- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Wir mussten WM-bedingt näher an der Ferienzeit Bayerns buchen. Da wir wieder zwei Wochen Urlaub machen wollten, wählten wir aus Kostengründen (Prinzipsache, wir könnten mehr, wollen aber nicht mehr ausgeben) eine Anlage, die in allen Katalogen eine Kategorie tiefer lag als die aus den Vorjahren. Das merkte man in allen Bereichen. Dennoch waren wir nicht enttäuscht, was aber auch an den eigenen Ansprüchen lag. Eins vorneweg: Es ist eine reine Familienanlage. Ruhesuchende Pärchen sind fehl am Platze. Die Anlage war unserer Einschätzung nach voll und aufgrund der eher zu kleinen Größe der Begegnungsplätze (Strand, Pool, Essbereiche) an der Belastungsgrenze. Mit uns waren viele Holländer da. Diese waren nicht nervtötender als Deutsche, die wir als Reklamier-Profis bewunderten. Wie kann man nur die eigentlich schönste Zeit des Jahres mit Nörgeleien verplempern? Überwiegend waren junge Eltern samt Kindern da. Die Anlage wurde regelmäßig gesäubert. Dennoch störte sich keiner der Bediensteten an zwischen den Reinigungsintervallen angefallenem Unrat. Aufblasbare Wasserspielzeuge kann man zuhause lassen, da in den Pools verboten. Selbst gekauftes Trinkwasser kann nicht schaden.
Das Zimmermädchen wurde auch nach Entrichtung eines aus unserer Sicht angemessenen Trinkgeldes nicht umgänglicher. Mit dem der Katalogbeschreibung entsprechenden Service waren wir allerdings zufrieden. Im Appartement waren die Armaturen teilweise angerostet. Lag vermutlich an der salzhaltigen Luft (Meeresnähe). Mit zunehmender Urlaubsdauer war der Salzgehalt des Leitungswassers immer störender. Wir sehnten uns am Ende regelrecht nach der heimischen Dusche. Das gilt auch für alle Getränke, die mit Leitungswasser zubereitet wurden. Sogar der Kaffee aus dem Automaten hatte einen selbst durch aufgestockten Zuckeranteil nicht zu beseitigenden salzigen Nachgeschmack. Erst wollten wir die Kinder im abgeteilten Schlafzimmer unterbringen. Das scheiterte an der wackligen Kontruktion des ausklappbaren Gästebettes neben dem Wohnraumsofa. Mehr als 50 Kg waren einfach zu viel an Belastung. Also war Improvisieren angesagt und damit gelegentliche Ungestörtheit ad acta zu legen.
Gleich in einem der ersten Sangrias an der Poolbar fand ich ein Insekt (Irrtum ausgeschlossen). Obwohl ich diesen Fund meiner Frau sicherheitshalber erst nach dem Urlaub beichtete, weiß ich, dass das nicht passieren darf, wohl aber kann. Schließlich habe ich auch schon beim arrogant-teueren Italiener am Ort eine fette Fleischfliege aus ihrem Grab unter den Nudeln befreit. Die Bestuhlung im Hauptrestaurant war dicht an dicht. Beim Stühle rücken war praktisch nicht zu verhindern, dass man am Stuhl eines anderen Gastes anstieß. Was natürlich nervte, da man, den Kindern sei Dank, öfter zum Nachfassen ging. Fast alle Tische in der gesamten Anlage wackelten. Auf den Boden gefallene Speisereste blieben auch mal länger liegen. Das Personal war südländisch motiviert, ließ sich also nicht stressen. Was einerseits sympathisch, andererseits nervend sein kann, wenn z.B. zu Stoßzeiten Tische wegen Hinterlassenschaften der Vorbenutzer längere Zeit unbenutzbar blieben. An der Qualität der Speisen gab es nichts zu beanstanden. Alles war frisch und hat geschmeckt. Sicherlich war manches nicht heiß oder auch mal verkocht (Pommes). Das lässt sich allerdings im Massenbetrieb einer AI-Anlage wohl kaum vermeiden. Die Auswahl war gegenüber der in der 4-Sterne-Anlage des Vorjahres etwa halb so umfangreich, was sich bei einem 14-tägigen Aufenthalt in einer gewissen Eintönigkeit niederschlug. Der Vorteil dadurch war, dass man sich auch mal an etwas Ungewohntes wagte. Alles Einstellungssache eben.
Die Zimmer wurden wie angegeben gereinigt. In einer Schublade der Kitchenette zog sich nach der Öffnung ein Insekt fluchtartig zurück. Nachfragen an der Rezeption wurden angemessen freundlich beantwortet, soweit dies wegen der meist ungenügenden Deutsch-/Englischkenntnisse möglich war. Die Animateure der Kinderbetreuung waren bemüht und immer freundlich. Kein genervtes Wort, auch nicht an verzogene Kinder. Das Programm an sich war bei weitem nicht so abwechlungsreich wie in höher eingestuften Anlagen. Gleiches gilt für das allabendliche Show-Programm.
Zum Strand geht man nur über die Straße. Zur Shopping-Meile in Cala D`Or sind es mit dem Mietwagen wenige Minuten. Im Ortsteil selbst gibt es Möglichkeiten um Notwendiges einzukaufen, zu essen oder sich zu amüsieren. Diese zu beurteilen, ist uns nicht möglich, da wir außer Ansichtskarten nichts brauchten.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Wir sind keine Fans von Rund-um-die-Uhr-Animation. Meine Frau machte bei der Wassergymnastik mit, ich ging schnorcheln. Das wars. Diese Angebote waren i.O.. Am sehr kleinen Strand musste man ab 11 Uhr vormittags etwa 20 Meter rausschwimmen, um dem Sonnenölfilm der zahlreichen Urlauber zu entkommen. Dann war die Wasserqualität Mallorca-mäßig gut. Im WC am Strand roch es monstermäßig streng. Zu den Pools: Die Pools haben uns wegen der nicht-reissbrettartigen Architektur gefallen. Die Wasserqualität war gelinde gesagt gewöhnungsbedürftig. Erstens waren die Wassertemperaturen hoch. Abkühlung Fehlanzeige. Zweitens hatte man den Eindruck, sich in salzigem Meerwasser zu befinden. Was wohl am bekannten Frischwassermangel der Insel im Hochsommer lag. Drittens war die Umwälzanlage wohl ausgelastet. Die Folge war, dass man sich in den hauptsächlich frequentierten Bereichen von einem Sonnenölfilm umgeben fühlte. Die Anzahl an Liegen war nicht dem Gästeaufkommen angepasst. Das lag allerdings hauptsächlich am Egoismus der Gäste. Wer frühmorgens für Eltern und Kinder Liegen reserviert, um diese erst Stunden später nach Rückkehr vom Ausflug/Bummel zu nutzen, darf getrost als unbelehrbar egoistisch bezeichnet werden. Den Höhepunkt bildete ein Paar aus Berlin, das täglich vier Liegen und vier Plätze an der Poolbar belegte, um ja immer in der vordersten Reihe zu logieren. Allerdings: Das Personal schritt nicht einmal ein. Lag teils daran, dass einer der zwei Life-Guards meist mit seinem kleinen Mallorkiner zu tun hatte, der sein Visier offenbar auf blonde Schönheiten gerichtet hatte.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im Juli 2006 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Karlheinz |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 7 |