- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
… kann man aus der Beschreibung und den Bewertungen herauslesen, dass diese Unterkunft nicht für die Ansprüche jedes Gastes geeignet ist und so verhindern, dass der Urlaub zu einem „unvergesslichen Erlebnis“ ausarten könnte. Jeder weiß bei der Buchung, dass er sich nicht für eine fünf Sterne Wohlfühloase mit einem Rundum-Sorglos-Paket entschieden hat, bei dem geübte Hände zärtlich den Stress des Alltags wegmassieren und auch manche sonstigen Wünsche erfüllt werden. Vielmehr hat man aus dem unteren Preissegment für vergleichsweise wenig Geld das drei Sterne „Familienhotel Reiterhof“ gewählt, woraus sich ableiten lässt, dass hier vermehrt „quirlige“ Kinder die Tage genießen. Dass diese nicht unbedingt großen Wert auf luxuriöse Ausstattung und pingelige Sauberkeit Wert legen, sollte eigentlich bekannt sein. Wahrscheinlich freuen sie sich auch tierisch, wenn ein Vorbesucher in einer Ecke oder unter dem Bett etwas hat liegenlassen, was beim Reinigen nicht entdeckt wurde. Auch wenn man sich von einer günstigen Roulette Buchung blenden lässt und mit größten Hoffnungen anreist, darf man dem Betreiber des Hotels dies nicht anlasten, sondern man sollte vielleicht seine „Geiz ist geil-Mentalität“ überdenken. Über die Jahre ist tatsächlich ein großer Renovierungsstau angewachsen, wie von vielen Usern kritisiert. Um diesen zu beheben, erfordert bei 99 Apartments aber nicht nur immense finanzielle Mittel, sondern auch einen großen Zeitbedarf und kann so nicht über Nacht erfolgen. Wenn man konkurrenzfähig bleiben will, sollte die Sanierung aber nicht halbherzig mit kosmetischen Korrekturen, sondern grundlegend erfolgen. Insgesamt können sich hier unserer Meinung nach Familien mit schulpflichtigen Kindern und kleinem Budget durchaus wohlfühlen, wenn diese ihren Narren an Pferden gefressen haben und ihre Eltern zu Abstreichen bereit sind. Paare hingegen fühlen sich in einer anderen Unterkunft auf jeden Fall wohler.
In dieser Kategorie liegt sicher der Hund begraben, denn der schlauchartige Raum ist recht spartanisch eingerichtet. Sicher bietet der Laminatboden für eine solche Unterkunft große Vorteile, doch scheint auch dieser nicht fachgerecht verlegt, da er bei jedem Schritt quietscht. An einem kleinen Tisch bieten drei Stühle Sitzmöglichkeiten, auch von einer Schlafcouch aus kann man Sendungen auf dem kleinen Röhrenfernseher verfolgen. Zahlreiche Kleiderbügel und mehrere Fächer im Schrank ermöglichen das Verstauen der Wäsche, an drei Haken einer Garderobenwand lassen sich Jacken und dergleichen leicht aufhängen. Von der kleinen Einbauküche nutzten wir lediglich den Kühlschrank, die beiden Kochplatten und die Spüle hingegen blieben außen vor. Im abgetrennten Schlafbereich dürfen korpulente Besucher in dem schmalen Gang nicht hektisch zu ihrem Bett hetzen, stabile Matratzen ermöglichen aber einen erholsamen Schlaf. Nicht nur übergewichtige Gäste werden sich genau überlegen, ob sie den Einstieg in die Duschkabine über die enge Öffnung wagen. Vielleicht erledigen sie die tägliche Körperhygiene lieber am Waschbecken. Den Balkon nutzten wir nicht nur wegen des schlechten Wetters nicht, vielmehr ekelte uns der völlig abgenutzte grüne Bodenbelag dort. Dieser wird auch durch eine neuartige Möblierung im teilrenovierten Zimmer nicht korrigiert. Beim Vergleich rechtfertigen die wenigen „Updates“ (komfortableres Boxspringbett, Flachbildschirm, helle Möblierung, freundlichere Wandgestaltung) den Aufpreis von 30 Euro täglich für ein teilrenoviertes Apartment unserer Meinung nach nicht. Solide Sauberkeit störte uns in beiden gewählten Zimmertypen, wir glauben aber nicht, dass dieses Manko nur daran liegt, dass lediglich eine Endreinigung erfolgte, nicht aber täglich geputzt wurde.
Zum Frühstück bediente man sich an einem überschaubaren Büffet, an dem jeder etwas für seinen Gaumen finden dürfte. Im Gegensatz zum Brot und den hellen Brötchen waren die mit den Körnern offensichtlich begehrter, denn sie waren meist bereits kurz nach dem Auffüllen vergriffen. Diese konnte man mit verschiedenen Wurst- und Käsesorten belegen oder man entschied sich für Marmelade. Unterschiedliche Joghurts konnte man mit Cerealien verfeinern. Leider suchte man Obst genauso wie frische Gurken oder Tomaten vergeblich. Der Kaffee aus der großen Thermoskanne schmeckte uns recht gut. Trotz schlechten Wetters trugen wir uns nicht in die Liste für den Mittagssnack ein und verzichteten auch auf den nachmittäglichen Kaffee und die Snacks dabei. Daher können wir dies nicht bewerten. Am abendlichen Büffet dürfte jeder aus den Fleisch- und Fischangeboten etwas Passendes gefunden haben, um seine Nudeln oder Kartoffeln aufzuwerten. Mehrere Salatsorten erhöhten nicht nur den gesundheitlichen Wert dieses Essensgangs. Abgerundet wurde er mit Eis oder Obst. Dass aber in der heutigen Zeit an Vegetarier oder Vegane nicht gedacht wird, ist für uns unverständlich, zumal deren Anteil sukzessive zunimmt. Zwischen 12 und 21 Uhr konnte sich jeder sein Lieblingsgetränk zapfen, für den früheren oder späteren Durst hatte er sich vermutlich im nahen Edeka Markt nach seinen Wünschen entsprechend eingedeckt.
Wir wussten bereits bei der Buchung, dass WLAN nur im öffentlichen Bereich (Rezeption) funktioniert und stellten uns entsprechend darauf ein. Frau Vogel bemühte sich an der Rezeption immer, dem Gast den Aufenthalt in allen Bereichen so angenehm wie möglich zu gestalten. Freundlich beantwortete sie alle Fragen und hoffte mit den Gästen auf eine Wetterbesserung nicht nur zu deren Vorteil. Die jungen Damen, die im großen, teilweise sehr hohen Speiseraum das benutzte Geschirr abräumten, scheinen die Funktion eines freundlichen Blicks und Zuzwinkerns nicht zu kennen. Sicher ist die ältere Servicekraft, die im Gegensatz dazu stets strahlend mit einem Kopfnicken grüßte, gern bereit, ihnen dies zu vermitteln.
Bei trockenem Wetter stapfen sicher nicht nur Kinder gerne durch die Reste der ehemals größten Burganlage des Bayerischen Waldes, die fußläufig nur etwa 15 Minuten vom Reiterhof am Rand des beschaulichen Örtchens entfernt liegt. Nach etwa 30 Minuten mit dem Auto erlebt man bei St. Englmar auf dem bis zu 30 m hohen Waldgipfelweg den Wald von oben und genießt bei schönem Wetter einen tollen Ausblick bis zu den Alpen. Über einen breiten, barrierefreien Pfad bietet sich dem Besucher anschließend auf der 52 m hohen Plattform des Waldturms eine Rundumsicht auf den Bayerischen Wald. Nicht nur Kinder rätseln auf dem 2 km langen Naturerlebnispfad an dessen Fuß bei zahlreichen kniffligen Aufgaben oder lassen sich von unterschiedlichen optischen Phänomenen zum Mitmachen animieren. Weshalb man allerdings für den Eintritt in das, sicherlich interessante, Haus am Kopf zusätzlich noch einmal 2 Euro berappen muss, kann man zumindest in Frage stellen. Etwa 30 km entfernt fühlen sich nicht nur kleine Kinder im Bayerwald Tierpark Lohberg wohl. Auf dem 1,5 km langen Rundweg können die Besucher z.B. bei Aquarien, Vogelvolieren, Naturlehrpfaden und einem großen Wolfsgehege viel über die Lebensweise unterschiedlicher Tiere erfahren. Dass die zahlreichen Ziegen im Streichelzoo so manches 50 Cent Stück für Futter aus dem Geldbeutel der Eltern locken, macht diese vermutlich nicht arm.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Wir nahmen weder die stundenweise Kinderbetreuung noch einen der möglichen Kurse wahr, auch im kleinen Hallenbad hielten wir uns nicht auf und verzichteten auf einen Saunabesuch. Leider konnten wir unseren Enkel nur einmal für 10 Minuten beim Kinderreiten im Kreis führen, da die weiteren Veranstaltungen im Freien wegen des schlechten Wetters ausfielen. Hier muss zweifelsohne über Alternativen in der Reithalle oder wo sonst auch immer nachgedacht werden, zumal für viele Kinder die Pferde und Ponys im Mittelpunkt stehen und daher viele Eltern hier buchen.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Kinder: | Keine Kinder |
Dauer: | 3-5 Tage im August 2023 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Werner |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 89 |