- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Der Name des Hotel hält, was er verspricht: Eine tolle Sicht auf die Südtiroler Bergwelt um Bozen. Ansonsten fühlten wir uns dort nicht wohl und dies aus folgenden Gründen: Im Prospekt des Belvedere, das ja für sich die Kategorie 4s beansprucht, stand in der Beschreibung für die 2016 neu erstellten Zimmer, dass sie mit getrennter Toilette ausgestattet seien. Dies entspricht nicht der Realität. Im besten Fall kann von einer teilabgetrennten Toilette gesprochen werden. Bezüglich der Zimmereinrichtung ist man wohl auch modischen Ansichten gefolgt, was sich z. B. darin äußerte, dass der Gast für seine Garderobe keine Schränke vorfindet. Der im Prospekt erwähnte begehbare Schrank war in der Tat begehbar, aber je nach Zimmerschnitt von jedem einsehbar, wenn die Reinigungskraft die jeweilige Tür des betreffenden Zimmers während der Reinigung aufstehen ließ. Das Essen, das uns seit 20 Jahren in Südtirol immer wieder begeistert hatte, entsprach gleichfalls nicht einem 4s-Standard. Während des längeren Aufenthaltes gab es tatsächlich jeden Morgen den gleichen Schnittkäse. Abwechslungsreich war das Frühstückbüffet auch nicht zu nennen, da sich alles täglich wiederholte. Die Brötchen hätten auch einen besseren Bäcker verdient. Laut Hotelleitung ist es die Philosophie des Hauses auf ein einladendes und abwechslungsreiches Salatbüffet zu verzichten, da es ja – und dies hätten die Gäste sehr gut angenommen – jeden Abend einen besonderen Salat im Angebot gebe. Auch diese Salate ließen Kreativität und Geschmack vermissen. Z.B. bestand der angekündigte Avokadosalat aus einem gemischten Salat mit einem Achtelstück einer Avodado. Ansonsten gab es jeden Abend die gleichen Salate am Büffet. Zum Abendessen gab es kein frisches Baguette, sondern lediglich die aufgeschnittenen Brötchen vom Morgen. Die Geschmackslamellen signalisierten bei nahezu allen Gerichten: Dem Koch haben sie den Gewürzkoffer entwendet. In der Tat musste das Urteil lauten: fade Speisen. Gab es Fisch, wurde kein Fischmesser dazu gereicht. Auf Nachfrage beeilte sich der Ober, dass er eines holen würde, allein er kehrte unverrichteter Dinge zurück, weil es im Hotel, 4s wohlgemerkt, keine Fischmesser gäbe. Sekt wurde in Weinkelchen serviert, was natürlich dazu führte, dass der prickelnde Sekteffekt im Nu verflogen war. Auch wurde auf die Unterscheidung zwischen Gläsern für Weiß- und Rotwein nicht konsequent geachtet. An jedem Morgen stand auf dem Verzehrbon: 1 l Mineralwasser. Ein zufälliger Blick auf den Boden der Flasche zeigte auf, dass es sich um eine 750 ml-Flasche handelte. Der Inhalt war das Leitungswasser Jenesiens – pur oder aufgesprudelt -, das wohl eine sehr gute Qualität aufweist. Aber dieses Wasser als Mineralwasser zu bezeichnen, was ein feststehender Begriff ist und alternativlos den Gästen anzubieten und dafür 4 Euro zu berechnen, ist dreist. – Letzteres gilt auch für die erhobene Gebühr pro Einheit beim Telefonieren mittels Festnetz bei Ortsgesprächen und innerhalb Südtirols von 1,50 Euro. Es gehört ferner zur „Philosophie“ des sogenannten 4s-Hauses, keine ¾-Pension anzubieten, weil man den Jausestationen keine Konkurrenz machen möchte. So gab es, als Ausnahme, einmal in der Woche von 15:30 bis 16:30 einen Kaiserschmarrn, der in der Hotelpostille groß angekündigt wurde. Allerdings entspricht der Übernachtungspreis durchaus den Erwartungen, die man in andern 4s Hotels realisiert sieht. Der Infinitypool lädt nicht zu ausgiebigem Schwimmen ein, sondern ist eher ein Aussichtsbecken auf die einladende Landschaft Südtirols. Auf Nachfrage erhielt der Gast von der Hotelleitung die Auskunft, dass man aus Umweltüberlegungen bewusst auf ein großes Schwimmbecken verzichtet hätte. – Würde das Hotel für sich den Anspruch erheben, umweltfreundlich zu sein, dann könnte es sich bei Theiners Bio Vital Hotel in Gargazon beraten lassen. Ja, die Lage des Hotels zeichnet sich durch Ruhe aus. Diese wurde, während unseres Aufenthaltes, allerdings dreimal empfindlich gestört, zweimal während der Tiefschlafphase, da Fehlalarme der Alarmanlage die Hotelgäste aufschreckten. Einer dauerte c 15 Minuten ein weiterer nahezu eine halbe Stunde, da man die Technik nicht in den Griff bekam. Zahlreiche Gäste liefen im Flur fragend auf und ab, ein Gast schraubte einen Teil des Gehäuses des Zimmeralarms einfach ab. Vom Hotel selbst erschien kein Verantwortlicher auf den Fluren, um die Gäste zu beruhigen. Von einer offiziellen Entschuldigung ist uns auch nichts bekannt. Die Hotelleitung zeigte sich erstaunt, als wir sie auf Insekten, die wie Schaben aussahen, hinwiesen. „So etwas habe ich in unserem Hause noch nie gesehen.“ Allerdings wurde der Hausmeister angewiesen, intensiv zu sprühen. Unsere Recherchen ergaben, dass es sich um eine Waldschabe handelte, die man immer wieder auch in den Hotelfluren sehen konnte, die sich in Räumlichkeiten nicht lange hält und sich auch nicht von Lebensmitteln ernährt, so dass man keine Bedenken haben musste, zufällig solch ein Insekt mit nach Hause zu nehmen. Der für ein Hotel, zumindest dieser Kategorie, zu erwartenden Informationspflicht ist man nicht nachgekommen. Aufgrund dieses „Erfahrungsschatzes“ ist es sicherlich kein Wunder, wenn wir dieses Hotel von unserer Liste in Südtirol streichen und auf einen weniger erquicklichen Sommerurlaub zurückblicken. Was bleibt? Es gab ja die schöne Aussicht.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Juli 2018 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Michael |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 1 |