- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Das "Hotel" ist eine Anlage bestehend aus dem Haupthaus (mit angeschlossenem Brunnenhaus), in dem man sich allabendlich vor dem wärmenden Kamin zu einem Aperitif trifft, während der Chef einen auf die bevorstehenden kulinarischen Genüsse einstimmt (das tut er sehr unterhaltsam, zum Beispiel mit der Geschichte von den "schwarzen Nüssen"), bevor man sich max. zu zwölft an einem großen Tisch zum Abendessen versammelt. Weiterhin besteht die Anlage aus 6-7 verschiedenen Themenhäusern, die in ihrer Art, Ausstrahlung, Architektur und Charakter völlig unterschiedlich sind. Hierzu sollte man die Website des Hofgutes besuchen, um die Einzelheiten zu erfahren. Eingebettet ist das ganze in eine weitläufige, parkähnliche Anlage (im Sommer sicher ein absoluter Traum). Geprägt ist diese Anlage von italienischem Flair, harmonischer Architektur, stilvollem Ambiente und der konsequenten Nutzung natürlicher Materialien. Obwohl sehr individuell, wächst die Anlage förmlich aus der Landschaft und fügt sich widerum wunderbar in diese ein. Ebenso individuell ist das Konzept des "Hotels": Das Hofgut bietet das perfekte Refugium, um mal wieder zu sich selbst und seinem Gegenüber zu finden oder den "Ausstieg auf Zeit" aus der Hektik des alltäglichen Lebens zu wagen. Dass da ganze nicht in introvertierter Einsiedelei endet, dafür sorgt z.B. das gemeinsame Abendessen an einem großen Tisch. Spätestens beim Hauptgang ist man mitten drin, in der geselligen, anregenden Unterhaltung mit anderen Gästen. Wer es hier schafft, stumm sein Abendessen in sich rein zu schaufeln, war vermutlich bereits vor der Anreise längst tot ;) Pflicht ist (mindestens) eine "Audienz" bei Hermann, dem Masseur im Hofgut, der einfühlsam und wohlwissend den entspannenden Aufenthalt im Hofgut "rund" macht. Wer es bis dahin nicht geschafft hat, abzuschalten, kann das danach auf jeden Fall, versprochen! Im Fall meiner Frau waren das zwei Termine - wären jedoch auch gerne mehr geworden, wären wir länger geblieben. Weiterhin sind die "Überraschungsgäste" im Hofgut sehr empehlenswert. Die Hausherrin ist da sehr umtriebig und präsentiert gern mal ausgefallene Einlagen musikalischer Natur. In unserem Fall war das Christian Schratt (ciference.com) mit seinem großartigen Hang-Spiel. Ein wirklich sehr bewegendes Erlebniss, dass widerum völlig schlüssig in den Abend passte.
Die Zimmer sind keine Zimmer sondern einzelne, für sich getrennte Häuschen. Alle von der selben Größe (ca. 45 m2), aber jedes mit seinem ganz eigenen Stil und Charakter. Wir waren im Bootshaus mit eigenem kleinen Badesee und einem Steg davor. Im Sommer sicher noch viel mehr ein Traum als bei unserem Aufenthalt im Dezember. Die Einrichtung im Bootshaus ist, im Gegensatz zu den anderen Häusern, die eher modern aber ebenfalls sehr stilvoll gehalten sind, eher romantisch. Viel Holz, viele Naturmaterialien, durch die vielen Fenster sehr freundliche und helle Ausstrahlung, freiliegende Balken, nette Dekoration, ein gemütlicher Kaminofen und wirklich gute Betten (Tempur - nicht gerade selbstverständlich!). Das Bad ist recht klein aber zweckmäßig, die Rainshower-Dusche sehr angenehm. Alles ist sehr sauber - nichts macht den Anschein, als sei es in die Jahre gekommen. Es gibt einen kleinen Kühlschrank, eine Stereoanlage mit IPod-Dock für die eigene Lieblingsmusik, kuschelige Decken und Bademäntel, eine gemütliche Liege, immer genügend Brennholz, einen Teekocher und leckere Tees, Bücher,....... Es gibt also eigentlich keinen Grund, das Häuschen verlassen zu müssen außer für das abendliche gemeinsame Abendessen und für einen Termin mit Hermann (siehe unten). Ansonsten wurde bewußt auf die neuzeitlichen Errungenschaften medialer Zerstreuung und Ablenkung verzichtet (kein Telefon, kein TV, kein Internet). Und das ist auch verdammt gut so...
Das Essen war stets sehr lecker und kreativ mit mediterranem Einschlag. Von der Komposition eher einfach (im positivsten Sinne), super frische Zutaten, liebevoll zubereitet - das allabendliche, gemeinsame Essen war immer ein kulinarischer und gesellschaftlicher Genuss. Da der Chef de Cuisine auch immer was Interessantes zu den Gerichten zu sagen hatte, war das alles nicht nur lecker sondern auch sehr informativ. Fabelhafte Weine (jeden Abend immer wieder andere und immer im Preis mit drin - dies nur für die, die mit dem Preis-Leistungsverhältnis nicht zufrieden waren...). Auf Wunsch kann man sich das Essen auch ins Haus bringen lassen und macht dann dort ein lauschiges Dinner for two draus. Das Frühstück wird jeden Morgen ins Haus gebracht und umfasst alles, was man für einen guten Start in den Tag braucht (frische Brötchen, Croissants, selbstgemachte Marmeladen, Käse, Wurst, Eier, sehr leckerer Kaffee... auch alles im Preis enthalten für all die,...siehe oben). Dieses Frühstück ist erweiterbar, fast alles ist möglich. Nötig ist das aber nicht. Jederzeit kann man sich prima Kaffeespezialitäten und tollen Panettone ins Haus bringen lassen. Kulinarisch also ein sehr rundes Gesamtpaket, das wirklich stimmig in das Konzept passt.
"Service" beschreibt das, was hier geboten wird nur sehr unzureichend. Vielmehr wird man als Gast (wenn man das zulässt) in die Familie aufgenommen nimmt an deren Leben und Geschichten teil. Gastfreundschaft wird hier mit jeder Faser gelebt (von der Auszubildenden bis zum Chef) und verkommt nicht zur sonst oftmals üblichen touristisch-folkloristischen Attraktion. Man ist bemüht, jeden Wunsch zu erfüllen, nicht weil es besser für das Geschäft ist sondern weil dies der essentielle Anspruch des Hofgutes an das eigene Konzept ist. Das geschieht jedoch völlig unaufgeregt und unaufdringlich. Alles hier wirkt echt und authentisch. Kein devoter Kniefall, stattdessen das glaubwürdige Bestreben, immer noch ein wenig besser werden zu können.
"Die Bayerische Toskana" - so wird diese Gegend gern beschrieben. Schade eigentlich, denn die Landschaft hat es nicht nötig, sich irgendwo eine Identität "auszuborgen". Klar, die spektakulären 3000er sucht man hier ebenso vergeblich wie die das fototrächtige Seenpanorama oder die monänen Shoppingmeilen. Stattdessen gibt es sanft geschwungene Hüglel, sedierende und sympathische Ländlichkeit und eine Ruhe vernab der Aufgeregtheit unseres alltäglichen Lebens. Wer hier nicht zur Ruhe und sich selber findet, schafft das garantiert auch nirgenwo anders. Wer möchte, kann die Landschaft "erjoggen", kann Thermenlandschaften besuchen oder ist auch schnell mal in Passau oder in Österreich... Aber wer will das schon ;) Die Lage passt somit perfekt ins Gesamtkonzept - nichts lenkt ab, keine touristischen Attraktionen, die in lauten, grellen Neonfarben um Beachtung buhlen.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Dezember 2009 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Michael |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 1 |
Vielen lieben Dank für die fast 6 Sterne Bewertung. Wir freuen uns auf Ihr wiederkommen. Das Hofgut Team