Hotel Schloss Lübbenau

Der Tipp einer Kollegin brachte uns auf die Idee: Wir fanden ein Hotel mit phantastischem Ambiente und wunderbarer Umgebung. Ein paar Statements vorab: Billig fühlt sich ganz anders an, auch beim Bezahlen. Wir fanden das Hotel preiswert (im klassischen Sinne: Die Leistungen waren den Preis wert). Die Zimmer im "Haupthaus" und im "Marstall" unterscheiden sich nicht nur im Preis, sondern (den Vorrednern nach zu urteilen) auch sonst erheblich. Wir hatten ein Zimmer im "Marstall", die im Hauopthaus kenne ich nicht. Eingeschlossene Leistungen sind Selbstverständlichkeiten wie Internet-Zugang in mehreren Formen, Wellness-Bereich mit Sauna und Parkplatz, was anderswo teilweise auf den vereinbarten Preis aufgeschlagen wird. Ein Nachteil eines Zimmers im Marstall ist, dass die Sauna im "Haupthaus" ist und offenbar auch die anderen Wellness-Aktonen dort stattfinden. Man muss also abwägen. Für einen Kurzlaub ist das Hotel mit seinem Ambiente in diesr Umgebung ein ideal Ausgangspunkt, alles rundherum ist angenehm unagressiv und angenehm professionell auf Tourismus eingestellt.

Wie oben erwähnt hatten wir ein Zimmer im Marstall. Bei der kurzfristigen telefonischen Buchung waren nur noch zwei Doppelzimmer frei, eins im Haupthaus, eins im Marstall. Der Hotelmitarbeiter legte mir nahe, das deutlich teurere Zimmer im Marstall zu buchen, weil das "Standardzimmer" doch reicht klein wäre. Ich bin seinem Rat gefolgt und fand die Entscheidung richtig, nach den vorangegangenen Bewertungen hier nehme ich sogar an (ich weiß es nicht, ich kenne die Zimmer im "Haupthaus" nicht), dass das sogar sehr richtig war. Also: Das Zimmer, das wir im Marstall hatten, war für unsere Erwartungshaltung etwas zu klein. Die Möbel waren niegelnagelneu auf alt getrimmt. Ich kann mit diesem Kompromiss leben, alte Möbel mag ich im Hotel gar nicht. Die Ausstattung war bei näherer Betrachung sehr gut. Ein verstecktes Highlight findet man im Schubfach unter dem Fernseher: Da liegt die Infrarot-Tastatur für Internet über den Fernseher. Als Standardseite ist Google einrichtet. Überhaupt kein Problemm - einfach loslegen! Die Auflösung des riesigen LCD-Fernsehers erzwingt keine Beschränkungen. Ich wollte anders ins Internet: Auf dem Schreibtisch liegt ein freies LAN-Kabel. Dazu tippt man im Telefon die "9" ein, landet wie bei fast allen Hotels bei der Rezeption und bekommt einen Zugangscode. Super! Allerdings wurde ich aus dieser Verbindung nach 60 min herausgeworfen, zu einem neuen Code hatte ich keine Lust und habe die dritte Option benutzt, also UMTS (hätte ich gleich machen können, war ähnlich schnell). Das Bad war sehr gut ausgestattet, meine Frau nutzte die tolle Dusche, ich die Badewanne. Für beides gilt neidlos: Die Amarturen waren besser als die in meinem Haus, und ich möchte erklärend hinzufügen: Das schaffen nur sehr wenige Hotels.

Die Empfehlung meiner Kollegin bezog sich u.a. auf das Abendbrot. Wir haben zu Mittag gegessen und fanden die Speisekarte exklusiv und übersichtlich, die Portionen waren dann auch recht übersichtlich. Damit das nicht falsch ankommt: Das war dreimal als Lob gemeint. Das Essen selbst war exzellent - und die Preise blieben im "volkstümlichen Bereich", das war jetzt das vierte Lob. Zum Abendbrot gingen wir trotz der guten Erfahrungen ca. 600 m zu Fuß in eine andere Gaststätte, deren Freisitze scheinbar in einer ehemaligen Garagen-Zufahrt eingerichtet waren und fanden eine Speisekarte, die beim gehobenen Durchschnitt angesiedelt war, preislich aber wieder "volkstümlich". Die Umsetzung (Highlight: Die Tomatensuppe) war wieder großartig. Diesen Absatz habe ich deshalb in der Hotelbewertung untergebracht, weil es für uns durchaus wichtig war, dass es im Umkreis Alternativen gibt, die mit dem hohen Level der Hotel-Gastronomie durchaus mithalten können. Das Frühstück im Hotel war lecker und bediente alle Erwartungen, die man bei Hotels dieser Klasse so hat. Außer Tomatensaft. Ich hätte gern Tomatensaft getrunken. Wird offenbar zu selten gewünscht. Sonst war alles da. Uns fiel auf, wie schnell, dezent und doch sehr gründlich eine Hotelangestellte den Nachbartisch reinigte, den gerade Gäste verlassen hatten. Das läuft in (auch höherpreisigen) Dienstreise-Hotels, die ich besser kenne als ausgewiesene Wellness-Oasen, oft viel unregelmäßiger, lauter und dennoch weniger gründlich ab.

Immer professionell und unaufdringlich freundlich. Irgendwie vielleicht "zu professionell", es fehlte so ein kleiner Funke, ich weiß nicht, wie ich es schreiben soll, vielleicht versteht der eine oder andere, was ich meine. Es gab aber nichts zu bemängeln, im Gegenteil.

Lübbenau ist eine klitzekleine Stadt im Spreewald, bei der man sich als Tourist nur wundert, warum die Straße vorbei an Rathaus und Kirche zum Schloss nicht "Dorfstraße" heißt. Vom Hotel läuft man ins "Zentrum" der "Stadt" zu Fuß in etwa 3 Minuten. In der anderen Richtung geht es zum Hafen der Sprewald-Kähne, nach unserer Empfindung das eigentliche Zentrum, in etwa 2 Minuten. Auf der einen Seite des Hotels ist der Parkplatz, auf der anderen Seite die Schlossterrasse nit grüßer Grünfläche, gegenüber die Orangerie, und zwischen Orangerie und Schloss der Marstall. Auf der anderen Seite schließt sich der riesige Schlosspark an. Mit anderen Worten: Die Lage und Umgebung ist kaum zu Toppen. Lübbenau ist mittendrin im Spreewald, die andere Beschreibrung wäre: In der Mitte zwischen Berlin und Dresden.

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