ist so etwas wie das Metro dort). Wenn das passiert, wird es nicht nur laut, sondern bebt das ganze Haus bis in seinen letzten Quadratzentimeter. Der letzte Zug eines Tages fährt schätzungsweise zwischen 1 und 2 Uhr nachts, aber so genau kann ich das nicht sagen. Nach dieser Nacht war ich erschlagen, wütend und mehr als bedient. Immerhin: Ich hab widerspruchslos mein gesamtes Geld für die restlichen Nächte zurückbekommen. Die Folgen dieses Hostelaufenthaltes: Ich war krank geworden, hatte Herpes bekommen, konnte die nächste Nacht kaum schlafen und lag nach meinem Urlaub mit einer Grippe im Bett. Von den Kopfschmerzen und dem psychischen Stress abgesehen. Vielen Dank für einen tollen Urlaub, Isaacs! Ja, was soll ich noch sagen? Falls sie diese Kritik nicht endgültig abgeschreckt hat, hier noch mal meine dringende Bitte: Buchen Sie bloß nicht, auf keinen Fall in diesem Hostel! Legen Sie lieber zehn Euro drauf und buchen sich ein anständiges Bed & Breakfast – davon gibt es in ganz Dublin und speziell in der Gardiner Street mehr als genug. Die werden auf jeden Fall sauberer und leiser sein. Und garantieren Ihnen eine normale Nachtruhe und einen besseren Urlaub als ich ihn hatte.


Zimmer
  • Sehr schlecht
  • Ein Mönch würde sich hier sicher wohlfühlen, denn die Zimmer sind in etwa so gemütlich wie eine Klosterzelle. Zwei Betten, ein Kleiderschrank, zwei kleine Bilder an der Wand und kein Nachtlicht – willkommen im Kloster! Als Krönung prangen an der Decke zwei massive dunkelbraune Holzbalken, verziert mit filigranem Schimmel. An den Wänden sind Flecken und Löcher, als hätte hier drin schon mal eine Schießerei stattgefunden. Dass die Zimmer hellhörig sind, brauche ich ja wohl nicht zu erwähnen. Die Sanitärräume: Klo und Dusche sind separat und Gottseidank. Der Toilettenraum hat eine Kloschüssel, immerhin Klopapier und Handseife und ein kleines Waschbecken. Das ist wohl auch dazu gedacht, sich morgens das Gesicht zu waschen und die Zähne zu putzen. Wer allerdings das Klo zum ersten Mal betritt, der kann sich nicht recht vorstellen es auch nur zu benutzen. Es stinkt, der Boden kommt einem nicht geputzt vor und in den Ecken liegt komischer schwarzer Dreck. Dasselbe Bild bietet der Duschraum, aber immerhin ist die Duschkabine selbst sauber. Ehrlich gesagt wundert es mich im Nachhinein, dass ich mir in diesem Badezimmer keine ansteckende Krankheit geholt habe. Keine Ablage- und Abstellflächen für Kleidung, Waschutensilien etc.


    Restaurant & Bars

    Laut Rezeption bestand das Frühstück aus einem Muffin und einem Kaffee. Das kann man sich ruhig schenken. Im berühmten Restaurant mit dem gelben "M" in der O'Connell Street bekommt man für 6,50 Euro einen Egg McMuffin mit Speck und Orangensaft und eine Portion Pfannkuchen mit köstlichem Karamellsirup und großem Kaffee. Sehr, sehr lecker und sehr, sehr empfehlenswert!


    Service
  • Eher schlecht
  • Rezeption ist nett und zuvorkommend, aber nur deshalb ein Zimmer in diesem Hostel zu buchen, wäre ein großer Fehler. Sauber? Na ja, es geht so (siehe Punkt Zimmer).


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Vielleicht das einzig gute an diesem Hostel. Es liegt am Ende der Gardiner Street, einer Straße, die schon nicht mehr für das touristische Dublin, aber noch nicht für das arme Dublin steht, im nördlichen, also bekanntermaßen schwierigen Teil der Stadt. Ist aber bei weitem nicht so dramatisch wie ihr Ruf, sondern eine wunderbare Gelegenheit, mit Vorurteilen aufzuräumen. Wer sich die Mühe macht, diese Straße komplett durchzuspazieren, kann das pure Dubliner (und irische) Leben beobachten, und sich auch noch auf eine schöne Strecke mit kleinem Spielplatz und Park freuen. Der Busbahnhof ist nur wenige Meter entfernt (sehr praktisch!), der Bahnhof einige Meter mehr. Zur Dubliner Stadtmitte braucht man zu Fuß etwa 10 bis 15 Minuten. Ansonsten liegt das Hostel in einer zwielichtigen Gasse, die fast schon das verspricht, was das Etablissement im Inneren bietet.


    Aktivitäten

    Beliebte Aktivitäten

    • Kultur & Erlebnis
    • Ausgehen & Nightlife

    Och, Unterhaltung bekommt man hier genug. Das ganze Hostel scheint sich im Erdgeschoss und dem hauseigenen Deli (so etwas wie ein Cafe) zu tummeln und Kontakte schließt man schnell. Es gibt Internet (ich schätze 15 Minuten für 1 Euro), einen Fernseher und laut Hostel-Website eine Sauna. Wer allerdings die Duschen und Toiletten des Hostels gesehen hat, dem wird die Lust auf die Sauna sehr schnell vergehen. Ich jedenfalls habe sie nie von innen gesehen.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher gutHotel ist schlechter als in der KatalogbeschreibungHotel wirkt schlechter als angegebene Hotelsterne
    Infos zur Reise
    Verreist als:Alleinreisend
    Dauer:3-5 Tage im Oktober 2005
    Reisegrund:Stadt
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Jana
    Alter:19-25
    Bewertungen:3