- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Eigentlich handelt es sich nicht um ein Hotel im herkömmlichen Sinn, sondern eher um ein recht weitläufiges künstliches Dorf bestehend aus Appartmenthäusern und Chalets, die entweder gekauft oder gemietet werden können und den eigentlichen Hotelzimmern. Die Gäste sind einerseits Dauergäste, und zwar hauptsächlich amerikanische, kanadische oder einheimische Pensionisten, die mehrere Monate hier verbringen oder überhaupt hier leben, der Rest sind einheimische Wochenendgäste oder Kurzurlauber, nur wenige bleiben länger als eine Woche. Damit ergeben sich auch recht ungewöhnliche "Regeln" (siehe unten). Der Altersschnitt liegt nach unseren Schätzungen bei mind. 60 Jahren. Die Anlage ist, soweit wir das beurteilen können, rollstuhlgerecht gebaut. Der Allgemeinzustand der Anlage ist halbwegs in Ordnung, auffällig ist allerdings der Rezeptionsbereich, der den Charme einer Bahnhofshalle versprüht. Positive Seiten des Hotels sind: der umliegende Wald samt Tieren, die Papageien, die Wasserschildkröten in Strandnähe, die Affen, Vögel und andere Tiere, die die Anlage bevölkern (Geräuschkulisse ist toll!). Diese werden aber sicher bald durch die Bautätigkeit verdrängt werden. Negativ ist die abgeschiedene Lage, die totale Überwachung (Ausweis beim Betreten bzw. Verlassen der Anlage, beim Essen, Trinken, Badetuch-Ausborgen, "please wait to be seated", Armbänder in allen möglichen Farben des Spektrums und dauernde Fragen nach der Zimmernummer (wozu?)beherrschen jede Aktivität. Fazit: für einen Kurzaufenthalt bzw. als Zwischenstopp am Weg in die südlich gelegenen Nationalparks durchaus akzeptabel, im Vergleich zu unseren bisherigen Hotelerfahrungen (Asien, Mauritius, etc.) jedoch eine Enttäuschung. Unsere Empfehlung: einen Mietwagen oder einen der landesweit operierenden Shuttle-Services organisieren und das wunderbare Land mit seinen Naturschönheiten auf eigene Faust kennenlernen. Tipps: auf alle Fälle einen guten Feldstecher mitnehmen (Tierbeobachtung), für Fotografen ist ein gutes Teleobjektiv Pflicht. Beim Playa Blanca zahlt sich das Schnorcheln aus, große Meeresschildkröten (>1 m) und jede Menge bunte Fische.
Das Zimmer war von der Größe her Ok und immer ordentlich geputzt. Wir teilten das Zimmer zwar manchmal mit einem Tausendfüßer und einer Kakerlake, aber das ist in den Tropen normal. Die Klimanlage, das Telefon, etc. funktionierte, die Dusche hatte in Bezug auf Temperatur und Wassermenge aber ihr Eigenleben. Bis auf eine halbtägige, unangekündigte Stromunterbrechung gab es sonst keine Probleme. Schade fanden wir auch, daß es keinen Balkon/Terasse gab, man konnte daher nie im Feien sitzen.
Wegen des Essens fährt wahrscheinlich niemand nach Costa Rica, trotzdem schafft es diese Anlage, das ohnehin schon niedrige Ausgangsniveau zu unterbieten. Nach typisch amerikanischem Vorbild geht Quantität vor Qualität. Die "leckeren" Cocktails, die es an den 2 Bars gibt, haben noch nie eine echte Frucht gesehen (nur die traurige Deko) und kommen aus dem Plastikeimer, beim Abendessen (wir waren nie beim Mittagessen) werden alle Hauptspeisen in fetten Fertigsaucen ertränkt, die Fleisch- bzw. Fischqualität ist miserabel und die Süßspeisen sind ebenfalls aufgetaute Fertiggerichte. Auch im "a la carte" Restaurant (man bekommt pro Person pro Woche einen Voucher) ist es nicht viel anders, nur gefälliger angerichtet und an der Snackbar werden hauptsächlich Pizze und Hamburger angeboten, selbstverständlich garniert mit einem Haufen Pommes (leichte Kost bei 35°...). Keine Früchte, und das in einem Land, das der größte Ananas- und Bananenproduzent der Welt ist. Wer also eine Mastkur ohne Rücksicht auf Qualität machen will, ist in dieser Anlage bestens aufgehoben. Trotzdem, Amerikaner und Kanadier lieben es. Zur Ehrenrettung muß gesagt werden, daß das Frühstück ausgezeichnet war (große Auswahl, für jeden Geschmack etwas dabei, endlich frische Früchte). Auch der Kaffee hob das Herzinfarktrisiko nicht an, speziell ab 9: 00 war er dann so dünn, daß man nicht wußte, ob man Tee oder Kaffee trank.
Das Personal der Anlage war sehr hilfsbereit und freundlich, eine Verständigung auf die eine oder andere Art war immer möglich. Wäscherei und Zimmerreinigung funktionierten einwandfrei. Trotzdem hat man das Gefühl, daß die "normalen Urlauber" eine Störung des auf Vermietung und Verkauf (amerik. Condos) ausgerichteten Betriebes sind. Das bei den Dimensionen der Anlage wichtige Shuttle-Service (Koffer von der Rezeption zum Zimmer, Hotel zur Hauptstraße bzw. in den nächsten Ort, aber auch zum Playa Blanca) ist stark verbesserungsfähig. Sowohl bei uns selbst aber auch bei vielen anderen Gästen verlief der Check-in chaotisch (vorreservierte Zimmer waren nicht verfügbar, die Keycards funktionierten nicht, usw.) Die Rezeption dürfte chronisch unterbesetzt sein.
Die Anlage liegt ca. 4 km von der Hauptstraße entfernt, auf diesem Weg müssen 2 Kontrollposten passiert werden. Das Wachpersonal schirmt die Anlage hermetisch von der Außenwelt ab. Auch eine Fahrt in den nächsten Ort (Jaco, 14 km) wird erschwert, ein hoteleigenes Shuttle zum Ausgang gibt es erst auf Anfrage 1-mal vormittags. Eine Taxifahrt nach Jaco gebucht bei der Rezeption kostete 20 USD, ein Taxi von Jaco zum Hotel kostete 12 USD (??). Hotelzimmer und Hauptrestaurant liegen ca. 10 Gehminuten vom nächsten Strand und der Rezeption entfernt, der wesentlich schönere Playa Blanca wäre in 30 Gehminuten zu erreichen. Der planmäßig alle 30 min dorthin verkehrende Shuttle fällt manchmal komplett aus bzw. kommt mit 20-30 min Verspätung bzw nur nach Anruf. In Hotelnähe gibt es keine Unterhaltungs- bzw. Einkaufsmöglichkeiten (bis auf den hoteleigenen Souvenirladen und den zum Hotel gehörenden Supermarkt). Die Transferzeit zum Flughafen beträgt 2 Stunden. In einiger Entfernung gibt es Nachbarhotels, die man aber weder positiv noch negativ bemerkt.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Das Sportangebot ist ziemlich eingeschränkt, teilweise peinlich und unfreiwillig komisch (2-mal pro Woche wird "Therapietanzen" angeboten, was immer das auch sein mag). Nachdem wir eher spät am Playa Blanca eintrafen (10-11 Uhr) hatten wir kein einziges Mal Liegestühle, aber egal, sie waren ohnehin derart unbequem, daß man lieber im Sand lag. Das Handtuch-Leihsystem passt zum Gesamteindruck einer Orwell`schen Totalüberwachung. Beide Pools sind eher für Kleinkinder geeignet, ab 11: 00 wird man permanent mit extrem lauter nerviger Stimmungsmacher-Musik beschallt (Abba, lateinamerikanische Schmachtfetzen Baujahr 1950, dazwischen irgendwas das Techno sein will). Wer konnte, flüchtete daher auf den Playa Blanca. Für ältere Gäste war dies leider nur schwer möglich (keine Liegen, Transport, etc. s. o.) Das Internet ist im Gegensatz zu jedem Costa Ricanischen Billighotel kostenpflichtig und sauteuer.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Februar 2007 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Rainer |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 1 |