- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Von außen macht die zweigeschossige Hotelanlage einen einladenden Eindruck. Von Briten über Niederländer, Deutsche, Franzosen und Russen waren viele Nationalitäten aller Altersschichten und Familienstände vertreten. Leider ist das Hotel auf Comino jedoch ohne jegliche Konkurrenz und somit seit Jahren sichtbar vernachlässigt worden. Es ist sehr unsauber und vor allem im Restaurant sehr unhygienisch schmutzig und das Personal außer wenigen Ausnahmen ob dieser Zustände entweder nicht zuständig oder ignorant. Wir haben uns im Restaurant (leider viel zu spät) einen Tisch mit sauberer Tischdecke reservieren lassen. Überhaupt sollte man sofort das Personal auf Mängel ansprechen, da von alleine niemand darauf achtet. Die 4 Sterne sind selbst landestypisch betrachtet ein Marketingscherz. Da jedoch die Insel und vor allem das Wasser ringsherum so toll waren, würden wir eventuell sogar das Hotel nochmal in Kauf nehmen, aber empfehlen können wir es leider nicht.
Unser Zimmer (146) war in gutem Zustand, geräumig, funktionell und mit Echtholzmöbeln ausgestattet. Es gab eine gut funktionierende Klimaanlage, Telefon, TV und eine von uns nicht genutzte Minibar - man kann an der Rezeption gegen Gebühr den Schlüssel dazu erhalten. Dort gibt es auch einen Zentralsafe. Unser Zimmer hatte eine Terrasse mit Gartenblick, jedoch verläuft direkt hinter der Terrasse ein "Wozu-auch-immer"-Kanal, der nur unzureichend abgedeckt war und in dem sich der Müll von Generationen sammelte. Das Badezimmer war leider nicht so gut - Rotschimmel überall in den Fliesenfugen, unten am Duschvorhang und rings um die Badewanne. Diese war schon reichlich lädiert und nur notdürftig mit Lackklecksen getüncht. Und wie schon erwähnt war die Toilette verschmutzt.
Es gibt 1 Bar sowie 1 Restaurant mit Kantinenatmosphäre. Die Speisen/Getränke im meist britischen Stil waren zwar qualitativ nicht zu bemängeln, jedoch völlig fantasielos - eben wie in einer Kantine - angeordnet. Die Speisen waren wöchentlich abwechslungsreich, aber immer fast ungesalzen - dafür stehen auf jedem Tisch dreckige, verschmierte Menagèren zum Nachwürzen, die man sich kaum getraut anzufassen. Generell gab es im Restaurant keine Sauberkeit - verschmierte Tischdecken (besonders auf der schummrig beleuchteten Terrasse wurde lediglich mal mit einem alten, keimigen Fensterleder drübergeheuchelt), die Stühle mit dicker Staubschicht (wo man nicht mit den Klamotten hinkommt), die Fenster bespritzt und verschmiert mit Essensresten und auf den Büfetts musste man ab und zu selbst mit einer Serviette abwischen, um die Kleidung nicht zu beschmutzen. Einmal lag den ganzen Abend eine großflächig grün verschimmelte Orange auf dem Obstkorb obenauf und obwohl alle paar Minuten irgendein Kellner oder Koch geschäftig das Büfett inspizierte, wurde sie erst entfernt, als wir den Chefkoch darauf ansprachen. Das Personal bestand zum größten Teil aus ungelernten Studenten/Schülern, von denen man logischerweise keine Professionalität beim Bedienen und in der äußeren Erscheinung (schlampig und ungepflegt) erwarten konnte. Das Geschirr und Besteck kam nass und teilweise schmutzig aus der Spülmaschine direkt aufs Büfett bzw. auf den Tisch. Positiv ist die Klimaanlage im Restaurant und dass man auf Wunsch auch ein kleines Frühaufsteherfrühstück bekommen kann (allerdings mit großen Einschränkungen). Empfehlenswert ist das landestypische Getränk mit Namen "Kinnie", die Preise sind jedoch 4-Sterne-typisch. Preisgünstiges Wasser kann man sich bequem vom kleinen Supermarkt in der Hafenstadt von Gozo mitbringen, worüber das Hotel ein Auge zudrückt. Für Trinkgelder gibt es eine Box an der Rezeption.
Es mag an der maltesischen "Mir-Doch-Egal"-Mentalität liegen, dass man den Service nicht als solchen bezeichnen kann. Zumindest hatten wir den Eindruck, dass jeder Gast dem Personal eine unangenehme Last war und so hatte ein freundliches Gesicht Seltenheitswert. Probleme, vor allem wegen der mangelnden Sauberkeit, wurden sich zwar angehört und Abhilfe versprochen, dies jedoch meist nicht eingehalten. So war beispielsweise der Badezimmerspiegel am nächsten Tag immer noch voller Sonnenspray, obwohl das Reinigungspersonal persönlich zugesagt hatte, dies sofort zu erledigen. Oder der Spiegel war mal sauber, dafür das Bett aber nicht gemacht usw. Und trotz mehrmaliger HInweise wurde im Restaurant während unseres Aufenthaltes nicht ein einziges Mal saubergemacht. Positiv waren zusätzliche Serviceleistungen wie die Wäscherei (gegen Aufpreis) - die Wäsche war zwar nachher leider nicht sauberer, jedoch wurde der Auftrag sofort innerhalb von 24h erledigt. Und mit Englisch kann man sich sehr gut verständigen, 2 Rezeptionistinnen sprachen sogar Deutsch. Und als kleine Entschädigung für die vielen Mängel erhielten wir am letzten Abend eine Flasche Wein, die zwar nichts wiedergutmachen konnte, aber es war immerhin eine nette Geste.
Vom Hotel aus kann man fast direkt ins herrlich glasklare Wasser der kleinen Bucht springen. Als Schnorchel- und Tauchrevier ist Comino absolut zu empfehlen, da man bereits in geringer Tiefe die vielfältige Flora und Fauna bewundern kann. Am kleinen Sandstrand gab es auch fast immer genügend Liegen und auch Schattenplätze für nicht ganz so Sonnenhungrige. In nur ca. 10 min. Fußmarsch erreicht man die Blaue Lagune mit herrlich türkisfarbenem Wasser, jedoch ist sie tagsüber reichlich überbevölkert von Tages- und Ausflugstouristen. Um die Lagune genießen zu können, sollte man daher besser die Morgen- und Abendstunden nutzen. Comino an sich ist im Sommer eine recht karge Inselschönheit; es lohnt sich ein Spaziergang zur Gun Battery mit den original Kanonen aus der Ritterzeit, sowie zum Santa Marija Tower, von wo man erstens interessante Infos über die Vergangenheit und eine geniale Aussicht auf Malta und Gozo bekommt. Dank des (für uns kostenlosen) hoteleigenen Shuttlebootes sind Ausflüge/Einkaufstouren nach Malta und Gozo fast problemfrei möglich - man sollte jedoch im Voraus bedenken, dass auf Grund der unabgestimmten Zeiten von Boot und Bussen solche Ausflüge in einer Odyssee enden können und man sich glücklich nennen darf, wenn man noch das letzte Boot zurück geschafft hat, da sowohl Busse als auch Boot ausfallen oder nach Gutdünken mehr oder weniger pünktlich sein können. Comino ist traumhaft ruhig und einsam gelegen und perfekt für Leute, die Entspannung suchen.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Außer einem Tennisplatz, einer kleinen Boutique und einem überteuerten Internetzugang gibt es vom Hotel aus keine Freizeitangebote. 2x wöchentlich kam jeweils ein singender Gitarrenspieler mit völlig veraltetem Repertoire (und jedes Mal dieselben Songs). Der Pool ist mit Meerwasser gefüllt, sehr sauber und von genügend Liegen und Sonnenschirmen umgeben und verfügt über eine intakte Dusche. Es gibt darüber hinaus eine kleine, dringend renovierungsbedürftige Tauchbasis nebenan am Hotel.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im September 2011 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Rita & Holger |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 5 |