Das Hotel ist von außen kein schöner Anblick. Ein Betonklotz. Intelligenterweise mit der Schmalseite zum Meer gebaut, so dass praktisch alle Zimmer seitlichen Meerblick haben. Das Haus ist alt, aber weitgehend gut in Schuss. Das gilt nicht für die Aufzüge. Der Fahrkorb schwingt, es klappert, das Telefon im Aufzug wirkt auch, als wäre es nur provisorisch an die Wand geklebt worden. Während meines Aufenthalts fuhr meine Aufzugkabine zwei Mal nicht ab, weil sich die äußeren Türen verklemmten und darum nicht komplett schlossen. Die Verpflegung ist ausschließlich AI buchbar, man muss ein Plastikarmband tragen. AI ist inzwischen überall etwas anderes, in diesem Hotel gibt es keine Minibar auf den Zimmern, die aufgefüllt wird, sondern nur einen leeren Kühlschrank. Erfrischungsgetränke oder Bier muss sich der Gast selber aus Automaten zapfen. Am Nachmittag öffnet dann auch eine Bar, an der es zeitweise ziemlich voll wird. Das Bier ist o.k. Ich habe einmal einen Sherry probiert, der schmeckt einfach nur wässrig. Die Gäste sind in der Mehrzahl Rentner und Stammgäste. Viele Deutsche, aber netterweise auch mal ein paar Busse Franzosen oder Italiener. Das Haus ist sauber. Anders als in türkischen AI-Hotels stehen hier keine überdimensinerten Trinkgeld-Schatullen an jeder Ecke herum. Wer irgendeine Leistung mit einem Trinkgeld belohnen will, kann das tun, aber man hat angenehmerweise nicht das Gefühl, dass es pauschal erwartet wird.
Die Zimmer sind sauber, auch im Badezimmer gab es nichts zu meckern. Auch hier wird man gebeten, zu entscheiden, ob man wirklich frische Handtücher braucht und nur in dem Fall die Handtücher auf den Boden zu legen. Ich lasse grundsätzlich meine Handtücher am Haken hängen, und dennoch wurden hier jeden Tag die Handtücher gewechselt (Ich habe aber noch kein Hotel im Ausland erlebt, wo das tatsächlich funktioniert). Ich buche als Alleinreisender immer ein Doppelzimmer zur Einzelnutzung, da echte Einzelzimmer meist unzumutbar winzig sind. Das Doppelzimmer in diesem Haus ist passabel, kleiner sollte es nicht sein. Der Fußboden hat angenehmerweise Teppich, so dass es keine Belästigung durch Trittschall gibt. Mein Zimmer hatte den Balkon nach Süden, einerseits schön, weil sonnig, andererseits lag damit die Terasse mit den lauten Gästen und der Bühne direkt unter mir, was insbesondere im Oktober blöd war, weil man ohne Klimaanlage unbedingt die Tür auflassen musste, um die Wärme aus dem Zimmer zu bekommen. (Mein Zimmer lag im 7. OG, also praktisch unter dem Dach, vielleicht war es daher besonders warm). Außerdem wehten manchmal Küchengerüche ins Zimmer, aber da habe ich als Nichtraucher vielleicht auch nur ein überempfindliches Näschen. ;-)
Es gibt ein Hauptrestaurant, in dem man alle Malzeiten einnehmen kann. Daneben gibt es wie so oft ein à la carte Restaurant, für das eine Reservierung nötig ist. Das habe ich nicht genutzt. Im Hauptrestaurant hat man freie Platzwahl (in anderen RIU-Häusern leider nicht), die Tische stehen ausreichend weit auseinander, so dass man nicht mit dem Hintern über den Nachbartisch wischt, wenn man sich einen Nachschlag holt :-) Für Tee holt man sich eine kleine Blechkanne mit heißem Wasser, allerdings ist es praktisch unmöglich, aus diesen Kannen etwas zu gießen, ohne dass Flüssigkeit danebenläuft. Als geschickter Gast entwickelt man mit der Zeit eine Technik, die die Tischdecke trocken lässt, aber solche Kannen sind einfach unnötig. Im Restaurant gibt es, völlig losgelöst von den anderern Buffet-Tischen, eine Diät-Ecke. Durch die abgeschiedene Lage hat entweder kaum einer davon Notiz genommen, oder man hat sich nicht hingetraut. Die Nachfrage war jedenfalls wider Erwarten klein. Das Angebot zum Frühstück war ok. Natürlich ist die Auswahl größer, als man sie zu Hause auffahren kann. Aber echte Highlights habe ich nicht entdeckt. Zum Abend gab es natürlich viel Fleisch und Gemüse. Zugreifen darf man immer bei gekochtem Fisch, der war richtig lecker und richtig gegahrt. Gemüse ist nicht mein Fall, und das Fleisch war ausnahmslos totgebraten. Manchmal sah so ein Stück richtig lecker aus, war dann aber total sehnig. Ich glaube, hier hätte eine bessere Zubereitung auch bei der nicht hochwertigen Ware noch einiges rausholen können. Der Wein konnte selber gezapft werden. Ja, der Wein kommt aus Zapfanlagen. Sowohl Rot- wie Weisswein waren für mich nicht genießbar. Rose habe ich dann nicht mehr probiert. Mit dem Bier konnte ich mich anfreunden. Die Nachspeisen sind vielfältig, aber meist geschmacklos. Einmal gab es ein Dessert, was ich tatsächlich "raffiniert" gefunden habe. Aber meist ist es süß und langweilg. Mittags kann man auch im Hauptrestaurant essen (angenehm, weil klimatisiert (bis September)). Alternativ kann man auch an der Poolbar etwas essen. Hier ist es warm, die Menschen bedienen sich an 3 Meter Buffet an immer den gleichen Speisen: Pizza und Pommes. Und Salat. Immerhin. Allerdings hat das Publikum teilweise nur Badesachen an. Alles in allem sollte man nur in dieses Haus fahren, wenn man kein Feinschmecker ist und wenn man es schon genießt, dass man nicht selber kochen muss.
Das Personal ist durchweg freundlich. Mein Aufenthalt ging ein paar Tage in den Oktober rein. Am 1. Oktober wird in diesem Haus kategorisch die zentrale Klimaanlage abgeschaltet, ungeachtet der Tagestemperaturen, die immer noch 28 Grad erreichten. Nachdem ich in einer Nacht allen erstes überlegt habe, mein Quartier auf den Balkon zu verlegen, weil es im Zimmer so warm war, habe ich am nächsten Tag an der Rezeption reklamiert. Man versicherte mir, dass mit der Klimaanlage alles in Ordnung sei, schrieb sich aber fleißig meine Zimmernummer auf. Mehr passierte nicht. Zwei Tage später klärte man mich an der Rezeption dann darüber auf, dass die Anlage gar nicht mehr läuft. Man empfahl mir, direkt den Direktor anzusprechen, der dann veranlasste, dass ich einen Ventilator ins Zimmer bekam. Mein Zimmer lag fast gegenüber dem Lagerraum der Putzfrauen, dadurch war es am Morgen um 8 Uhr oft ziemlich laut vor der Tür, wenn die Putzfrauen ihr Arbeitsgerät präpariert haben. An einem Tag hat sich eine Kakerlake in meinem Zimmer verirrt. Ich habe sie erschlagen und liegengelassen. Die Rezeption hat das Ereignis bedauernd aufgenommen und sich meine Zimmernummer notiert. Als ich vom Strand wiederkam, war mein Zimmer wie üblich gemacht und ich hatte eine Flasche Insektenspray auf dem Tisch. Vermutlich zur Selbstverteidigung. Ich habe das Spray nicht genutzt, und es sind keine weiteren "Besucher" aufgetraucht. Wenn man irgendwo im Hotel an einem Tisch sitzt, kommen zwar Angestellte vorbei, um leere Gläser abzuräumen, aber es wird grundsätzlich nichts gebracht. AI ist hier in vielen Fällen Selbstbedienung.
Der Transfer vom Flughafen dauert 45 Minuten. Allerdings gibt es dazwischen keine anderern Hotels, man wird also als erstes aus dem Bus geladen. Außerhalb der Hotelanlage gibt es noch das Nachbarhaus Tres Islas, ansonsten nichts. Dafür aber sind die berühmten Sanddühnen direkt vor der Tür. Man kann diese Lage richtig gut finden, oder aber auch schlecht. Für mich war es o.k.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Natürlich pflegen unsere ungesitteten Landsleute auch hier den Sport, in aller Frühe (5:30, es ist noch stockfinster) die vom Personal allerdings auch albern eng zusammengeschobenen Liegen so umzusortieren, dass zwei perfekte Modelle mit jeweils einem Sonnenschirm versehen und mit angemessenem Abstand zu allen anderen Liegen zu stehen kommen. Das Revier wird dann mit Handtüchern markiert, die Schirme mit Stoffbändern umknotet (denn eigentlich gibt es nur so viele Schirme, dass zwei sich einen teilen müssen). Dieses Schauspiel zu beobachten ist zwar belustigend, aber eben auch immer wieder peinlich. Auf dem Areal gibt es ausreichend Liegen für alle (natürlich nicht alle am Pool, aber da ist es doch sowieso doof). Es gibt Duschen und eine Umkleidekabine. Den Poolbereich kenne ich nur vom Vorbeigehen. Da das Meer direkt vor der Tür liegt, fand ich es absurd, mich an ein Becken mit gechlortem Wasser zu legen. Das Hotel hat einen Fitnessraum mit ein paar Geräten, die ich nicht genutzt habe. Die Animation war durchaus qualifiziert. Mehrsprachig. Und für das abendliche Unterhaltungsprogramm wurde laufend geprobt. Den Proben am Tag zuzuschauen war für mich deutlich netter, als der Abendveranstaltung beizuwohnen, da aus Mangel an anderer Unterhaltung alle Renter schon Stunden vorher die Stuhlreihen vor der Bühne füllten. Darum kann ich zur Qualität des Abendprogamms nichts sagen. In einem Winkel der Lobby gibt es ein kostenloses WLAN und mehrere Internet-PCs mit Münzautomat.
| Infos zur Reise | |
|---|---|
| Verreist als: | Alleinreisend |
| Dauer: | 2 Wochen im September 2009 |
| Reisegrund: | Strand |
| Infos zum Bewerter | |
|---|---|
| Vorname: | Jens |
| Alter: | 41-45 |
| Bewertungen: | 33 |

