- Preis-Leistungs-VerhältnisEher schlecht
Ich persönlich war eigentlich gegen die Buchung dieses Schlosshotels. Meines Erachtens zu künstlich/schwülstig und v.a. viel zu teuer. In Tschechien gibt es eine Vielzahl traditionellerer Schlosshotels, noch dazu im barocken K&K-Stil, die meinen Ansprüchen wesentlich mehr gerecht werden (zB das nur 4 km entfernte Zámek Úsobí). Meine Frau wollte das „Herálec“ jedoch unbedingt. Und ich habe mich überreden und eines Besseren belehren lassen, wenn ich es rückwirkend betrachte. Die Äußerlichkeit: reiner Kitsch (obwohl ich mittlerweile weiß, dass die Grundmauern aus dem 13. Jh. stammen und eine vorbildliche Restaurierung vorgenommen wurde). Innerlich: Für meinen Geschmack viel zu modern für ein Schlosshotel. Im Großen und Ganzen dennoch ein überraschendes Gesamterlebnis, ohne wirkliche Tücken und eines 5*-Komforts vollkommen würdig. Somit eine absolute Weiterempfehlung! Aber selbstverständlich gibt es auch hier Missstände, die ich bekritteln kann bzw. muss: Beim Check-In tauchten wir beide brav mit FFP-2-Masken auf. Die Rezeptionistin lachte uns geradezu aus und verwies auf unseren Begrüßungssekt (BTW: das Glas war aus unerfindlichen Gründen bloß ¼ voll). Neben einem netten, langstieligen Rosen-Geschenk für meine Frau bekamen wir zu hören, dass die Covid-19-Maßnahmen hier obsolet seien und niemand – auch nicht das Personal – eine Maske trage, weder innen noch außen. Hat sich absolut bestätigt! Hotel allgemein: Zustand des Hotels: 6/6 Allgemeine Sauberkeit der einzelnen Bereiche: 6/6 Behindertenfreundlichkeit: nicht bewertet Familienfreundlichkeit: nicht bewertet Exakte Gesamtnote: 5,0 (individueller Gesamteindruck jedoch 6,0)
Sehr moderne, aber durchdachte Ausstattung. Hier gibt es nur 10 DZs und 9 Suiten. Eine letztere hatten wir gebucht („Oak Grove“ = „Eichenhain“, Zi-Nr. 12): Zwar nicht 68 m² lt. Homepage groß, sondern nach meiner Laser-Ausmessung nur 63 m² (Bad 10,7 m², Schlafzimmer 14,6 m², Wohnzimmer 37,7 m²). Wahrscheinlich hat das Hotel-Management die extrem dicken Zwischenmauern mitgemessen. Den absoluten 5*-Komfort darf ich jedoch absprechen: Am ersten Abend gab es tatsächlich eine zweite Aufbettung (obwohl wir das Bett zuvor noch gar nicht berührt hatten); ab der 2. Nacht hingegen nicht mehr (zumindest wurde täglich ein Bonbon auf dem Nachtkästchen deponiert – aber am letzten Tag keine „Gute-Nacht-Geschichte“, wie schon von Manuel im Jahre 2013 kritisiert). Dieser Mangel wurde also schon vor 8 Jahren beklagt und bis dato dennoch nicht behoben – warum eigentlich nicht? Würde da jemandem ein Stein aus der Krone fallen?? Ein bis zu unserer Abreise nicht zu ergründendes Mysterium war die Zimmerbeleuchtung. Ein gutes Dutzend Lichtschalter, verteilt über alle Räume, die in gewisser Reihenfolge zu betätigen waren – die zum Illuminieren gewünschten Lampen gingen jedenfalls nie dort an, wo wir eigentlich wollten. Sauberkeit & Wäschewechsel: 6/6 Größe des Zimmers: 6/6 Größe des Badezimmers: 6/6 Ausstattung des Zimmers (TV, Balkon, Safe, etc.): 6/6 Zimmertyp: Suite Zimmerkategorie: Grand Luxury Ausblick: zum Schlosspark
HP ist hier nicht buchbar, man muss à-la-carte essen. Zur Auswahl stehen 4 Vorspeisen, 3 Suppen, 9 Hauptgerichte, 2 Salate und 4 Desserts. Die Speisekarte ist nur auf englisch oder tschechisch verfügbar, nicht aber auf deutsch. Es gibt darob allerdings absolut nichts zu meckern. Die Preise sind zwar aufgrund der örtlichen Monopolstellung für tschechische Verhältnisse ziemlich hoch (für Hauptspeisen 400-600 CZK = 16-24 €), aber die Qualität spricht für sich. Wir haben in Tschechien wirklich noch nie so gut gegessen wie hier. Ich habe es nicht nachrecherchiert – aber dieses Restaurant hätte sogar 3 Hauben verdient. Dazu kommt noch die überaus freundliche und kompetente Bedienung – zwei konnten sehr passabel deutsch, alle anderen perfekt englisch. Es ist bereits eine Wohltat, im Innenhof zu sitzen (die Rasenfläche wird im Winter übrigens als Eislaufplatz genützt!) und dort bei dem einen oder anderen Getränk oder einer Kleinigkeit zum Essen die Seele baumeln zu lassen. Die Musikbeschallung ist allerdings fragwürdig: Am 1. Tag ausschließlich Rockmusik, am 2. nur Country-Sound, erst am 3. Love-Songs und Barmusik. Am 15. Juni ertönte sogar „Stille Nacht, heilige Nacht“ aus den Lautsprechern (?!?). Für die vor-vorweihnachtliche Stimmung sorgte übrigens auch ein vor dem Haupteingang aufgestelltes, lebensgroßes Rentier mit blinkenden Lichtgirlanden im Geweih, umgeben von vertrockneten Adventkränzen aller Machart sowie einem (allerdings noch ungeschmückten) Weihnachtsbaum. Mehr als kurios! Offeriert werden im Herálec mehrere Biersorten aus der nahegelegenen Brauerei „Bernard“ in Humpolec, allerdings nur in Flaschen. Bernard-Fassbier konnte ich bei unserem unmittelbar vorhergehenden Aufenthalt im mehr als 240 km entfernten Karlsbad genießen, das wesentlich besser mundete. Abends haben wir es vorgezogen, drinnen zu dinieren. Und auf unseren speziellen Wunsch durften wir das Abendessen jedes Mal im „Turmzimmer“ genießen (ein eigener, höchst idyllischer Raum für bloß 2 Gäste). Unsere Lieblingskellnerin Šarka war so aufmerksam, uns die Turmstube stets vorzureservieren und mit Kerzenlichtern etc. noch romantischer zu gestalten. Genial und jedes Mal wunderschön! Šarka (geschätzt Anfang 20) war überhaupt eine Wucht: eifrig, liebenswert, gefällig, sympathisch – mir gehen bei ihrer Beschreibung die Adjektive aus. Ein Sonnenschein und Balsam auf die Seele. Ihre vom Herzen kommende Aussage, wir seien die angenehmsten Gäste, ließ uns im Herálec noch geborgener fühlen. Sie hat sich zum Abschied sogar dazu hinreißen lassen, uns beide spontan zu umarmen und abzubusseln. Das reichliche tägliche Trinkgeld war für diese Geste sicherlich nicht ausschlaggebend. Vielfalt der Speisen & Getränke: 4/6 Geschmack & Qualität der Speisen & Getränke: 6/6 Atmosphäre & Einrichtung: 6/6 Sauberkeit im Speisesaal & am Tisch: 6/6 (genauer Punktedurchschnitt: 5,5)
Als „Gustostückerl“ wird den Gästen das hoteleigene Mercedes E250 CGI-Cabriolet zur Verfügung gestellt. Auf der Homepage wird vollmundig betont, dass bloß die Spritkosten zu ersetzen wären. Die Realität sieht anders aus: Pro km werden 18 CZK verrechnet (ca. 0,70 €). Hochgerechnet auf den tschechischen Benzinpreis (ca. 1,30 €) müsste dieses Vehikel somit 54 Liter auf 100 km „saufen“, um diesem großspurigen Versprechen gerecht zu werden. Wir haben uns das Cabrio dennoch für 2 Stunden vergönnt und für 27 km 486 Kronen bezahlt (19 €). Andere Hotelgäste (zu 90% aus CZ) haben das Cabrio-Service während unseres 5-tägigen Aufenthaltes nicht in Anspruch genommen – die wussten wohl über den tatsächlichen Mietpreis bescheid oder waren daran (viel wahrscheinlicher!) einfach nicht interessiert, weil die meisten mit Luxuskarossen der obersten Preisklasse angereist waren. Freundlichkeit & Hilfsbereitschaft: 6/6 Fremdsprachenkenntnisse des Personals: 4/6 Rezeption, Check-in & Check-out: 6/6 Kompetenz (Umgang mit Reklamationen): nicht bewertet (genauer Punktedurchschnitt: 5,33)
Herálec ist ein trostloses Bauerndorf mit bloß 1.100 Einwohnern, das infrastrukturell neben dem Schlosshotel nur einen (in der Relation erstaunlich großen) Supermarkt sowie ein Postamt zu bieten hat. Weitere Gastronomiebetriebe sind Fehlanzeige, und das äußerst primitive Dorfwirtshaus scheint für immer die Rollläden dicht gemacht zu haben. Zum Shoppen oder auswärts Speisen muss man in das benachbarte Humpolec fahren (ca. 8 km). Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung: 2/6 Verkehrsanbindung & Ausflugsmöglichkeiten: 4/6 Restaurants & Bars in der Nähe: 1/6 (genauer Punktedurchschnitt: 2,33)
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Juni 2021 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Oliver |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 100 |