- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Ich möchte vorab betonen, dass wir im Februar gereist sind und somit in der absoluten Nebensaison. Es mag sein, dass der allgemeine Zustand ein gepflegterer und einladenderer ist, wenn die Hauptsaison ansteht. Dennoch muss ich das bewerten, was wir erlebt haben. Wir haben über einen Deal von "Ab in den Urlaub" 3 Übernachtungen mit Halbpension für 2 Personen für insgesamt 189 Euro bezahlt. Uns ist vollkommen klar, dass für diesen Preis keine Luxusansprüche gestellt werden dürfen und angesichts dessen bemühe ich mich um eine faire Betrachtung. Insgesamt macht das Aparthotel Königslinie einen abgewohnten und etwas vernachlässigten Eindruck. Unser Antritt für den Kurzurlaub auf Rügen war, dass wir mehr unterwegs als im Hotel sein werden und so war es auch. Daher sehen wir vieles nicht allzu verkniffen. Dennoch: Das Hotel hat eher den Charme eines Motels. Die Zimmer sind direkt vom Parkplatz aus über eine Stahlwendeltreppe zu erreichen, was selbst für uns als junge Leute nicht gut mit Gepäck zu bewerkstelligen war. Erschwerend kam hinzu - und das halte ich nicht für tolerierbar - dass die Beleuchtung dieser Treppe nicht intakt war und auch die Zimmernummern nur zu einem kleinen Teil beleuchtet waren. Das ist gefährlich, gerade in der dunklen Jahreszeit. Gerade bei einer solchen Konstruktion sollte die Unfallverhütung großgeschrieben werden. Der Garten nach hinten heraus glich mehr einem Ackerland und auch die beschriebene Grillecke und Tischtennisplatte waren in desolatem Zustand. Dies ist angesichts der Saison hinnehmbar, sollte aber im Frühling dringend optimiert werden. Siehe hierzu Bilder. Ich bewerte das Preis-Leistungs-Verhältnis angesichts unseres oben beschrieben Deals. Nimmt man die offiziellen Preise der Homepage zu Rate, so grenzt das schon an Frechheit: Unser Doppelzimmer würde komplett ohne Verpflegung in der aktuellen Saison 44,- € pro Nacht und pro Person kosten. Insgesamt ergibt das für 3 Übernachtungen einen Gesamtpreis von 264,- €, nochmal, ohne Verpflegung. Dies ist maßlos überteuert. Vorsicht hierbei!!! Ich möchte betonen, dass wir uns definitiv nicht unwohl fühlten. Trotzdem wäre eine Weiterempfehlung beim aktuellen Status nicht angemessen für zukünftige Gäste. Daher leider vorerst kein zweites Mal.
Unser Doppelzimmer Nr. 33 zur Gartenseite war zweckmäßig und auch recht gemütlich eingerichtet. Die Betten waren in fabelhaftem Zustand und äußerst bequem. Wie auch in Bezug auf das gesamte Hotel darf man hier, was die Sauberkeit angeht, nicht allzu pingelig sein - vor allem angesichts des Preises. Es gibt die ein oder andere Staubschicht, lose Fußleiste oder Fleck auf dem Teppich, dies hat uns jedoch nicht allzu sehr gestört. Die Größe war vollkommen ausreichend und es gab einen kleinen Flachbildfernseher. Die Hygiene war insgesamt zufriedenstellend, was wir allerdings gar nicht mochten, war der Duschvorhang. Abgesehen von dem streitbaren Fröschchen-Muster finden wir es einfach unhygienisch, wenn einem beim Duschen zwangsläufig der Vorhang entgegenkommt, der natürlich bereits an sehr vielen fremden Körpern haftete. Beim Balkon handelt es sich mehr um einen Laubengang, auf dem man sitzen kann, der als Zugang zu allen Zimmern der Etage fungiert. Dies hat uns nicht gestört, da wir im kalten Februar ohnehin keine Verwendung für einen Balkon hatten und es sehr wenige Gäste gab. In der Hauptsaison, in der ich eine höhere Gästezahl unterstelle, fände ich dies allerdings ziemlich störend, gerade wenn man abends noch einmal für sich im Privaten draußen sitzen möchte.
Das Hotel selbst betreibt keine Gastronomie. Unsere gebuchte Halbpension wurde von dem angeschlossenen italienischen Restaurant offeriert. Hier ist eine deutliche Differenzierung vorzunehmen: Der Service in diesem Restaurant, was übrigens einzig und allein für Gäste des Hotels betrieben wurde, ist vorbildlich, sehr zuvorkommend und herzlich. Dies gilt für beide Beteiligten - Koch und Kellnerin (diese Beiden sind tatsächlich die einzigen, die hier den Betrieb bewerkstelligen!). An unserem ersten Abend sind wir sehr verspätet am Abend angekommen. Obwohl die Essenszeit bereits vorbei war, wurde uns trotzdem noch das ganze 3-Gänge-Menü eröffnet. Dies ist keine Selbstverständlichkeit. Wir honorierten dies jeden Abend mit großzügigem Trinkgeld. Leider kann ich über die Qualität der Speisen losgelöst von der sympathischen Präsentation nichts allzu Gutes schreiben. Mit Ausnahme der Vorspeisen, die jeden Tag frisch zubereitet wurden, waren Haupt- und Nachspeise zweifelsfrei Convenience-Kost. Unsere Ansprüche waren angesichts des Preises mitnichten groß, aber eine Tiefkühl-Lasagne buchstäblich schwimmend in Fett erkennt man sofort am Geschmack und da kann man legitimerweise in einem italienischen Restaurant mehr erwarten. Durch diverse Pläuschchen mit der lieben Kellnerin hörten wir aber heraus, dass der aktuelle Restaurant-Betrieb demnächst aufgegeben wird und lediglich für die Hotelgäste noch bis März 2016 angeboten wird. Dementsprechend lässt sich auch die Motivation an der Instandhaltung des Essensraumes ablesen. Vertrocknete Pflanzen, ein etwas schmuddeliger Grundtouch, dazu schallt aus den Boxen unpassende Radiomusik. Man könnte hier mit ein wenig liebevollerer Deko, vernünftigen Tischläufern und einer Italo-CD für 10 Euro so viel mehr draus machen. Aber die örtliche Lage und Gebundenheit an das Hotel lässt vermutlich kein florierendes Geschäft zu. Frühstücksbüffet zweckmäßig. Hier war alles vorhanden, was man benötigt, allerdings auch Convenience-Ware. Uns ist unbegreiflich, warum man Tiefkühl-Aufbackbrötchen anbietet, wenn 500m entfernt ein Großbäckereibetrieb sesshaft ist, der sicherlich froh über einen Großabnehmer wäre. Schade.
Am Service selbst ist nichts auszusetzen, wenn man Zugriff auf diesen hat. Wir sind Freitagabend eingetroffen, die Rezeption war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr besetzt. Dies blieb bis Sonntag so. Von da an war die Besetzung auch eher sporadischer Natur. Aber: Per Telefon haben noch am Freitagabend Kontakt aufgenommen, da wir zusätzliche Kopfkissen und einen Wasserkocher wünschten, sowie einen WLAN-Zugang vermissten. Diesem Wunsch wurde aus der Ferne sofort nachgekommen, der Koch (letztes anwesendes Personal im Haus) hat uns alles gewünschte bis aufs Zimmer gebracht. Lob hierfür. An sich war die gesamte Korespondenz, die fast ausschließlich über das Telefon stattfand, sehr freundlich und entgegen kommend. Das Gratis-WLAN ist allerdings absolut unbrauchbar. Wir hatten mit mobilen Daten besseren Empfang. Etwas befremdlich empfanden wir die Regelung, dass eine Zimmerreinigung erst ab einem Aufenthalt von 3 Nächten erfolgt. Das kennen wir so nicht von einem Hotelbetrieb, wird aber vermutlich aus Kostengründen so gehandhabt.
Man ist auf das Auto angewiesen! Öff. Verkehrsanbindung scheint nicht unkompliziert gegeben zu sein, ansonsten ist das Hotel in ziemlich abgeschiedener Lage 6 km außerhalb von Sassnitz an der Hauptstraße Richtung Binz. In direkter Nachbarschaft nur ein Wald und 2-3 weitere Gebäude. Fußläufig gibt es nichts Sehenswertes (höchstens die Feuersteinfelder) und keine Gastronomie, abgesehen von dem Restaurant, welches dem Hotel angeschlossen ist. Industriegebiet und Fährhafen angrenzend. Über die Straße und einen Trampelpfad gelangt man an die Ostsee. Strand ist dies allerdings nicht, vielmehr ein schmales, grobkiesiges Ufer. Mit eigenem Auto und im Sommer sicherlich auch mit dem Fahrrad allerdings ein moderater Startpunkt für Ausflüge.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Februar 2016 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Niels |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 15 |