- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Borgo Egnazia ist ein 5-Sterne Resort welches sehr stylisch komplett im hellen Muschelkalksandstein erbaut worden ist. Die überall sichtbaren nackten Wände wirken dabei zwar rustikal, aber eben dank der vielen Accesoirs und der Aufteilung auch sehr edel. Das Resort besteht aus drei Bereichen: zum einen das eigentliche Hotel mit 63 Zimmern, die im Haupthaus untergebracht sind, wo sich auch Indoor-Pool, Spa, Rezeption, Bar(s) und ein Restaurant befinden sowie die beiden Haupt-Pools, die treppenförmig angeordnet sind. Zum anderen gibt es noch die Brogo-Anlage mit 85 Appartements: ein sehr großer Bereich, der einem kleinem alten apulischen Dörfchen mit sehr viel Liebe zum Detail nachempfunden wurde. Die Gassen sind aus grob gehauenem Stein und verwinkelt mit Treppchen und Brunnen. Es gibt eine große Piazza mit einem (Atrappen-)Café, auf der manchmal Sonderveranstaltungen stattfinden sowie sogar eine angedeutete Kirche komplett mit Kirchturm und Uhr. Das ganze wirkt sehr stimmig und keinesfalls kitschig. Zum Borgo gehört nochmals ein eigner Pool mit Kinderpool und ein auch eher rustikal gehaltenes "Spezialitäten"-Restaurant. Zu guter Letzt gibt es noch ca. 11 große Privat-Villen, die jeweils in vier Parteien untergliedert sind. Die meisten Villen bzw. Parteien haben ihren eigenen Privatpool. Da die Anlage erst 2011 eröffnet wurde ist noch alles sehr neu und keinesfalls abgewohnt. Die Sauberkeit ist vorbildlich, man könnte theoretisch vom Boden essen, die Pools werden täglich gereinigt. Die Gäststruktur ist international, wobei während unseres Aufenthalts überwiegend englische und skandinavische Gäste anwesend waren sowie Italiener die übers Wochenende bleiben und auch ein paar russische Staatsbürger, die aber nicht unangenehm auffielen. Das Borgo Egnazia eignet sich eigentlich nur für passionierte Golfer, Wellnessfreaks und Familien mit kleinen Kindern, denn rings um das Hotel ist eigentlich Niemandsland. Allerdings sollte man immer einen prall gefüllten Geldbeutel mit Bargeld dabei haben, denn manche Serviceleistung muss direkt in bar bezahlt werden (Backschisch, Babysitter). Die Urlaubskasse sollte ebenfalls gut gefüllt sein, denn bei einem zweiwöchigen Aufenthalt kommen gut ein Viertel des Reisepreises nochmals als Nebenkosten hinzu. Man sollte die Nebensaison mit Kindern meiden, die beste Reisezeit scheint von Anfang Juni bis Ende august zu sein.
Wir hatten ein Two-Bettroom-Townhouse im Borgo-Bereich gebucht. Dieses Appartement war wie ein kleines Dorfhaus aufgebaut. im Erdgeschoss befand sich das große Wohnzimmer mit Küchenzeile und Essbereich sowie eine Gästetoilette mit Dusche und einem sehr großen Abstellraum für z. B. die Koffer. Vom Wohnzimmer aus gelangte man in einem privaten arab. Garten, der sehr schön mit Kakteen und Zitrusfruchtbäumen bepflanzt war. Dort gab es ebenfalls noch mal eine überdachte und geschützte Essecke. Im ersten Stock befanden sich die beiden Schlafzimmer mit jeweils zwei Doppelbetten und nochmals zwei Bäder. Das Hauptbad war mit einer Doppeldusche (!) ausgestattet, so dass man zu zweit gleichzeitig duschen konnte. Das zweite Bad war mit einer Badewanne ausgestattet. Vom Hauptschlafzimmer konnte man über einen Balkon auf noch auf die große Dachterrasse gelangen, die einen schönen Blick über die Hotelanlage und die angrenzenden Olivenhaine ermöglichte. Die Zimmer wurden mit sehr viel Liebe zum Detail eingerichtet und wirkten sehr gemütlich. Wohnzimmer und beide Schlafzimmer waren mit Flat-TV's ausgestattet, auf denen man sogar einige deutsche Fernsehsender empfangen konnte. Eine Espressomaschine zum kostenlosen Zubereitung eines Espressos war ebenfalls vorhanden. Kostenloses Wlan im Zimmer und im Hotel ebenfalls. Leider sind die Häuser alle etwas hellhörig, von den Nachbarn war aber wenig zu hören.
Im Resort gibt es zwei Restaurants wovon nur eines entgegen anderslautender Darstellung im Reiseprospekt ständig geöffnet hat. Das Spezialitätenrestaurant im Borgo-Bereich hat nämlich nur am Wochenende geöffnet und als Spezialität gab es dort Pizza (!). Im Hauptrestaurant sitzt man draussen sehr schön unter Arkaden mit Blick auf die Pools, innen ist es trotz der Größe auch ein sehr angenehmes Ambiente dank der vielen Details, die den großen Raum heimelig machen. Das Frühstück morgens war kein besonderes Highlight. Es war zwar alles dar, was zu einem guten Frühstück in einem 5-Sterne Haus gehört, mehr aber auch nicht. Es gab jeden Morgen das gleiche Angebot und auch die Wurst- und Schinkenauswahl bestehend aus Parma- und gekochten Schinken sowie Salami war eher etwas dürftig. Da wir Halbpension gebucht hatten, bekamen wir abends ein vier-Gänge-Menü serviert. Bei jeden Gang konnten wir aus drei Gerichten auswählen. Das Essen war ordentlich, wenn auch nicht überragend und die Zutaten wiederholten sich eigentlich ständig und abgewandelten Variationen (Bsp.:mal gefüllte Zuchiniblüten mit Fisch, mal mit Krabbenfleisch, mal mit Ricotta, mal Fenchelsalat, mal gebraten, etc.). Zum Essen wurde eigentlich immer eine Brotauswahl gereicht. Olivenöl (die ital. Butter) gab's aber nur, wenn man mal wieder Backschisch bezahlt hat und hervorragenden Balsamicoessig nur, wenn viel Backschisch bezahlt wurde. Die Weine wurden meist nur dann nachgeschenkt, wenn nicht viel Betrieb war. Wenn viel Betrieb war, musste man sich selbst behelfen. Auch die Dauer des Essens variierte von bis zu eineinhalb Stunden, obwohl die Anzahl der Gänge immer gleich blieb. Leider dauerte das Essen immer besonders lang, wenn unser ältester Sohn dabei war, so dass diese manchmal am Tisch schon fast einschlief. Ach ja, wenn man mit Kindern kam, wurde man in die letzte Ecke des Restaurants weit weg von den anderen Gästen verbannt, damit sich diese von den Kindern nicht gestört fühlen. Und das im kinderlieben Italien und unter der Tatsache, dass sich unser Sohn im Restaurant benehmen kann. Riesigen Ärger gab es mit dem Halbpensionsessen unseres jüngsten Sohns: da die Restaurants erst um 19:30 Uhr öffneten und unser Sohn schon um 19:00 Uhr zu Bett ging, bestellten wir ihm mangels Kinderbuffet in der ersten Woche eben was zu Essen aufs Zimmer, was das Hotel uns ebenfalls voll in Rechnung stellen wollte. Erst durch eine halbstündige Diskussion mit der Rechnungleiterin am Abreisetag konnte ich diese Mehrkosten vermeiden. Es gibt zwei Hotelbars, wovon wiederum nur eine abends ständig geöffnet hat. Die Auswahl an Drinks und Cocktials ist groß und als eine nette Geste empfand ich die Appetizer, die zu den Drinks gereicht wurden: neben Oliven, gesalzenen Mandeln und kleiner Teigkringel gab es auch vor dem Essen eine kleine Käseauswahl, Gemüsesticks und abwechselnde kleine Antipasti. Der Service an der Bar war sehr aufmerksam und freundlich.
Das einzige wirkliche Manko des Hotels. Es gibt zwar ein reichliches Angebot (riesiger Kinderclub, Fahrradverleih, etc.) aber alles kostet extra, da sollte man von einem 5-Sterne-Haus schon etwas mehr erwarten. Man bezahlt für eine selbstgedruckte dt. lokale Tageszeitung (Welt, FAZ, Süddeutsche oder Bild gibt es nicht), für das Ausleihen von Fahrrädern des hoteleigenen Fahrradverleihs, für das Mittagessen der Kinder (Nudeln mit Tomatensoße von Buffet) und für die Betreuung im Kinderclub. Alles Leistungen, die in vergleichbaren Hotels inklusive sind. Der Service ist zwar freundlich, aber nicht herzlich, was man eigentlich von der südländischen Mentalität erwartet. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Mitarbeiter gedanklich immer die Hand nach einem Trinkgeld aufhalten, um sich erst dann um den Gast zu bemühen. Zweites großes Manko ist die Kommunikation zwischen Gast und Hotel: man wird über besondere Aktivitäten meist nicht bis kaum informiert, zumindest war dies in der ersten Woche unseres Aufenthalt der Fall, denn eine Übersicht über die Aktivitäten gab es erst aber der zweiten Woche, als die Saison anfing. So wurden wir einmal unsanft Nachts geweckt, weil ein paar Hotelgäste (Russen) ein von Hotel organisiertes privates Feuerwerk abbrannten. Oder ein anderes Mal wurden wir um Mitternacht aus den Betten geholt, weil ein Hotelpage unbedingt fremdes Gepäck auf unser Zimmer bringen wollte und und aus dem Bett klopfte...trotz "Bitte nicht stören"-Schild. Auch schien die Kommunikation zwischen des Mitarbeitern nicht zu funktionieren. Oft wusste die eine Hand nicht was die andere tat. Bsp. Wir hatten eine Nachricht von der Rezeption. Als wird dort anriefen, wusste die Mitarbeiterin von nichts, zwei Minuten später bekamen wir eine schriftliche Mitteilung über diese Nachricht. Mal wurden die Schwimmstunden für unseren großen Sohn von der Uhrzeit nach hinten verschoben, dann nach vorn, dann wieder auf die gewohnte Zeit. Beschwerden werden zwar angenommen und angeblich weitergeleitet, eine Rückmeldung bekommt man allerdings nicht. Auch den über das Hotel gebuchte Babysitter musste ich am Ende bar bezahlen, da die Abrechnung nicht über das Hotel läuft. Toll wenn man nicht genügend Bargeld dabei hat und in der Umgebung kein einzig funktionierender Bankautomat zu finden ist. Dann darf man sich das Bargeld vom Hotel gegen einen 5%-Aufpreis holen.
Das Hotel liegt nicht direkt am Strand, dazwischen liegt der Golfplatz, den man erst umqueren muss um zum "Strand" zu gelangen und noch eine regelmäßig frequentierte Strasse. Fussläufig zu erreichen ist nur ein Beach-Club, der andere Beachclub ist ca. 5 km entfernt. Der Erstgenannte hat keinen Sandstrand, sondern lediglich porösen und scharfkantigen Fels, dessen Kante ungefähr 2m steil ins Meer abfällt. Baden ist daher nur mit Badeschuhen empfehlenswert. Der zweite Club hat einen Sandstrand, ist aber rel. weit vom Hotel entfernt und bietet keine Mahlzeiten an. Ansonsten ist die Lage des Hotels eher als sehr ländlich zu bezeichnen. Das Hotel ist nur von Olivenhainen umgeben. Landschaftlich ist die Gegend zwischen Bari und Fasano eher als eintönig zu bezeichnen: flach und fast ausschliesslich mit Olivenbäumen bewachsen. Spektakuläre Landschaften such man vergeblich. Ausserdem ist ausserhalb der Hotelanlage alles ziemlich schmuddelig und dreckig; die Apulier scheinen ihren Müll einfach irgendwo hinzuwerfen. So konnten wir auf der Rückfahrt zum Hotel auch schon mal eine am Strassenrand entsorgte Toilettenschüssel erspähen. Der nächstgelegene Ort Saveletti bietet nur ein paar Restaurants, die nächst größere Stadt ist Fasano (ca. 7 km entfernt). Vor Fasano gibt es einen riesigen Supermarkt, wo man sich mit dem Nötigsten gut versorgen kann, wenn man nicht die horrenten Hotelpreise (eine Packung Pampers = 15€) bezahlen will Ausflugsmöglichkeiten mit kleinen Kindern sind eher eingeschränkt: empfehlenswert ist der Safaripark in Fasano, wo man mit dem PKW durch die Gehege fahren kann, dort ist man aber zu viert auch schnell 70€ los, aber es lohnt sich. In Castellana Grotte gibt es noch einen Dinopark, mit eher schlecht als recht gestalteten Dinoplastiken in (angeblicher) Originalgröße, der evtl. noch für die Kleinen spannend ist. Nach Bari und Brindisi sind es jeweils rd. 65 km, also gleich weit entfernt.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die Angebote sind für solch ein Resort sehr gut. Es gibt einen eigenen Golfplatz, Tennisplätze, einen kostenpflichtigen Fahrradverleih, einen großen Kinderclub und ein riesiges Spa. Des weiteren gibt es unweit vom Kinderclub einen schön gestalteten Spielplatz und einen wirklich toll angelegten Kinderpool, der wie eine Rampe langsam vom seichten ins max. Beintiefe Wasser führt, zwar durch eine Mauer vom Hauptpool getrennt ist, aber mittels einer kleinen Treppe doch einen Durchgang hat. Leider kosten alle Angebote extra, ausser die Nutzung des Pool und der Sonnenliegen mit den leider etwas zu kleinen Sonnenschirmen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im Juni 2012 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Heiko |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 32 |