Hotel Tieflehner Hof

Das Hotel selbst macht einen soliden Eindruck, weist jedoch in einigen Teilbereichen einen gewissen Renovierungsstau auf, auf welchen ich in den nachfolgenden Einzelbewertungen noch näher eingehen werde. Wir haben das Hotel schon mehrmals vor dem Besitzerwechsel besucht, vermissten jedoch diesmal zum ersten Mal eine immer dagewesene, warme Atmosphäre. Ich möchte aber gleich vorwegschicken, dass ich kein "Sepp-Fan" (Vorbesitzer) bin (wie manche der Verfasser vorangegangener Bewertungen). Trotzdem fehlt im Vergleich zur "Sepp-Zeit" einfach die Atmosphäre. Sei es nun ein brennender, offener Kamin, ein paar Blumendekorationen in der Eingangshalle oder ähnliches. Nachdem dies jedoch sicher subjektiv ist und von jedem anders wahrgenommen wird, sollte sich diesbezüglich jeder seinen eigenen Eindruck bilden. Weitere Details zum Hotel und den einzelnen Teilbereichen nachfolgend.

Am von uns bewohnten Doppelzimmer hat der Zahn der Zeit schon stark genagt und man fühlt sich leider in keinster Weise an ein viersterne Haus erinnert. Um hier jegliche Subjektivität aussen vorzulassen, einfach eine Beschreibung in Aufzählungsform: - Matratze ca. 10 cm kürzer als Bett, somit schaut Lattenrost hervor und Polster fält in Spalt. - Badezimmer mit integierter Toilette und Dusche sehr klein (ca. 1x2 Meter) - Badezimmerregal hängt runter und droht abzustürzen - Waschbecken hat einen Sprung von ca. 30 cm. Länge - Toilettspülung hält nicht - Klobrille ist locker Das in einem österreichischen Hotel kein einziger österreichischer Fernsehsender empfangbar ist, mag ein vernachlässigbares Detail am Rande sein, ist uns bisher aber auch noch nicht passiert. Der - leere - Minibarkühlschrank steht verloren im Raum, offensichtlich um die klassifizierungskriterien hinsichtlich Sternekategorie zu erfüllen. Einzig positiv: Die Sauberkeit der Zimmer ist o.k. ! daher zwei Punkte.

Der Besitzerwechsel spiegelt sich auch in der Gastronomie wider - teils positiv, teils negativ. Der Vorbesitzer setzte offensichtlich vielfach auf Fertigprodukte und man fand stets diverse Highlights der Convenienceküche auf dem Speiseplan. Insofern waren unsere kulinarischen Erwartungen auch nicht sehr hochgesteckt. Der neue Eigentümer setzt hier positiverweise auf frische Produkte, welche unseres Erachtens jedoch leider teilweise etwas geschmacklos zubereitet waren. Die als Rinderkraftbrühe angekündigte Suppe war stark verwässert und auch die Hauptgerichte litten teilweise etwas unter Salzarmut. Sicherlich ist gerade das Thema Salz sehr subjektiv - der teils intensive Einsatz der Salzstreuer auch auf allen Nachbartischen läßt jedoch den Schluss zu, dass der Koch offenbar derzeit in Sachen Verliebtheit keinen Höhenflug hat... Auch die Investition in einen Tellerwärmer wäre anzuraten, da gerade Gerichte mit einem leichten Sossenspiegel bereits kalt auf den Tisch kommen, wenn diese auf kalten Tellern angerichtet werden. Der Küchenstil selbst ist stark italienisch geprägt, was uns nichts ausmachte, wir uns aber dennoch auch etwas heimischere Küche in einem Tiroler Hotel wünschen würden. Das Frühstück hat sich im Vergleich zum Vorbesitzer leider verschlechtert. Angefangen von einem reduzierten Müsliangebot über fehlende frische Säfte bis hin zu einer äusserst geringen Brotauswahl haben wir durchaus schon Hotels der dreisternkategorie besucht, die ein zumindest ebenbürtiges Buffet aufwiesen. Auch die Standard-Marmelade-Portionspackungen vermitteln einen etwas eigentümlichen Charme. Alles in Allem hinterlässt das gastronomische Angebot gemischte Gefühle und hat sicher Potenzial nach oben.

Ein schwieriges, zweischneidiges Thema... Der Empfang durch die Dame an der Rezeption war sehr freundlich und auch unser Zimmer konnten wir bereits etwas früher beziehen, als eigentlich angegeben. Seltsam war nur, dass der Chef selbst dreimal vorbeikam, einmal sogar während des Check-In kurz mit der Rezeptionistin etwas besprach, es aber kein einziges Mal der Mühe wert fand, zu grüssen?!? Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich vom "Chef persönlich" willkommen geheissen werden möchte - aber grußlos an neuen, gerade eincheckenden Gästen vorbeizugehen ist zumindest nicht "die feine englische Art";-) Anschließend erhielten wir nach einem Begrüssungssekt den Schlüssel und die kurze Info, wo das Zimmer sei. Die Frage, ob uns wer beim Gepäck helfen solle vermisste ich zwar im Vergleich zu vielen anderen Häusern, aber das sei nur am Rande erwähnt, da wir das Gepäck auch alleine ins Zimmer schleppen konnten. Generell konnten wir uns während des gesamten Aufenthaltes des Eindrucks nicht erwehren, dass eine kleine personelle Aufstockung sicherlich guttun würde. Das gesamte Servicepersonal war zwar sehr bemüht, aber konnte sich auch nicht vierteilen. Speziell an der Hotelbar saß man meistens einsam und verlassen und konnte nichts bestellen, da ganz einfach niemand da war (natürlich während der Öffnungszeiten der Bar). Auch den Kuchen am Nachmittag musste man wohl oder übel ohne Kaffee konsumieren, da leider die Bar unbesetzt war. Dies ist allein schon deshalb unverständlich, da somit dem Hotel ja auch einiges an Umsatz entgeht, wenn Gäste (und wir waren hier bei weitem nicht die Einzigen....) nichts konsumieren "dürfen". Fast schon ironisch erscheint da eine - vermutlich aus früheren Tagen übriggebliebene - Wandtafel an der Bar, auf welcher das Serviceteam des Tieflehnerhofes vorgestellt wird: DIE TAFEL IST LEER;-)))) So sitzt man an der unbesetzten Bar, blickt auf eine stehengebliebene Uhr und eine herabhängende Kastentüre (Renovierungsstau...) und stellt sich vor, wie es wohl wäre, zu seinem so beworbenen Nachmittagskuchen auch einen Kaffee zu konsumieren (dem man, wenn man denn am Abend mal Glück hat, doch einen zu erhalten, die italienischen Wurzeln der Besitzer anmerkt - er ist wirklich hervorragend!). Auch im Wellnessbereich ist der Service nicht immer "eitel Wonne". So war z.b. um 16 Uhr das Teewasser leer und alle Teetassen verbraucht und wild (von den Gästen) auf einen Haufen gestapelt, als ein Servicemitarbeiter erschien. Dieser ging allerdings an den leeren Tassen vorbei, drehte eine Runde im Wellnessbereich (warum habe ich nicht herausgefunden, vielleicht wollte er nur schauen;-)))) und ging dann wieder - die schmutzigen Tassen und der leere Wasserbehälter blieben da... Zusammenfassend ist das Personal freundlich und bemüht, allerdings wirkt es teilweise einfach überfordert. Somit zwei Punkte nicht aufgrund der Leistung der einzelnen (die sicher nichts dafür können) sondern aufgrund der beschriebenen Tatsachen.

Die Lage des Hotels für einen Schiurlaub ist ideal und der vom Hotel kostenfrei angebotene Shuttleservice direkt zu den Talstationen der Gletscherbahn oder der Riffelseebahn trägt dazu bei, dass man in wenigen Minuten die Schigebiete bequem erreicht. Auch ein Schibus hält direkt vorm Hotel.

Beliebte Aktivitäten

• Sport

Der Wellness- und Poolbereich hat sich in den letzten Jahren nicht verändert und bietet neben einem Pool eine finnische Sauna, ein Dampfbad, eine Wärmekabine, eine Ruhezone mit Wasserbetten und einen Medidationsraum. Er hat jedoch wie auch andere Bereiche des Hotels teilweisen Renovierungsbedarf. Exemplarisch sei z.B. der abgebrochene Innengriff der Saunatür, vergammelte Fensterführungsschienen und herabhängende Vorhangfäden genannt. Natürlich tut das dem Erholungswert keinen Abbruch, hinterläßt aber in Summe keinen Top-Eindruck. Auch ein kleiner Fitnessraum steht zur Verfügung, welcher aber ebenso ein paar Renovierungsmaßnahmen nötig hätte (abfallender Türgriff, ...) In Summe aber dennoch 4 von 6 Punkten, da zwar die Optik getrübt ist, die Möglichkeiten aber vorhanden sind.