- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Der erste Eindruck täuscht. Von außen erscheint das Esplai wie ein in die Jahre gekommener Plattenbau, zumindest wenn man es von der Seite sieht. So passt sich das Hotel auch dem Gesamtbild Calellas an, was die meisten Hotels angeht. Die vordere Fassade ist wesentlich schöner, sie besteht aus einer gläsernen Balkonfront, die sich über 6 Stockwerke streckt. Vor dem Hotel liegt der eher klein bemessene Pool mit ausreichend Sitzgelegenheiten und AI-Poolbar. Kriegt man ein Zimmer auf der Rückseite des Hotels, hat man einen sehr "schönen" Blick auf einen eingezäunten Autoparkplatz und im Hintergrund auf das Hotel "Olympic", welches noch um einiges größer ist und den gewissen Hauch eines übergroßen Sozialbaus hat. Außerdem kann man bei Langeweile auf dem Balkon Spaniern beim täglichen Boule spielen zusehen, welche sich bei gutem Wetter täglich in einem kleinen, staubigen Park direkt neben dem Esplai versammeln. Fand ich auf jeden Fall immer ganz amüsant. ;-) Im Innern macht das Esplai einen weitaus besseren Eindruck, die Eingangshalle ist immer sauber, bei Müdigkeit kann man sich auch in einen der zahlreichen, bequemen Sessel fallen lassen. Die kleine Rezeption liegt direkt neben dem Treppenhaus und 2 Fahrstühlen, welche der Größe des Hotels jedoch nicht angemesen sind. (Warten vorprogrammiert, die Aufzüge fahren gerade bei 6 Personen noch los, manchmal tat sich auch gar nichts.) Rechts von der Eingangshalle befindet sich der "Speisesaal". Zum Essen werd ich anschließend noch einiges sagen. Wir hatten übrigens All-Inclusive. (Etwas anderes macht in diesem Hotel meiner Meinung nach auch keinen Sinn.) Zur Gästestruktur, welche mich schon etwas überrascht hat, kann ich folgendes sagen: Insgesamt dominieren Jugendliche bis junge Erwachsene das Hotel, jedoch waren auch viele Familien mit kleinen Kindenr zu sehen, was für mich völlig unverständlich ist. Es gibt weitaus bessere Orte für Kinder als Calella bzw. als das Esplai ;-). Senioren waren so gut wie gar nicht anzutreffen, macht ja Sinn. Ein Großteil der Urlauber ist deutsch, es war aber auch so gut wie jede andere Nationalität da, wir trafen Belgier, Briten, Spanier und eine große Jugendgruppe aus Frankreich. (Welche öfters mit 40 Leuten unseren Flur mit Sprechstunden und Gruppenspielchen belagerten, sowas muss man halt öfters in Kauf nehmen) Sonst war es eher ruhig im Hotel; trotz dünnen Wänden, konnte man seinen Schlaf genießen. Nur an den Tagen, wo alle Organisationen an-und abreisten war in der Eingangshalle der Bär los. Soviel zum Hotel allgemein.
Die Zimmer waren für 3 Sterne-Standard angemessen. Wir hatten ein 3-Bett-Zimmer im 6. Stock, somit war die Aussicht vom Balkon auch immer ganz nett. Die Zimmer waren sauber, von den berüchtigten Kakerlaken haben wir NICHTS gesehen, auf dem Balkon tummelten sich jedoch ein paar harmlose Ameisen. Teilweise sah man noch schlecht verputzte Stellen an Wand und Decke von Reparaturen, aber mich hat es nicht gestört. Größter Kritikpunkt des Zimmers war auf jeden Fall die Dusche. Zunächst musste man nach Aufdrehen des Hahns 3 Minuten auf warmes Wasser warten. Der Wasserdruck war ebenfalls miserabel, es tropfte eher als das es floß. Der Duschkopf war ebenfalls nicht der neueste, ein Großteil des Wassers spritzte sinnlos an der Seite raus. Einen Fernseher gab es auch, wir haben ihn jedoch nie benutzt. Außer den 3 Betten gab es noch einen Nachttisch und einen Tisch mit Schublade. Kleiderschrank mit Safe hätten wir auch nicht gebraucht.
Kommen wir nun zu den wahren Schattenseiten des Esplais, um das Essen kurz und knackig zu beschreiben: Es war einfach SCHLECHT. Wir hatten AI gebucht, was wir natürlich auch gekriegt haben, aber das änderte natürlich nichts an der Qualität des Essens. Zuerst muss ich sagen, dass wir nur Mittag - und Abendessen "genießen" konnten, die Frühstückszeiten überlappten leider mit unseren Schlafenszeiten und da muss man halt Prioritäten setzen. :-) Am besten beschreibe ich mal ein typisches Mittagessen: Es ist 12:45 Uhr. Zimmer verlassen, Zimmer- und Essenskarte nicht vergessen! (Ohne Essenskarte, wo auch die Essenzeiten verzeichnet waren, kam man nicht in den Speisesaal. Das wurde an der Tür gnadenlos kontrolliert.) Angekommen im Speisesaal kriegt man erstmal eine Gänsehaut bei gefühlten 10 Grad durch gefühlte 30 Klimaanlagen. Am besten man sucht sich schnell ein Tisch aus, wo man nicht Polarwind in die Ohren geblasen kriegt, sonst ist eine Erkältung vorprogrammiert. Zurück zum Essen: MItten im Raum stehen 2 große Buffet-Tresen, die von gewisser Entfernung durchaus Appetit erregen, welcher jedoch sofort wieder verfliegt, schaut man sich die Speisen nur etwas genauer an. Am ersten Tresen war eine Salat-Bar aufgebaut, das Essen war hier noch recht frisch und sah auch gut aus, geschmacklich jedoch sehr fade, da hilft auch kein Ertränken in Essig/Öl, was auch eher nach gar nichts schmeckte. Die Sache mit dem Salat hab ich persönlich 2 Tage lang probiert, danach hab ich es enttäuscht aufgegeben. Der 2. Tresen war leider auch gar nicht gut. Es gab zwar fast jeden Tag etwas anderes, was aber natürlich nichts an der grausigen Qualität des Essens änderte. Unter anderem gab es eine lauwarme Auswahl von verschiedenen "Fleischsorten". Das Lamm sah aus wie gebratene Schuhsohlen. Das wiederum bestätigte auch der Geschmack. Der Knüller war jedoch die als "Schwein" angepriesene Schale. Diese Schale teilten sich braune Fleischklumpen mit ungefähr genau so vielen Knochen. Lässt sich schwer bescheiben, war aber echt eklig. Man konnte auch ein paar achtlos hineingeworfene Gambas vom Vortag erkennen. Insgesamt wurde auch gern paniert und frittiert, das Essen war ohnehin sehr fettlastig. Durch die Kunst des Panierens konnte der Koch alles vermeintlich essbare unter einer dicken Panade verstecken. Während die Schildchen Cordon Bleu oder Chicken Nuggets vorgaukelten, war der Inhalt der frittierten Brocken meist merkwürdig grau und von absolut undefinierbarem Geschmack. Highlight waren meist die Pommes, die hatte der Koch anscheinend nicht kulinarisch vergewaltigt. Auch nicht zu verachten war die BBQ-Ecke, wo es zumindest zum Abendessen frische Burger zum selber belegen gab. Diese Burger + Pommes waren mein persönliches Lieblingsgericht, nur auf Dauer hängen einem die auch zum Hals raus. Der Nachtisch bestand aus einem weiteren Buffet von Früchten (Melonen und Ananas zb) welche völlig in Ordnung waren. Dazu gab es verschiedene Puddings mit einer Farbe, wie sie unnatürlicher nicht sein könnte. Ich hab sie lieber nicht probiert. So kann ich dem Essen im Esplai leider keine Nationalität zuordnen, das Land mit so einem Essen hat auf jeden Fall mein Beileid. An der Bar gab es immer ausreichend Getränke, von Cola bis Bier/Wein. Ohne AI-Bändchen waren Getränke jedoch außergewöhnlich teuer. Einmal war das Essen übrigens hervorragend, das war jedoch nur an dem Tag, wo die neuen Gruppen anreisten. Der Koch wollte wohl bei den Neuankömmlingen einen guten, ersten Eindruck hinterlassen, aber wir kannten ja schon die "Realität". An diesem Tag wurde sogar eigens ein Mann engagiert, der damit beschäftigt war Stücke eines schönen, spanischen Schinken abzuschneiden, welcher durchaus genießbar war. Aber wie gesagt, das war nur für ein Abend der Fall. Das Essen an der Poolbar war ähnlich, die Burger (Brot-Fleisch-Brot) waren mit ausreichend Ketchup-Senf-Mayo auch essbar. Außerdem achtete das Personal so gut wie immer auf die Farbe des AI-Bändchens. (rot: unter 18 , blau: +18 ) Unter 18 gibt es GAR KEINEN Alkohol. Ist natürlich ärgerlich für Jugendliche, entspricht aber den spanischen Gesetzen und ist also völlig korrekt. Sucht man kulinarische Abwechslung muss man in Calella auf die Suche gehen, zahlreiche Restaurants und Imbisse helfen da weiter. Wir waren öfters bei Istanbul Döner, kann ich nur empfehlen. Preise sind ähnlich wie hier in Deuschland. Soviel zum Essen.
Der Service des Esplai war vollkommen zufriedenstellend, man wurde zwar öfters mal von Putzfrauen geweckt, die schnell das Zimmer wieder herrichten, aber das ist halt auch ihre Aufgabe. Auf Sonderwünsche wie "Could you come back in 2 hours?" wurde der Kopf geschüttelt, was angesichts der vielen dreckigen Zimmer jedoch verständlich ist. Mit den Putzfrauen konnte man sich mehr oder weniger auf Englisch verständigen. Das Personal an der Rezeption war auch immer hilfsbereit, ein paar Mal mehr zu Lächeln wäre jedoch auch nicht verkehrt gewesen. Manchmal verstanden die Frauen hinter der Rezeption auch deutsch, ansonsten war hier aber auch wieder Englisch der Standard. Das Personal im Speisesaal war recht freundlich, am Abreisetag haben wir noch ein paar Gruppenfotos geschossen mit einer süßen Kellnerin und dem Barkeeper. :) Die Leute hinter der Poolbar waren eher stumm und ernst, haben ihren Job aber trotzdem ohne Murren erledigt. Wie gesagt, insgesamt hat überall ein kleines Lächeln gefehlt, sonst war das Personal aber völlig in Ordnung.
Das Esplai liegt etwas außerhalb des Stadtkerns, zu Fuß sind es etwas 6 Minuten bis zum Strand. Mir persönlich gefiel die Lage sehr gut, es gab keine laute Straße, das Kauai und das Oxygen waren einen Katzensprung entfernt und im gegenüberliegenden Supermarkt gabs ein riesiges/günstiges Alkohol-Angebot. Der Weg zum Strand war auch durchaus zu verkraften, tagsüber geht man halt einmal hin und wieder zurück, das schafft jeder. Die unmittelbare Umgebung ist calella-typisch; dicke Hotels, Supermärkte, kleine Imbisse und Bars en masse. Das ist bei den meisten Hotels in Calella gleich. Hotels mit Meerblick gibt es natürlich auch, die haben jedoch auch die Eisenbahngleise direkt vor der Nase. Abends ist der Weg zum Hotel auch nie langweilig, man trifft haufenweise Promoter, die mehr oder weniger überzeugt ihr Diskos anpreisen, vereinzelt besoffene Discogänger oder auch mal Drogendealer. Ich will hier keinen abschrecken, das ist die Wahrheit. Mich hat es auf jeden Fall nicht gestört. :-)
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Was das Hotel angeht, lag die Animation und das Programm eher flach. Abends tanzten ab und zu 2 Spanierinnen mit Kleinkindern zu Musik im Kreis, sonst hab ich selber von Animation nichts bemerkt. Meiner Meinung nach, ist dies aber auch nicht nötig, Calellas Strand ist wirklich sehr schön, wenn auch etwas grobkörnig und abends laden zahlreiche Discos zum Feiern ein, wer da im Hotel bleibt ist selber schuld! (Disco Tipp: Oxygen und Menfis) Sport war im Hotel auch nicht möglich, aber wer kommt schon nach Calella um Sport zu treiben. Trinksport zählt ja nicht dazu.. Der Pool war auch nicht besonders groß und bot an heißen Tagen aufgrund der hohen Temperatur kaum Erfrischung. Es gab auch noch 2 Whirlpools, welche aber schon deutlich bessere Tage gesehen hatten. (Milchiges Wasser, kaputte Knöpfe zum Bedienen, zufälliges Anspringen der Düsen) Man kann aber sagen, dass jeder in Calella Spaß findet, wenn er ihn nur sucht.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 1 Woche im August 2010 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Jan Lennart |
Alter: | 14-18 |
Bewertungen: | 1 |