Hotel Maristel

Mit seinen etwa 50 Zimmern ist das Hotel zwar das größte im kleinen Ort Estellencs (insgesamt gibt es drei), aber immer noch sehr überschaubar und eher familiär. Die komplette Anlage (Lobby, Zimmer, Wellnessbereich, Außenpool etc.) war sehr sauber und in einwandfreiem Zustand. Das Hotel war Anfang September nur schwach besucht, auf der Frühstücksterrasse sah man immer nur zwischen 5 und 10 Paaren, vorwiegend Deutsche, der Rest Engländer und Spanier. Gebucht hatten wir nur Frühstück, und unser Pauschalangebot beinhaltete wohl nur ein Zimmer mit Bergblick (was aus der Angebotsbeschreibung nicht ersichtlich war, dort stand "beides möglich"), auf die Frage, ob wir wechseln könnten, erhielten wir nämlich die Antwort, dass zwar Meerblickzimmer frei seien, diese aber 30€ pro Tag mehr kosten würden. Das Hotel besteht offensichtlich aus zwei Gebäuden, die durch die Hauptstraße des Ortes getrennt sind, wo allerdings nur alle fünf Minuten mal ein Auto durch fährt. Bewohner des Nebenhauses (dort besonders üppiger Meerblick, weil das Nebenhaus selbst einen Teil des Meerblicks für das Haupthaus, zB von der Frühstücksterrasse aus, versperrt) müssen zum Frühstück und für die Poolanlagen also die Straße überqueren, was durchaus störend sein kann. In unserer Reisezeit war das Nebengebäude aber offensichtlich nicht belegt. Absolut geeignet für Wanderer, Radfahrer und andere Naturfreunde, die allerdings auch gerne mal weitere Strecken mit dem Auto zurücklegen und vor langen Serpentinenstrecken nicht zurückschrecken. Anfang September war es mit 28-34°C mittags fast noch zu heiß zum Wandern, in den Waldabschnitten allerdings herrlich. Buchung mit Frühstück reicht m.E. vollkommen aus, da man im Normalfall sowieso mit dem Mietwagen unterwegs ist (ich würde mich im Urlaub nicht nach Bussen richten wollen, aber das ist Geschmackssache) und nicht zu einer festen Urzeit zurück sein, sondern in anderen Orten essen möchte. Und falls man doch im Ort bleibt, sind die Lokale in der Ortsmitte wirklich nur zu empfehlen. Sollte eine Buchung mit Meerblick Mehrkosten verursachen, würde ich davon abraten, da man das Meer in der Gegend sowieso den ganzen Tag sieht, auch von der Frühstücksterrasse aus, und Estellencs so weit weg von der Küste liegt, dass man das Meer ohnehin weder hört noch riecht und nach Sonnenuntergang auch nicht sieht.

Unser Zimmer war recht klein, aber ausreichend und ohne Gebrauchsspuren. Doppelbett (allerdings zwei aneinander geschobene Betten), Einbauschrank, Schreibtisch, Stuhl, Sessel, Minibar, Fernseher, Klimaanlage. Auf dem Balkon ein kleiner Tisch und zwei Stühle, leider ohne Kissen. Bad (weiß gefliest) mit Badewanne mit Duschglaswand, Toilette, Bidet, Waschbecken, Fön. Ein Blick in die gegenüberliegenden Meerseitenzimmer verriet, dass diese wohl deutlich größer sind.

Das Frühstücksbüffet (8-10 Uhr) war stets sauber und ordentlich, die Auswahl war für unsere Bedürfnisse zufriedenstellend. Gefehlt hat uns allerdings der für Mallorca typische frisch gepresste Orangensaft und Marmelade, die nicht aus diesen kleinen eine-Portion-Plastikschälchen kommt, wie man sie aus dem Krankenhaus kennt. Von verschiedenen Brötchen über Gebäck, Käse, Wurst, frisches Obst, Rührei, Spiegelei, Gemüse, Speck, Müsli, Cornflakes, Joghurt war alles dabei. Kaffee u.ä. wurde serviert. Abendessen kann man, auch wenn man es nicht mitgebucht hat, bis 14 Uhr anmelden, was wir allerdings nie gemacht haben. Die Lokale im Ort haben wir alle getestet: Pizzeria war wie gesagt durchschnittlich, die beiden Lokale im Ort dagegen sehr gut und ebenfalls schön gelegen, mit gemütlicher Außenterrasse am Ortskern. Pro Abend mit Vorspeise, Hauptgericht und einer Flasche Wein und Wasser haben wir zu zweit immer für etwa 60 Euro gegessen (in der Pizzeria günstiger).

Das Personal war stets freundlich und hilfsbereit. An der Rezeption wurde meist Englisch, teilweise auch Deutsch gesprochen, mit Ausnahme einer Teilzeitrezeptionistin, die gar nichts von beidem verstand, was dann etwas kompliziert wurde. Das Zimmer wurde täglich gereinigt, Badeutensilien aufgefüllt und Handtücher gewechselt. Allerdings hatte ich den Eindruck, als sei der Badezimmerboden immer nur trocken gereinigt worden. An zwei Tagen wurde die von uns geschlossene Balkontür allerdings offen hinterlassen, was angesichts der sehr niedrigen Balkontrennwände m. E. doch etwas fahrlässig war (alle Besucher des Hotels, vorwiegend Paare mittleren Alters, erschienen mir allerdings vertrauenswürdig).

Die Lage des Hotels ist erstklassig. Haben auf unserer Rundreise unzählige West- und auch Ostküstenorte besucht und kamen doch immer wieder zu dem Schluss, dass es uns in Estellencs als Wohnort am besten gefällt. Doch auch das nächstgelegene Banyalbufar ist nicht zu verachten. Zum Kiesstrand läuft man etwa 40 Minuten, zurück dauert es etwas länger, da der Weg doch recht steil ist. Allerdings sind Badeschuhe unabdingbar, zum kurzen Abkühlen eignet sich die Bucht meiner Meinung nach gut, um einen ganzen Tag dort zu verbringen aber eher nicht (die halbe Bucht besteht aus Anlegestellen für die kleinen Fischerboote und ist daher nicht sehr einladend). Zu den nächsten Badebuchten in Port d'es Canonge und Deia fährt man etwa 30 bzw. 45 Minuten, jedoch ebenfalls nur grobe Kiesstrände. Für reine Badeurlauber ist das Hotel aufgrund seiner Lage somit ungeeignet, es sei denn, sie wollen etwas längere Fahrten an den Südwestzipfel oder die Süd- oder Ostküste in Kauf nehmen. Zum Flughafen fährt man mit dem Auto etwa eine knappe Stunde. Etwa 1 1/2 Stunden nach Soller, 2 Stunden nach Manacor. Serpentinenfahren ist nicht umgehbar, weder nach Süden noch nach Norden, Straßen sind oft schmal, aber meist gut befestigt. Im Ort gibt es drei Restaurants (ein etwas feineres, ein mittleres und eine Pizzeria am Ortsrand, die zwar eher mäßig ist, aber über eine schöne Terrasse verfügt) sowie eine Cafeteria (dort rochen die Gläser aber stark nach Büchsenfisch, weshalb wir sie fortan mieden).

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Das Hotel verfügt über einen sehr kleinen Außenpool und zwei Außenwhirlpools (alle mit Meerblick) sowie einen Indoorpool mit Massagedüsen, Sauna und türkischem Dampfbad. Kleines Manko waren die Öffnungszeiten (9-21 Uhr), da wir eigentlich immer später zurück ins Hotel kamen und gerne noch etwas entspannt hätten oder vor dem Frühstück baden gegangen wären. Ein Computer mit Internetzugang steht kostenfrei zur Verfügung. In der Lobby befindet sich eine Bar, die allerdings wenig einladend ist (ungemütliches Licht und nicht sehr liebevoll eingerichtet). Zudem muss man der Rezeptionistin mitteilen, dass man etwas trinken möchte, die sich dann zur Bar bewegt und persönlich einschenkt. Cocktails gibt es daher nicht, höchstens Longdrinks. Preise etwas über dem Durchschnitt. Während unseres Aufenthalts nahm das Angebot daher eigentlich niemand wahr.