Liebe auf den ersten Blick war’s nicht. Der schmucklose Bunker mit integriertem ollem Pennymarkt nebst Lincoln-Apotheke wirkt nicht einladend. Immerhin kann man von der S-Bahn aus fast direkt reinspringen-und die Lage ist für St.Pauli-Kneipengänger nicht zu überbieten. Innen relativiert sich der erste Eindruck allerdings; der Barbereich/Frühstücksraum ist gemütlich und gar nicht mal so unschick. Rechner zur allgemeinen Nutzung stehen auch rum (natürlich kostenpflichtig). Wer Lesestoff zuhause vergessen hat, kann sich an einem gut gefüllten Bücherregal bedienen. Das kenne ich nur aus teuren Hotels.. Das Rezeptionspersonal ist vermutlich an diversen Unis rekrutiert worden, aber freundlich, hilfsbereit und relativ flott. Die Zimmer sind klein und schlicht-Betten, Schreibtisch, Stuhl -, aber gemütlich und sauber. Für einen längeren Aufenthalt sind sie sicher nicht geeignet-für Gäste mit überbordendem Gepäck, die mit ihrem halben begehbaren Kleiderschrank und drei Kosmetikkoffern reisen, auch nicht. Kompaktere Leute könnten im winzigen Bad Platzangst bekommen, denn hier ist wirklich alles auf kleinstem Raum untergebracht. Eine Duschvorhangphobie sollte man auch besser nicht haben. Aber: von Zahnputzgläsern bis „Dove“-Spendern am Waschbecken und in der Dusche ist alles da, was man so braucht. Nur ein Fön natürlich nicht. Den kann man sich aber im Notfall an der Rezeption ausleihen. An den Betten scheiden sich die Geister. Da ich zuhause auf einem brettharten Futon ruhe, finde ich sie ziemlich weich und gemütlich. Das mag manch einer anders sehen. Aber im äußersten Notfall empfehle ich das lokale Narkosemittel: Astra oder Holsten Edel;-))! Einen Punkt zum Meckern hätte ich allerdings. Die Bettbezüge sind aus einem Gewebe mit Synthetik-oder böse gesagt: mit Plastikbeimischung. Im Sommer die Hölle und auch im Winter unangenehm. Den Begriff „Aufwachen in Essig und Öl“ kann man hier ganz neu definieren. Auf den ersten Blick stellt man das allerdings nicht fest. Ich dachte zuerst, ich wäre krank (Googeln nach „ Symptom Nachtschweiß“ ist wirklich nicht zu empfehlen:-/), bis ich dahinter kam und seitdem immer einen eigenen Bettbezug mitbringe. Sollte zufällig ein Zleep-Manager hier mitlesen: Leute, Baumwollbettwäsche kostet nicht die Welt! Auf’s Fernsehen verzichten muß auch niemand: Ein kleiner Flatscreen ist strategisch günstig gegenüber den Betten montiert. Da das Hotel ganz am Anfang der Reeperbahn liegt, ist Lärm auch kein großes Thema. Mein Tip: Ein Zimmer zum „Innenhof“ verlangen. Da hört man so gut wie gar nichts mehr. Das Frühstück ist völlig in Ordnung. Rührei oder ähnliche Sperenzkes gibt es zwar nicht, aber auf dem Büffet findet man alle möglichen Brot- und Brötchensorten bis zu leckeren Croissants, eine gute Auswahl Wurst und Käse, Marmelade, Honig und Müsligedöns für die Körnerfresser, leidlich guten O-Saft aus dem Spender und eine obergeniale Kaffeemaschine, die ich gern zuhause hätte (Schokoespresso!). Wer nur Übernachtung gebucht hat, muß für das Frühstück 9 Euro berappen. Für Leute, denen ausgiebiges Tafeln am frühen Morgen nicht liegt, ziemlich happig. Sollte man sich dann überlegen, denn in der Nachbarschaft gibt es reichlich Möglichkeiten, wesentlich preisgünstiger an eine „Tasskaffee“ und ein belegtes Brötchen zu kommen. Alles in allem: Günstiger und ruhiger kann man so nah an der Meile kaum vernünftig unterkommen. Wer allerdings ohne Minibar, Klimaanlage und ähnliches nicht leben kann und gern viel Platz im Zimmer hat,muß in Hamburg schon etwas mehr Geld in die Hand nehmen.

Zimmer

Eher gut