Hotel am Anger

Das Hotel macht optisch einen netten Eindruck, wir hatten ein Zimmer zum Hof. Das Hotel ist wirklich sehr hellhörig. Wir hatten am Wochenende das Pech eine feierlustige Großfamilie um uns herum zu haben (mehrere Zimmer), die lautstark nachts von irgendwelchen Touren in ihre Zimmer zurückkamen. Wir hatten den Eindruck die liefen durch unser Zimmer. In der kleinen Küchenzeile habe ich zu Beginn des Urlaubs das zur Verfügung gestellte Besteck angeschaut und fand direkt eine dick verkrustete Suppenkelle. Ekelig! Am Nagelbrett in der Rezeption ist Platz für vierzig Schlüssel. Leider ist der Frühstücksraum nicht mal für ein Drittel der Personen dimensioniert. An einem Morgen kamen wir zum Frühstück und hatten zunächst keinen Platz. Ich bin häufig beruflich international unterwegs, aber das habe ich noch nirgends erlebt. Es gibt prinzipiell WLAN Empfang. Der war aber in unserem Zimmer derart schwach zu empfangen, dass er praktisch nicht nutzbar war und wir immer wieder die Verbindung verloren haben. Ich hab's dann irgendwann aufgegeben. Bei TUI wird das Hotel als weltweit drittbestes TUI Hotel beworben. In diesem Fall war das unser letzter TUI Urlaub. In Summe gibt es einfach zu viele Minuspunkte, die der erwarteten Erholung einfach entgegenstehen.

Die Zimmer (wir hatten zwei miteinander verbundene Zimmer) waren geräumig und bis auf die verkrustete Suppenkelle (siehe oben) auch sauber. Abstriche gibt es aber dafür, dass wir an einem Morgen kalt duschen mussten. Weiterer Minuspunkt ist der fehlende Safe. Das Hotel ist sehr offen und verwinkelt und sehr unpersönlich. Die Türe zu unserem Gebäudeteil stand des öfteren Offen und die Zimmertüren halten niemanden auch nur eine Minute vom Eintritt ab. Gebäudespezifisch sind die Fenster eher klein und wegen des Dachüberstandes war es ein wenig finster. Aber das hat uns nicht so sehr gestört (das ist uns quasi im Nachhinein aufgefallen weil zu Hause alles so hell war).

Wir waren froh, dass wir nicht Halbpension gebucht haben. Am ersten Abend sind wir der Einfachheit halber in den "alten Fritz" zum Abendessen gegangen. Meine Frau und ich bestellten unterschiedliche Gerichte und waren zunächst erstaunt als diese beiden Gerichte nahezu identisch aussahen und unter einer dicken Schicht Sauce Bernaise erdrückt wurden. Bei näherem Hinschauen konnte man aber anhand der Pilzart den Unterschied doch erkennen. Wernigerode hat deutlich Besseres zu bieten. Das Frühstück war umfangreich, schön dekoriert, es wurde immer wieder nachgereicht und wäre alleine betrachtet fünf Sonnen wert.

Insgesamt haben wir von Wernigerode den Eindruck mitgenommen, dass Service und Freundlichkeit nicht gerade sehr gepflegte Tugenden dieser Region sind. Das schließt leider auch (teilweise) das Hotelpersonal ein. An einem Tag als das Hotel besonders gut besucht war, war auch der zu klein bemessene Parkplatz voll belegt als wir von unserer Tagestour zurückkamen. Ich habe dann in der Rezeption nachgefragt, wo ich denn nun kostenlos mein Fahrzeug abstellen kann (schließlich haben wir das Hotel mit hoteleigenem Parkplatz gebucht). Ich wurde dann direkt angeranzt, dass ich keinen Anspruch auf einen Parkplatz habe. Erst als ich sagte ich würde mein Reisebüro über dieses offensichtliche Missverständnis informieren wurde eingelenkt und die Tische und Stühle des angegliederten Cafes zusammengeschoben, damit ich unseren Wagen dort abstellen konnte. Ich wurde aber keines weiteren Wortes oder Blickes gewürdigt. Die Dame ist nach der scheinbar als Niederlage empfundenen Aktion wutschnaubend wieder in ihr Kabäuschen abgezogen. So was habe ich auch noch nicht erlebt. Schade auch, da die anderen beiden Damen der Rezeption sehr freundlich waren. Wir hatten insgesamt den Eindruck, dass man den direkten Kontakt mit dem Gast aber eher scheut. Ein Gruß ging immer von uns aus.

Die Lage ist gut. Man kommt schnell vom Hotel zu Fuß ins Zentrum. Mit dem Auto ist es eher kompliziert (wegen Einbahnstraße und Baustellen).

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