Hotel MANI by AMANO

Ein Innenarchitekt durfte sich hier austoben - ungebremst vom gesunden Menschenverstand. Ich habe noch nach einer Woche den Abend damit verbracht, die richtigen Lichtschalter zu finden (die dafür in Klavierlackoptik in der Klavierlackwand kaum auffielen). Den Mülleimer im "Bad" habe ich am 2. Tag entdeckt. In den 50er-Jahren hat man wohl seine Zähne in der Küche am Spülstein geputzt. Wer das nacherleben will ist hier richtig: Kein Einhandmischer, 3 cm Platz am Rand um dort Badutensilien hinzubalancieren, kein Haken für Handtuch oder Kulturbeutel, das Waschbecken ist mitten im Zimmer (als Paar reisende wären vielleicht manchmal ganz froh nicht alle Badezimmerverrichtungen des Partners beobachten zu müssen .... ) Die Heizung startete immer wieder unvermittelt ein Gebläse mit mords Getöse. Das ist nervtötend - man kann die Heizung aber abschalten. Das Zimmer ist winzig - obwohl ich ein Doppelzimmer bekam, da die Einzelzimmer ganz besonders klein seien. (Laut Rezeption sollte man das bei der Buchung berücksichtigen - heißt wohl: "Leute, zahlt ein Doppelzimmer, weil wir es bei den Einzelzimmern etwas übertrieben haben!" Na ja.) Der Minischreibtisch reicht gerade mal so, um einen Laptop aufzuklappen. Für weitere Unterlagen ist schon kein Platz mehr. Nett ist das Radio mit iPhone-Anschluß (wer eines hat). Das WLAN war durchgehend angenehm schnell verfügbar und hat nichts extra gekostet. Gut ist, daß das Zimmer sehr ruhig ist und sich perfekt verdunkeln läßt in der Nacht. Frühstück für 15€ ist überteuert, wenn man ohnehin nur eine Semmel und einen Kaffee möchte. Aber es gibt reichlich Kaffees in der Nähe. Die Lage am U-Bahnhof ist gut. Es gibt aber noch nettere Ecken Berlins - sehr viel Verkehr und ungut trashig. Absolut indiskutabel ist das Geschäftsgebaren: Die Übernachtungskosten werden bereits bei der Buchung (!) Monate vor der Anreise belastet. Und dann soll man bei der Ankunft gleich noch mal die Kreditkarte vorlegen, "falls man etwas aus der Minibar nimm". Kann man aber verweigern.

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