- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Die Anlage ist architektonisch schön gestaltet und geschmackvoll möbliert. Die einzelnen Gebäude mit je drei bis vier Etagen gruppieren sich um die Poolanlage und fügen sich schön in die Landschaft ein. Eine wirklich eindrucksvoll designte Anlage - aber wie schon im Titel gesagt: Design ist nicht alles. Es gab eine Reihe von Mängeln, so dass ich dieses Hotel nicht guten Gewissens empfehlen kann (Und darum geht es hier doch - würde ich selbst nochmal dorthin fahren? Ganz klar NEIN.) Wir fanden den Urlaub trotz allem schön, die Bewertung klingt vielleicht schlimmer, als es war. Ich möchte aber versuchen, auf möglichst viele Aspekte einzugehen, damit andere Thassos-Reisende dann entscheiden können, ob sie sich an den angesprochenen Punkten stören oder ob diese für sie nicht relevant sind. Zusammengefaßt (Details folgen unten): Positiv: Wie gesagt, die Architektur und die bis ins Detail geschmackvolle Dekoration. Großzügige Poolanlage mit bequemen Liegen. Sauberkeit und Optik der Zimmer. Nettes Reinigungspersonal und Servicemitarbeiter. Die Sonnenuntergänge :-). Negativ: Die unfreundlichen Rezeptionistinnen. Die Lage. Mangelnde Informationen. Eintöniges Abendessen und Preispolitik. Hellhörige Zimmer, unbequeme Betten. Unser Fazit: Thassos ist toll, es gibt wunderschöne ursprüngliche Bergdörfer, tolle Buchten und Strände für jeden Geschmack, griechisches Alltagsleben, usw. Für einen reinen Badeurlaub jedenfalls viel zu schade! Die Insel ist verkehrsmäßig gut erschlossen, die Hauptstraße führt einmal rundherum, zu den Bergdörfern gibt es asphaltierte Stichstraßen. Mietwagen sind günstig (Angebote vergleichen!), wer nicht selbst fahren will, kann aber auch den regelmäßig fahrenden Bus nehmen oder ein Taxi nutzen. Taxifahrten sind recht günstig (nach Prinos zum Markt € 6,-, nach Thassos-Stadt € 15,-, nach Limenaria € 20,-), man kann mit dem Taxifahrer auch die Rückfahrt vereinbaren, bzw. sich ein Kärtchen geben lassen. An Souvenirs empfehle ich Kulinarisches: Tolles Olivenöl gibt es in Pagania (traditionelle Olivenölproduktion), thassitischen Honig und eingelegte Früchte bekommt man überall. Natürlich gibt es den üblichen Griechenlandkitsch (Bilder und Postkarten zeigen meist Kykladenmotive), Windmühlen (die es auf Thassos gar nicht gibt), Figürchen und Vasen. Der montägliche Markt in Prinos ist ein Einheimischenmarkt, hier gibt es keine klassischen Souvenirs, dafür griechischen Alltag. Nett, wie sich die ältlichen Damen ihre BH's aussuchen :-). Hier fand ich ein paar hübsche Kissenbezüge. Oberhalb des Marktes, neben dem Hotel Lito, gibt es ein kleines Café mit einem urigen Besitzer - der gar nicht erst fragt, was man möchte, sondern einem gleich ein Frappée hinstellt. Lecker. Die drei Tavernen beim Campingplatz (einfach an der Straße am Strand entlang) sind allesamt empfehlenswert. Am liebsten hielten wir uns in der Taverne Faros auf - der Fisch ist fangfrisch, somit sind nicht immer alle angeführten Speisen verfügbar. In Griechenland gilt der in anderen Ländern übliche Grundsatz "Lokale mit bebilderter Speisekarte sind Touristenfallen" nicht - ich glaube, die Griechen sind es einfach leid, den Touristen ständig die Speisekarten erkläre zu müssen. So sind fast alle Menues bebildert. In Skala Prinou selbst gibt es auch eine Reihe von Tavernen und Cafés, der Ort an sich ist aber nicht sehr ansprechend. Viel Verkehr (was am Fährhafen ja auch zu erwarten ist), keine Uferpromenade, zwei Supermärkte mit kleinem Souvenirangebot. Wer Wert auf schöne Strände legt, sollte sich lieber ein Quartier im Süden suchen - hier reiht sich eine Badebucht an die andere. Es gibt touristisch gut erschlossene Orte wie Limenaria, aber auch jede Menge einsamer Strände. Für Wanderurlauber ist ohnehin das Inselinnere besser geeignet.
Die Ausstattung unseres Superior-Zimmers fanden wir geschmackvoll, die Zimmer sind sehr geräumig und funktional. Leider gibt es auch hier Grund zur Beanstandung: In unserem Doppelbett gab es scheinbar eine neue und eine alte Matratze. Bei der alten Federkernmatratze konnte man deutliche Knubbel spüren, an entspannten Schlaf war nicht zu denken. Die neue Matratze war bequem. Zudem sind die Zimmer extrem hellhörig - dem Fernsehprogramm im Nebenzimmer konnten wir problemlos folgen. Die Architektur sorgt für einen besonderen Effekt: Unterhält sich jemand auf einem Balkon, klingt es immer, als würden die Leute direkt vor der eigenen Terrassentür sitzen - sogar, wenn sie einige Zimmer weiter oder sogar auf einem anderen Stockwerk wohnen. Bei geschlossener Tür konnte man aber nicht schlafen, da es zu stickig war. Klimaanlage half nicht, da defekt. Die zum Bett umfunktionierte Couch war zu klein für unseren Fünfjährigen. Die von anderen Usern angesprochene Geruchsbelästigung bemerkten wir auch an einigen Tagen, fanden wir aber nicht zu schlimm. Auch Positives: Eine Steckdose ist vorhanden, man benötigt keinen Adapter. Auch einen leistungsfähigen Fön gab es, und das Shampoo riecht klasse! Die sanitären Anlagen funktionierten allesamt problemlos (zB immer warmes Wasser - keine Selbstverständlichkeit in Griechenland). Sauberkeit war top! Wer um seine Wertsachen fürchtet, sollte den Safe mieten - da die Zimmermädchen die Balkontür immer offen lassen. Das ist auch notwendig, da es sonst unerträglich heiß und stickig wird. Für die Nutzung der Minibar zur Kühlung unserer eigenen Getränke wurde uns nichts verrechnet. Vielleicht weil wir auch ab und zu ein Getränk aus der Minibar konsumierten? (Oder wegen des Trinkgelds für das Zimmermädchen, das wir anfangs hinterließen. Möglicherweise hat sie unsere Privatflaschen deshalb nicht "verraten".)
Das Frühstück ist für griechische Verhältnisse sehr reichhaltig, da gibt's nichts zu meckern. Die Qualität des Abendessens war wechselhaft. Wie andere schon bemerkten: Sehr eintönig. Als frisches Extra gab es zweimal Schweinsbraten, einmal Sushi. Griechische Spezialitäten und Fisch kaum. Ich hätte mir hier deutlich mehr erwartet. Gegrilltes gab es gar nie, sehr schade. Für Vegetarier sieht es besonders traurig aus (obwohl es in der griechischen Küche viele tolle Gemüsegerichte gibt), denn sogar den Beilagen waren Speck, Schinken oder Shrimps beigefügt. Da blieben nur einige Vorspeisen und das täglich gleich schmeckende Nudelgericht. Die Desserts sind mir - wie in allen südlichen Ländern - zu süß, aber toll war das große Angebot an frischem Obst. Das Personal war sehr ambitioniert und freundlich. Insgesamt: Wir fanden immer genug, um uns satt zu essen. Keine gastronomische Offenbarung, aber okay. Schade war, dass man Wein nicht glasweise bestellen kann (ich bin Rotweintrinkerin, mein Mann bevorzugt Weißwein), die angebotenen kleinen Flaschen (375 ml) haben uns nicht geschmeckt. Zwischen Frühstück (bis 10. 30 Uhr) und Öffnung des Beach-Restaurants (ab 12. 30 Uhr) gibt es keine Möglichkeit, etwas zu essen zu bekommen. Für Erwachsene kein Problem, für Kleinkinder, die sich ihren Appetit noch nicht so einteilen können, aber fatal. Unser Sohn ist da ganz klassisch: Um zehn Uhr völlig satt, um 11. 00 Uhr dann knapp vorm Verhungern. Wir haben beim Frühstück deshalb ein, zwei Stücke Obst für spätere Heißhungerattacken mitgenommen. Die Preise liegen generell über griechischem und vor allem deutlich über thassitischem Niveau. Kaffee in der Atriumbar: € 4,-, Pizza am Strand: € 15,-, usw. In Skala Prinou bekommt man Pizza zwischen € 4,- und € 5,- , für Kaffee zahlten wir andernorts zwischen einem und zwei Euro. Die Hotelleitung sollte ihre Preispolitik hier wirklich überdenken, denn die Bars (und auch das Gourmet-Restaurant) waren immer leer. Wir nahmen in der Atrium-Bar abends einen Drink, weil man von hier einen tollen Blick auf den spektakulären Sonnenuntergang hatte, ansonsten hielten wir uns immer in hotelfremden Tavernen auf. Ist auch gemütlicher dort.
Beim Check-In mussten wir über zwei Stunden warten - ob man das dem Hotel oder dem Reiseveranstalter (ITS-Billa) anlasten soll, weiß ich nicht. Die Mitarbeiter der Rezeption wirkten generell unmotiviert, zum Teil sogar offen unhöflich. Für überall sonst selbstverständliche Serviceleistungen wie Taxi-Call wird ein Euro verrechnet, es gibt weder "Bitte", "Danke" oder gar ein Lächeln. Die anderen Mitarbeiter (Reinigung, Restaurant, Poolbar) waren allesamt sehr zuvorkommend und nett (deshalb auch drei Sonnen). Kurios auch, dass nahezu das gesamte Hotelpersonal deutsch spricht, bloß die Damen von der Rezeption nicht. Ich musste ein paar Mal für ältere Mitreisende dolmetschen. Was mich sehr störte: Das Hotel geizt mit Informationen. Es gibt weder eine Infomappe im Zimmer, noch irgendeine Art von Orientierungshilfe. Wie weiter unten ausgeführt, wußte ich gar nicht, dass es Freizeitmöglichkeiten wie Tennis, Fitnessraum und Ähnliches gab. Alle Infos muss man sich selbst suchen - ob es die Öffnungszeiten der diversen Lokale sind, die Rückreise-Informationen (liegen nicht zugänglich hinter der Rezeption), Serviceleistungen wie Spa oder Wäscherei, usw. Es gibt keine Preisliste an der Minibar, keine Bedienungsanleitung für das Telefon (wegen des Weckrufs), keine Information über die Speisen am Buffet (fröhliches Rätselraten: Ist das Lamm oder Kalb? Wie heißt diese griechische Speise? ...).
Die Lage ist prinzipiell nicht schlecht für einen Erholungsurlaub. Direkt am Strand und ein kurzer Spaziergang in den nächsten Ort. ABER: Der Strand ist verdreckt und Skala Prinou keine schöne Ortschaft. Es gibt deutlich schönere Gegenden auf Thassos.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die große Poolanlage mit Insel, Wasserfällen und Swim-Up-Poolbar sieht toll aus, der Kinderpool ist ein einfaches kleines Rundbecken. In beiden Becken empfanden wir das Wasser als sehr kühl. Wir fanden immer freie Liegen, während der Hochsaison kann es allerdings sicher knapp werden. Die Sonnenschirme sehen nett aus, sind aber sehr lichtdurchlässig und sehr, sehr klein. Zwei Liegen kann man damit nicht beschatten. Ein kleines Stück links des Kinderpools findet man einen kleinen Spielplatz (Schaukeln, Rutsche), erfreulicherweise im Schatten. Ansonsten soll es wohl auch noch einen Kinderclub, Tennisplätze, Billard, Darts, Jacuzzi usw. geben - bloß wo? Wir haben nichts davon gesehen. Die beiden kleinen Shops waren während unseres Aufenthalts kein einziges Mal geöffnet. Das Wasser am Hotelstrand ist wunderbar klar (Blaue Flagge), umso verschmutzter ist der Strand selbst. Kippen allüberall (ich konnte keine Aschenbecher entdecken), außerdem Strohhalme, Eis-Verpackungen, usw. Eklig. Einzig positiv: Uns wurde für die Nutzung der Liegen nichts verrechnet. Wie schon von anderen beschrieben, ist der Strand an der Uferlinie kieselig, nach ein paar Metern folgt eine Sandbank. Von allen Stränden, die wir auf der Insel gesehen haben, war "unserer" leider der unattraktivste. Und auf jeden Fall der Schmutzigste.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im September 2008 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Claudia |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 5 |