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Karl (71+)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • Dezember 2018 • 1 Woche • Sonstige
Teils normal, teils katastrophal, teils ganz toll!
3,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Angekommen im Sporthotel Am Pfahl in Viechtach sind wir am Donnerstag kurz vor 13:30 Uhr. Ich weiß bis heute nicht, ob wir von der Dame an der Rezeption mit "Grüß Gott", "Guten Tag", oder auch gar nicht begrüßt wurden. Ein freundlicher Empfang sieht anders aus! Ihr ungeteiltes Interesse galt vor allem dem "Eintreiben" der Hotelrechnung - im VORRAUS - das hatte ich in den letzten 40 Jahren noch nicht erlebt! Dann rasselte Sie sämtliches Wissenswerte und Anweisungen zum gefühlten 49.478-ten Mal herunter. Hier lauerte schon die erste Seltsamkeit! Die Leistungen des "All Inklusive"-Paketes sollte erst mit dem Abendessen beginnen! Sie gelten also nicht für den gesamten gebuchten Aufenthalt! Mag sein, dass das irgendwo im Kleingedruckten steht, aber der "Normalbürger" erwartet eine gebuchte Leistung über die gesamte Dauer seines Aufenthaltes. In anderen Hotels bekommt man bei der Anreise häufig zumindest eine Flasche Mineralwasser gratis bereitgestellt. Hier darf man noch nicht einmal ein kostenloses Glas Wasser zu sich nehmen, obwohl man bei der Abreise (vor 10:00 Uhr) für den Rest des Tages auf die AI-Leistungen sowieso verzichten wird. Alkoholische Getränke sind sowieso bis zum Abendessen davon ausgenommen. Es besteht also nicht die Gefahr, dass es zu Exzessen kommen könnte. Es fällt ebenfalls auf, dass es noch eine Menge Möglichkeiten gab, kostenpflichtige Extras dazu zu buchen. WLAN gibt es nur in der Lobby und im Speisesaal, dort jedoch kostenlos. Meine Frage, ob das Zimmer evtl. schon bezogen werden könnte, wird - ohne irgendwo nachzuforschen - mit "nein" beantwortet. "In einer halben Stunde" war die Antwort auf meine nächste Frage. Natürlich ist es das gute Recht eines Hotels, wenn im Prospekt steht, dass die Zimmer ab 14:00 Uhr bezogen werden können, das auch einzuhalten. Ich habe aber in vielen Jahren noch nie erlebt, dass irgend ein Zimmer nicht schon um 13.00 Uhr oder früher bezugsfertig gewesen wäre. Nun gut. Das Zimmer war sehr sauber und offensichtlich erst kürzlich renoviert worden - Im Gegensatz zur äußeren Fassade, die schon deutliche Gebrauchsspuren aufwies. Das restliche Personal war sehr freundlich und hilfsbereit. Ein LED Flachbildschirm von ordentlicher Größe, reichlich Stauraum waren vorhanden, ebenso ein grauslich schwaches Deckenlicht, das mehr Dunkelheit als Helligkeit ausstrahlte. Ein großer Balkon aus unbehandeltem Holz, der bei Schneeregen und Nässe im Winter wenig einladend und modrig wirkte. Immerhin eine freie Steckdose an jedem Bett, was heutzutage leider nicht immer Standard ist. Im Bad befindet sich eine Badewanne und eine in die Jahre gekommene Ausstattung mit mehrfach gesprungenem Waschbecken. Dann wundere ich mich über den seit einiger Zeit über dem Hotel im Schwebeflug befindlichen Hubschrauber. Komisch! Bald stelle ich fest, dass das Geräusch aus dem Ventilator der Lüftung kommt. Offensichtlich ein Lagerschaden. Ein Vormieter hatte schon mit zusammengeknülltem Papier erfolglos Versuche zur Lärmminderung durchgeführt. Geschätzt so um die 85 bis 90 Dezibel dürften es sein. Gut, wenn die Türe geschlossen ist oder der Lichtschalter aus, stört es nicht mehr im Zimmer. Dagegen hört man dort von Zeit zu Zeit ein Geräusch, wie es auf einer ostfriesischen Insel bei Orkan auftritt: Sturmgebraus! Nachdem ich längere Zeit den Ursprungsort gesucht habe, identifiziere ich den Kühlschrank als Wurzel des Übels. Nach dessen Stilllegung kehrt endlich Ruhe ein! OK, im Dezember/Januar kann man leicht darauf verzichten. Im Sommer sollte man eine andere Lösung anstreben! Abendessen: Beim Einchecken waren wir gefragt worden, ob wir um 17:30 Uhr oder um 19:00 Uhr daran teilnehmen wollten. Wir entschieden uns für ersteres - dazu später mehr. Dann gibt es einen Speiseplan zum Aussuchen aus 3 Hauptspeisen, den man bis 17.00 Uhr in ein Körbchen einwerfen sollte. Es werden keine Tische zugewiesen, jeder darf sich selbst einen Platz suchen. Für uns ein Novum. Wir waren es bisher gewohnt, dass es für jedes Zimmer einen Tisch gab, den man während des gesamten Aufenthaltes benutzen konnte, dazu kam automatisch immer jeder einzelne Getränkeverzehr auf die Zimmerrechnung. Es gibt eine Suppe, reichlich verschiedene Salate (bis zu 10 verschiedene Sorten), dazu 3 Dressings, Essig und Öl. Ausgezeichnet! In Italien im Sommer nicht unüblich, aber im Dezember in Deutschland schon eine Seltenheit! Die gewählten Hauptgerichte waren geschmacklich immer sehr gut! Dazu ein meist täglich wechselnder Nachtisch von ausreichender Qualität. Im Rahmen des AI-Paketes Weiß- oder Rotwein, Bier bis 20:00 Uhr kostenlos . Dazu kann man sich in der Lobby Wasser und Säfte aus einem Automaten mit Selbstbedienung aus großen Behältern zapfen. Wir hatten beim Check-In auch einen Ausweis bekommen, mit Namen und Zimmernummer. Diesen sollte man dabei haben und damit die Bestellung aufgeben. Die Bedienungen waren meist zahlreich, sehr freundlich und schnell. Großteils mit tschechischem Akzent, was durchaus nicht negativ gemeint ist. Frühstück: Kaffee (geschmacklich recht ordentlich) oder Teewasser aus einem Behälter, eine Auswahl verschiedener Teebeutel, verschiedene Müslis oder "Cerealien", Yoghurt, Milch warm oder kalt, Kaffeesahne, Marmeladen aus Eigenproduktion oder auch abgepackte Honig- und Geleeschälchen, 2 Sorten Brötchen (Semmeln), Schwarz- und Knäckebrot, Butter, Gurken- und Tomatenscheiben, Wurst, Käse, hart gekochte Eier. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Wurst und Käse sind von niedriger Qualität, Schinken habe ich keinen gesehen. Wenn man allerdings mitbekommen hat, wie einige Damen mittels mitgebrachter Tupper-Ware ihren und ihrer Begleiter Tagesbedarf an Speisen deckten und in den Taschen verschwinden ließen, kann man für letzteres Verständnis aufbringen. Es soll noch einen Mittagssnack geben, für den man sich in eine Liste eintragen muss. Dazu kann ich mangels Teilnahme leider nichts sagen. Von 15:00 bis 16:00 Uhr gibt es noch etwas Gebäck (Waffeln oder Rührkuchen), Kaffee oder Tee zur Selbstbedienung. Dazu ab 12:00 Uhr Wasser oder Saft, allerdings waren die Behälter nachmittags auch gelegentlich mal über längere Zeit leer. Der dritte Tag (Samstag Nachmittag, vor Silvester): Seit Stunden reisen immer mehr neue Gäste an. Die Lobby ist gut gefüllt. Parkplätze gibt es kaum noch. 17:30 Uhr Abendessen: Die Dame an der Rezeption hat vermutlich nur die Wünsche zur Abendessenzeit notiert, ohne durch eine ausgewogene Aufteilung steuernd einzugreifen. Im Speisesaal geht es hoch her. Sämtliche Tische sind besetzt, kleine Kinder rennen spielend umher. Eltern füllen ihre Teller. Es gibt viel zu diskutieren. Man scheint sich großteils zu kennen und unterhält sich über mehrere Tische hinweg. Ich sage jetzt lieber nicht, welche Dialekte herauszuhören sind. Irgendwie habe ich so etwas schon einmal gesehen. Oder so ähnlich. Ach ja! Der Film Titanic! Wir ziehen uns vorläufig auf unser Zimmer zurück. Ich muss zugeben: Wenn ich noch nicht im Voraus bezahlt hätte, würde ich jetzt ernsthaft eine vorzeitige Abreise in Erwägung ziehen. Wir warten eine 3/4 Stunde und dann gehe ich als Pfadfinder nochmals los. Da unser Zimmer fast direkt neben dem Speisesaal liegt, höre ich, dass das Stimmengewirr etwas nachgelassen hat. Und tatsächlich erwische ich jetzt einen leeren Tisch. Die Bedienungen sind tüchtig und ich gebe meine Bestellung auf, gleichzeitig verständige ich meine Frau, die ein absoluter Gegner von Schlangestehen ist, per Handy über die glückliche Eroberung einer Sitzgelegenheit mit Positionsangabe. Das halten wir ab jetzt jeden Abend so und haben damit eine Lösung gefunden, den Aufenthalt noch einigermaßen erträglich zu gestalten. Bei Frühstück sieht es etwas besser aus. Der Saal ist zwar gut gefüllt, aber einen Platz haben wir immer bekommen, manchmal war der Tisch jedoch etwas klebrig, da kaum Zeit für eine gründliche Reinigung verblieben ist. Man isst aber vom Teller und nicht vom Tisch, weshalb man darüber großzügig hinweg sehen kann, oder auch nicht. Silvester mit Galadiner: Wir haben schlimmste Befürchtungen und gehen nur ungern los. Unsere Bedienung hatte uns informiert, dass der Einlass schon um 17:00 Uhr sei. Da jedoch ein deutliches Stimmengewirr vor dem Speisesaal zu hören ist, warten wir noch ab und reihen uns erst kurz vor 17:30 Uhr in eine kleine verbliebene Warteschlange ein. Nach Überreichung eines Glases Sekt bekommen wir dann nach Prüfung der Ausweisdaten, freundlich einen Tisch für 2 Personen zugewiesen. Bezüglich Kleidungsauswahl braucht man sich keine allzu großen Sorgen machen. Dass man die Jeans im Schrank lässt, versteht sich von selbst. Es gab sogar ein paar Herren mit Anzug und Fliege/Krawatte und wenige dazugehörige Damen im langen Kleid. Das waren aber die Ausnahmen. Die Speisen und -folgen sind wirklich erstaunlich gut. Irgendwie breitet sich eine gewisse Festlichkeit aus und die Gäste verhalten sich auch entsprechend. Seltsamer Weise sind deutlich viel weniger Gäste als sonst zum Abendessen anwesend. Schnelle und freundliche Bedienungen sind zahlreich vorhanden. Ein wirklich gelungener Abend! Wider Erwarten! Ich bin doch froh, nicht abgereist zu sein! Um Mitternacht findet sogar ein Feuerwerk statt, von dem wir jedoch nur wenig mitbekommen, da das Wetter mit Schneeregen und widrigen Temperaturen nicht zum Aufenthalt im Freien animiert. Noch etwas: Die Zimmerreinigung sollte nur Samstag und Montag erfolgen. Ich vermute eine Ausnahme wegen der Feiertage. Alles Andere wäre eine Unverschämtheit! Immerhin wurden am Montag sämtliche Handtücher gewechselt. Die Heizung ließ sich kaum regulieren, es war ständig zu warm, egal wie weit man den Regler herunter drehte. Kurz noch zum Preis: Es ist zwar relativ günstig hier, aber wir haben z.B. in Österreich schon Hotels gefunden, mit echtem All Inklusive den ganzen Tag über, täglicher Zimmerreinigung, WLAN überall kostenlos, Tiefgarage ohne Aufpreis, immer freie Tische, Gästekarten mit täglicher freier Seilbahnbenutzung (einmal pro Aufenthalt sogar inkl. einer Fahrt mit der Seilbahn auf den Dachstein - Preis normal ca. 36,00 €/Person), Mautbefreiung, Verkehrsmittelnutzung kostenfrei, Schwimmbadkarten usw. usw. zum noch günstigeren Preis! So kann ich als Fazit sagen: Teils normal, teils katastrophal, teils ganz toll!


Zimmer
  • Eher gut
  • Zimmer sauber, jedoch einige gravierende Mängel


    Restaurant & Bars
  • Gut
  • Speisen geschmacklich gut bis sehr gut, Frühstück reichlich, jedoch teilweise niedrige Qualität. Speisesaal zum Teil vollkommen überfüllt, ähnlich einer Jugendherberge


    Service
  • Gut
  • Sehr freundliches Bedienpersonal, ausgenommen Rezeption


    Lage & Umgebung
  • Eher gut
  • Ausflugsziele: Glashersteller, Arbergebiet, Zwiesel, Cham


    Aktivitäten
  • Eher gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Sonstiges

    Preis-Leistungs-Verhältnis: Angemessen
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:1 Woche im Dezember 2018
    Reisegrund:Sonstige
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Karl
    Alter:71+
    Bewertungen:21