- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Vorab: Das Hotel bildet in Hammamet keine Ausnahme. Wer dort Urlaub macht, der sollte wissen, worauf er sich einlässt und ggf. sein Urlaubsziel überdenken. Für alle anderen: Beschwerden über den Service, Sauberkeit oder Lage sind überflüssig. Das Hotel entspricht tunesischem Standard. Es ist ein Urlaub zwischen Strand und Pool. Love it or leave it. Es ist wohl der Preis, der beruhigt. Das Hotel ist auch nicht wesentlich schlechter oder besser, als die anderen Anlagen drumherum. Es mag Gäste geben, die genau das suchen, aber eben auch solche, die mit völlig anderen Vorstellungen anreisen. Die dürften nach 14 Tagen Heimweh bekommen. Tipps: - Nicht auf den Weckruf verlassen, der funktioniert nicht. - Eine Sahara-Expedition ist ein absolutes Muss - Bei der allgegenwärtig angepriesenen Piratenboot-Tour lohnt ein Preisvergleich - Souvenirs kauft man besser in den großen Supermärkten mit Festpreisen in Yasmine - Mit Gelassenheit kommt man weiter - Es gibt freies WLAN in der Lobby, auch wenn dies nicht extra ausgewiesen ist - Hammam und diverse Freizeitaktivitäten werden von Hotelangestellten angeboten. Wer nicht sofort "nein" sagen kann, wird täglich erinnert. Nervig, aber (leider) auch normal
Die Zimmer sind großzügig, stets frisch gestrichen und zweckmäßig. Auch hier wieder: Die Oberfläche glänzt. Auf den zweiten Blick offenbaren sich dann Kalkränder an Armaturen und Staub auf dem Fernseher. Wen das ärgert, der muss halt selbst für Abhilfe sorgen. Aufregung lohnt nicht.
Neben dem Buffetrestaurant und der Hotelbar mit Disco und Bühne für nervtötende Animationsabende gibt es noch zahlreiche Nischen und Ecken, in denen womöglich irgendwann mal Getränke ausgeschenkt oder Snacks gereicht werden. Man sucht sich seine Ecke und seinen Ausschank. Konkrete Vorgaben scheint es hierfür nicht zu geben. Zwar gibt es eine wirklich hübsche Strandbar, an der auch täglich drei Angestellte standen, aber die Getränke holte man sich doch am Ausschank nebenan. Was die drei Kellner dort machten, blieb ihr Geheimnis. Womöglich waren sie dort, um im All-Inclusive-Hotel Pizza für 12 Dinar zu verkaufen (was natürlich niemand tat und sie daher auch nichts zu tun hatten). Das Essen selbst ist abwechslungsreich, oftmals schmackhaft, manchmal langweilig, aber in jedem Fall findet sich für jeden irgendwas. Die Snacks beschränken sich auf Pizza, die Getränke (und das war nun wirklich nicht zu erwarten) sind allesamt Markenware und eben keine No-Name-Produkte. Für diesen Preis außergewöhnlich.
Wie schon gesagt: Alles Äußerliche ist in hervorragendem Zustand. Hinter dieser schönen Kulisse muss man Abstriche machen. Es stehen unzählige Mitarbeiter bereit, die allesamt schlecht ausgebildet sind und (wenn es ein guter Tag ist und die Sonne scheint) freundlich auf Anweisungen warten, die niemand erteilt. Wer Glück hat oder dem Kellner seines Vertrauens ausreichend Trinkgeld zugesteckt hat, wird einen gedeckten Tisch vorfinden. Wer das nicht findet, muss sich einen Kellner suchen, der gerade Zeit und Lust hat, Besteck zu suchen. Unser Klo wurde wahrscheinlich 14 Tage nicht geputzt, dafür waren die Betten immer hübsch hergerichtet. Wir haben es uns erspart, nach Staub zu suchen - dafür sind die wenigen Urlaubstage zu kostbar und derlei Kleinigkeiten zu unwichtig. Wer darauf aber Wert legt, dem sei gesagt: Wir sprachen auch mit anderen Touristen und waren im El Mouradi in Douz. Dort sah es nicht anders aus, sondern eher noch trauriger. Bei alldem gibt man sich dennoch Mühe, allen Wünschen gerecht zu werden und das ist letztlich, was zählt. Als Tourist ist man erstmal jemand, der Arbeit macht und Geld bringt. Diese Oberflächlichkeit nervt manchmal, aber wer freundlich bleibt, wird auch freundlich bedient werden. Wer nörgelt, wird eben irgendwie zurückgeärgert und wer tatsächlich Wert darauf legt, dass täglich die Angabe der Wassertemperatur im Pool aktualisiert wird oder glaubt, er könne sich einfach so auf den Weckruf verlassen, der muss noch eine Woche länger bleiben und lernen, dass europäische Standards hier nicht gelten.
Das Hotel steht irgendwo im Nirgendwo zwischen Hammamet Nord und Hammamet Yasmine. Obwohl in der Reisebeschreibung stand, dass es sich in belebter Umgebung befände, stehen rundherum nur Hotels oder Hotelruinen. Die Straße, die zum Hotel führt, ist abgesperrt von bewaffneten Polizisten und kein Einheimischer käme wohl auf die Idee, sich ohne Grund dort herumzutreiben. Es gibt ja auch nichts zu sehen, außer vereinzelte, hoteleigene Touristenläden, die überteuerte Produkte anbieten. Eines der Highlights des Hotels ist sicherlich der Strand. Der hoteleigene Weg dorthin (ca. 300 Meter) wird mehrmals täglich gepflegt und gereinigt. Der Strand, zu Beginn unseres Aufenthalts sehr gepflegt, wurde nach einem Sturm nicht mehr gesäubert. Dennoch wird dies wohl bis zur Hauptsaison, wie überhaupt alles Äußerliche, wieder auf Hochglanz poliert. Gleiches gilt für den Pool. Das Wasser war stets sauber, die Beete gepflegt, die Liegen in Reih und Glied gerückt. Wer allerdings mehr als das sucht und glaubt, Tunesien auf eigene Faust entdecken zu können, der muss überlegen, ob dieses Reiseziel wirklich das Richtige ist. Man kann mit dem Taxi (ca. 2,50 EUR in beide Richtungen) manche Tour unternehmen, jedoch macht es keinen Sinn, abends mal nach Hammamet zu fahren. Was will man auch dort? Man würde nicht einmal beleuchtete Gassen vorfinden und würde wohl als genau der Tourist begafft werden, der aus der Hotelanlage ausgeflogen ist, der man auch tatsächlich ist. Für alle anderen gibt es die künstliche Plastik-Medina in Hammamet Süd zur Belustigung der Touristen. Da gibt es dann alles, was das Touristenherz erfreut: Künstliche Gassen mit künstlichem Licht, haufenweise Touristenkram, Wildwasserbahn, Karussels, Wasserpark und Bars. Tunesien, wie man es sich auf dem Reißbrett nicht schöner erschaffen kann.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Wer Wassergymnastik am Pool und Abendanimation mit in Klopapier eingewickelten Herren oder Damen mag, der wird seinen Spaß haben. Wir hatten ihn bereits am zweiten Tag nicht mehr. Das Animationsteam ist so lustlos wie unbegabt, allerdings gehört es eben dazu und man würde wohl nicht davon abrücken. Schade, denn wenn man erkennen würde, dass weniger oft mehr ist, könnte das Hotel nur davon profitieren. Ansonsten stimmt äußerlich wieder alles. Liegestühle gibt es genug, Sonnenschirme ebenfalls, Duschen sind ausreichend vorhanden und die Handtücher über den Liegestühlen gehören zum guten Ton. Wer es mag und braucht...
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Mai 2013 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | André |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 2 |