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Dieter (61-65)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • April 2013 • 3-5 Tage • Arbeit
Sterne verblassen oder Kontrolle statt Vertrauen
4,7 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Schlecht
  • Behindertenfreundlichkeit
    Eher schlecht
  • Zustand des Hotels
    Eher gut
  • Allgemeine Sauberkeit
    Gut

Nach einem Besuch des Kempinski in Dresden wollten wir einmal ein Hotel der gleichen Kette bei einem Besuch in Berlin nutzen. Die zentrale Lage und ein gewisses Renommé, immerhin ein 5-Sterne Hotel nach deutscher Norm, sind einfach verlockend. Wie nicht anders zu erwarten wurden wir freundlich und nach gleichem Schema mit der Frage nach unserer Anreise begrüßt. Das Einchecken mit schon vorbezahlter Buchung lief flink und routiniert ab bis, ja, bis zum Zeitpunkt, als man nach einer Kreditkarte als Sicherheit fragte. Das ist mir in Deutschland noch nie passiert. In den USA ist es bekanntlich üblich, da gibt es vielleicht auch Gäste, die abreisen und dabei das Zahlen vergessen. Hier war aber sogar bereits der gesamte Aufenthalt im voraus bezahlt. Da prüft man dann unweigerlich erst mal seine Kleidung, ob die denn vielleicht vom Flugzeug her so heruntergekommen aussieht. Es ist anzunehmen, daß in diesem Hotel wohl vermehrt Zechpreller oder ähnliche Menschen Kunden sein könnten. Freundlich wurden wir vom Personal zum Zimmer gebracht, man ließ uns erst einen Blick hineinwerfen, ob alles zur Zufriedenheit sei und nach Zustimmung rollte man unsere Koffer auch ins Zimmer. Der erste Eindruck war der von Sauberkeit, gut aufgeräumt und ausreichend Bewegungsfreiheit. Im Bad war nur eine Badewanne, die gleichzeitig als Dusche fungierte. Dies ist kein 5-Sterne Standard. Duschen in der Badewanne ist erst nach Überwinden einer immerhin 60cm hohen Hürde möglich, aber wegen der Rutschgefahr insbesondere für ältere Menschen oder auch Kinder nicht ohne Risiko. Trotz Badeschuhen bin ich auch mehrmals ins Rutschen gekommen. Eine Antirutschmatte ist vermutlich dem Sparzwang zum Opfer gefallen. Auch der dünne weiße Kunststoff-Badevorhang ist nicht gerade Qualität, die man in solch einem Hotel erwartet. Immerhin dämpft er aber das Schummerlicht des Badezimmers zusätzlich. Zwei Waschbecken, ein Bidet und die Toilette gehören zur Einrichtung dieses sehr schlecht beleuchteten Badezimmers. Drei Halogenleuchten, die von der Decke vor dem Spiegel nach unten strahlen und zwei gut abgeschirmte Energiesparleuchten seitlich lassen ein vernünftiges Schminken oder Rasieren nicht leicht werden. Der wackelnde Schminkspiegel mit ebenfalls matter Nachtbar-Beleuchtung ist da auch keine richtige Hilfe. Und damit die Gäste nicht zu viel Energie verschwenden können, läuft der gerade noch akzeptable Fön nur solange man auf die Taste drückt. Das könnte man mit einem Fön lösen, der sich bei Entnahme aus der Halterung einschaltet. Eine vernünftige Ablage für die Seife ist nicht vorhanden. Legt man sie am Waschbeckenrand ab, so rutscht sie sofort hinein. Die Betten haben angenehm harte Matratzen, sind sogar recht niedrig und vor allem mit einem Meter Breite sehr gemütlich. Beim Kopfkissen hat man die Wahl neben den beiden schon vorhandenen gegebenenfalls sich auch ein anderes nach Wunsch zu bestellen. Die gesamte Einrichtung hat schon einige Jahre erlebt, das aus dem Leim gegangene Tischbein, das schief hängt, ist ein deutliches Warnzeichen, keine zu hohen Lasten auf den Tisch zu legen. Auch der Fernsehapparat kann sein Alter nicht leugnen. Klein und unscharf das Bild mit einer Diagonale von vielleicht 50cm, aber Hauptsache bei jedem Umschalten wird man daran erinnert, daß man im Kempinski ist. Bei solch einem Antikgerät würde ich mich meines Namens schämen. Ein weiteres Zeichen von Gewinnoptimierung ist die Tatsache, daß man am Nachmittag gegen 14:30 immer noch nicht das Zimmer aufgeräumt hatte. Da beschäftigt man lieber weniger Personal und läßt die im Akkord arbeiten. Der Gast fällt dabei hinten herunter, was solls. Dem Personal kann man da keinerlei Schuld geben, das sei ausdrücklich betont. Soweit ich es sah wird da wirklich hart und fleißig gearbeitet. Ein 1,5m tiefer Pool mit einer schönen Größe, die auch einige Schwimmzüge erlaubt, ist Mittelpunkt des Fitnessbereiches. Zu den anderen Einrichtungen kann ich nichts sagen, da deren Nutzung für mich dem Besuch von Berlin zum Opfer fiel. Das Frühstück ist hervorragend. Es gibt einen kleinen Bistrobereich, in den man eigentlich zuerst kommt. Danach gibt es noch einen größeren Raum, der mit seinem saalförmigen Charakter lange nicht so gemütlich ist. Dezente französische Chansons im Hintergrund lassen die Versuchung aufkommen, zu denken, man wäre in Paris, aber mit einem Superfrühstück. Allein das Omelett kann für Wenigesser zur Herausforderung werden. Die Auswahl ließ keine Wünsche offen. Egal ob Fisch, Wurst, Käse oder Gebäck, Müsli oder frische Früchte, alles ist reichlich vorhanden, und man merkt, daß das Personal sich darum kümmert, daß immer alles vorhanden ist. Äußerst freundliches Personal umsorgt einen, räumt benutzte Teller ab und bringt einem im Falle eigener Bequemlichkeit/Faulheit sogar noch das eine oder andere an den Tisch. Das ist mit Sicherheit das Highlight eines Aufenthaltes in diesem Hotel. Wer es ausprobieren möchte, der kann übrigens auch ohne Übernachtung das Frühstück besuchen. Das wäre dann auch eher anzuraten. Der Internetzugang ist kostenpflichtig. Offensichtlich gibt es da so viele Variationen, daß man den Preis an der Rezeption erst erfragen muß. Angefangene Stunden kann man nicht abbrechen. Es gibt zur Wahl high speed und low speed. Das war mir schlicht zu dumm. Im Ketten-Kaffee gegenüber geht es einfacher und kostenlos. Es gibt in Deutschland schon viele Hotels, die gemerkt haben, daß Internet im Preis enthaltener Standard ist, das Kempinski lebt da noch in der Vergangenheit. Fazit: Das Kempinski Bristol ist nicht mehr das, was es früher einmal gewesen sein mag. Einer der fünf Sterne ist mit Sicherheit nicht mehr am Leuchten. Höflich gesagt ist die Tatsache, daß man seinen Gästen so stark mißtraut, daß man eine Kreditkarte kopiert, Grund genug, dort nicht mehr hinzugehen. Es scheinen ja genügend Gäste solches Handeln zu rechtfertigen. Mein nächster Berlinbesuch wird sicher in einem seriösen Hotel ohne dubiose Gäste stattfinden. Vielleicht ist dort dann auch eine zeitgemäßere Einrichtung mit einer richtigen Dusche zu finden. Im Sommer wird man sicher auch die fehlende Klimaanlage vermissen. Der vorhandene Schalter mit Aufschrift Aircool kann einen Thermostat nicht ersetzen.


Zimmer
  • Eher gut
    • Zimmergröße
      Gut
    • Sauberkeit
      Gut
    • Ausstattung des Zimmers
      Eher schlecht

    Restaurant & Bars
  • Gut
    • Atmosphäre & Einrichtung
      Eher gut
    • Sauberkeit im Restaurant & am Tisch
      Gut
    • Essensauswahl
      Gut
    • Geschmack
      Gut

    Service
  • Gut
    • Kompetenz (Umgang mit Reklamationen)
      Gut
    • Freundlichkeit & Hilfsbereitschaft
      Sehr gut
    • Rezeption, Check-in & Check-out
      Gut

    Familien
    • Familienfreundlichkeit
      Eher gut

    Lage & Umgebung
  • Gut
    • Einkaufsmöglichkeiten in Umgebung
      Gut
    • Restaurants & Bars in der Nähe
      Gut

    Aktivitäten
  • Gut
    • Freizeitangebot
      Gut

    Beliebte Aktivitäten

    • Geschäftsreise

    Pool
    • Zustand & Qualität des Pools
      Gut

    Verkehrsanbindung
    • Lage für Sehenswürdigkeiten
      Gut

    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher schlechtHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotel wirkt schlechter als angegebene Hotelsterne
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    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:3-5 Tage im April 2013
    Reisegrund:Arbeit
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Dieter
    Alter:61-65
    Bewertungen:57