Durch eine Messe in Köln waren meine Standardhotels nicht mehr verfügbar und ich quartierte mich erstmals im Flandrischen Hof ein. Bereits am Check-In kamen mir Zweifel, ob diese Entscheidung so gut war. Obwohl kein Gast vor mir war und ich prompt bedient wurde, dauerte der Check-In inklusive direktem Bezahlen der Rechnung nahezu 15 Minuten. Drei mal wurde ich nach der Rechnungsanschrift gefragt. Bei dieser Anschrift handelt es sich im Normalfall um kein Hexenwerk, ich hatte in der Vergangenheit nie Probleme in anderen Hotels. Leider sagte man auch nicht, wo das Problem liegt. Statt dessen schwieg man mich an, wuselte im Computer und ich konnte nur erahnen, dass wohl ein Problem vorhanden ist, so dass es länger dauert. Nachdem ich endlich die Zugangskarte für mein Zimmer erhalten hatte, kam die nächste Überraschung. So schick wie der Eingangsbereich zunächst ist, so merkwürdig wurde es auf dem Weg zum Zimmer. Es gab keinen ebenerdigen Aufzug, sondern ich musste zunächst mit meinem Koffer eine Treppe hoch, ein Stück einen Gang entlang, erneut Stufen hoch; dann war ich endlich am Aufzug angekommen. Dort fuhr ich in die 6. Etage und war bereits beim Aussteigen über die Vielzahl an Flecken auf dem Flurteppich erstaunt. Im Zimmer angekommen musste ich feststellen, dass auch dieses in keinster Weise den Fotos auf der Internetseite entsprach. Die Möbel waren angeschlagen und abgewohnt, in der Wand waren große Risse und das Badezimmer hat den Charme der 80er Jahre. Die Putzfrau hat sicher ihr möglichstes getan, dass das Zimmer sauber ist. Aber bei dem optischen Eindruck, den man aufgrund des Alters der Einrichtung gewann, war der Eindruck von Sauberkeit schnell durch die anderen Faktoren überstrahlt. Am nächsten Morgen ging die Überraschung dann weiter: Obwohl es sich um einen 3-Sterne-Standard handelt, suchte ich verzweifelt nach einem Haartrockner. Nach einem Anruf an der Rezeption wurde mir ein solcher auch sehr schnell gebracht. Auf Nachfrage bei der sehr freundlichen Mitarbeiterin erfuhr ich, dass dieses Zimmer in einem noch nicht renovierten Trakt ist, deshalb die Einrichtung im besagten Zustand ist und auch die Ausstattung mit der Standard-Technik noch nicht gegeben ist. Von daher: will man in diesem Hotel nächtigen, sollte man auf keinen Fall ein Economy-Zimmer buchen. Die Suche nach dem Frühstücksrestaurant gestaltete sich auch etwas umständlich. Man musste in das Erdgeschoss. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass ich an der Rezeption vorbei durch einen Gang gehen muss. Dort im ersten Stock sei das Restaurant zu finden. Ich habe noch nie ein derart verschachteltes Hotel gesehen! Das Frühstück konnte ebenfalls nicht überzeugen. Geschirr mit einem Muster, welches ebenfalls stark an die 80er Jahre erinnert, gehört nach meiner Ansicht eher ins Museum. Der Frühstücksraum ist sehr groß und saalartig gestaltet. Ich fühlte mich an Urlaube in Kindheitstagen in billigen Mittelmeerhotels mit Massenabfertigung erinnert. Die Auswahl am Frühstückbüffet ist o.k., aber in keinster Art und Weise etwas besonderes. Es ist alles notwendige an Speisen vorhanden, mehr aber auch nicht. Das Rührei gibt es in 2 Varianten mit und ohne Schinken. Beide Varianten wirken nicht ganz gar, sind noch ziemlich glibberig und halb flüssig. Insgesamt kam ich zum Ergebnis, dass mich weder das Zimmer, noch das Frühstück oder der Service des Personals überzeugen konnten. Von daher wird es wohl auch der letzte Aufenthalt in diesem Hotel gewesen sein.

Zimmer

Eher gut