- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Das Dreisternehotel Costa Azzurra soll etwa 30 bis 35 Jahre alt sein - das sieht man aber nicht ! Das Haus und die Außenanlagen sind sehr gepflegt, der Garten mit dem Swimmingpool ist traumhaft schön. Was darf man in den deutschen Herbstferien erwarten ? Deutsche Gäste natürlich, daneben ein englisches Ehepaar und einige Österreicher. Wir hatten Halbpension gebucht, die man mittags (bescheiden) oder abends (üppig) einnehmen kann. Auch Vollpension (gegen 4 Euro Aufschlag) ist möglich. Behindertengerecht ist das Hotel nicht (kein Aufzug). Die Reisezeit Oktober war (in diesem Jahr zumindest) für uns gerade richtig. Wir sind früh aufgestanden und haben die sommerlich warmen Tage genossen. Junge Leute mögen sich um diese Jahreszeit langweilen, weil es früh dunkelt und es keine Unterhaltungsmöglichkeiten gibt. Den Sonnenuntergang (am 27. Oktober war das um 18.03 Uhr) muss man sich unbedingt anschauen, am besten vom "Percorso Panoramico" am Leuchtturm in Capo Vaticano. Bei klarer Sicht sieht man den Ätna zur Linken und den Stromboli zur Rechten. Wer abends ausgehen möchte, kann nach Tropea fahren (geht nur mit eigenem Auto oder Taxi für ca. 20 Euro pro Strecke). Für Erholungssuchende, die im Herbst noch etwas Sonne tanken wollen und überdies ein wenig kulturell interessiert sind, ist dieses Hotel an diesem Standort ein wahrer Ort zum Wohlfühlen. Falls wir wieder einmal nach Kalabrien reisen sollten, wäre das Costa Azzurra erste Wahl. Im Sommer ist es sehr heiß, im August kommen die Italiener in Scharen.
Unser Doppelzimmer 213 hatte für Kinder ein Doppelstockbett und war ca. 13 qm groß. Es war sauber und zweckmäßig eingerichtet. Telefon und Klimaanlage waren vorhanden. TV nur italienische Sender. Bad mit Bidet, täglich frische Handtücher. Unser Zimmer war etwas hellhörig, man hörte Geräusche aus dem Sanitärbereich des Nachbarzimmers. Es ab auch Familienzimmer mit Verbindungstür, Zimmer mit Balkon, gerade renovierte Zimmer, Appartments.
Im Sommer isst man auch auf der Terrasse, im Herbst nur im geräumigen Restaurant, welches auch als Aufenthaltsraum dient (Leseecke, Internetcomputer 5 Euro/h). Zwei flinke und aufmerksame Kellner bedienten uns. Frühstück gab es von 7.30 bis 10.00 Uhr: Brötchen, Brot (pane integrale), Croissants, Joghurt, Müsli, Eier, Mortadella, Salami, Schinken, Käse, Obst, verlängerter Fruchtsaft, kalte Milch. Kaffee, warme Milch und Teewasser gab es aus einem Automaten. Tip: 2x drücken bei Kaffee, 1x bei Milch schmeckt wie Capuccino. Uns hat es völlig ausgereicht Das Abendessen begann um 19.30 Uhr mit einem umfangreichen Gemüse- und Salatbuffet. Grüner Salat, Radicchio, Rucola, Tomaten. Sonnengereiftes Gemüse wie Paprika, Auberginen und grüne Bohnen, in Olivenöl köstlich zubereitet. Rote Zwiebeln (neben den höllisch scharfen Peperoncini typisch kalabresisch) in allen erdenklichen Variationen. Kartoffelbällchen mit Gemüsefüllung, auch Pommes Frites (für mäkelige Kinder). Vor- und Hauptgang wurden dann am Tisch serviert. Hier setzte sich die landestypische Küche fort mit wahlweise Nudeln oder Suppe, danach Fleisch oder Fisch. Wir wählten fast immer den leckeren, frischen Fisch wie Goldbrasse (orata), Schwertfisch (pesce spada) oder Seebarsch (bonito ?). Als Nachspeise meistens Obst, alle paar Tage kam der Käsewagen herum, selten Kuchen, Eis oder (aber fantastisches, zuckerarmes !) Tiramisu. Einmal die Woche (bei uns mittwochs) kalabresischer Abend in Buffetform: mehr Vorspeisen, eine leckere Auswahl an Fisch und anderem Meeresgetier, typische ´nduja-Wurst aus Spilinga. Getränke sind sehr preiswert. Wir tranken stets den offenen Weißwein (1 Liter um die 5 Euro), ein Liter Wasser kostete 1,80 Euro. Diese wunderbare Küche würde auch das Herz von Vegetariern höher schlagen lasssen.
Das Hotelpersonal ist sehr nett und hilfsbereit. Sonderwünsche wurden meist umgehend erfüllt (die mitreisende Schwiegermutter benötigte z.B. ein Brett im Bett und eine Handbrause statt der fest montierten). Die Zimmer wurden ordentlich gereinigt, wenn auch erst mittags. Trotz so vieler deutscher Gäste war es mit deutschen Sprachkenntnissen nicht so weit her. Klar kommt man irgendwie durch, aber (zumindest rudimentäre) Italienischkenntnisse sind von Vorteil.
Die Transferzeit vom Flughafen Lamezia Terme über Pizzo und Tropea beträgt etwa 80 Minuten. Für Pauschalreisende fährt ein Bus, wir hatten einen Leihwagen. Das Hotel liegt in Capo Vaticano, einem kleinen Ort über dem gleichnamigen Felsenkap. Dessen Granitfelsenküste mit ihren herrlichen, teilweise recht schwer zugänglichen Sandstränden ist traumhaft schön. Zum hübschen Grotticelle-Strand kann man zu Fuß gehen (Aufstieg beschwerlich), den kostenlosen Hotelshuttle nutzen oder für den eigenen Wagen sogar einen Stellplatz vorfinden. Sonnenschirm und 2 Liegestühle kosten hier 7 Euro pro Tag. Die anderen kleinen Strandbuchten erreicht man kletternd, per Boot (wir hatten ein Tretbbot für nur 6 Euro die Stunde ausgeliehen) oder vom Belvedere "Tempio di Nettuno" (mit Bar) auf einem steilen Trampelpfad. Infrastruktur gibt es in Capo Vaticano nur reduziert: ein (auch mittags !!!!) geöffneter kleiner Supermarkt, eine (ab Mitte Oktober leider geschlossene) Eisdiele sowie einige Pizzerias (die wir wegen abendlicher Halbpension nicht besucht haben). Zur Bahnstation Ricadi geht man 10 bis 15 Minuten zu Fuß, von dort kann man z.B. nach Tropea ("die Perle Kalabriens"), nach Pizzo (hübscher Ort, angeblich Heimat des Tartufo-Eises), mit Umsteigen auch nach Reggio di Calabria (schöne Einkaufsmeile, herrlicher Lungomare mit Blick nach Sizilien, Bronzekrieger von Riace im Nationalmuseum) gelangen. Die Reiseagentur vor Ort (Meetingpoint Calabria) bietet etliche Tagesausflüge mit kompetenter Reiseleitung an (u.a. Cosenza und die Sila, Gerace und Locri, Taormina, Scilla und Reggio di Calabria).
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die überaus gepflegte Poolanlage mit Liegen und Sonnenschirmen ist ein Anziehungspunkt. Dazu gehören gehören auch sanitäre Anlagen. Der Schwimmerpool ist 1,10m bis 3,20m tief, dazu gibt es ein Babybecken. Ansonsten konnte man Tischtennis spielen (schlichte Schläger, besser selbst mitbringen). Animation und Betreuung gab es im Oktober nicht mehr, aber das hat uns nicht gefehlt. Das Abendprogramm muss man selbst gestalten. Die Mitnahme von Spielen ist ratsam. Strand aus feinem Kiessand. Das Meer ist türkisblau, kristallklar und sehr einladend. Im Oktober war es noch etwa 20° C warm. Für Nichtschwimmer sind die Strände ungeeignet, weil sie gleich abfallen.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im Oktober 2006 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Henning |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 1 |