- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Hotel Delta befindet sich in der Urbanización (Siedlung) Puig de Ros, ca. 15km vom Palma de Mallorca entfernt. Der Transfer hierhin ging recht schnell. Der erste Eindruck war ganz ok. Es ist ein ziemlicher Betonklotz in vanillefarben. Schon im Eingangsbereich konnte man sehen, dass das Hotel sich auf dem Erfolg von Neunzehnhundert-sowieso ausruht. Die Polstermöbel sind alt, verschlissen, abgesessen und verbreiten im gesamten Hotel einen muffigen Geruch. Die Angestellten an der Rezeption gaben uns zunächst einen kleinen unprofessionellen Zettel, auf dem wir doch bitte sonstige wichtige Daten eintragen sollten. Stutzig machte uns die Frage, ob wir Stammgäste seien – aber die Antwort darauf sollte später kommen. WLAN gibt es hier leider nicht so einfach. Man bezahlt für eine halbe Stunde WiFi, das nicht immer das schnellste ist, 1€, für 1h demnach 2€. Man kann sich aber nach Belieben ein- und ausloggen, die Zeit wird dann gestoppt und weitergezählt beim nächsten Einloggen. Das nächste WLAN bekommt man beim kleinen Café neben dem Mercadona. Wir reisten mit Neckermann, doch einen Reisebetreuer, der uns irgendwelche Ausflüge etc. angeboten hätte, haben wir nie kennengelernt. Mit Deutsch, Englisch und etwas Spanisch kommt man ansonsten recht gut zurecht. Die restliche Besucherstruktur ist von Deutschen geprägt, allerdings nicht in diesem Hotel. Hier findet man vorwiegend Engländer. Wir ließen uns nicht von der niedrigeren Weiterempfehlungsrate und der Sternanzahl abschrecken, buchten dennoch und wurden von Hotel ziemlich enttäuscht. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich auf dem Erfolg von vor 20 Jahren ausruht, nicht modernisiert wird und unfreundlich mit jungen Gästen umgeht. Wir würden zwar auch kein Hotel in S’Arenal buchen, aber vielleicht das nächste Mal etwas mehr Stadt, weniger Siedlung, wo man auch mal nachts rausgehen kann und etwas erlebt.
Wir bezogen in der Nacht unser Zimmer, das ebenfalls mit einem stickigen, muffigen Geruch uns begrüßte. Der Teppich hatte zahlreiche Flecken und auch die Einrichtung sprach uns nicht besonders an. Wir nahmen es gelassen, da wir unsere Zeit ja nicht im Hotel verbringen wollten, sondern auf Mallorca. Das Bad wurde scheinbar vor einiger Zeit renoviert, doch der Fliesenmeister verdient seinen Titel nicht. Wir waren über die fehlende Toilettenbürste verwundert…sollte das Zimmermädchen jeden Tag unser Reste in der Toilette wegschrubben?! Wir hatten den Grund dafür, wie auch für die fehlende Minibar schnell gefunden: wir hatten eine Sparzimmer gebucht – hier gibt es scheinbar weder Toilettenbürste noch Minibar. Das Wasser war sehr, sehr chlorhaltig. Der Balkon war ausreichend groß mit einem kleinen runden Tisch und zwei Plastik-Gartenstühlen. Negativ war allerdings, dass wir alle Nachbarn auf einer Etage und die Gäste des anderen Hotels sehen und hören konnten. Somit war es nicht sehr entspannend, sich morgens gemütlich zu strecken oder abends dort den Tag ausklingen zu lassen. Der Einbauschrank war ziemlich groß, doch ließ uns auch etwas die Nase rümpfen…einerseits wegen des erneut muffigen Geruchs, andererseits wegen des unheimlich schmutzigen Spiegels, der wohl seit mehreren Jahren nicht mehr abgewischt wurde und uns einen Grauschleier verlieh. Das Bett besticht mit seiner Größe, doch die machte auch die Gummimatte unter den zahlreichen Bettlaken nicht wett. Das Zimmermädchen machte nicht allzu viel bei Ihrem täglichen Rundgang: ein bisschen die Bettdecke glattstreichen, Kissen unaufgeschüttelt hinlegen, Schmutz auf Teppich ansehen und so lassen, Spiegel ansehen und ebenfalls so lassen, Balkonmöbel zurechtrücken, Waschbecken und Dusche nicht putzen, Mülleimer leeren, aber leere Shampoopackungen (die man in Hotels immer gratis bekommt) liegen lassen, Bremsspuren in der Toilette mehr oder weniger wegschrubben, Bad wischen – also alles in allem, kein großer Aufwand, dafür, dass sie gefühlt 10 Zimmer zu putzen hat.
Das Frühstück war ganz in Ordnung. Es gab eine Auswahl an diversen Frühstücksflocken, die man sich mit Milch oder Quark mischen konnte. Brot in verschiedenen Ausführungen und natürlich einen Toaster, bei dem aber ersten geduldig sein musste und zweitens seinen Toast noch einmal durchlaufen lassen musste, damit er, wie wir durch die mallorquinische Sonne, gebräunt wurde. Die Wurstauswahl änderte sich immer mal, aber sah immer ähnlich künstlich aus. Die Eierfrau kam zu den Stoßzeiten leider nicht ganz so hinterher, deshalb war meist die Rühreischüssel leer und die Spiegeleier dafür ganz nach den Wünschen der Hungrigen gebraten. Dazu gab es noch eine überschaubare Auswahl an Obst, Marmeladen und Getränken (Kaffee in allen Varianten, Kakao, Wasser, Apfel- und Orangensaft – also besser gesagt Zuckerwasser, das danach schmecken sollte). Das Personal füllte nicht besonders zügig bei großem Andrang Gläser, Tassen, Teller oder auch Essen auf, sondern unterhielt sich lieber mit Gästen… Besonders ärgerlich und einprägsam war die Warterei auf den Honignachschub. Ich habe geschlagene 10min ohne etwas zu sagen gewartet, dann habe ich es dem Oberkellner gesagt, dass ich hier schon so lange warte, und er füllte erstmal Gläser und alles andere auf, bis er nach weiteren 10min mit zwei aufgefüllten Honiggießen wiederkam – ohne Entschuldigung, ohne ein Wort. …und wöchentlich grüßt das Murmeltier. Das heißt, dass sich das Abendessen nach genau einer Woche wiederholte. Wir ließen leider oftmals etwas auf den Tellern zurück, weil es entweder zu Brei zerkocht war oder so wenig gewürzt, dass man es nicht nachwürzen konnte und wollte. Wir earen also sehr unzufrieden mit den Abendessen.
Zum Service hatte ich weiter oben schon etwas geschrieben, und hier folgt nun noch etwas zu Service während der Essenszeiten. Wie schon gesagt, wurden wir gefragt, ob wir Stammgäste seien – und im Hotel konnten wir dann merken, wieso wir lieber mal mit „ja“ geantwortet hätten sollen. Die vermeintlichen Stammgäste wurden wie auch die All-Inclusive-Bucher bevorzugt behandelt. Sie hielten Pläuschen mit dem Personal, bekamen in Windes Eile etwas zu trinken und ihre Tische wurden schnellstmöglich von leeren Tellern befreit. Wir, Halbpensionler, bekamen am ersten Abend einen Tisch zugewiesen und wurden auch prompt gefragt, was wir trinken möchten. Als wir uns am zweiten Tag allerdings irgendwo hinsaßen, kam plötzlich keiner der 5 Kellner mehr und fragte. Im Gegenteil: Wir ernteten sogar noch böse Blicke, weil wir uns den Tisch selbst aussuchten, nicht unter tropfenden Decken saßen wollten und auch nicht 10min mit dem Teller in der Hand und Hunger im Bauch auf den mit den AI- und Stammgästen kichernden Kellner warteten.
Wie gesagt, liegt das Hotel in einer Siedlung unweit von S’Arenal und Palma entfernt. Allerdings findet man bei einem kleinen Spaziergang durch den Ort nur noch ein oder zwei weitere Hotels und ansonsten stehen überall teils leere, zu verkaufende oder vermietende Fincas. Diese sind sehr selten mal bewohnt, aber dann entweder von Einheimischen oder Urlaubern, die noch die Sonne tanken. Am ersten Abend bekamen wir wegen der späten Anreise kein Abendessen mehr und fragten somit an der Rezeption nach Restaurants in der Nähe. Nach einer konfusen Wegbeschreibung und einigen Malen verwirrt Umherlaufen, fanden wir die Fressmeile/ Centro Commercial von Puig de Ros. Hier flaniert man an den Restaurant vorbei und hat schnell keinen Hunger mehr, wenn eine einfach Pizza Margherita 8 € kostet. Ab dem nächsten Tag kauften wir nur noch im 500m entfernten Mercadona (Supermarkt) ein. Man kommt mit dem direkt vor der Tür abfahrenden Bus (Linie 520) über S’Arenal nach Palma in 15 bis 30min. Die Strecke nach S’Arenal kostet 1,50€/p.P., nach Palma 2,85€.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die Tagesanimation bekamen wir nicht mit, da wir immer ab ca. 10 Uhr unterwegs waren. Nach dem Abendessen schauten wir allerdings immer mal zu, doch das Niveau des Gebotenen fanden wir nicht besonders hoch: da wurde die Miss Delta gewählt, Bingo gespielt, eine Puppenshow veranstaltet und zu unserem Erfreuen auf mal Flamenco getanzt. Der erste Pool im Erdgeschoss ist ein Witz. Er wird ringsum von Hotel umgegeben, also immer Schatten, wenige Liegen, auf denen man sich nicht entspannen kann, da das restliche Hotel einem stets beobachten und begaffen kann. Der zweite Pool, etwas erhöhter auf einem Nebengebäude, liegt immerhin in der Sonne, hat aber ansonsten dieselben Makel – also nutzten wir die Pools nicht. Besonders stylisch, angenehm, renoviert und modern gehalten ist hingegen der Mhares Sea Club, zu dem das Hotel Delta kostenlose Bustranfers anbietet. Wir waren an einem Abend dort, und konnten nicht glauben, dass niemand, außer einem wildknutschenden Pärchen und ein paar weiteren Dinnergästen, diese an der Küste gelegene Location nutzt. Es ist das komplette Gegenteil zu dem in den 80ern stehenden gebliebenen Hotel Delta den Berg hinauf.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im September 2013 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Marcus |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 30 |