- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Fontainebleau ist eines der bedeutendsten Hotels im Großraum Miami und galt früher als Treffpunkt des Jetset, war Drehort für Spielfilme, wie z.B. den James Bond-Klassiker Goldfinger und ganz einfach eine Legende. Ich bin selbst Architekt und kenne das Fontainebleau noch als Fontainebleau Hilton seit meiner Kindheit aus den 80er Jahren. Morris Lapidus` Meilenstein der Hotelarchitektur galt selbst in den 80ern und frühen 90ern noch als eines der besten Häuser am Platz, wenn auch ein wenig in die Jahre gekommen. Auch wenn die ursprünglichen Aussenanlagen in den 70ern vollkommen neu angelegt worden waren, war diese Veränderung eindeutig positiv zu bewerten. Das Fontainebleau war eines der ersten Hotels in Florida, das über einen Lagunenpool mit Felsengruppe, Wasserfällen, Whirlpools, Wasserrutsch etc. vefügte. Die tropische Gartenanlage tat ein übriges und machte den Aufenthalt in diesem Garten zu einem besonderen Vergnügen. Nachdem das Fontainebleau in den 90ern von Hilton verkauft worden war wurde es Anfang des neuen Jahrtausends in einem jahrelangen Umbau umfangreich erweitert und modernisiert, angeblich für eine Millarde Dollar. Ich selbst habe die Gartenanlage 2007 in den letzten Tagen vor dem Abriss noch einmal besichtigt, hätte ich damals gewusst, was danach kommen würde, ich hätte noch einmal aus Nostalgiegründen die wg. der Bauarbeiten drastisch verbilligten Zimmer zu einem kurzen Abschied gebucht. Das alte Fontainebleau ist leider tot. Es war ein zwar in die Jahre gekommenes First-Class-Hotel mit einer angenehmen, ganz und gar nicht neureichen Atmosphäre in der sich alle möglichen Gästegruppen wohlfühlen konnten. Es strömte trotz des leicht patinierten Luxus Wärme aus, man fühlte sich zuhause. Nach dem Umbau verfügt das Fontainebleau zusätzlich zu den alten Bauteilen Chateau und Versailles noch über den Turm (Tresor). Der Garten ist vollkommen neu angelegt und verfügt über 7 Pools, von denen allerdings wenigstens vier reine Zierde sind (näheres s.u.) Das Hotel hat nach dem Umbau jetzt über 1500 Zimmer. Die Struktur der Gäste hat sich durch den Umbau stark verändert. War das Hotel früher vor allem von amerikanischen und südamerikanischen Paaren und Familien als auch von einzelreisenden Kongressteilnehmern besucht worden, setzt das neue Management vor allem auf Partypublikum, also junge und sehr wohlhabende Gäste (so jung, daß das wohl das Geld der Eltern sein dürfte) sowie ältere Herren mit dicker Brieftasche und sehr dünner (und junger Freundin/Frau). Familien gibt es zwar auch noch aber die wirken ebenso deplaziert wie normale Gäste, sprich normale Touristen. Wie in amerikanischen Hotels üblich gibt es nur eine Übernachtung, für die gastronomische Versorgung stehen 11 Restaurants und Bars zur Verfügung die allerdings entsprechend luxuriöse Preise nehmen. Im Hotel gibt es außerdem einen großen und stark beworbenen SPA-Bereich, der natürlich nicht inklusive ist. Wie man bei meinen weiteren Bewertungen feststellen wird, ist das Fontainebleau seit seinem Umbau meiner Meinung nach eindeutig nicht mehr weiter zu empfehlen, ich werde nie wieder in dieses Hotel zurückkehren. Statt Tipps ein Fazit. Viele lassen sich von dem Luxus des Hotels blenden, manche dürften auch in dieses Hotel passen. Ich möchte allerdings mit solchen Leuten nicht befreundet sein. Für mich als ehem. Stammgast seit seiner Kindheit, ist das Hilton Fontainebleau so gestorben als wenn man es abgerissen hätte wie Lapidus andere Legende, das Sheraton Bal Harbor (ehem. Americana), mein anderes Lieblingshotel im Raum Miami. Ich mochte beide Hotels so sehr, daß wir uns manchmal während eines Urlaubs nacheinander in beide für eine Zeit einmieteten, Sheraton bei der Ankunft, Fontainebleau vor der Abreise aber das ist vorbei. Ich habe nur einen Tipp: Nicht dort übernachten.
Warum nur ein Stern? Weil das Zimmer im Preis-Leistungsverhältnis eine absolute Enttäuschung war und ich festgestellt habe, daß man es noch weitaus schlimmer treffen kann, wir hatten noch Glück im Unglück. Das Zimmer lag im Chateau und war für ein Zimmer dieser Preisklasse zu klein, es gab keinen Balkon und die Fenster ließen sich nicht öffnen aber darüber ärgert sich nur jemand der sich nicht in Amerika auskennt, mir macht das nichts aus, es ist normal. Natürlich war es fast wie neu denn der Umbau liegt erst wenige Jahre zurück. Es verfügte zwar über ein Bad mit Marmorkacheln bis zur Decke aber keine Badewanne sondern nur eine Dusche. Technischer Firlefanz soll den Gast anscheinend beeindrucken und über die primitivsten funktionalen Fehler hinwegtäuschen. Wenn der Umbau des Hotels wirklich eine Milliarde gekostet hat dann hat man ganz offensichtlich an der falschen Stelle gespart. Statt einen zweiten, kleinen Fernseher im Bad zu installieren (sinnigerweise über der Toilette, in einem Bad ohne Badewanne, wann soll man da bitte hingucken? Beim Zähneputzen?) hätte man ordentliche Klimaanlagen anschaffen sollen. Gerade in Florida ist eine Klimaanlage absolut unverzichtbar und die Qualität eines Hotelzimmers orientiert sich gerade auch an der technischen Qualität der Klimaanlage, vor allem der Lärmentwicklung. Die Klimaanlage im Fontainebleau war die lauteste, die ich während des gesamten Urlaubes erlebt habe und die lauteste in Florida überhaupt seit einem Comfort Inn-Aufenthalt 2007! Selbst auf geringster Stufe war sie noch zu laut für ein First-Class-Hotel. Hinzu kam, daß wir zwar im 11. OG untergebracht waren (Sicht auf die Bay was durchaus in Ordnung ist) aber die Entlüftung der Klimaanlagen trotz Investitionen von einer Milliarde Dollar weiter auf dem Flachdach des zweigeschossigen Vorbaus untergebracht war (und damit direkt unter unseren Fenstern) und die nicht gut schallisolierten Fenster den Lärm nur ungenügend dämmten. Weiter unten muss der Lärm noch erheblich schlimmer sein. Vorsicht ist geboten beim Umgang mit der Zimmerbar denn sobald man etwas entnimmt hat man nur wenige Sekunden Zeit um den entsprechenden Artikel wieder zurück zu stellen ansonsten wird AUTOMATISCH abgebucht. Eltern mit Kindern müssen hier sehr aufpassen, sonst könnten schnell erhebliche Kosten entstehen denn ob das Gut verzehrt wurde ist egal. Wieder springt einem die Geldgier der Hotelleitung gerade zu ins Gesicht. Das ganze Zimmer ist nicht geeignet, das man sich wohl, geschweige denn zuhause fühlt. Daran ändert auch der Internetzugang nichts mehr der natürlich auch extra kostet aber bei unserer Buchung inkludiert war (wovon das Personal wie gesagt auch nichts wußte). Der Flachbild-Fernseher, Telefon und Ipod-Andockstation sind Standards die man in einem Zimmer dieser Preisklasse erwartet und daher nichts, was die funktionalen Mängel ausgleichen könnte. Die Zimmerreinigung wurde bereits beschrieben, oberflächlich und für ein Hotel dieser Kategorie mangelhaft, das Personal unfreundlich (bekam bei Abreise auch keinen Cent Trinkgeld)
Das neue F. verfügt über zahlreiche Bars und Restaurants unterschiedlichster Küchen, von der Snackbar über die Hotelbar bis zu mehreren Spezialitäten-Restaurants. Da ich allerdings mit Ausnahme der Snackbar, in der es u.a. sehr gute Muffins gab, nicht im Hotel gegessen habe kann ich die Gastronomie nicht bewerten.
Wie schon erwähnt wurde das ganze Hotel nicht nur umgebaut und erweitert, es gibt auch ein neues Management und es scheint so als ob das gesamte Personal ebenfalls neu eingestellt wurde. Dabei wurde ganz offensichtlich mehr auf das Aussehen als auf die fachliche Kompetenz geachtet. Als jemand der Erfahrung mit Hotelplanung und Hotelpersonal hat war mir die offensichtliche Unfähigkeit nahezu des gesamten Hotelpersonals, das direkten Kontakt mit den Gästen hat sofort aufgefallen. Man hat den Eindruck im Fontainebleau arbeiten oberflächlich angelernte Models und Dressmen statt Hotelfachkräften, denn bei Problemen ist das inkompetente Personal vollkommen überfordert, gibt falsche Auskünfte und wird obendrein frech. Bei unserer Ankunft im Hotel war das Zimmer bereits bezahlt durch unsere Hotelbuchung, was uns sehr beruhigte denn da wir Probleme mit der Kreditkarte hatten war diese fast voll belastet. Da wir nur noch drei Nächte im Fontainebleau vor uns hatten und dann abreisen wollten, machten wir uns wegen der Karte auch keine Sorgen. Leider belastet das Hotel eine Karte bei Ankunft präventiv mit 150 $ PRO NACHT für etwaige Ausgaben (Zimmerbar, Essen gehen, etc.) da alle Abrechnung, wie heute allgemein üblich, über die Zimmerkarte erfolgt. 450$ waren aber weit mehr als wir mit der Kreditkarte noch absichern konnten und so weigerte sich der Rezeptionist uns einzuchecken, für unsere bezahlten Zimmer wohlgemerkt. Eine kompetente Kraft hätte sicher Hilfe angeboten oder den entsprechenden Vorgesetzten geholt um das Problem zu lösen aber dieser Herr reagierte erst als ich ihn aufforderte den Frontdesk-Manager zu holen, der fast eine halbe Stunde benötigte um das Problem zu lösen. Nur am Rande sei erwähnt, daß das restliche Personal an der Rezeption uns die ganze Zeit Blicke zuwarf, als ob wir eine Belästigung wären. Ich habe in einigen First-Class-Hotels gewohnt, so ein eiskaltes und arrogantes Personal (ganz zu schweigen von der fachlichen Inkompetenz) habe ich noch nicht erlebt. Auch war den Herrschaften vollkommen neu, daß wir bei unserer Buchung über TUI einige Service-Leistungen des Hotels ohne Aufpreis inkludiert hatten, so etwas gäbe es gar nicht (gab es natürlich doch aber das mussten die erst lernen). Generell merkte man, daß man im neuen Fontainebleau entsprechend seiner Brieftasche behandelt wird, ein wirklich erstklassiges Hotel behandelt jeden Gast gleich zuvorkommend) Das Tüpfelchen auf dem I war das Verhalten der Putzkraft die am Morgen OHNE anzuklopfen ins Zimmer reinwollte und ganz nebenbei an keinem der drei Tage das Zimmer wirklich akkurat zu reinigen vermochte. Das Personal im Fontainebleau ist das mit Abstand unfreundlichsten und inkompetenteste das ich je erlebt habe, nirgendwo sonst ist der Unterschied zum alten Hilton Fontainebleau deutlicher als hier. Man merkt deutlich, daß ein unfähiges Management auf reiche Kundschaft aus der High Society setzt und hofft. "Normale" Gäste die nicht jeden Tag hunderte von Dollar ausgeben für allen möglichen Luxus-Firlefanz wie Pool-Cabanas etc. sind da anscheinend unerwünscht. Leider (im Sinne des Managements) geht die Rechnung nicht auf. Das Hotel hat nicht mehr die Qualität um die erwünschten Jet-Set-Gäste zu gewinnen (besonders das Personal ist wie gesagt eine Katastrophe) stattdessen kommen neureiche Snobs mit entsprechendem Benehmen und die vergraulen wiederum "normale" Besucher wie Touristen, Familien mit Kindern, Kongressteilnehmer etc.
Das F. liegt im Norden von Miami Beach (nicht North Miami Beach!) an der Collins Avenue direkt am Strand und ist nur durch die erhöhte Strandpromenade von diesem getrennt. Der relativ feine Sandstrand liegt an einem Strandabschnitt der etwas schmaler ist als in Miami Beach sonst üblich. Auf der Straßenseite liegt das Hotel allerdings an einem Abschnitt der Collins Avenue der nur einseitig bebaut ist, auf der anderen Seite der Straße liegt der Kanal. Nennenswerte Geschäfte gibt es in unmittelbarer Nähe so gut wie gar nicht, selbst der nächste Convenience Store oder Drugstore ist wenigstens 10 Minuten zu Fuss entfernt, interessantere Geschäfte und Supermärkte sogar noch weiter. Neben und um das Hotel gibt es nur weitere Hotels, allerdings größtenteils einfache Touristenhotels. Nennenswerte Unterhaltungsmöglichkeiten sind erst in South Beach und Lincoln Road zu finden, die zu weit entfernt sind für einen Fußmarsch, Auto oder Bus sind hier angemessen. Legale Parkplätze sind in der Umgebung tagsüber praktisch nicht zu finden, das Parken in Miami Beach ist fast ausnahmslos gebührenpflichtig bis in den späten Abend, das Hotel ist sich dieser Situation bewußt und nutzt sie mit 35 $ (plus Tip) pro Nacht für Valet Parking auch schamlos aus. Auf den Wagen muss man i.d.R. 10-15 Minuten warten weshalb man ihn auf jeden Fall rechtzeitig bestellen sollte. Die Lage ist definitiv nichts für Leute die mitten drin sein wollen, da muss man ein Hotel weiter im Süden in Richtung South Beach buchen.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Drei Sterne mag unangemessen sein, angesichts des großen Gartens und der zahlreichen Pools aber der Teufel steckt im Detail. Vor dem Umbau gab es zwei große Pools und drei Whirlpools. Der große Lagunenpool war eine Legende in Miami Beach und mehr benötigte man auch nicht. Wasserfälle, Wasserrutsche und die entsprechende Gartenbepflanzung ließen tropische Atmosphäre aufkommen. Das neue Poolkonzept ist streng geometrisch, der sehr langgestreckte Hauptpool bildet die Hauptachse und wird von einer Nebenachse aus weiteren Pools gekreuzt. Das macht sich auf Plänen und aus der Vogelperspektive sehr schön und ist doch funktional vollkommen mißlungen. Die kleinen Pools der Nebenachse sind allesamt winzig, nicht miteinander verbunden und daher bloße Zierde, lediglich der ringförmige Pool am strandseitigen Ende der Achse ist auf den ersten Blick ganz interessant angelegt aber die Tatsache, daß die Mitte des Pools ein reservierter Cabana-Bereich ist den man nicht betreten darf, lässt hier keine große Poolstimmung aufkommen. Der große Pool ist für ein Hotel dieser Größe beinahe schon zu klein und weist keinerlei Besonderheiten auf wie sein Vorgänger. Überhaupt nehmen die Cabanas seit dem Umbau flächenmäßig wenigstens ein Drittel des Gartens ein und mehr als die Hälfte der Fläche um die Pools. Bei den Poolliegen gibt es ebenfalls Abstufungen, nicht alle Liegen am Pool sind für die "normalen" Gäste. Manche gibt es nur für einen erheblichen Aufpreis weil sie kreisförmig sind etc. Am Strand ist die hoteleigene Liege selbst im Preis inklusive aber der Schirm etc. kostet extra. Auch hier ließ das Personal einen deutlich spüren, wer wegen seiner zahlreichen Extraausgaben willkommen ist und wer nicht. Auch in den Außenanlagen, am Pool, am Strand ist die Absicht der Hotelleitung unübersehbar, eine hotelinterne Mehrklassengesellschaft zu schaffen und das auch deutlich zu zeigen (überall Absperrungen, Hinweise auf Extrakosten etc.). Weitere Sportangebote gibt es zwar (nicht mehr annähernd so viele allerdings wie früher) und das SPA erwähnte ich bereits aber ich habe diese nicht genutzt, die Bewertung ist also nur für die Pools. Den im Hotel befindlichen Nachtclub/Disco-Club habe ich nicht besucht, mir hat schon der Anblick des Publikums gereicht denn der Eingangsbereich befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Hotellobby, so daß man ab einer bestimmten Uhrzeit am Abend lauter aufgedonnertes Partypublikum in der Lobby sieht.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im September 2010 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Tim |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 3 |