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Wolfgang (66-70)
DeutschlandAus Deutschland
Alleinreisend • März 2009 • 2 Wochen • Winter
Kulturhotel - kein "seelenloser Kasten"
5,2 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Gut

Vorbemerkung: Ich habe im Hotel Laudinella schon in den Jahren 2006 und 2007 jeweils im Januar zwei Wochen bzw. eine Woche jeweils mit einer Seniorengruppe des Westdeutschen Skiverbandes verbracht. Vor meiner Anreise jetzt im Jahr 2009 wurde mir das vernichtende Urteil eines ehemaligen weiblichen Gastes dieses Hotels zugetragen, das Laudinella sei ein „seelenloser Kasten“. Ich hingegen hatte dieses Haus ganz im Gegenteil als ein Hotel mit einer warmherzigen Atmosphäre in Erinnerung. Ich beschloss, dem Laudinella in diesen zwei Wochen im März 2009 diesbezüglich meine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Das Publikum im Laudinella war in der zweiten Märzhälfte 2009 wieder ausgesprochen international, wobei Deutsche und Amerikaner den zu vernehmenden Sprachen zufolge die beiden am stärksten vertretenen Nationen bildeten. Von der Altersstruktur her waren die jüngeren Jahrgänge eher unterrepräsentiert. Kinder und Jugendliche waren sogar eine Rarität. In den Jahren 2006 und 2007 sind mir - im Vergleich zu 2009 - wesentlich mehr Sportler in den Zwanzigern aufgefallen, die damals im Januar unzweifelhaft zu Reit-, Ski-, Bob- oder Skeletonwettbewerben angereist waren. Obwohl ich insgesamt wieder sehr zufrieden mit dem Laudinella war, hat mich doch eine unangenehme Erfahrung gleich am Anfang negativ auf das Hotel eingestimmt. Ich wusste von meinen beiden früheren Aufenthalten im Laudinella, dass das Hotel einen „Shuttleservice“ im Kleinbus zum Bahnhof in Sankt Moritz anbietet und durchführt. Ich hatte infolgedessen meine Ankunft per Email avisiert, und mir war auch per Antwort die Abholung am Bahnhof zum fahrplanmäßigen Eintreffen zugesichert worden. Umso erstaunter war ich, dass der Hotelbus samt Fahrer diesmal nicht auf mich (ich war an diesem Samstagmorgen der einzige Gast, der mit dem 10-Uhr-Zug eintraf) wartete. In der Bahnhofsbar von Sankt Moritz erfuhr ich immerhin, dass die Hotels gegenüber von diesem Etablissement ein System installiert haben, bei dem man mittels Knopfdruck telefonisch mit dem jeweiligen Hotel verbunden wird. Ich nutzte diese Einrichtung – sogar zweimal! – wurde indessen durch vage Aussagen von Rezeptionspersonal hingehalten. Fazit: Reisende(r ), verlass Dich nicht unbedingt auf das, was Dir jemand vom Laudinella in puncto Transfer verspricht.


Zimmer
  • Gut
  • Ich war dieses Jahr – wie schon 2006 und 2007 - im rechten Seitenflügel des Hotels auf der zweiten Etage in einem der Einzelzimmer (präzise: Zimmer 259) untergebracht. Ich fand das Zimmer für ein Dreisternehotel recht geräumig (da bieten teilweise sogar Viersternehäuser weniger Platz) mit einem bequemen, für eine Einzelperson schön breitem Bett. Das übrige Mobiliar hat allerdings schon bessere Tage gesehen, reichte mir jedoch völlig aus. Das Badezimmer war lediglich mit einer Dusche ausgestattet – mehr erwarte ich allerdings bei drei Sternen auch gar nicht. Ein Fernseher ist vorhanden, nicht aber ein kleiner Kühlschrank.


    Restaurant & Bars
  • Sehr gut
  • Die beiden führenden Köche wurden uns Gästen beim wöchentlichen Begrüßungscocktail vom Hoteldirektor vorgestellt. Sie und ihre Mitarbeiter(innen) sowie auch die ausländischen Köche in den Spezialitätenrestaurants haben für meinen Geschmack (im unmittelbaren Sinne des Wortes) hervorragende Arbeit geleistet. Ich war allemal an jedem meiner vierzehn Abende in der zweiten Märzhälfte 2009 von ihren Kochkünsten sehr angetan.


    Service
  • Sehr gut
  • Das Personal in den fünf Restaurants des Laudinella verdient ein besonderes Lob. Es handelt sich um Damen und Herren aus zahlreichen Ländern – darunter viele junge Leute. An der Spitze dieses „mixed teams“ im Restaurant Stüwa – wobei einzelne Mitglieder dieser Belegschaft auch in den vier übrigen Restaurants – mit italienischen, französischen, asiatischen und Schweizer Spezialitäten – in Erscheinung treten, steht eine Dame aus Wien, die durch ihre Vielsprachigkeit und Liebenswürdigkeit den anderen ein nachahmenswertes Vorbild abgibt. Sie ist auch für die Schulung der Nachwuchs- kräfte zuständig, und sie trifft offensichtlich die richtige Auswahl, denn mir sind speziell die jüngeren Mitarbeiter(innen) durch ihr fröhliches und freundliches Verhalten aufgefallen.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Das Laudinella liegt im Hotelviertel des Ortsteils Sankt Moritz Bad – einem Teil dieser berühmten Kleinstadt im Oberengadin, der sich wahrlich nicht durch Schönheit auszeichnet, weder im Stadtbild insgesamt noch in einzelnen Gebäuden. Das gilt ebenso für das Hotel Laudinella, das sich aus einem Haupthaus und zwei irgendwie schräg angehängten Flügelbauten zusammensetzt. Zwischen beiden Flügeln sind verschiedene Säle in den Baukörper eingefügt. Zwar ist also das Laudinella wirklich kein architektonisches Glanzlicht, liegt aber immerhin in mancherlei Hinsicht günstig: Es ist nur ein paar Hundert Meter vom Moritzer See entfernt. Die Post von Sankt Moritz Bad liegt an einem Platz vor dem Hotel gleich gegenüber. Und schließlich – was für Skiläufer wichtig ist – die Talstation der Signalbahn ist notfalls in fußläufiger Distanz - oder bei Bequemlichkeit – durch eine Fahrt im Bus von einer Haltestelle zur nächsten – erreichbar. Auch Skilangläufer können spätestens gegenüber der erwähnten Talstation in Loipen einsteigen. Sankt Moritz Bad verfügt nicht gerade über viele Geschäfte – einige Modeläden und Skiausrüstungsgeschäfte mit Skiverleih, ein Zeitungs- und Zeitschriftenkiosk neben der Post, ein Buchladen, einige Souvenirläden, ein Geschäft mit regionalen Lebensmittelspezialitäten in der nach Sankt Moritz Dorf führenden Straße – mehr Verkaufsstätten im Nahbereich des Laudinella haben sich mir nicht eingeprägt. Die beiden nächst gelegenen Supermärkte – Denner und Coop – letzterer allerdings mit einem reichhaltigen Warenangebot – sind dann schon gut einen Kilometer vom Hotel in Richtung „Dorf“ entfernt. Das für mich bemerkens-werteste Gebäude in Sankt Moritz Bad ist die katholische Kirche mit einem Campanile im italienischen Stil unweit des Sees. Es lohnt sich für Besucher von Sankt Moritz Bad durchaus, auch mal einen Blick ins Innere dieser Kirche zu werfen.


    Aktivitäten
  • Eher gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Sport

    Für mich als Skifahrer ist wichtig, dass es ein annehmbares System für das Abstellen meiner Skier und Skistiefel gibt. Da lässt das Laudinella – für meine Ansprüche – zu wünschen übrig. Die Vor- richtungen für die Unterbringung der Skier (mit Sicherung gegen Diebstahl) fand ich angemessen, nicht aber die Regalwände für das Abstellen der Skistiefel. Es gibt auf den Regalen keinerlei Trockenplatten oder Warmluftschläuche für die Stiefel. Wenn man nicht am nächsten Morgen in kalte und u. U. feuchte Skistiefel schlüpfen möchte, muss man diese notgedrungen mit auf sein Zimmer nehmen und an die Heizung stellen. Im Hinblick auf das Skistiefeltrocknungssystem sollte die Hotelleitung des Laudinella definitiv „nachrüsten“. Was hingegen den Bereich Unterhaltung betrifft, hat das Laudinella „Genüsse“ zu bieten, die in den Bereich „Hochkultur“ gehören und es rechtfertigen, das Hotel als „Kulturhotel“ zu bezeichnen. Während meines Aufenthalts fand in der ersten Woche beispielsweise in einem der Säle des Hotels ein Filmabend (mit einem Chaplinfilm) inklusive passend dazu von einem Orchester dargebotener Live-Musik statt. In der zweiten Woche gab es eine Lesung von Literaturbeiträgen zum Thema Hotel.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher gutHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotelsterne sind berechtigt
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    Infos zur Reise
    Verreist als:Alleinreisend
    Dauer:2 Wochen im März 2009
    Reisegrund:Winter
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Wolfgang
    Alter:66-70
    Bewertungen:92